Väter als Sündenböcke


 

 

 

 

Väter als Sündenböcke für verfehlte Familienpolitik

Zu allen Zeiten hat es Sündenböcke gegeben. Der Sündenbock war in alttestamentarischer Zeit ein richtiger Bock, dem die Bewohner eines Dorfes kleinen Tontäfelchen umbanden, auf denen ihre Sünden eingraviert waren und den sie dann mit kräftigen Tritten in die Wüste jagten, auf das er ihre Sünden auf Nimmerwiedersehen mitnehme (zitiert nach Prof. Fink, Theologe und ehemaliger Rektor der Humboldt-Universität zu Berlin).

In späteren Zeiten waren es die "Juden als Brunnenvergifter", die in immer wiederkehrenden Progromen für die Übel der Welt verantwortlich gemacht wurden. Im Nationalsozialismus steigerte sich das kollektive Sündenbockbedürfnis bis zur Massenvernichtung in den Konzentrationslagern. 

Auch unserer jetzige Zeit scheint nicht ohne Sündenböcke auszukommen. Neben Ausländer und Asylanten sind eine beliebte Sündenbockpopulation die sogenannten barunterhaltspflichtigen Väter. Alle Jahre wieder in schöner Regelmässigkeit wird die Sau (der Vater) durchs Dorf gejagt. Dabei spielen sogenannte "Alleinerziehendenverbände" wie der  "Verband alleinerziehender Mütter und Väter" (VAMV) zumeist die Jagdmelodie und auch seriöse Zeitungen entblöden sich nicht, mit ins Horn zu blasen.  Dem Familienministerium scheint dies nicht ungelegen zu sein, lenkt es doch hervorragend von der eigenen bisweilen sehr unterbelichteten Familienförderung ab. Noch immer wird in Deutschland die Ehe subventioniert und erhalten Eltern, wenn überhaupt ein kärgliches Erziehungsgeld, bzw. Kindergeld. Kinder sind heute ein Armutsrisiko, während sie in früheren Zeiten zumindest wirtschaftlich die zukünftige Altersversorgung für die Eltern darstellten.

Warum, wieso, weshalb barunterhaltspflichtige Väter und Mütter nicht oder zu wenig Unterhalt zahlen wird nicht nachgefragt. Untersuchungen über die Lebenslage unterhaltspflichtiger Väter und Mütter gibt es kaum. 

Zwei löbliche Ausnahmen: Ursula Kodjoe „Die psychosoziale Situation nichtsorgeberechtigter Väter“, Diplomarbeit und die aktuell laufende Väterstudie "Unterhaltspflichtige Väter" von Prof. Amendt.

 

Anton, 5.6.2001


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