Mütterrechtszeitschriften


 

 

Seit dem Heft 6/2001 des "Sozialmagazin"

Redaktion: Ria Puhl, Gaußstraße 18, 60316 Frankfurt/Main, Tel 069-438999

e-mail: ria.puhl@t-online.de

ISSN 0340-8469

 

muss man diese Fachzeitschrift wohl als Mütterrechtszeitschrift" bezeichnen. Wir wollen aber noch abwarten, ob im darauffolgenden Heft, so wie im wissenschaftlichen Diskurs üblich, auch andere Stimmen zu Worte kommen dürfen, vielleicht sogar aus der oft ebenso undifferenziert argumentierenden  "Väterrechtslinie2. Und im darauffolgenden Heft ein paar Aufsätze, die sich tatsächlich den Werten der Humanistischen Psychologie verpflichtet fühlen. Sonst bleiben die LeserInnen womöglich im Stadium völliger Verwirrung und Aggression zurück.

 

Philipp, 7.7.01

Anita, mir grauts vor Dir (nach Goethe - "Faust")

 

möchte man rufen, wenn man in die aktuelle Ausgabe des Sozialmagazins 6/2001 schaut. Da wird alles aufgeboten, um aus konservativ-feministischer Muttersicht gegen das neue Kindschaftsrecht zu schiessen. Backlash-Pur!

 

Gabriele Scheffler vom VAMV: "Das Kindschaftsrecht auf dem Prüfstand"

Ohne Kommentar

 

Cony Lohmeier: "Mutterpflichten - Vaterrechte: neues Recht altes Rollenspiel?"

Ohne Komentar

 

 

Anita Heiliger: "<PAS> - Das Parental Alienation Syndrome

Eine Fiktion mit schwerwiegenden familienrechtlichen Folgen"; S. 24-29

Der Aufsatz ist illustriert mit zwei Fotos

Foto 1: Ein Mann sitzt auf einem leeren Platz auf einem Stuhl. Vor ihm kniet ein etwas vierjähriger Junge mit einem Fotoapparat mit riesigem Objektiv (Penissymbol?)

 

Foto 2: Wir sehen das Gesicht des Mannes - und, so eine mögliche Assoziation - das ist er, der Täter!

 

Frau Heiliger, die sich immer wieder vehement dagegen ausspricht, dass ein Kind auch suggestiv beeinflusst sein könnte, benutzt selber Fotos in sugestiver Weise.

 

 

Zitat 1: "Quer zur gesellschaftlichen Entwicklung formiert sich eine neue Väterrechtsbewegung, die in wachsenden Maße und mit rasch zunehmender Militanz ... mehr Rechte am Kind ... fordert ..."

Zitat 2: ""Das sogenannte <PAS-Parental-Alienation-Syndrome" ist ein Instrument, mit dem diese Praxis der Umgangs- oder Sorgerechte in zunehmenden Maße begründet werden. Es handelt sich hierbei um eine nach Deutschland imnportierte Erfindung des US-amerkanischen Kinderpsychiaters Gardner ..."

Ansonsten geht der Aufsatz mitten im Text vom Thema PAS plötzlich ab und geht zu einer Fallschilderung eines Missbrauchsvorwurfs der Mutter eines vierjährigen Mädchens gegen den Vater über. Was der geschilderte Fall mit dem Thema PAS zu tun haben soll, wird von Frau Heiliger nicht erläutert. Es scheint so, dass Frau Heiliger gar nicht am Thema PAS interessiert ist, sondern am Thema "Sexueller Missbrauch". Das ist auch legitim sich, aber dann sollte sie die wissenschaftliche Korrektheit haben, nicht alles miteinander zu vermengen.

 

 

"Das <Kindeswohl> im Diskurs und Konflikt zwischen Wissenschaft und Praxis", S. 30-37

Elke Ostbornk-Fischer

 

Als ob Frau Heiliger nicht ausgereicht hätte, argumentiert Frau Ostbornk-Fischer hier nun aus "psychologischer Perspektive" und "Ich orientiere mich am Menschenbild der Humanistischen Psychologie". Schön wäre es gewesen, denn dann wäre der Aufsatz wohl anders oder nicht geschrieben worden 

Wie das mit der Humanistischen Psychologie  zusammengehen soll, wenn sie abwertend vom "Kindesvater" und gleichzeitig nichtdiskriminierend von "der Mutter" spricht, verrät sie nicht. 

"Bei der Gesamtpopulation, bzw. bei der überwiegenden Mehrheit der biologischen Väter wird eine positive Wirkung auf die Persönlichkeit des Kindes angenommen. Beide Grundannahmen stehen nicht in Übereinstimmung mit der Wirklichkeit in unserer Gesellschaft", behauptet sie unbewiesen, vielleicht ihre eigenen persönlichen Erfahrungen  verallgemeinernd. Von Vätern als einer "Population" zu sprechen, einen Begriff der üblicherweise auf Tiere und Pflanzen angewandt wird, verrät einiges über die Geistes- und Gefühlshaltung der Autorin.

 

"... Zum so verstandenen <Wohl des Kindes> gehört nach derzeitiger Rechtsauffassung der Umgang mit <beiden Elternteilen>.

Diese Aussage dient, ohne hinterfragt zu werden, als Argument

...

4. einer besonders aggressiven Variante, die das sogenannte <PAS> (Parental Alienation Syndrome) propagiert

5. in den Forderungen militanter Väterorganisationen"

 

Bei 4 und 5 besteht inhaltlich und personell ein enger Zusammenhang. An der Kampagne zur Verbreitung dieser Positionen beteiligen sich, ähnlich wie bei der täterfreundlichen Parole vom <Missbrauch mit dem Missbrauch>, auch bestimmte Frauen in vorderster Reihe, die sich damit u.a. ihren Publikationserfolg sichern. Äusserst aktiv ist z.B. Ursula Kodjoe, deren Namen in Verbindung mit der Väterorganisation ISUV auftaucht. Sie beschimpft Kinder, welche den Kontakt ablehnen, als Komplizen des <programmierenden Elternteils> ..."

 

Das "ganze Generationen von Kriegskindern ohne Väter auskommen mussten", ist für die Autorin ein Beweis, für die Entbehrlichkeit der Väter.

 

Elke Ostbornk-Fischer; Jg. 1944, Fachhochschule Köln, FB Sozialpädagogik, Mainzer Str. 5, 50678 Köln

 


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