Familien
Geschichten
Wissenschaftliche
Jahrestagung
Lübeck
21. – 23. Oktober 2010
Inhalt
4 Schirmherrschaft
5 Grußwort
7 Vorwort
8 Das Programm
11 Vorabendveranstaltung
10 Arbeitsgruppen: Übersicht
17 Vorträge
22 Arbeitsgruppen: Beschreibungen
44 Aktuelle Stunde
45 Referent/innen
50 Tagungsort/Anreise
51 Unterkunft
52 Impressum
53 Anmeldung
54 Tagungsfest
56 Stadtplan
Vorbereitungsgruppe
Konrad Baron
Rainer Borchert
Elke Fischer
Almut Frank
Matthias Heinsohn-Krug
Hildegard Jessen
Klaus Keil-Stienen
Ulrich Kruse
Marlen Mentner
Klaus Strobel
von der Landesarbeitsgemeinschaft
für Erziehungsberatung
in Schleswig-Holstein e.V.
4 5
Schirmherrschaft
Bernd Saxe
Bürgermeister
der Hansestadt
Lübeck, hat die
Schirmherrschaft
über die
Wissenschaftliche
Jahrestagung
der bke 2010
übernommen.
...
Vorwort
In wohl allen Kulturen steht die Familie als vermittelnde Instanz
zwischen gesellschaftlichem und individuellem Sein. In
diesem Wechselspiel ist sie stabilisierenden und wandelnden
Einflüssen unterworfen. Und sie reproduziert sich stets
selbst. In allen Familien werden in Interaktionen Familienthemen
transportiert, die eine Generation aufnimmt, bearbeitet,
abändert und an die nächste Generation weitergibt.
Dadurch etablieren sich spezifische Denk-, Erlebnis- und
Verhaltensmuster sowie Orientierungen, die charakteristisch
für eine bestimmte Familie sind und sich in jeder Generation
auf neue Weise präsentieren.
Familiengeschichten sind heute weniger denn je kontinuierlich.
In Erziehungsberatungsstellen spiegelt sich dies
so wider, dass Brüche und Verwerfungen die persönlichen
Geschichten von Ratsuchenden prägen. Andererseits spielen
weiterhin tradierte Haltungen, Regeln, Familiengeschichten
und Aufträge – oft unbewusst – in der aktuellen Lebenssituation
eine wichtige Rolle. So wird Wissen über Umgang
mit Kindern und Erziehung durch eigene Erfahrungen, durch
Erzählungen, Traditionen und Tabus weitergegeben. In der
Beratung geht es oft darum, die individuellen und gesellschaftlichen
Einflüsse auf das Erleben und Handeln in der
Familie zu verstehen und Eltern die Hintergründe ihrer eigenen
Entscheidungen und Haltungen bewusst zu machen.
Familiengeschichten in Beratungsstellen werden heute
vielfach durch Trennungen, prekäre Lebenssituationen und
Migrationshintergrund geprägt.
Ablösung und Trennungen gehören in der Entwicklung
des Menschen zu den normalen Reifungssituationen und
nicht jede elterliche Trennung ist an sich schädigend oder
traumatisierend für das Kind. Dennoch verweist der hohe
Anteil von Trennungs- und Scheidungsfamilien in Erziehungsberatungsstellen
darauf, wie einschneidend diese
Erfahrung für Eltern wie Kinder ist und welches Entwicklungsrisiko
hiermit verbunden ist. Damit ist das Aufgabenfeld
für die Beraterinnen und Berater abgesteckt: Unter
der Voraussetzung eines quantitativ und qualitativ ausreichenden
Bindungsangebotes können Kinder eine Trennung
altersangemessen in ihrer Entwicklung verarbeiten. Sie
tragen die Erfahrung ihrer Vergangenheit in sich, sie ist
Teil ihrer Identität und sie benötigen für die Integration der
8 9
Erlebnisse die Unterstützung der Erwachsenen, damit die
verschiedenen Stationen ihres Lebens zu einer erzählbaren
Lebensgeschichte werden.
