Alimente


 

 

Alimente (lateinisch; "Nahrung; Unterhalt"): Unterhaltsbeiträge (besonders für nichteheliche Kinder).

 

Duden Fremdwörterbuch, 1997

 

 


 

 

Alimente: Viele zahlen nicht

Hamburg zahlte 22,8 Millionen Unterhaltsvorschuß

Viele unterhaltspflichtige Väter können keine Alimente für ihre Kinder zahlen. Nicht unbedingt, weil sie nicht wollen, sondern weil sie nicht

können: Sie verdienen nicht genügend oder gar kein eigenes Geld. Das ist das Ergebnis eines zweijährigen Modellversuches der Sozialbehörde.

Zu diesen Vätern gehört auch der 53 Jahre alte freiberufliche Musiklehrer aus Eimsbüttel, der anonym bleiben möchte, weil er gerade vor Gericht um das Umgangsrecht für seinen Sohn (7) kämpft. "Mein Geld reicht einfach nicht. Ich lebe von der Hand in den Mund", sagt er. Etwa 840 Euro verdient er im Monat, 210 Euro müßte er monatlich für sein Kind zahlen. "Sporadisch könnte ich etwas zahlen, aber nicht regelmäßig." Er ist einer von vielen. Knapp die Hälfte (48 Prozent) der säumigen Väter ist arbeitslos und kommt mit dem Geld, das zur Verfügung steht, gerade so über die Runden. Im Rahmen des Modellprojekts der Sozialbehörde wurde auch die Schuldnerstruktur der Unterhaltspflichtigen untersucht: 22 Prozent der Unterhaltspflichtigen haben noch weniger Geld, weil sie von der Sozialhilfe leben. 16 Prozent der Schuldner haben eine Beschäftigung. Zehn Prozent drücken sich ganz offensichtlich vor den Alimenten: Sie sind unbekannt verzogen. Die Restlichen sind noch in der Ausbildung oder vermögenslos (jeweils zwei Prozent).

Hintergrund: Im vergangenen Jahr hat die Stadt Hamburg 22,8 Millionen Euro Unterhaltsvorschuß für 15 303 Kinder gezahlt - zurückbekommen hat die Stadt aber nur 3,38 Millionen Euro, das entspricht 14,8 Prozent. Um diese Rückholquote zu erhöhen, beauftragte die Sozialbehörde eine Anwaltskanzlei damit, in 1215 Fällen zu versuchen, die Unterhaltspflichtigen zur Zahlung zu bewegen. Das waren Fälle, in denen es Hinweise gab, daß die Unterhaltspflichtigen ihr tatsächliches Einkommen verschleierten. Bei der Hälfte der Betroffenen konnten die Anwälte einen Unterhaltstitel erwirken, das heißt: Sie wurden zur Zahlung verurteilt. Das Geld bekam die Stadt dennoch nicht: Nur 12 Prozent zahlten tatsächlich. Das bedeutet auch, daß die Anwaltskanzlei nicht erfolgreicher an das Geld der Unterhaltspflichtigen gekommen ist als die zuständigen Jugendämter in den Bezirken. Anika Wichert, Sprecherin der Sozialbehörde: "Wir werden in weiteren Gesprächen mit Experten ausloten, ob es andere erfolgversprechende Möglichkeiten gibt, auf wirtschaftliche Weise in Einzelfällen die Rückholquote zu erhöhen." gen

Hamburger Abendblatt vom 24.12.2004

http://www.abendblatt.de/daten/2004/12/24/380209.html

 

 

 


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