Mutterhass


 

 

 

Sachsen-Anhalt

Zu Tode geprügelt

Die Gewalt war so massiv, dass sie kaum in Worte zu fassen ist. In der Kleinstadt Hettstedt in Sachsen-Anhalt hat in der Nacht zu Sonntag ein 18 Jahre alter Mann eine Frau auf dem Marktplatz zu Tode geprügelt. Sein Motiv ist immer noch unklar.

Von Frank Jansen

21.1.2008 0:00 Uhr

Berlin - Der nur mit einer kurzen Turnhose und Turnschuhen bekleidete Täter habe immer wieder auf und gegen den Kopf des Opfers getreten, berichtete ein Zeuge am Sonntag dem Tagesspiegel. Die 54-jährige Frau sei im Rettungswagen auf der Fahrt zum Krankenhaus gestorben, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt-Süd in Halle. Das Motiv der Tat lasse sich noch nicht klären. Der mutmaßliche Schläger sei am Ort des Geschehens festgenommen worden. Die Polizei konnte ihn zunächst nicht vernehmen, da der Mann alkoholisiert war. Ermittelt wird bislang wegen des Verdachts auf Körperverletzung mit Todesfolge.

Der Zeuge, ein Taxifahrer, hatte bei seiner Nachtschicht zuerst vom Marktplatz her Geschrei wahrgenommen. Dann bekam er mit, dass der 18-Jährige die am Boden liegende Frau trat, sie am Kragen hochzog, wieder fallen ließ und immer wieder als „Schlampe“ beschimpfte. Der Täter habe „wie in Ekstase“ gewirkt, sagte der Augenzeuge. Deshalb habe er sich nicht getraut einzugreifen, aber sofort die Polizei alarmiert. Die Beamten seien nach 20 Minuten gekommen und hätten den Täter festgenommen.

Bei dem Schläger handelt es sich nach Informationen des Tagesspiegels um den in Hettstedt lebenden Eric W., der erst in der vergangenen Woche volljährig wurde. Erkenntnisse über rechtsextreme Gewalttaten haben die Sicherheitsbehörden bei Eric W. offenbar nicht. Zum Opfer wollte die Polizei nur sagen, dass es sich um eine in Hettstedt lebende Deutsche handelt. Ein ausländerfeindlicher Hintergrund sei nicht zu erkennen. Warum der Mann die Frau attackierte, bleibt dem Taxifahrer unerklärlich. Der Täter habe sich mehrmals nach Tritten auf den Kopf in Siegerpose neben das Opfer gestellt, „als habe er ein Stück Wild erlegt“, sagte der Zeuge. In Sicherheitskreisen wird nicht ausgeschlossen, dass der Mann aus einem sozialdarwinistischen Motiv heraus die Frau misshandelt hat.

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 21.01.2008)

 

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/;art1117,2460078

 

 

 

 

21.01.2008

Tatmotiv bislang noch unklar

Jugendlicher prügelt Frau auf Hettstedter Marktplatz tot

Hettstedt. Auf dem Marktplatz von Hettstedt (Mansfeld-Südharz) in Sachsen-Anhalt ist gestern früh eine 54-jährige Frau zu Tode geprügelt worden. Die Polizei nahm einen 18-Jährigen als Täter fest. Gegen ihn wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt.

Der tödliche Angriff ereignete sich gegen 5.30 Uhr. Die Frau, die aus dem Trinkermilieu kommen soll, sei zusammengeschlagen worden und später im Rettungswagen an ihren Verletzungen gestorben, teilte die Polizei mit.

Zu den Hintergründen des Verbrechens machten die Beamten bis gestern Abend keine Angaben. Der Jugendliche hatte zunächst in einer Pizzeria am Markt randaliert. Dort ließ er auch einen Teil seiner Kleidung zurück. Nachdem Zeugen angesichts der Prügelattacke die Polizei alarmiert hatten, fanden Beamte den offensichtlich alkoholisierten Mann in Tatortnähe in kurzen Hosen vor. Um seinen Körper hatte er eine Tischdecke aus der Pizzeria geschlungen. Er habe auf die Polizisten einen verwirrten Eindruck gemacht, hieß es.

