Müttergehalt


 

 

Väternotruf empfiehlt:

 

Keine Wählerstimme den etablierten väterfeindlichen Blockparteien

 

 

In Kürze stehen wieder diverse Wahlen an. So zum Beispiel am 17.09.06 in Berlin die Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus und zu den Bezirksverordnetenversammlungen. Die väterfeindlichen Altparteien CDU, SPD, FDP, PDS und Bündnis90/DieGrünen buhlen wieder um die Stimmen der Wählerinnen und Wähler. Angeblich sind alle familienfreundlich und für die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Wenn man genau hinguckt, kann man feststellen, dass das hohle Geschwätz der Altparteien nicht das Papier wert ist, auf dem es steht. Nichtverheiratete Väter werden nach wie vor mit Zustimmung dieser Parteien staatlich und gesetzlich diskriminiert. Auch den verheirateten Väter wird bei einer Trennung und Scheidung bundesweit noch immer in ca. 10 Prozent aller gerichtsanhängigen Fälle das Sorgerecht nach §1671 BGB entzogen.

Warum sollte man an diesen Versagerparteien eine wertvolle Wahlstimme verschwenden. Doch wen soll man dann wählen, die Dumpfbacken von der NPD, denen neben ihren üblen rechtsradikalen Losungen noch der zündende Gedanke eines Müttergehaltes kommt, so mütterlastig sind noch nicht einmal die Grünen, die ja sonst kaum einen Aufwand scheuen, Männer aus der Erziehung ihrer Kinder auszugrenzen.

 

Der Väternotruf empfiehlt für die nächste Wahl eine Stimmenabgabe zugunsten, der Anarchistischen Pogo-Partei. Die sind zwar - so wie auch die Altparteien - ziemlich närrisch, geben es aber wenigstens zu, anstatt so wie die Altparteien den ganzen Tag Süßholz zu raspeln, das Grundgesetz zu missachten und die Väter in Deutschland für dumm zu verkaufen.

 

 

Anton

 

01.09.2006

 

 

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Am 30.10.2005 trafen sich sieben verwegene Kamernossinnen und Kamernossen der APPD Marburg nebst zwei Parteilosen, um einen Wahlvorschlag für die anstehende Kommunalwahl am 26.03.2006 aufzustellen, und nach etlichen Bieren war es da: Das erste wirkliche Lebenszeichen der gerade mal dreieinhalb Monate jungen Krebszelle Marburg! Nach langwierigem bürokratischem Hin und Her und einigen Korrekturen beim Kreiswahlleiter war es dann am 07.12.2005 soweit. Wir hielten endlich die Formulare für die Unterschriften für die Wahl zum Kreistag und zur Stadtverordnetenversammlung in den Händen.

 

Trotz eines Winters, wie ihn unsere Heimstatt lange nicht mehr gesehen hatte, und trotz der kurzen Frist bis zum 21.01.2006 und der dazwischenliegenden Weihnachts- und Jahreswendfeier und der damit verbundenen geringeren Bevölkerungsdichte in einer von Studenten bewohnten Stadt, zogen wir aus, um die nötigen Unterschriften für beide Wahlen zu erstreiten. Nach vielen Märschen durch Schneeregen, nach einigen Infoständen mit in den Bechern gefrierendem Kaffee und Glühwein (Bierflaschen wären geplatzt) und nach regelmäßigen Erkältungsrückfällen schafften wir am Ende lediglich die Teilnahme an der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung. An dieser Stelle sei nochmal allen Marburger Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern gedankt, die trotz der Schweinekälte ihre Handschuhe auszogen, um uns auf den Wahlzettel zu setzen. Ihr wart großartig und habt von nun an einen Platz in unseren Herzen immerda! Die „Arbeit“ war getan, das Vergnügen konnte beginnen...

 

... und es begann! Mit der Zulassung am 21.01.2006 überschritten wir auch die öffentliche Wahrnehmungsschwelle.

Die „Presse aus Hesse“ berichtete erstmalig über uns, die pogo-anarchistische Speerspitze von Kochs „own“ Bundesland.

Der Telefonanschluß unseres Propagandaleiters Dennis, unserer stellvertretenden Spitzenkandidatin Andrea und mein Mobiltelefon standen nunmehr nur noch selten still. Egal, ob Frankfurter Rundschau oder Hessischer Rundfunk, alle wollten sie berichten. Kostenlose Werbung war uns natürlich willkommen, und so flatterte der große schwarze Vogel APPD in die Haushalte Marburgs und Resthessens. Aber auch wir wurden aktiv.