Die aktuelle wirtschaftliche Krise lenkt den Blick verstärkt
auf Armut. Hierbei geht es nicht nur um Geld. Es geht auch
um fehlende Teilhabe an Bildung und Ausbildung, um das
Gefühl von Wert- und Nutzlosigkeit, um schlechtere Gesundheitsversorgung
und um einen Mangel an Entfaltungsmöglichkeiten.
Ziel von Beratung ist es, Familien zu unterstützen,
einen Zugang zu inner- und außerfamiliären Ressourcen
zu finden und ihnen neue Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen.
Dies ist besonders bedeutsam, wenn Armut und Entmutigung
eine Tradition über mehrere Generationen haben.
Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben vor dem Hintergrund
der eigenen Familiengeschichte stellt in unserem
Land eine besondere Herausforderung für Menschen mit Migrationshintergrund
dar. Zunehmend sind MitarbeiterInnen
der Beratungsstellen gefordert, einen gelungenen Zugang
zu Ratsuchenden mit fremden, ungewohnten, oftmals auch
sehr belastenden Lebensgeschichten zu finden. Häufig geht
es darum, die in zwei oder mehr Kulturen zu verortenden
Wurzeln der familiären Geschichte mit ihren jeweiligen kulturellen,
politischen, moralischen und weltanschaulichen Hintergründen
zu würdigen und in den aktuellen Lebenskontext
zu integrieren.
Damit Lebensgeschichten von Kindern hinreichend gut
verlaufen, wird im Interesse des Kindeswohls durch Jugendämter
und Familiengerichte gegenwärtig verstärkt kontrolliert
und eingegriffen. Beratungsstellen kommen zunehmend
in Kontakt mit Familien, die sich nicht aus eigener Motiva-
tion sondern auf äußeren Druck hin melden. Erziehungsberatung
verfügt über Methoden, auch in solchen Situationen
eine auf Respekt und Vertrauen fußende gelingende Klient-
Berater-Beziehung zu entwickeln. Diese kann Modell sein
für Veränderungen in den Binnenbeziehungen der Familie
und die Bewältigung der immer komplexer werdenden Erziehungsaufgaben.
Die Wissenschaftliche Jahrestagung der bke 2010 in Lübeck
wird sich in zahlreichen Vorträgen und Arbeitsgruppen
mit dem breiten Themenfeld »Familien Geschichten« beschäftigen.
Die Referentinnen und Referenten stellen neue
wissenschaftliche Erkenntnisse zur Diskussion und geben
praktische Erfahrungen und methodisches Wissen weiter.
Klaus Strobel
Landesarbeitsgemeinschaft
für Erziehungsberatung
in Schleswig-Holstein
Ulrich Gerth
Vorsitzender der
Bundeskonferenz für
Erziehungsberatung
Das Programm
Vorabendveranstaltung
Beachten Sie bitte
die Ankündigung der
öffentlichen Vorabendveranstaltung
am
Mittwoch, dem
20. Oktober, auf
Seite 11!
Donnerstag,
21. Oktober 2010
Freitag,
22. Oktober 2010
Samstag,
23. Oktober 2010
9.15
10.30
12.00
Eröffnung
Dr. Andrea Lanfranchi
Familiengeschichten
im Wandel – Fokus
Migration
Dr. Christian Gudehus
Zum Verhältnis von
Geschehen und
Erzählung – Was hat
Autobiografie und
Familiengedächtnis mit
der Vergangenheit zu
tun?