Wie eine Polizeisprecherin mitteilte, äußerte sich der 18-Jährige zunächst nicht zu dem Verbrechen. Unklar blieb unter anderem, warum er auf die Frau einprügelte und ob er sie kannte. (dpa/rb)

http://www.lr-online.de/panorama/LR-Panorama;art1676,1909400

 

 

 

 

 

Sachsen-Anhalt

18-Jähriger zielte vor allem auf den Kopf

In Hettstedt herrscht Betroffenheit nach dem schweren Verbrechen vom Wochenende. Ein 18-Jähriger wird beschuldigt, eine 54-Jährige Frau auf dem Marktplatz zu Tode geprügelt zu haben. Doch er will sich an nichts erinnern. Inzwischen wurden erschütternde Details zum Tathergang bekannt.

 

Nach dem gewaltsamen Tod einer 54-jährigen Frau auf dem Marktplatz von Hettstedt im südlichen Sachsen-Anhalt hat die Staatsanwaltschaft Haftbefehl wegen Totschlags gegen einen 18-Jährigen beantragt. „Er handelte mit Tötungsvorsatz“, sagte Oberstaatsanwalt Andreas Schieweck. Es gebe einen Zeugen, der ihn bei der Tat gesehen und wiedererkannt habe, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Halle. Der junge Mann gebe an, keine Erinnerungen an das Geschehen zu haben. Zum Motiv lagen keine Erkenntnisse vor. Ein psychiatrisches Gutachten solle Klarheit über die Schuldfähigkeit erbringen und klären, ob bei dem 18-Jährigen tatsächlich eine Amnesie vorliege.

„Wir prüfen auch, ob der Mann zum Beispiel auch Drogen konsumiert hatte“, sagte der Oberstaatsanwalt. Ein Atemalkoholtest ergab laut Staatsanwaltschaft einen Wert von 1,57 Promille. An seinem Schuh wurde Blut gefunden. Eine gentechnische Untersuchung soll klären, ob es vom Opfer stammt. In ersten Vernehmungen sagte der 18- Jährige nichts, was zur Aufklärung des Verbrechens beitragen könnte. Den Ermittlungen zufolge hat der 18-Jährige am frühen Sonntagmorgen über einen längeren Zeitraum auf sein Opfer eingeschlagen und eingetreten, „als es wehrlos und wahrscheinlich auch bereits bewusstlos auf dem Boden lag“, wie Oberstaatsanwalt Andreas Schieweck sagte.

Immer wieder auf den Kopf gezielt

Dabei habe der Täter vor allem auf den Kopf gezielt. Er habe die Frau zudem immer wieder an den Haaren hochgezogen und den Kopf auf das Pflaster fallen lassen. Laut Obduktionsbericht trug die Frau unter anderem eine Schädelbasisfraktur, eine teilweise Ablösung der Kopfschwarte sowie schwerste innere und äußere Blutungen davon. Das Opfer sei binnen kürzester Zeit verblutet und noch auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben.

Der mutmaßliche Täter, der im Vorjahr eine Lehre abgeschlossen hat und noch bei seinen Eltern wohnt. Bei seiner Festnahme unmittelbar nach der Tat war er nur mit einer Turnhose bekleidet. Um den Oberkörper hatte er ein Tischtuch gewickelt, das aus einer Pizzeria am Rande des Marktes stammt. Nach Angaben des Oberstaatsanwaltschaft war in die Gaststätte unmittelbar zuvor eingebrochen worden. Hier fanden die Ermittler auch eine Hose, die offensichtlich dem Täter gehört. Über das Opfer wollte Schieweck keine Angaben machen. „Der Tatbestand schützt das Leben eines Menschen“, sagte er. Die Frau stamme wie der Tatverdächtige aus dem Raum Hettstedt. Zeitungsberichten zufolge war die Frau seit Jahren alkoholabhängig. 

Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Böhmer, äußerte sich betroffen. Neben der entschiedenen Verfolgung derartiger Straftaten durch Polizei und Justiz „müssen wir gemeinsam Wege finden, um jugendlicher Gewalt besser entgegenzuwirken“, sagte er. Dies sei ebenso eine Frage persönlicher Courage wie der überzeugenden Vermittlung von Werten.

 

http://www.welt.de/vermischtes/article1577140/18-Jaehriger_zielte_vor_allem_auf_den_Kopf.html

Die Welt, 21.01.2008

 

 

 

Kommentar Väternotruf:

Woher der frauenfeindlich ausagierte Hass eines gerade volljährig gewordenen jungen Mannes, der in Hettstedt eine 54-jährige Frau, die seine eigene Mutter sein könnte,  totprügelt? Wie kann ein junger Mann einen solchen Hass auf eine Frau entwickeln, wo doch alle Frauen, seine eigene Mutter eingeschlossen, doch immer nur "das beste" für ihn, den früheren Jungen getan haben?

Fragen Sie mal im Jugendamt nach, das während der Zeit des Mannes für das frühere Kind und den späteren Jugendlichen zuständig war. Wir haben von nichts gewusst und wissen jetzt immer noch nichts, wird es dort sicher heißen.

Oder fragen Sie mal bei der Mutter des jungen Mannes nach, vielleicht hat diese eine frappierende Ähnlichkeit mit der Frau, die der junge Mann auf dem Marktplatz halb tot prügelte und vielleicht galt die Prügel des jungen Mannes eigentlich nicht der zufällig als Projektionsfläche dienenden und zur Wutentladung ausgesuchten Frau, " die aus dem Trinkermilieu kommen soll", sondern der eigenen Mutter. In diesem Fall würde es sich um Mutterhass handeln, den der Sohn hier ausagierte: Kriminologisch handelte es sich dann in diesem Fall um einen sogenannten chiffriertem Matridzid (symbolischer Muttermord) , wie ihn z.B. Joachim Weber beschreibt.

 

Joachim Weber: "Viktimologische Besonderheiten bei Sexualdelikten: Fälle von ´chiffrierten Matrizid´", Monatsschrift Kriminologie", 76 (1993) 33-43

 

Wenn man in solchen Fällen wie dem von Hettstedt genauer hinsieht, Akteneinsicht dazu wäre wünschenswert, aber wird wohl kaum erfüllt, schließlich will sich keiner der Verantwortlichen in die Karten gucken lassen, kann man oft erkennen, wie sich solche Dramen logisch entwickelt haben, weil nicht nur die Eltern, Mutter und Vater, sondern auch die fachlich Verantwortlichen, im Laufe der Jahre das ihre getan haben, so dass es schließlich zur Katastrophe gekommen ist. 

 

 

 


 

 

Polizei findet Leiche in Kühlschrank

ERSTELLT 26.04.06, 15:28h

Köln - Eine Familientragödie hat sich einer Wohnung im Kölner Stadtteil Humboldt-Gremberg abgespielt. Am 25.04.06 wurde in einer Kühltruhe versteckt eine Leiche gefunden. Nach ersten Ermittlungen handelt es sich vermutlich um die 61-jährige Mieterin, die im Sommer 2005 von ihrer Tochter getötet wurde.