Die gewonnene Aufmerksamkeit zeigte uns allerdings auch, daß ein Programm hermußte, um den konservativen Wähler, der durchaus wert auf solch parteiliches Lügengeschmier legt, zu gewinnen. In bierseligen sonntäglichen Stammtischsitzungen sammelten und diskutierten wir kommunale Programmpunkte und an weinseligen Samstagabenden vor dem heimischen Rechner und in Internetcafés, von Saarbrücken bis Köln, arbeiteten wir das grandioseste Programm aus, das Marburg je zu sehen bekam. Es beinhaltete neben der längst fälligen Metropolisierung inkl. U-Bahnnetz, Flughafen und Transrapidverbindung nach Berlin auch die Umfunktionierung der Kunsthalle zum Museum für Schundkultur, die Subvention der Marburger Kneipen („Ein-Euro-Schoppen statt Ein-Euro-Jobben!“), den Looping auf der Stadtautobahn, eine balkanisierte Umgehungsautobahn für besoffene Diskobesucher, rücksichtslose Raser und eilige Berufsverkehrer, den sofortigen Stop von Umweltprogrammen und Ökologieförderung durch die Stadt zum ultimativen und totalen Vorantreiben der Erderwärmung, um den Wein- und Olivenanbau in Marburg zu etablieren („Nie wieder Winter!“) sowie den Verkauf der Marburger Sparkasse, um all dies zu finanzieren, kurzum, wir fuhren ein Programm auf, das dem Marburger Stimmvieh endlich eine echte Alternative zum üblichen Einheitsbrei der Blockparteien bot.

 

Um größtmögliche Breitenwirkung zu erzielen, mußten natürlich auch Plakate her. Die äußerst kurze Frist für das kostenlose Aufhängenlassen durch eine hessische Firma, die uns das zuständige Ordnungsamt setzte, wurde von uns selbstredend ignoriert. Die APPD Marburg bettelt nicht, daß man ihr die in den Weg gelegten Steine aus selbigem räumt, sie überspringt sie mit Anlauf. Die Slogans waren schnell klar: Das in Marburg schon legendäre „Politik ist Scheiße!“ und das am Bundesparteitag in Stuttgart ersonnene „Nie wieder Mehrheit!“, eine Hommage an die individualanarchistischen Wurzeln der heimischen Pogo-Anarchisten, wurden alsbald abgesegnet und in mühseliger Kleinarbeit auf dem Rechner zu erstellen versucht. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurden die Plakate dann an den dafür vorgesehenen Tafeln angebracht. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen:

 

Leider hatte die von der Stadt beauftragte Firma in allen umliegenden Dörfern „versehentlich“ Plakatwände mit Platz für lediglich zwölf Wahlplakate aufgestellt, die schon mit den jeweils zwei Plakaten der sechs Nomenklatura-Parteien voll waren. In unserer ganzen Not blieb uns da nichts anderes übrig, als zur pogo-anarchistischen Selbsthilfe zu greifen (Bild oben rechts). Hierbei haben wir natürlich unsere Neutralität gewahrt und keine Konkurrenzpartei bevorzugt oder benachteiligt.

Ein besonderes Lob verdient sich die Plakatefirma auch für ihre weiteren Serviceleistungen.

Die Erfahrung zeigt, dass im Verlauf eines Wahlkampfs Plakate immer wieder „herunterfallen“ oder schlichtweg irgendwann schäbig aussehen. Das Marburger Unternehmen tat sich da durch konsequentes Nach- und Überplakatieren hervor. Schade nur, dass wir hierüber nicht in Kenntnis gesetzt wurden und unsere Plakate bei diesen Aktionen verschwanden. Wir möchten aber an dieser Stelle ganz entschieden dem bösen, bösen Verdacht der politischen Zensur entgegentreten. So etwas ist in unserem beschaulichen kleinen Städtchen, wo jeder jeden kennt, genauso undenkbar wie kommunale Auftragserteilung an besondere Freunde der Nomenklatura.

 

Neben diversen Kleinkunstveranstaltungen und alkoholisch unterstützten Informationsständen waren es vor allem zwei Werbemaßnahmen, die den Namen APPD in die Gehirne des Marburger Stimmviehs hämmern sollten.

 

Zum einen zeigten wir unsere Präsenz am vielbeachteten Rosenmontagsumzug.

Nach anfänglichem Aufwärmen durch das frisch angestochene Frühkölschfaß reihten wir uns unangemeldet in den Rosenmontagszug ein.

