Kinderkrankenhaus


 

 

 

Kinderkliniken – Wie lange noch?

Zum „Tag des Kinderkrankenhauses" am 19. September appellierte das Aktionskomitee KIND IM KRANKENHAUS (AKIK) an alle Verantwortlichen, sich nachhaltig für eine (kind)gerechte Finanzierung der Kinderkrankenhaus-Einrichtungen und damit letztlich für deren Erhalt einzusetzen. Ausdrücklich begrüßt das AKIK den Vorschlag der bayerischen Sozialministerin Christa Stewens. Die Unterschriften-Aktion des AKIK, die dieser Forderung politischen Nachdruck geben soll, ist hervorragend angelaufen.

Seit einigen Jahren wird in vielen Kinderkrankenhaus-Einrichtungen der Bundesrepublik Mitte September der „Tag des Kinderkrankenhauses" begangen. Häufig unterstützt von regionalen AKIK-Gruppen und anderen Selbsthilfe-Organisationen öffnen an diesem Tag die Kinderkliniken ihre Türen und möchten so der Bevölkerung, erst recht den Kindern, Einblicke in ihren Alltag geben.

Und nie war so ein Tag notwendiger als heute. Die Umstellung des Finanzierungssystems in deutschen Krankenhäusern auf die so genannte Diagnose-orientierte Fallpauschalenregelung (DRGs) berücksichtigt nicht den deutlich höheren Aufwand für Kinder. Damit sind deutsche Kinderkrankenhaus-Einrichtungen in ihrer Existenz bedroht. Ende August 2004 hatte die bayerische Sozialministerin Christa Stewens dieses Problem öffentlich angesprochen und Lösungswege vorgeschlagen. Das AKIK begrüßt ausdrücklich das Vorgehen der bayerischen Ministerin und sieht darin einen ersten Schritt auf dem Weg, politische Versprechen endlich mit Inhalten zu füllen. „Alles, was Kinder betrifft, sollte auch politisch als Querschnittsaufgabe behandelt werden", so die AKIK-Sprecherin Julia von Seiche-Nordenheim. „Entscheidungen einzelner Fach-Gremien, die direkt Familien mit Kindern – erst recht mit kranken Kindern – betreffen, gehören dringend auf den Prüfstand, damit die ohnehin belasteten Familien in Krisen!

zeiten nicht vor schier ausweglosen Situationen stehen".

Wenn Kinderkrankenhaus-Einrichtungen aus finanziellen Gründen schließen müssen, bedeutet das für die betroffenen Familien eine erhebliche Qualitätseinbuße, da dann keine Einrichtungen mehr zur kindgerechten stationären Versorgung junger Patienten und ihrer Angehörigen zur Verfügung stehen. Verbunden damit sind auch wesentlich längere Anfahrtswege und folglich erheblich höhere Fahrtkosten, ganz abgesehen von allen weiteren zeitlichen und sonstigen Belastungen. Gerade bei chronisch kranken Kindern, die während ihrer Entwicklung häufig in Spezialambulanzen immer wieder einbestellt werden müssen, kann die Schließung „ihrer" Kinderklinik die Familien vor fast unlösbare Probleme stellen.

Vor kurzem startete das AKIK eine Unterschriften-Aktion, die die Korrektur am Krankenhaus-Finanzierungssystem der DRGs und somit den Erhalt der Kinderkrankenhaus-Einrichtungen zum Ziel hat. Die große Resonanz in der Elternschaft auf diese Aktion zeigt, wie sehr gerade die Eltern betroffen sind, die ansonsten keinerlei Ressourcen mehr haben, um sich zu wehren. „Alle Sparmaßnahmen der Politik werden mit dem Hinweis auf die kommende Generation verteidigt. Aber die „kommende Generation", also unsere Kinder, ist hier und heute ja schon da" so von Seiche, „und daher müssen wir auch schon das Heute kindgerecht gestalten".

Informationen unter: www.akik.de

 

Quelle: Pressemitteilung des Aktionskomitee Kind im Krankenhaus vom 16.9.2004

 

 

 

 

 

Tag des Kinderkrankenhauses 2004: Politik und Kinderkliniken wollen tragfähige Lösung

Tatsache ist: Obwohl die Behandlung von Kindern teurer ist als die von Erwachsenen, müssen Kinderkliniken zu rund 95 Prozent die gleichen Fallpauschalen anwenden. Die Folge: zu befürchtende Einnahmeausfälle ab 2008 – nach der Umstellungsphase (Konvergenzzeit) – in Höhe von bis zu 30 Prozent.

Das Problem: Damit ist eine qualitativ hochwertige Versorgung von kranken Kindern und Jugendlichen gefährdet. Weil Kinderkliniken ohne ausreichende Bezahlung ihrer Leistungen nicht mehr existieren können. Und weil nur in Kinderkliniken gut qualifizierte Kindermediziner aller relevanten Fachrichtungen ausgebildet werden.

Insofern wertet es der Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen Deutschland (GKinD), Jochen Scheel, als einen ersten Erfolg, dass Vertreter aller Bundestagsparteien das Anliegen der Kinderkliniken nachvollzogen und sich für den Erhalt einer qualitativ hochwertigen Kinder- und Jugendmedizin ausgesprochen haben: „Wir sind hier hoffnungsvoll, was den Verlauf der weiteren, ins Auge gefassten Gespräche mit Gesundheitspolitikern und dem Institut für Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) angeht", wertet der GKinD-Vorstandsvorsitzende verschiedene Vorschläge von Gesundheitspolitikern, aber auch die kürzlich beschlossene Verlängerung der Konvergenzphase um ein weiteres Jahr.

„Diesen Spielraum werden wir nutzen, um mehr Transparenz der Kosten in Kinderkliniken zu erreichen", so Jochen Scheel. „Wir halten daran fest: Die Behandlung von kranken Kindern ist fast ausnahmslos aufwändiger als die Behandlung von Erwachsenen." Bisher allerdings ließen sich diese höheren Kosten nur aus den 'reinen' (organisatorisch eigenständigen) Kinderkliniken nachweisen, während die Abweichungen für organisatorisch nicht selbständige Kinderabteilung kostenrechnerisch derzeit nicht ermittelt werden könnten. Grund dafür, so die Überlegungen der GKinD, sei das bisher nicht ausreichende Rechnungswesen in deutschen Kliniken. Hinzu kommt im deutschen Krankenhauswesen die Möglichkeit der Quersubventionen zwischen den Abteilungen eines großen Krankenhauses, d.h. Abteilungen, die Plus machen, subventionieren Abteilungen, die Minus machen. Die so genannte Base-Rate, die das mittlere Entgelt für alle Fälle eines Krankenhauses widerspiegelt, unterscheidet jedoch nicht nach einzeln!

en Abteilungen eines Krankenhauses.

Informationen unter: www.gkind.de

 

 

Quelle: Pressemittelung der Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen in Deutschland e.V. (GKinD) vom 19.9.2004

 

 


zurück