Eine Bekannte der 61-Jährigen war misstrauisch geworden, weil sie die Frau seit mehreren Monaten nicht mehr gesehen und die Tochter sich in Widersprüche über den Aufenthaltsort verstrickt hatte. Die Melderin informierte schließlich die Polizei, die das Haus in der Burgenlandstraße 5 b aufsuchte. Kaum hatte die 26-jährige Tochter den Beamten eingelassen, schlug diesem starker Verwesungsgeruch entgegen. Nach erfolgter Belehrung gab die junge Frau zu, ihre Mutter im Juli letzten Jahres getötet zu haben. Anschließend habe sie die Leiche in einem Kühlschrank versteckt. Seit dieser Zeit lebte sie weiterhin in der gemeinsamen Wohnung und verleugnete die Anwesenheit ihrer Mutter.

Die tatverdächtige Tochter wurde festgenommen und von Beamten der Mordkommission des Kriminalkommissariats 11 zum Tathergang vernommen. In ihrer Vernehmung erklärte sie, die Mutter zunächst erdrosselt und ihr anschließend eine Plastiktüte über den Kopf gezogen zu haben. Anschließend legte sie das Opfer in den Kühlschrank. Die 61-Jährige war seit vielen Jahren schwer krank und pflegebedürftig, so dass sie sich schließlich mit der Pflege überfordert gefühlt und sie umgebracht habe.

Der Kühlschrank wurde am Abend durch die Feuerwehr zur Gerichtsmedizin transportiert. Bei der Obduktion der Leiche ergaben sich Hinweise darauf, die auf einen Erdrosselungsvorgang schließen lassen. Die Tatverdächtige wird noch heute dem Haftrichter vorgeführt, es ist Haftbefehl wegen Mordes aus niederen Beweggründen beantragt. (ha)

http://www.ksta.de/html/artikel/1146028275324.shtml

 

 

 

 

Täterin völlig überfordert

VON DETLEF SCHMALENBERG UND TIM STINAUER, 28.04.06, 07:20h

In diesem Kühlschrank lag die Leiche.

Das Mordopfer Marianne H. litt an Alzheimer und den Folgen einer Alkoholsucht. Die Tochter gab die eigene Wohnung auf, um ihre Mutter zu pflegen.

Wegen Mordes an ihrer Mutter sitzt die 26-jährige Melanie H. seit Donnerstag in Untersuchungshaft. Mit der Pflege ihrer schwer kranken Mutter Marianne hatte sie sich nach eigenen Angaben so sehr überfordert gefühlt, dass sie vorigen Sommer beschloss, die 61-Jährige zu töten. Die Leiche hielt Melanie H. neun Monate in einem Kühlschrank in der gemeinsamen Wohnung in Humboldt-Gremberg versteckt. Nun wird deutlich, dass die Tatverdächtige offenbar seit ihrer Kindheit mit schwierigen Verhältnissen zu kämpfen hatte.

Wie zu erfahren war, hat Melanie H. ihren Vater nie kennen gelernt. Ihre Mutter soll ihr nie Näheres über den Mann erzählt haben. Er soll nur eine kurze Affäre mit Marianne H. gehabt haben. Anschließend ließ er die Familie im Stich und kehrte in die Türkei zurück. Melanie wuchs bei ihrer Mutter auf, die schon seinerzeit unter Alkoholsucht gelitten haben soll. Die meiste Zeit hielt Marianne H. sich und ihre Tochter mit Sozialhilfe und gelegentlichen Anstellungen als Putzfrau über Wasser. Marianne H.'s Kinder aus erster Ehe hatten den Kontakt zu ihrer Mutter früh abgebrochen.

