Mutterkrankheit

Asthma bronchiale


 

 

Mutterkrankheit, nennt Volker Elis Pilgrim in "Du kannst mich ruhig Frau Hitler nennen. Frauen als Schmuck und Tarnung der NS-Herrschaft" die Reaktionsform des Bronchialsystems Asthma bronchiale.

 

"... Das Asthma beim Säugling oder Kleinkind beginnt häufig zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat und verschwindet im Verlaufe des 3. Lebensjahres. Diese Säuglinge zeigen zumeist eine auffällig leichte und gute Kontaktfähigkeit, auch zu Fremden, sind in ihrer übrigen Entwicklung unauffällig, aber durch eine fehlende Acht-Monats-Angst gekennzeichnet (Foliot, 1985).

Kreisler und Mitarbeiter (1974) haben bei diesen Kindern zwei Auffälligkeiten hervorgehoben:

- Die Überlastung der Zweierbeziehung durch die vorzeitige Einführung eines Dritten (z.B. bei wechselnden Pflegepersonen). Die Mutter leistet hier nicht den genügenden Schutz und die genügende Kontinuität. Das Kind regrediert auf die Dualbeziehung und fixiert sich dort.

- Die Mutter bietet eine sehr exklusive Beziehung mit besonders großem Einfühlungsvermögen und übersteigerter Fähigkeit zu affektiver Einstimmung an, die einen überbehütenden Charakter besitzt. Befriedigungen sollen nur im Kontakt zu ihr erlangt werden können. So wird das Kind von der Triangulation ferngehalten, progressive Tendenzen werden blockiert. Es erfolgt eine Verwöhnung durch übermäßige narzißtische Befriedigung, welche die Individuation und die Autonomieentwicklung behindert. Die Mütter dieser Kinder haben eine Tendenz, in der primären Mütterlichkeit zu verharren und besetzen ihre Identität als Partnerin des Mannes kaum mehr. Sie behalten ihr Kind auf dem Niveau eines Babys.

..."

 

aus: "Psychosomatische Medizin" von Thure von Uexküll, 5. erw. Aufl. München 196, ISBN 3-541-08845-1


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