9.15
10.45
Prof. Dr. Jutta
Ecarius
Familienthemen und
Erziehung
Prof. Dr. Sabine
Walper
Kindern aus
Trennungsfamilien
eine Geschichte
geben
9.15
10.45
Renate Blum-Maurice
Prekäre Lebenslagen:
Kindeswohl,
Freiwilligkeit und
Kontrolle
Prof. Dr. Ute Thyen
Kooperation
Gesundheitswesen
und Jugendhilfe –
Perspektiven für die
frühen Hilfen
13.00 Mittagspause 12.00 Mittagspause 12.00 Ende der Tagung
15.00
bis
18.00
18.15
Arbeitsgruppen
Aktuelle Stunde
14.00
bis
17.00
19.30
Arbeitsgruppen
Tagungsfest
10 11
Vorabendveranstaltung
Mittwoch 20. Oktober 19.30 Uhr
Jeder hat sein Lübeck – warum die Familie
Geschichten braucht
Vortrag von Professor Tilman Allert
Wie wir wurden, wer wir sind, mit dieser Frage nach der
Existenz des Menschen im historisch-sozialen Raum einer
Gesellschaft rücken Familiengeschichten in den Vordergrund
des Interesses. Geschichten begründen die Selbstgewissheit
der Person, Geschichten ermöglichen seelische Verortung,
sie sind transportabel und machen ortsunabhängig.
Geschichten enthalten zugleich das Material für Diagnose,
Beratung und Therapie. Dass dabei die Übergänge zwischen
Roman, Selbstsuggestion und identitätsverbürgender Rekonstruktion
fließend sind, scheint unvermeidbar und erhöht
Lust und Last des Erzählens wie auch des Verstehens. Die
individuelle Bewährung im Lebensvollzug ebenso wie die
kollektive Vergewisserung eines Aufwachsens in der historischen
Zeit, machen somit das Erzählen zu einem Schlüsselphänomen
der menschlichen Erfahrung. »Kinder brauchen
Märchen«, so lautet der Titel einer berühmten Schrift zur
Sozialisationsbedeutung des Erzählens, »Familien brauchen
Geschichten«, so wäre die generationsneutrale Übersetzung.
In kaum einem Land ist der Geschichtenbedarf so hoch wie
in Deutschland. Folgt man dem Urteil der Zeithistoriker, so
leben wir in einer Epoche »nach dem Boom«. Das Land wird
12 13
spätestens nach den Turbulenzen der Finanzmärkte aus dem
fragilen Zustand eines Nachkriegswohlstands gerissen, wo
doch das Erzählenwollen nach dem Leben in zwei Diktaturen
lange nicht erloschen ist. Politisch hat sich Deutschland
von der jahrzehntelang erzwungenen »Machtvergessenheit«
befreit, in Sozialstruktur und Milieuzusammensetzung differenziert,
ist das Transnationale als eine geistige Lebensform
entstanden. Wie sich hingegen die historischen Erfahrungen
der späten Nation in den Generationenbeziehungen widerspiegeln,
bleibt eine stets neu zu verhandelnde Frage, eine
Frage nach der Komplexität, Konsistenz und Überzeugungskraft
des Erzählten. Der Vortrag behandelt exemplarisch an
prominenten Biografien der Deutschen, wie Familienerfahrung,
Milieuhintergrund und berufliche Entwicklung ineinandergreifen,
wie sich die Familiengeschichte mit der Individualgeschichte
verknüpft.
Die Veranstaltung findet im Großen Börsensaal des
Rathauses in Lübeck, Breite Straße 62, Eingang Marktseite,
statt.