„Melanie ist sehr schüchtern, sie sah einem nie in die Augen, schlich durchs Treppenhaus wie eine Katze“, sagt eine Nachbarin. Auch Carolina Popovic, die Rechtsanwältin von Melanie H., sagt über ihre Mandantin: „Sie ist eine Persönlichkeit, die nicht gewohnt ist, mit jemandem zu sprechen.“

Das Gymnasium hat Melanie H. vor dem Abitur abgebrochen, sie wechselte auf die Höhere Handelsschule. Doch auch hier setzte sie sich nicht durch, brach die Ausbildung nach kurzer Zeit ab. Eine Tuberkulose-Erkrankung schwächte sie monatelang. Melanie H. wurde in einem Krankenhaus in Bonn behandelt. In dieser Zeit vereinsamte sie, immer mehr Freunde sagten sich von ihr los. Später wollte die 26-Jährige das Abitur nachholen, um Geschichte studieren zu können. Sie zog von zu Hause aus, nahm sich eine eigene Wohnung. „Aber letztes Jahr ist sie nach nur ein paar Monaten wieder zurückgekommen, weil ihre Mutter Hilfe brauchte“, berichtet eine Nachbarin. Marianne H. litt unter Alzheimer und den Folgen ihrer Alkoholsucht.

(KStA)

http://www.ksta.de/html/artikel/1144673390667.shtml

 

 

 

 


 

Sohn der ermordeten Taxifahrerin gesteht Verbrechen

Phantombild überführt Mörder bei der Trauerfeier - 20jähriger Täter gibt als Motiv Streit um die Kasse eines Dartvereins an

Von Imke Zimmermann

Der Sarg der Taxifahrerin am Donnerstag bei der Trauerfeier. Hier fiel der Polizei die Ähnlichkeit von Sohn Alexander N. (2. v. links) mit dem Phantombild auf

Ouakenbrück - Die Aufklärung des Mordes an der 39jährigen Taxifahrerin aus Quakenbrück erinnert an Szenen aus einem Fernsehkrimi: Als Täter hat sich der 20jährige Sohn des Opfers erwiesen, und er wurde unter den Augen der Trauergäste am Donnerstagnachmittag nach der Beerdigung festgenommen. Rund 40 Menschen hatten sich zum Gedenken an die 39jährige Martina T. zur Kaffeetafel in der "Marktkulisse" versammelt. Mitten unter ihnen derjenige, dessen Phantombild an der Eingangstür hing. Es zeigt einen bullig wirkenden jungen Mann, der eigentlich als Fahrgast der Taxifahrerin gesucht wurde und sich als Täter herausstellte. Es war dieses Bild, das dem 20jährigen Alexander N. zum Verhängnis wurde, denn es war außerordentlich ähnlich geraten.

Am Mittwochabend vor einer Woche war Martina T. erstochen in einem Weiher am Ortsrand gefunden worden. Daß nur acht Tage später der Mörder festgenommen wurde, ist offensichtlich dem guten Gedächtnis eines jungen Paares zu verdanken. Die beiden hatten kurz nach 23 Uhr am Tattag den letzten Fahrgast in das blaue Taxi einsteigen sehen. Bei der Beerdigung nahmen die Kripobeamten die Trauergäste ins Visier. Ihnen fiel die verblüffende Ähnlichkeit des Sohnes der Verstorbenen mit dem Phantombild auf. Bis dahin hatte er nicht ernstlich zum Kreis der Tatverdächtigen gehört. Seltsamerweise hatte sich der 20jährige nach dem Verbrechen die Haare abrasiert und war damit dem Bild ähnlich geworden.

Der 20jährige ließ schon beim ersten Gespräch mit der Polizei die Maske fallen und gestand, dass er seine Mutter getötet und den zufällig am Tatort aufgetauchten 13jährigen Radfahrer niedergestochen habe. Motiv war nach seinen Angaben ein Streit um die Kasse eines Dartvereins. Als Kassierer soll der 20jährige fast 750 Euro unterschlagen haben.

http://morgenpost.berlin1.de/ausgabe/archiv2004/041030/aus_aller_welt/story712856.html

 

 

 


 

 

