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Neue Broschüre veröffentlicht: Wenn Eltern suchtkrank sind und die Kinder leiden

In Deutschland leben über 2,5 Millionen Kinder unter 18 Jahren, die mit einem suchtkranken Elternteil aufwachsen. In jeder siebten Familie ist ein Kind zeitweise und in jeder zwölften dauerhaft von der Alkoholstörung eines oder beider Elternteile betroffen. Hinzu kommen schätzungsweise 40.000 bis 60.000 Kinder drogenabhängiger Eltern. Diese Kinder sind einer Vielzahl von massiven Belastungen ausgesetzt. Sie haben nicht nur selten die Chance auf eine „unbeschwerte Kindheit", bei ihnen besteht auch ein erhöhtes Risiko, später als Erwachsene selbst suchtkrank zu werden. Forscher gehen davon aus, dass diese Kinder im Vergleich zu Kindern nicht suchtkranker Eltern ein bis zu sechsfach höheres Risiko haben, selber abhängig zu werden oder Alkohol zu missbrauchen.

Um auf die Problematik dieser Kinder aufmerksam zu machen und eine Weiterentwicklung der Hilfsangebote anzuregen, hat die Parlamentarische Staatssekretärin und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk, in Kooperation mit der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) im Dezember 2003 eine Tagung unter dem Titel „Familiengeheimnisse – Wenn Eltern suchtkrank sind und die Kinder leiden" durchgeführt. Die Dokumentation der Tagung ist jetzt erschienen.

Neben den Vorträgen einschlägig ausgewiesener Expertinnen und Experten und der Beschreibung zahlreicher Projekte, die den Kindern aus suchtbelasteten Familien Unterstützung bieten, enthält sie auch „10 Eckpunkte zur Verbesserung der Situation von Kindern aus suchtbelasteten Familien", die zum Abschluss der Tagung verabschiedet wurden.

Dazu erklärt Marion Caspers-Merk: „Suchtkranke Eltern sind immer noch ein Tabu in unserer Gesellschaft. Die Eltern sprechen aus Scham nicht über ihre Suchterkrankung. Die Kinder kennen es nicht anders und wissen nicht, an wen sie sich wenden können. Gleichzeitig wollen sie ihre Eltern schützen, fühlen sich verantwortlich und leiden am schwersten unter der familiären Situation. Nachbarn, Lehrer und andere Angehörige scheuen sich, das Problem aus falsch verstandener Rücksichtnahme auf die Privatsphäre anzusprechen. Dieses Schweigen über Suchterkrankungen muss gebrochen werden. Ich hoffe, dass die Dokumentation unserer Tagung dazu beiträgt, mehr Verständnis für diese Kinder und Familien zu wecken. Vor allem muss erkannt werden, dass die Hilfestrukturen in Deutschland besser vernetzt werden müssen, um die betroffenen Kinder zu unterstützen."

Die Dokumentation „Familiengeheimnisse – Wenn die Eltern suchtkrank sind und die Kinder leiden" kann kostenlos über das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung bestellt werden.

Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung, Postfach 500, 53108 Bonn (Bestellnummer: A 607), E-Mail: info@bmgs.bund.de

 

Die Dokumentation kann im Internet unter http://www.bmgs.bund.de/deu/gra/publikationen/p_9.cfm

heruntergeladen werden.

 

Quelle: Pressemitteilung des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung vom 8.12.2004

 

 

 


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