Arbeitsgruppen: Übersicht
Donnerstag 21. 10. 15.00–18.00 Uhr
Ag 1 Prof. Dr. Tilman Allert
Familien brauchen Geschichten, die Beratung braucht
(gelegentlich) Theorie
Ag 2 Stephan Baerwolff
»Ein Mensch ist immer ein Geschichtenerzähler.«
(Sartre)
Narrative Ansätze in der Erziehungsberatung
Ag 3 Rüdiger Beinroth, Petra Wagner
Ein Blick zurück weist in die Zukunft
Ressourcenorientierte Biografiearbeit – Eine
Schatzsuche
Ag 5 Hans Berwanger
Kinderflüstern
Seelische Verletzung heilen, Bindungssicherheit stärken
Ag 8 Sevinc Carlsen, Yasemin Noll-Gülerbasli
Zwischenwelten
Türkische Familien in der Erziehungsberatung
Ag 9 Gerda Fischer, Eva Freudenreich-Kolb
Begleiteter Umgang als Brücke zu einer
ungebrochenen Familiengeschichte
Ag 10 Dieter Held
Videogestütztes Arbeiten in Beratung und Therapie
Ag 12 Dr. Andreas Hundsalz, Christine Utecht
Teamgeschichten: Leitung und Team im Wandel
Ag 13 Dr. André Jacob
Erziehungsberatung bei Familien mit hochbegabten
Kindern
Ag 16 Ulrich Kruse
Therapie Jugendlicher nach Kriegs-, Flucht und/ oder
Verfolgungstraumata
Ag 17 Dr. Andrea Lanfranchi
Kompetenz statt Kulturalisierung
Erziehungsberatung bei Migranten
Ag 19 Barbara Malicka, Nicole Kayser-Siewert
Ich bin hier, weil Mamas Seele weint
Ag 23 Johanna Nolte, Anne Wittern
Die Geschichten hinter den Geschichten
Opfer und Täter sexueller Gewalt vor dem
Hintergrund ihrer Familiengeschichte«
14 15
Ag 24 Matthias Ochs, Rainer Orban
Familie geht auch anders
Systemisches Arbeiten im Kontext alternativer
Familienformen
Ag 30 Meinrad Schlund
Verpflichtung zur Beratung bei Trennung und
Scheidung
Ag 31 Dr. Wolfgang Schmerder
Lösungsfokussiertes Arbeiten mit Kindern,
Jugendlichen und Eltern
Ag 32 Gabriele Schneider, Erika Hohm
Erziehungsberatung – ein Baustein im Netzwerk
»Früher Hilfen«
Ag 33 Marion Schwermer
Verrückte Familiengeschichten
Psychisch kranke Eltern und ihr Einfluss auf das
Familienerleben
Ag 36 Charlotte Strobl, Ursula Grave-Lävemann
Familiengeschichten erfolgreich verändern
Ag 39 Jutta Zeunert
Der rote Faden färbt sich bunt
Was uns trennt und doch vereint, oder: Anstiftung zu
einer gemeinsamen Identität
Ag 41 Arbeitsgruppe für Sekretärinnen
Christine Hösl, Horst Imelmann, Ulrike Schliephack
Berufliche Identität und Motivation
Freitag 22. 10. 14.00–17.00 Uhr
Ag 4 Rüdiger Beinroth, Petra Wagner
Von der Fläche in den Raum
Das begehbare Genogramm
Ag 6 Sabine Borchert, Martina Zarth-Ohlendorf
Aufsuchende Familientherapie als Angebot der
Erziehungsberatung
Ag 7 Ullrich Böttinger
Frühe Hilfen in besonderen Belastungssituationen
Kooperation von Kinder- und Jugendhilfe und
Gesundheitswesen von Anfang an
Ag 11 Claus Hild
Wenn Erziehungsberatung zur Strafe wird
Gerichtsnahe Beratung systemisch gestalten
Ag 14 Susanne Joksic, Christina Rümmer
Ich packe meinen Methodenkoffer und nehme … mit
Ag 15 Heribert Krönker
»Ich will hier weg, aber halte mich!«
Autonomie und Abhängigkeitsdynamik in der
Pubertät: Tiefenpsychologische Zugänge
Ag 18 Dorothee Lappehsen-Lengler
Ins Gleichgewicht kommen, verarbeiten, sich erholen
Eine Trauma-Gruppe für Kinder nach dem Miterleben
elterlicher Partnerschaftsgewalt
Ag 20 Birgit Mengel, Natalie Zimmer
»Elternschaft auf Probe«
Der Einsatz von Babysimulationspuppen am Beispiel