Neun Jahre Haft für Muttermord

Ingenieur stach neunmal zu

Das Berliner Landgericht hat einen 53jährigen Ingenieur zu neun Jahren Haft verurteilt, weil er seine 74jährige Mutter erstochen hat. Der Täter habe im Dezember 1997 neunmal im Affekt auf seine Mutter eingestochen, so heißt es im Urteil. Seine pflegebedürftige Mutter habe ihm jahrelang Vorhaltungen gemacht, hatte der Ingenieur ausgesagt. Dennoch war er, der einzige Sohn der Frau, stets bei seiner Mutter geblieben. Das Landgericht geht von einer verminderten Schuldfähigkeit zum Tatzeitpunkt aus. Der Sohn hätte jedoch die Zuspitzung des Konflikts durch seinen Auszug aus der Wohnung vermeiden können, sagte der Richter. Das Urteil entsprach der Forderung der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte auf maximal sechs Jahre Haft plädiert. (dpa)

Berliner Zeitung

Datum: 23.05.1998

Ressort: Lokales

Autor: -

 

 


 

 

32-Jähriger erstach seine Mutter

Eberswalde (dpa/bb) - Ein 32-jähriger Mann aus Eberswalde hat seine Mutter mit zehn Messerstichen getötet. Für die Staatsanwaltschaft Eberswalde bestätigte Petra Marx am Dienstag die Familientragödie, die sich am Montagabend ereignet hatte. Gegen den Täter erging Haftbefehl. Der Mann hatte seine Mutter besucht und war mit ihr in Streit geraten. Der Lebenspartner der Frau fand das blutüberströmte Opfer. Der Täter konnte in einer Gaststätte festgenommen werden. Eine Blutprobe ergab 3 Promille Alkoholgehalt.

6.8.2002

 


 

 

(Mutter)Sohn erschlug Mutter - zehn Jahre Haft

Gutachterin: Tat im Affekt

Am zweiten Weihnachtstag des vergangenen Jahres erschlug der 42-jährige Stephan F. seine 76-jährige Mutter. Es war Totschlag und kein Mord, befand das Berliner Landgericht am gestrigen Mittwoch. Es verurteilte F. zu zehn Jahren und sechs Monaten Haft.
Die Gutachterin hatte zuvor von einem "hochgradig affektiven Ausnahmezustand" gesprochen. Hintergrund der Tat sei eine unglückliche Mutter-Sohn-Beziehung gewesen, sagte sie. Der gelernte Krankenpfleger gilt als labil. Er war drogensüchtig und hat mehrere Therapien hinter sich. Vor Gericht sagte Stephan F., die Mutter habe ihn jahrelang kontrolliert, ihn oft mehrmals täglich angerufen. "Ihre Fürsorge erstickte mich förmlich." Er war Einzelkind. Sein Vater spielte in seinem Leben keine Rolle.
Weihnachten wollte er nicht zu ihr nach Hamburg fahren. Da kam die Mutter zu ihm nach Berlin. Drei Tage wohnten sie zusammen in seiner 33-Quadratmeter großen Ein-Zimmer-Wohnung. Er habe erwartet, dass sie seine neue Wohnung lobt. Aber sie habe nur mit Kälte und Ignoranz reagiert. "Ich fühlte mich fast wie ein Gefangener und so hilflos wie ein Kind", sagte Stephan F. Er schlug ihr vor, in ein Hotel zu ziehen oder abzureisen. Sie lehnte ab. "Wie unter einer Käseglocke" habe das Zusammensein zwischen Mutter und Sohn gegärt und schließlich den labilen F. von einer Mücke zum Elefanten wachsen lassen, sagte die Gutachterin.
Bei einem banalen Streit um eine Zeitung rastete er aus. Stephan F. schlug seiner Mutter 22-mal mit dem Hammer auf den Kopf, würgte sie mit dem Gürtel, stach 19-mal mit einem Schraubenzieher auf sie ein. Danach fuhr er nach Hamburg, wo er aufgewachsen war, um sich von einer Brücke zu stürzen. Er schaffte es nicht, fuhr zurück nach Berlin, stellte sich der Polizei. (sd.)


