Scheidungsstress


 

 

Von Tuten und Blasen keine Ahnung?

 

Es kursiert noch immer die landläufige Meinung, geschiedene Männer und im besonderen Väter, würden ein Leben in Saus und Braus führen, sich vor Unterhaltszahlungen drücken, aber heimlich einen Mercedes auf fremden Namen angemeldet, vor der Tür stehen haben.

Das Bundesfamilienministerium trompetet in das gleiche ausgeleierte Horn, wahrscheinlich, weil im ganzen Haus kein anderes zu finden ist oder keiner der Mitarbeiter andere Blasinstrumente spielen kann. Da sollen säumigen Väter die Führerscheine entzogen werden, Hausdurchsuchungen durch die Kriminalpolizei gegen vermeintliche oder tatsächliche "Unterhaltsschuldner" durchgeführt und wenn es gar nicht anders zu gehen scheint, wird der zum Straftäter gemachte Vater auch auf Kosten der Steuerzahler/innen in den Knast gesteckt. Alles nach der Devise - koste es was es wolle. Doch außer Stress und Spesen - meist nichts gewesen.

Statt dessen werden die Väter zusätzlich zu den ohnehin belastenden psychosozialen Folgen einer Trennung und Scheidung durch nun einsetzenden zermürbenden Kampf mit dem staatlichen Repressionssystem krank und suizidal. So etwas nennt man in der Medizin Symptomverschiebung. Patienten erhalten zum Kampf gegen eine Entzündung Kortison. Oh Wunder, die Entzündung verschwindet und zwei Jahre später stirbt der Patient an einer Niereninsuffizienz.

15.2.02 

 


 

FREUDEN DER EHE - FREUDEN DER SCHEIDUNG

Manfred, Mitglied im Väteraufbruch (VAfK), schildert die Spätfolgen seiner Ehe. Eine "nette" Liste zum Abhaken, vielleicht auch für Überzeugungsarbeit geeignet, wenn ihr jemanden in der Gefahr seht, sein "Ja"-Wort geben zu wollen. Und denen, die schon verheiratet sind, kann man im Falle des Falles nur raten: Schmeißt lieber umgehend eueren Job hin, bevor ihr die Kinder mit ziehen lasst, denn dann seht ihr sie womöglich nie wieder - und von euerem Einkommen bleiben euch ohnehin nur Peanuts! Hier der Erlebnisbericht:

"Meine Ex hatte mir einen Tag vor ihrem Verschwinden mitgeteilt dass sie sich von mir trennt, dass sie die Scheidung will und dass ich nicht versuchen soll heraus zu finden wo sie untergetaucht ist. Sie hat ihre Forderungen gestellt wie sie sich die Trennung vorstellt. Diese Forderungen waren jedoch alle jenseits von Gut und Böse. Sie hat einen gemeinsamen Anwalt vorgeschlagen. Das Schreiben endet mit dem bezeichnenden Satz: ‚Ich hoffe auf eine faire Lösung (vor allem im Hinblick auf den Umgang mit Ramona).'

Nachdem ich ihre Hoffnungen natürlich nicht erfüllt habe kam das:

1. Scheidungsverfahren

2. Unterhaltsverfahren Trennungsunterhalt

3. Unterhaltsverfahren nachehelicher Unterhalt

4. Kindesunterhalt hat sie über das Amt für soziale Dienste regeln lassen

5. Hausratsaufteilungsverfahren

6. Zugewinnausgleichsverfahren - und zwischendurch und immer wieder

7. Verfahren auf Umgang

8. Verfahren auf Umgang mit Zwangsgeldandrohung

9. Verfahren über meinen Zwangsgeldantrag (abgelehnt)

10. Vermittlungsverfahren (gescheitert)

11. das Gericht beabsichtigt nun ein psychologisches Gutachten

12. Verfahren zur Abgabe einer Anlage U über gezahlten Unterhalt

13. demnächst folgt noch eine Änderungsklage über den nachehelichen Unterhalt weil sie mit ihrem neuen Lover zusammenlebt und von ihm nun schwanger ist 14. da eine Einigung über die gemeinsame Wohnung nicht möglich war mußte ich die Zwangsversteigerung beantragen 15. zwischendurch kam vom Amt für soziale Dienst die Aufforderung meine Unterlagen zur Überprüfung des Kindesunterhaltes vorzulegen weil zwei Jahre abgelaufen waren.

