Tagesvater


 

 

 

 

Qualifizierungskurse für Tagesmütter und Tagesväter finden in der in der Kindertagespflegebörse Harburg am 8. Januar 2010 statt

21.12.2009

Am 8. Januar 2010 bietet die Tagespflegebörse Harburg interessierten Bürgerinnen und Bürgern Kurse aus dem Qualifizierungsprogramm an.

 

Kinderbetreuung Kinderbetreuung (Bild: Rolf Künast / PIXELIO)

Dabei stehen unterschiedliche Themen zur Auswahl:

• Gestaltung der Zusammenarbeit von Tagesmüttern und Tagesvätern mit den Eltern der Tagespflegepersonen

• Rechtliche und finanzielle Grundlagen der Kindertagespflege

• Eingewöhnung von Tageskindern bei der Tagesmutter bzw. dem Tagesvater

Das Programm der Kindertagespflegebörse Harburg richtet sich an Bürgerinnen und Bürger, die bereits Tagesmutter bzw. Tagesvater sind oder dies gern werden wollen. Das gesamte Programmheft und weitere Informationen sind unter der angegebenen Adresse erhältlich. Eine Anmeldung zu den Qualifizierungskursen ist unbedingt erforderlich.

 

http://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/2032666/2009-12-21-kurse-tagespflege.html

 

 


 

 

Der Tages-Vater

Manfred Wolf kümmert sich seit vier Jahren um die Kinder anderer Leute - er macht es aus Überzeugung

Miriam Müller

In den 1980er-Jahren war Manfred Wolf der erste, der in Rheinland-Pfalz eine Großraum-Disco aufmachte. Er schlug sich die Nächte um die Ohren und lebte für die Musik. In den 1990er-Jahren lief Manfred Wolf als Immobilienkaufmann jeden Tag im Anzug herum und verhandelte mit Baulöwen und Bankern. Heute ist der 49-Jährige Tagesvater und sitzt in Shorts und T-Shirt auf seiner Gartenterrasse in Steglitz-Zehlendorf.

Um ihn herum tollen Magdalena und Konstantin. Bei der zweijährigen Lenchen ist Manfred Wolf ständig hinterher. "Sie greift sich einfach alles, wie ein neugieriger Krake", sagt er lächelnd. Von dem einjährigen Konstantin bekommt er Steinchen geschenkt, jeden einzelnen lobt er ausgiebig, bevor sie auf dem Terrassentisch landen. Dort liegen noch Taschentücher, Kindersonnenmilch, ein Fotoapparat sowie Obst und Lätzchen. Alles ist auf Kinder eingestellt. Von seiner Discozeit ist eine Juke-Box im Wohnzimmer übrig geblieben, von seiner Zeit in der Immobilienbranche ein Handy, das noch öfter klingelt.

Irritation bei den Kollegen

Manfred Wolf ist seit vier Jahren Tagesvater und kümmert sich um die Kinder anderer Leute. Tagesväter gibt es nicht viele in Berlin, und als er seinen Kollegen aus dem Immobiliengeschäft vom neuen Job erzählte, musste er das Wort zwei Mal wiederholen. Auch seine Krankenkasse konnte sich nicht viel unter dieser Tätigkeit vorstellen.

Tagesvater. In Berlin gibt es über tausend bezirklich registrierte Tagesmütter, aber nur rund ein Dutzend Tagesväter. "Wir haben von Männern nicht die große Masse an Bewerbungen, aber sie sind nicht mehr völlige Exoten", sagt die für Tagespflege zuständige Evelyn Kubsch von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport. Dabei seien Tagesväter nicht nur bei allein erziehenden Müttern beliebt - als männliches Pendant in der Erziehung und Autoritätsperson. Doch die Männer sind längst noch nicht so weit, wie die hitzige Diskussion um das für 2007 geplante Elterngeld zeigt. Dass auch Väter zwei Monate Elternzeit nehmen sollen, wurde von vielen als Zwang zum "Wickelvolontariät" abgetan.

Die Bereitschaft zu Hause zu bleiben, muss von Herzen kommen, sagt Manfred Wolf. "Wenn da Zwang oder Geld dahinter steht, ist das alles nicht mehr echt." Schon bei seiner zehn Jahre alten Tochter Lisa war er als selbstständiger Immobilienkaufmann oft zu Hause, bei seinem nun fünfjährigen Sohn Robin blieb er es ganz. "Die Zeit mit den Kindern kann mir kein Mensch mehr nehmen", sagt er. Er empfehle es jedem Mann, eine Zeit lang zu Hause zu bleiben, sonst kenne man die Kinder nur noch von den Erzählungen der Frau.

"Ich bin richtig kinderverrückt, ich liebe Kinder", sagt Manfred Wolf. Von acht Uhr morgens bis nachmittags um 15 Uhr passt er auf Konstantin, Magdalena und Nick auf, um sie später einmal, wie er sagt, "gut erzogen" der Kita übergeben zu können. Manfred Wolf hat über Erziehung klare Vorstellungen: "Lieb und streng". Er macht auf der Wippe für die Kinder den Clown, kommen sie jedoch im Garten dem angrenzenden Tümpel zu nahe, schaut er böse und schleppt sie wortlos weg.

Es ist ein Job, der jede Sekunde Aufmerksamkeit erfordert. Doch Manfred Wolf hat Spaß an den Kindern. Wegen des Geldes mache er es jedenfalls nicht, betont er. Rund 1 070 Euro bekommt er vom Bezirksamt. Davon muss er noch das Essen für die drei Kinder bezahlen, die Windeln bringen die Eltern mit. Ein Traumverdienst ist das nicht, deshalb achtet das Jugendamt auch darauf, dass bei den Tagesvätern und -müttern noch ein Gehalt vom Partner da ist.

In Manfred Wolfs Fall bringt seine Frau das Geld nach Hause. Anfangs sei es für sein Selbstwertgefühl "schwer" gewesen, nicht mehr jeden Abend etwas Spannendes erzählen zu können, sagt er. "Manchmal denke ich, ich bin zu viel zu Hause, müsste mehr raus." Doch Kinder seien ihm wichtiger als alle Projekte, und seine Frau schätzt seine Arbeit. Sie weiß, wie sehr ihn die Kinder tagsüber auf Trab halten. Zumal ja nachmittags nach den Tageskindern die eigenen kommen. Abends erzählt Manfred Wolf von den Kindern und seine Frau von der Arbeit. "Bei uns ist alles ein bisschen umgekehrter", sagt er.

Berliner Zeitung, 03.06.2006

 

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/555866.html

 

 

 

 

 


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