eines Praxisprojektes für Jugendliche
Ag 21 Dr. Terje Neraal
AD(H)S im Lichte der Mehrgenerationenperspektive
Ag 22 Britta Nilsson
Therapeutische Arbeit in Familiengruppen
Das Mehrfamilienkonzept einer dänischen Einrichtung
für Familientherapie
Ag 25 Kurt Pelzer
»Das erinnert mich an eine Geschichte.« (Gregory
Bateson)
Kreative Zugänge zur Arbeit mit Metaphern, Zitaten
und Geschichten
Ag 26 Johannes Peter Petersen, Magrit Stoll
Kinder in suchtbelasteten Familien
16 17
Ag 27 Bodo Reuser
Familienbande
Die Kunst der Familienaufstellung nach Moreno
Ag 28 Renate Ritter
Verbote, Gebote Orientierung und Werthaltung
Ag 29 Marja-Leena Röcke
Von kreativem Umgang mit narrativen
Familiengeschichten, -aufträgen und Delegationen
Ein Selbsterfahrungsworkshop
Ag 34 Holger Seibert
Oh mein Papa
Die Bedeutung der Vaterrolle für den Mann im
Wandel der jüngeren deutschen Geschichte
Ag 35 Dr. Helga Spranger
Familien, die der Krieg macht
Ag 37 Matthias Weber
Gesellschaftliche Normalität – emotionaler
Ausnahmezustand
Konzepte kindbezogener Beratung bei Trennung und
Scheidung
Ag 38 Dr. Eva-Verena Wendt
Frühe Liebesbeziehungen von Jugendlichen mit
prekärem Familienhintergrund
Ag 40 Klaus Menne, Jacqueline Rohloff, Heidi Bauer-Felbel
Erfahrungsaustausch für Fachkräfte aus Mecklenburg-
Vorpommern
Ag 41 Arbeitsgruppe für Sekretärinnen
Christine Hösl, Horst Imelmann, Ulrike Schliephack
Berufliche Identität und Motivation
Vorträge
Vortrag 1 Donnerstag, 21. 10. 10.30 Uhr
Dr. Andrea Lanfranchi
Familiengeschichten im Wandel – Fokus Migration
Wie viel Wandel brauchen Familien und ganz speziell eingewanderte
Familien, um sich hinreichend gut zu entwickeln,
und wie viel Beständigkeit ist nötig? Wie viel Flexibiliät
müssen sie in der beschleunigten gesellschaftlichen Dynamik
aufbringen, und wie viel Stabilität müssen sie garantieren?
Wie groß muss der innere Zusammenhalt sein, und wie
breit die Öffnung und Anpassung nach außen? Aus unseren
Beratungserfahrungen wissen wir: Eingeschränkter oder gar
fehlender Wandel – also Blockade – ist oft ein Kennzeichen
von Individuen, Paaren oder Familien, die aus dem Sumpf
einer schweren Krise keinen Ausweg finden – zum Beispiel
im Falle eines gescheiterten Migrationsprojekts. Sie sind
nicht mehr dort und noch nicht hier, eingefroren in Denkund
Handlungsmodelle, die zur Lösung der anstehenden
Probleme kaum nützlich sind. Ein »Auftauen« und somit
Entwicklung ist eher dann möglich, wenn belastende, aber
auch ressourcenreiche familienbiografische Elemente identifiziert
und verstanden werden. So kann Zukunft entstehen.
Im Vortrag und in Fallvignetten wird nach dem Sinn des
Suchens nach verlorenen Geschichten gefragt. Welche Wege
stehen dabei offen? Im Wesentlichen geht es um Methoden
der Fallrekonstruktion anhand der Genogrammarbeit. Es
geht aber auch um die Umdeutung von auffälligem Verhalten
oder Symptomen als Vorboten von Wandel, also als
Signal, dass Übergänge in neue Lebensphasen oder Kompetenzbereiche
anstehen. Das ist für die Praxis weit hilfreicher
als pathologisierende und/oder kulturalisierende Etikettierungen.
Vortrag 2 Donnerstag, 21. 10. 12.00 Uhr
Dr. Christian Gudehus
Zum Verhältnis von Geschehen und Erzählung
Was hat Autobiografie und Familiengedächtnis mit
der Vergangenheit zu tun?