Die ausgelassene Marburger Bevölkerung wurde von uns durch Absingen der Parteihymne und des Parteimarsches in ihrer rosenmontäglichen Feierstimmung wie eine Marionette gelenkt. So konnten wir vor allem sowohl die U14er erreichen, die uns immer wieder auf ein Bier ansprachen als auch die Ü40er, die über unsere „Fasching! Fasching! Jede Woche Fasching!“-Flugschriften deutlich mehr erfreut waren als darüber, mit uralten Bonbons beworfen zu werden.

 

Die zweite propagandistische Großtat unseres kleinen Underdogvereins war natürlich der symbolische erste Spatenstich für die geforderte U-Bahn. Hierzu luden wir neben der Presse auch die jeweils führenden Organe der Partei ein. Der Landesvorsitzende Christian Meinecke konnte leider wegen eines Arbeitsdienstes nicht erscheinen, aber der Bundesvorsitzende Riese kam auf dem Weg von Berlin nach Stuttgart für die Aktion bei uns vorbei. So wurde unter heftigstem Beifall am Samstagnachmittag des 18.03.2006 der erste Spatenstich vollzogen. Die anschließende Pressekonferenz ging in einem Blitzlichtgewitter unter, und nach Abzug der begeisterten Presse endete die Aktion Stunden später im obligatorischen Vollrausch.

 

Das eigentlich geplante APPD-Marburg-Support-Festival mit vier heimischen Bands ist leider aufgrund von Kompetenzproblemen zwischen dem Landesvorsitzenden und den örtlichen Organisatoren geplatzt. Ansonsten wäre dieses für den 19.03. geplante Ereignis der krönende Abschluß eines auch ohnedies schon fulminanten Wahlkampfes gewesen.

 

Nach fünf äußerst amüsanten, zum Teil aber auch durchaus anstrengenden Monaten erwarteten uns dann am 26.03.2006 die Früchte unserer Mühen. Wie schon zur Bundestagswahl 2005 ließen wir uns von der Parole „Erst Saufen, dann Wählen!“ leiten. Neben den Krebszellenmitgliedern kamen auch der Landesvorsitzende Chris und der äußerst zuverlässige Worfelder Kamernosse Matze der Einladung der Marburger nach und zogen biertrinkenderweise mit uns von Wahllokal zu Wahllokal, um dann gegen Viertel nach sechs ins Rathaus einzufallen, um dort die ersten Auszählungen zu verfolgen. Als der erste Wahlkreis an die Wand geworfen wurde, war das Rathaus geteilt:

 

Dilschhausen: CDU 54,2, SPD 35, Grüne 2,7, FDP 2,7, MBL 2,7 und APPD 2,5 %

 

Die Parteiprominenz der Etablierten erstarrt in Schweigen, die Pogo-Anarchisten feiern frenetisch. Am Ende der sonntäglichen Auszählung hat die APPD 0,3 %. Allerdings werden die Hühner erst am darauffolgenden Mittwoch gezählt, da der Auszählungsvorgang aufgrund des Wahlsystems des Kumulierens und Panaschierens mehr als ein paar Stunden in Anspruch nimmt. Und, siehe da, die Marburger Pogo-Anarchie kann ihren Stimmanteil mehr als verdreifachen und verdoppelt ihren Prozentsatz!

Als absolute APPD-Hochburg stellte sich dabei das „Klinikviertel II Behördenzentrum“ (sic!) mit 3,7 % pogo-anarchistischer Gefolgschaft heraus! Mit diesem fantastischen Vertrauensbeweis der Bevölkerung gelang es uns dort, die spießbürgerlichen Kleinstparteien auf die Plätze zu verweisen.

 

Am Ende steht die Marburger APPD mit 6 ‰ da, ein mehr als beachtliches Ergebnis für eine junge unerfahrene Krebszelle, die mit Unterbesetzung auf dem Wahlzettel stand. Von den möglichen 59 Stimmen, die jeder Marburger Wähler zur Verfügung hatte, konnte die APPD Marburg lediglich 27 einheimsen, da jeder Kandidat maximal drei Stimmen auf sich vereinen kann. Um eine reelle Chance auf den Einzug ins Marburger Parlament zu haben, hätten wir 20 Kandidaten gebraucht.

 

So bleibt die Gewißheit, der Pogo-Anarchie in Marburg eine würdige Plattform gegeben und mehr als 300 Bürgerinnen und Bürger mit unserem Programm angesprochen zu haben. Es war ein kleiner Schritt für uns, aber ein großer für die Hessische Pogo-Anarchie!

 

gez.: Kamernossen Alf und Nobze

 

http://www.appd.de/

 

APPDBerlin@gmx.de

 

 

 


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