Dies läuft nun alles seit Oktober 1998 und hat mich bisher etwa 35.000,00 DM und 75 % meiner Nerven gekostet unter das unter Punkt 8 erreichte Umgangsrecht kann ich trotzdem nicht durchsetzen."

Na, noch Lust auf ne Hochzeit, hm? Gebt euer Geld lieber für eine Dauerkarte bei einem Fußballverein euerer Wahl aus, rät euch

Joachim, 3.9.02

 


 

Ursula Kodjoe

„Die psychosoziale Situation nichtsorgeberechtigter Väter“

Diplomarbeit

 

 


 

Studie: Berufsstress und Scheidung sind tödliche Mischung für Männer

Chicago (dpa) - Verheiratete Männer können besser mit chronischem Stress am Arbeitsplatz umgehen. Für geschiedene Männer verdoppeln dagegen die ständige berufliche Belastung und die Trennung das Risiko, einen frühen Herztod zu erleiden oder an einer anderen Ursache zu sterben. Zu diesem Ergebnis kommt eine siebenjährige US-Studie mit 12 336 Männern, die die Amerikanische Ärztegesellschaft (AHA) am Montag im Fachjournal "Archives of Internal Medicine" (Bd. 162, S. 309) veröffentlicht hat.

 

Autoren sind Karen Matthews von der Universität von Pittsburg (Pennsylvania) und Brooks Gump von der Staatlichen Universität von New York in Oswego. Ihre Untersuchung ("Multiple Risk Factor Intervention Trial" / MRFIT) wertet das gesundheitliche Risiko bei Mehrfachbelastungen im Berufs- und Privatleben. Sie empfehlen Männern, ihre Ehe schon aus Gesundheitsgründen eher zu kitten als zerbrechen zu lassen. "Die Mischung von starkem Berufsstress und einer Trennung beziehungsweise Scheidung sind Fingerzeige auf einen frühzeitigen Tod", heißt es in dem Journal, und weiter, "bei viel Ärger am Arbeitsplatz hat die Fortsetzung der Ehe in mittlerem Alter einen gewissen Schutzeffekt".

Matthews und Gump wählten für ihre Studie Männer im mittleren Alter aus, die zu Beginn der Studie gesund waren und keine Anzeichen einer Herzerkrankung zeigten, im Laufe der Zeit aber Risikofaktoren für spätere Herzkreislaufprobleme erkennen ließen. Neun Jahre nach Abschluss der Studie zogen die Autoren erneut Bilanz und fanden, dass chronischer Stress im Berufsleben allein - unabhängig von der privaten Situation - das Risiko eines frühes Todes um 25 Prozent erhöhte.

 

Die Trennung oder Scheidung von der Ehefrau schlug selbst ohne Belastung am Arbeitsplatz mit einem 37 Prozent höheren Risiko zu Buche. Am schlimmsten aber waren jene Männer dran, die an beiden Fronten mit Stress konfrontiert waren, erläuterte Matthews der dpa.

"Sie waren rund 100 Prozent stärker gefährdet, früher als verheiratete Männer mit weniger beruflichem Stress zu sterben". Von den 1 332 Opfer dieser Stress-Kombination erlag jeder Zweite einem Herz- oder Kreislaufleiden.

 

Bekannte Risikofaktoren wie Rauchen, Alkohol und Cholesterin waren zuvor berücksichtigt worden. Sie hatten daher keinen Einfluss auf das Ergebnis. Ausschlaggebend war lediglich der psychologische Effekt.

©dpa

111656 Feb 02

 


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