Väternotruf

1941


 

 

 

Babyn Jar

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Denkmal für die ermordeten Kinder von Babyn Jar

Babyn Jar (ukrainisch ????? ??; russisch ????? ??/Babi Jar; übersetzt Weiberschlucht) ist eine Schlucht auf dem Gebiet der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Ursprünglich befand sich die Schlucht außerhalb der Stadtgrenzen.

Inhaltsverzeichnis

* 1 Kriegsverbrechen

o 1.1 Künstlerisches Gedenken

* 2 Flutkatastrophe von 1961

* 3 Auszug aus einer Rede des israelischen Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin

* 4 Literatur

* 5 Weblinks

* 6 Referenzen

Kriegsverbrechen

 

Hier wurde ein Massenmord an der jüdischen Bevölkerung durch deutsches Militär während des Zweiten Weltkriegs verübt, nachdem die Wehrmacht und die SS in Kiew einmarschiert waren.

Beteiligt waren Angehörige des SD und des Sonderkommandos 4a (befehligt von SS-Standartenführer Paul Blobel), der Einsatzgruppe C (angeführt von SS-Brigadeführer Otto Rasch), die für die sogenannten „Exekutivmaßnahmen“ gegen die Zivilbevölkerung zuständig war, Kommandos des Polizeiregiments Süd der Ordnungspolizei, Angehörige der Geheimen Feldpolizei, ukrainische Miliz sowie die Wehrmacht.

Entsprechend dem Einsatzbefehl der Einsatzgruppe Nr. 101 wurden 33.771 Juden bei Babi Jar am 29. September und 30. September 1941 systematisch durch Maschinenpistolenfeuer ermordet. Die Wehrmacht leistete hier nicht nur logistische Beihilfe, indem sie die Stadt und die SS absicherte und nach dem Massaker Teile der Schluchtwände sprengte, um mit dem abgesprengten Schutt die Leichenberge zu verstecken. Bis zum 12. Oktober wurden insgesamt 51.000 Juden ermordet. Die Habseligkeiten der ermordeten Menschen wurden in einem Lagerhaus aufbewahrt und an Volksdeutsche und bedürftige Einwohner von Kiew verteilt.

Weitere Massenmorde an sowjetischen Militärgefangenen und Zivilbevölkerung unterschiedlicher Nationalitäten wurden systematisch ausgeführt. Den unterschiedlichen Schätzungen zufolge wurden 150.000 bis 200.000 Menschen ermordet. Im November 1943 wurde Kiew von der Roten Armee befreit. Das Massaker von Babyn Jar war einer der Anklagepunkte in den Nürnberger Prozessen. Das sowjetische Anklageteam legte dort schriftliche Dokumente über die Exhumierungen vor.

 

Künstlerisches Gedenken

Israelische Briefmarke zum Gedenken an das Babi-Yar-Massaker. Gemälde Der letzte Weg von Yosef Kuzkovski

Das Massaker gab Anlass zu einem Gedicht des russischen Dichters Jewgeni Jewtuschenko, das vom Komponisten Dmitri Schostakowitsch in seiner 13. Sinfonie vertont wurde. Bereits 1944 hatte Ilja Ehrenburg in einem Gedicht an die Opfer von Babi Jar erinnert.

Ein Mahnmal in Form einer Menora, das an den Massenmord erinnert, wurde im Park Babyn Jar errichtet (Metrostation ??????????/Dorohoschytschi).

Anatoli Kusnezow hat in dem Dokumentar-Roman „Babij Jar, Die Schlucht des Leids“ über dieses Massaker aus unmittelbarer Nähe und nach den Zeugnissen Überlebender berichtet.

Über das Verbrechen wurden mehrere Filme gedreht. Unter anderen:

* Babij Jar – das vergessene Verbrechen (Deutschland/Weißrussland 2002), Regie: Jeff Kanew, Produktion: Artur Brauner.

* Das Massaker wurde in Teil 2 der vierteiligen TV-Serie „Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiß“ dargestellt.

 

Flutkatastrophe von 1961 

In den Nachkriegsjahren sollte die Schlucht aufgefüllt werden, um sie als Baugelände und für eine Sportanlage zu nutzen. Dazu wurde sie mit einem Erddamm verschlossen und eine Mischung aus Sand, Ton und Wasser vom Abraum einer Ziegelfabrik eingeleitet. Während diese Methode bei den neuen Kiewer Stadtteilen Rusaniwka und Obolon erfolgreich war, verhinderte der tonhaltige Boden von Babyn Jar das geplante Versickern des Wassers. Nach einer starken Schneeschmelze brach am 13. März 1961 der Damm.

Die Schlammlawine überflutete Wohngebiete, Industrieanlagen und ein Straßenbahndepot. Die Katastrophe wurde von den Behörden weitgehend verschwiegen, so dass sie heute nahezu unbekannt ist. Offiziell gab es 145 Todesopfer, es werden jedoch bis zu 2.000 Tote vermutet. (Siehe auch: en:1961 Kurenivka mudslide in Kiev)

 

Auszug aus einer Rede des israelischen Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin

Anlässlich eines zweitägigen Besuches in der Ukraine, den Jitzchak Rabin am 12. und 13. September 1995 mit seiner Ehefrau Leah absolvierte, besuchten die Rabins auch Babyn Jar. In seiner dort gehaltenen Rede gedachte Rabin der Toten mit folgenden Worten:

„Hier in Babyn Jar haben die Männer des Sonderkommandos A4 die Träume kleiner Kinder vernichtet und die Herzen ihrer Eltern, die sie mit ihren eigenen Körpern zu schützen versuchten. Hier übertönte das Dröhnen der Gewehrsalven die Schreie Zehntausender von Kiewer Juden und vieler anderen Opfer. Und hier in diesem Höllenschlund endete die Geschichte einer großartigen jüdischen Welt - der Welt der ukrainischen Juden, aus deren Mitte die ersten Träumer von Zion hervorgingen, die besten jüdischen Dichter und Schriftsteller, die großen Pioniere und Wegbereiter des Zionismus.“

– zitiert nach Leah Rabin

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Babi_Jar

 

 

 

 


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