Männerpolitik


 

 

 



Frauenministerin Giffey kümmert sich jetzt auch um Männer


Stand: 14.01.2020

Von Sabine Menkens
Politik-Redakteurin

Seit zehn Jahren gibt es im Familienministerium ein Referat „Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer“. Nun will Franziska Giffey erstmals gezielt Politik für Männer machen - deren Lage bei einigen Themen durchaus prekär ist.

Das Posting, das Franziska Giffey vergangene Woche von ihrer Leitungsklausur im brandenburgischen Lübbenau auf Facebook absetzte, klang auf den ersten Blick harmlos. „Jetzt geht es mit meinen Kolleginnen und Kollegen an die Planung der konkreten Umsetzung für unsere Vorhaben für Familien, Senioren, Frauen, Männer und Jugend im Jahr 2020“, schrieb die SPD-Ministerin da. Dennoch erregte das Sätzchen beträchtliche Aufmerksamkeit. Grund dafür war das M-Wort.

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Von Partnerschaftsgewalt sind laut Kriminalitätsstatistik zwar nach wie vor in erster Linie Frauen betroffen. Aber 20 Prozent aller Opfer sind Männer. Sie durchleben meist Phasen extremer Ohnmacht und Stigmatisierung. Und Hilfe ist rar: Den 350 Frauenhäusern stehen sieben Schutzwohnungen für Männer gegenüber, in diesem Jahr sollen zwei weitere hinzukommen. „Partnerschaftsgewalt gegen Männer ist ein Tabuthema“, sagt Giffey. Sie will den Betroffenen jetzt besser helfen. Dazu wird in Dresden die Koordinierungsstelle Männergewaltschutz aufgebaut. Unter der Website maennerberatungsnetz.de können Männer zudem sehen, wo es Beratungsstellen in ihrer Nähe gibt.

Der Sozialdienst katholischer Männer (SKM) erhält in dem Zusammenhang Fördergelder für die Weiterbildung von Experten für männerfokussierte Beratung. Unter dem Titel „Echte Männer reden“ betreibt der SKM zurzeit 16 Beratungsstellen, mehr sind in Planung. Themen seien meist Beziehungsfragen, Gewaltprobleme und Trennungskonflikte, sagt Berater Rüdiger Jähne.

„Männer warten oft lange, bis sie sich Hilfe holen.“ Gerade bei einer Trennung seien häufig sehr viel Wut und Hass im Spiel – auch weil Männer von den Familiengerichten oft benachteiligt würden, sagt Altgeld vom Bundesforum Männer: „Wir brauchen da mehr Gender-Mainstreaming. Wir kämpfen für ein progressives Männlichkeitsbild.“

Angesprochen fühlen sich davon allerdings längst nicht alle. „Authentische Männerverbände“ würden von Giffeys Ministerium systematisch ausgegrenzt, das Referat „Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer“ habe in erster Linie die Aufgabe, „Frauenpolitik für Männer“ zu konzipieren, kritisiert etwa Gerd Riedmeier, Sprecher der Interessengemeinschaft Jungen, Männer und Väter. „Nach den Bedürfnissen von Jungen, Männern und Vätern wird überhaupt nicht gefragt“, sagt Riedmeier. „Väter sollen zwar mehr Care-Arbeit übernehmen, aber gleichzeitig bitteschön alleine unterhaltspflichtig bleiben.“

Und dann ist da noch Giffeys Eingeständnis, dass der Fokus der finanziellen Förderung natürlich nach wie vor auf den Frauen liege. Für die Männer wolle man aber „Akzente setzen“.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article205025508/Gleichstellung-Frauenministerin-Giffey-macht-jetzt-auch-Maennerpolitik.html

 

 

 

 

Kommentar Väternotruf:

Ob dieses seit Jahrzehnten überfällige Intitiative von Frau Giffey den Niedergang der männer- und väterfeindlichen SPD, die sich insbesondere mit ihrer jahrzehntelangen Diskriminierung von Väter als unwählbar erwiesen hat, aufhalten kann, ist fraglich. Aber Frau Giffey kann nach dem Aus der SPD dann ja auch die Partei wechseln, wenn sie es ernst meint mit der Gleichberechtigung von Männern und Frauen.


 


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