Berliner Zeitung 23.3.2000

 


 

 

 

"Muttermord durch die Tochter - Familiendynamik und Mythologie"

Gunther Klosinski

in: "Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie"

45 (1996), S. 217-222

Deskriptoren: Familie Müttergewalt Frauengewalt Muttermord

Prädikat: Empfehlenswert

 

"In einer ausführlichen Kasuistik, die sich auf eine forensische Begutachtung durch den Autor stützt, wird ein Familiendrama beleuchtet, bei dem eine l9jährige Tochter die alkohol- und tablettenabhängige Mutter auf mehrfache Weise umbrachte, den Leichnam später mit Hilfe der drei Jahre jüngeren Schwester in einem ""Sarkophag"" in der Wohnung eingipste. Es werden die besonderen Lebensumstände, die Familien- und die Psychodynamik der Tat eingehend beleuchtet. Neben einem Literaturüberblick zum Muttermord (Matrizid) durch die Tochter wird die Dynamik des Matrizids auch vor dem Hintergrund der griechischen Tragödien Elektra (Sophokles) und Medea (Euripides) erörtert. Das Opfer wird mit der Rolle Medeas, die Tochter mit dem Schicksal Elektras verglichen.

 

 


 

 

 

"Viktimologische Besonderheiten bei Sexualdelikten: Fälle von ´chiffrierten Matrizid´"

Joachim Weber

Monatsschrift Kriminologie", 76 (1993) 33-43

Zusammenfassung: Die meisten Tötungsdelikte werden nicht unter Fremden, sondern Bekannten verübt, häufig sogar innerhalb der Verwandtschaft, nicht selten zwischen Eltern und Kindern, in etwa 1% der Fälle kommt es zum Matrizid.

Der Muttermord flößt unter allen Verbrechen am meisten Schrecken ein, denn die Mutter besetzt in der menschlichen Psyche einen besonderen Platz. Sie ist in den frühesten Kindheitstagen in einer Art `Dualunion` ein noch nicht vom eigenen Ich abgegrenztes Objekt, die Quelle fast aller Befriedigungen und Lustempfindungen. sie wird in verschiedenen antiken und neueren Religionen zur Gottheit erhoben; wir feiern einen ´Muttertag´ und selbst abgebrühte Straftäter reagieren nach meiner Erfahrung äußerst empfindlich oder gar aggressiv, wenn ihre Mutter kritisiert oder sie selbst von Mitgefangenen mit dem schlimmsten Knastschimpfwort ´mother-fucker´ belegt werden. Inzestuöse Beziehungen zur und Mord an der Mutter gilt als die schwerwiegendste Tabuverletzung und die unselige Gestalt eines Nero wird noch mehr wegen dieser Untaten als wegen seiner Brandstiftung und Christenverfolgung verabscheut.

Jeder, der Einblicke in die Tiefen der menschlichen Natur gewonnen hat, weiß aber auch um die abrupte Nähe von Liebe und Hass, von Verehrung und Verachtung, von Aufopferung und Opferung.

Die folgenden Ausführungen sollen dazu dienen, bei solchen Sexualdelikten, die durch eine ungewöhnlich große Altersdifferenz zwischen (relativ) jungen Täter und (relativ) altem Opfer dem mit einer impliziten Alltagstheorie ausgestatteten Gutacher schwer verständlich erscheinen, die angegebene Motivation der Täter zu hinterfragen und das Augenmerk auf die Mutter-Sohn-Beziehung zu richten. REVITCHS Hypothese eines ´chiffrierten Matrizids`, also einer eigentlich gegen die Mutter gerichteten Aggression, konnte in unserem auf 20 Fälle begrenzten Untersuchungsgut tendenziell bestätigt werden und fordert den forensischen Gutachter dazu auf, auch in künftigen derartigen Fällen auf diese Problematik zu achten.

 

 


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