Gutachter im Nationalsozialismus


 

 

 

Arthur Josef Schreck

Arthur Josef Schreck (* 15. August 1878 in Baden-Baden; † 3. Oktober 1963 in Pfullendorf) war ein deutscher Psychiater, Direktor der Pflegeanstalt Rastatt und als T4-Gutachter sowie stellvertretender Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch und Leiter der dortigen Kinderfachabteilung an der Kinder- und Erwachsenen-„Euthanasie“ im Dritten Reich beteiligt.

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Bereits ab dem 28. Februar 1940 war Schreck auch als sogenannter T4-Gutachter tätig, mit der Aufgabe anhand von Meldebögen mit den Daten von Kranken und Behinderten als den potentiellen Opfer der Aktion zu entscheiden, wer in den speziell dafür eingerichteten Tötungsanstalten vergast werden sollte und wer weiterleben durfte. Die Oberflächlichkeit mit der über Leben und Tod der Kranken, die die Gutachter nicht zu Gesicht bekamen, entschieden wurde, wird auch am Beispiel von Schrecks ärztlicher „Gutachter“-Tätigkeit deutlich:

„In der Zeit von April bis Ende Dezember 1940 wurden mir dann nach Zwiefalten von Berlin aus in eingeschriebenen Paketen Fragebogen zugeschickt. Es kamen jeweils 200 Fotokopien von Fragebogen. Die Pakete kamen etwa jede Woche einmal, gelegentlich auch in Abständen von zwei bis drei Wochen. Die erste Sendung umfaßte im wesentlichen Fälle aus badischen Anstalten, so von Emmendingen, Reichenau, Hub und einige Kinderfälle von Herten. Ich habe nach Berlin geschrieben, man möge mir in Zukunft Fälle außerbadischer Anstalten zuweisen. Diesem Wunsche kam Berlin nach. Ich wollte deshalb keine badischen Fälle haben, weil schon unter der ersten Sendung einige dabei waren, die ich persönlich gekannt habe. Ich bin der Überzeugung, daß man objektiver urteilen kann, wenn man einen Kranken nicht kennt. Die ersten 200 Meldebogen habe ich neben meiner sonstigen Anstaltstätigkeit begutachtet. Ich verwandte hierzu vornehmlich meine freien Abende, habe aber auch nachts gearbeitet […]. Die Begutachtung der Fragebogen nahm ich sehr gewissenhaft vor. In der oben angegebenen Zeit von April bis Ende Dezember habe ich schätzungsweise 15000 Fragebogen begutachtet. Ich bemerke dazu, daß ich öfters in der Woche zwei Pakete zu je 200 Fragebogen erhalten habe. Ich berichtige meine eben gemachte Aussagen dahin, daß jedes Paket Meldebogen vier Mappen enthielt, jede Mappe vermutlich mit 100 Meldebogen. Das einzelne Paket enthielt dann 400 Meldebogen, und nicht wie ich eben angegeben habe 200.“[5]

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http://de.wikipedia.org/wiki/Arthur_Schreck

 

gefunden 02.07.2011

 

 


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