Vatersöhne


 

 

"Vatersöhne"

Volker Elis Pilgrim

Rowohlt 1993, ISBN 3-498-05284-5

Deskriptoren: Vater, Sohn

 

 


 

 

 

Alleinerziehende

Diese Vätersöhnchen regieren Deutschland

08.08.2010

Zwischen acht und dreizehn Prozent der Alleinerziehenden sind Väter. WELT ONLINE stellt die Vätersöhnchen der Regierung vor.

von Robin Alexander

Was haben Karl-Theodor zu Guttenberg, Guido Westerwelle und Philipp Rösler gemeinsam – außer dass sie als Verteidigungs-, Außen- und Gesundheitsminister der Bundesregierung angehören? Alle drei wuchsen als Kinder bei alleinerziehenden Vätern auf.

Heute liegt der Anteil der Väter unter den gut zwei Millionen Alleinerziehenden in Deutschland nach unterschiedlichen Statistiken zwischen acht und dreizehn Prozent. Als Westerwelle (Geburtsjahrgang 1961) Guttenberg (1971) und Rösler (1973) die Scheidung ihrer Eltern durchlitten, war ein Sorgerecht für Väter so selten, dass es nicht einmal Statistiken darüber gibt. Söhne alleinerziehender Väter sind in der Spitzenpolitik krass überrepräsentiert. Ein Zufall? Unwahrscheinlich. Und in einer Gesellschaft, in der es nicht nur immer weniger Väter, sondern auch immer weniger Erzieher und Lehrer gibt, doppelt bemerkenswert.

 

Deutschlands Verteidigungsminister

Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg

Foto: Deutscher Bundestag Drei steile Karrieresprünge innerhalb von nur wenigen Monaten:

Guttenberg

Foto: DDP Von November 2008 bis Februar 2009 war er Generalsekretär der CSU. Bis zum 28. Oktober 2009 arbeitete er dann als deutscher Wirtschaftsminister, nun ist er Bundesverteidigungsminister - hier bei der Vereidigung.

Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg

Foto: dpa Eine Überraschung ist das nicht, gilt er doch seit langem als Kandidat für wichtige Posten in der CSU. Der 37-Jährige profilierte sich auch als Außenpolitik-Experte im Bundestag.

Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg

Foto: DDP Der Rechts- und Politikwissenschaftler, der mit summa cum laude promovierte, hat aber auch Erfahrungen im wirtschaftlichen Bereich: als geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens Guttenberg GmbH, einem Fachgroßhandel für Trockenbau, Isoliertechnik und Dämmstoffe.

Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg und Stephanie Freiin zu Guttenberg

Foto: AP Der stets korrekt gekleidete und frisierte Guttenberg ist verheiratet mit seiner Frau Stephanie und hat zwei Kinder.

„Nach meiner Scheidung habe ich 25 Jahre allein gelebt und meine Buben hatten mich ganz für sich“, erinnert sich Enoch zu Guttenberg, der Vater des CSU-Politikers: „Wir waren unzertrennlich.“ Der Dirigent nahm den späteren Minister und seinen älteren Bruder mit auf Konzertreisen und spielte mit ihnen auf umgedrehten Instrumentenkoffern Schwarzer Peter.

 

Philipp Rösler

Foto: dpa Er hat eine steile Karriere hinter sich: FDP-Politiker Philipp Rösler. Seit Oktober 2009 ist er Bundesgesundheitsminister. Zuvor ...

Landtag Niedersachsen - Vereidigung Rösler

Foto: dpa ...war er Wirtschaftsminister in Niedersachsen. Am 18. Februar 2009 wurde er vereidigt.

Landtag Niedersachsen - Wirtschaftsminister Rösler

Foto: DPA Und das mit nur 35 Jahren.

FDP verabschiedet Hirche beim Neujahrsempfang

Foto: DPA Er wurde damit Nachfolger von Walter Hirche, der sein Amt aus Altersgründen aufgab.

Christian Wulff und Philipp Rösler

Foto: dpa Mit ungeheuerer Disziplin und der Sturheit des gesellschaftlichen Aufsteigers hat Rösler eine Stufe nach der anderen erklommen.

WM 2006 - Fraktionen im niedersächsischen Landtag verfolgen WM-Spiel

Foto: dpa Schwächen scheint er kaum zu haben.

FDP verabschiedet Hirche beim Neujahrsempfang

Foto: DPA Mit seiner Frau hat er Zwillingstöchter.

Bundesparteitag der FDP in Stuttgart

Foto: dpa Er gilt als eine Geheimwaffe der Partei. Jetzt muss er sich als Minister im Bundeskabinett beweisen.

Noch männerdominierter als die Welt der klassischen Musik war nur das Militär, die Kindheitswelt Philipp Röslers. Aus einem katholischen Waisenhaus Vietnams von einem Bundeswehroffizier und seiner Frau adoptiert, wechselte Rösler die Standorte mit dem Vater. Guido Westerwelle wuchs im bürgerlichen Bonn auf, dafür aber mit drei Brüdern und seinem Vater. Der FDP-Chef erinnert sich daran so: „Für meine politische Arbeit habe ich aus der Zeit viel gelernt: mich durchzusetzen und genauso mich zu arrangieren, Kompromisse zu schließen und auch mal andere vorzulassen.“ Guttenbergs Vater sagt über seinen Sohn: „Der hat als Kind schon ein wahnsinniges Pflichtgefühl gehabt, wie auch mein anderer Sohn.“

Guido Westerwelle zum ersten Mal Kanzler

Bisher dominierte an der Spitze nicht selten der vaterlose Politiker. Vom wegen seiner unehelichen Herkunft diffamierten Willy Brandt bis zu den Kriegswaisen Gerhard Schröder und Oskar Lafontaine – kein Vater, nirgends. Das passte zur „vaterlosen Gesellschaft“, die Alexander Mitscherlich und Matthias Matussek beschrieben haben. Das zweite Werk über die vom modernen Familienrecht „entsorgten Väter“ hatte die damalige FDP-Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger schroff verworfen. Heute, wiederum Ministerin, will sie das Karlsruher Urteil zu solchen Vätern rasch umsetzen. Das vatererzogene Trio am Kabinettstisch wird nichts dagegen haben.

http://www.welt.de/politik/deutschland/article8876825/Diese-Vaetersoehnchen-regieren-Deutschland.html?wtmc=RSS.Politik.Deutschland

 

 

 


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