Entgegen der therapeutischen Logik wird der Sozialpsychologe
Christian Gudehus nicht der Nachwirkung möglicherweise
schädigender Ereignisse auf die aktuelle psychische
18 19
Situation von zu behandelnden Menschen eingehen. Anstelle
dessen wird der Blickwinkel umgekehrt und Erinnerung
– also Erzählungen über sich selbst – als hochgradig gegenwärtige
Konstruktionen vorgestellt. Aus interdisziplinärer
Perspektive rekonstruiert der Referent die Entstehung autobiografischer
Erinnerung und benennt die sie regulierenden
Faktoren.
Vortrag 3 Freitag, 22. 10. 9.15 Uhr
Prof. Dr. Jutta Ecarius
Familienthemen und Erziehung
Familien bestehen gegenwärtig vor allem aus drei Generationen,
auch wenn nach Trennung oder Scheidung und
von unverheirateten Müttern andere als traditionelle private
Lebensformen praktiziert werden. Mit der Geburt eines Kindes
sind Mütter und/oder Väter sowie Großeltern in Fürsorge,
Hilfe, Unterstützung und Erziehungsprozesse involviert.
Das normative Erziehungsmuster des Verhandelns hat sich
zu einer anspruchsvollen Erziehungsaufgabe entwickelt, das
häufig mit Scheiternsprozessen verbunden ist. Unabhängig
von der tatsächlichen Erziehung und Fürsorge sowie der
alltäglichen Sozialisationsprozesse werden in jeder Familie
von Generation zu Generation in Interaktionen Familienthemen
transportiert, die jede Generation aufnimmt, bearbeitet,
abändert und wiederum an die nächste Generation transportiert.
Dadurch etablieren sich in Familien spezifische Denk-,
Handlungs- und Verhaltensmuster sowie familiale Orientierungen,
die gewissermaßen charakteristisch für eine Familie
sind und sich in jeder Generation auf neue Weise präsentieren.
Anhand konkreter empirisch-qualitativer Forschung wird
in diesem Vortrag der Frage nachgegangen, wie Erziehung in
drei Generationen (Großeltern, Eltern, Kinder) gestaltet wird
und welche Bedeutung dabei Familienthemen zukommt.
Anhand eines historischen Rückblicks auf die Lebensgeschichten
von drei Generationen, der Erziehungspraxen der
jeweils älteren Generation und der Erziehungserfahrungen
der jeweils jüngeren Generation wird das Wirkungsverhältnis
von Familienthemen, Erziehung und Biografie beleuchtet
und in den aktuellen Forschungsstand eingebettet.
Vortrag 4 Freitag, 22. 10. 10.45 Uhr
Prof. Dr. Sabine Walper
Kindern aus Trennungsfamilien eine
Geschichte geben
Wer als Kind oder Jugendliche(r) die Trennung/Scheidung
der Eltern erlebt, ist mit einem markanten Einschnitt in der
eigenen Biografie konfrontiert. Gleichwohl erleben nicht
alle Kinder die Trennung der Eltern auf gleiche Weise und
ihre kurz- wie auch längerfristigen Reaktionen und Bewältigungsstrategien
können deutlich divergieren. Dieser Beitrag
stellt die unterschiedlichen Erfahrungen von Scheidungskindern
in den Mittelpunkt und geht der Frage nach, welche
spezifischen Entwicklungen sich in Folge einer elterlichen
Trennung ausmachen lassen und welche Faktoren hierfür
ausschlaggebend sind. In der Scheidungsforschung hat
sich schon früh gezeigt, dass die Folgen einer elterlichen
Scheidung für die mit betroffenen Kinder je nach den trennungsbedingten
Stressoren wie auch den sozialen, personalen
sowie materiellen Ressourcen der Beteiligten deutlich
divergieren können. Dieser Beitrag nimmt drei Faktoren in
den Blick: die Bedeutung von unterschiedlichen Aspekten
des Engagements der Mütter und Väter in Beziehung zu
ihren Kindern, die Rolle von Konflikt und Kooperation in der
Beziehung zwischen den getrennten Eltern und Risiken und
Chancen von neuen Partnerschaften. Hierbei wird sowohl
auf aktuelle hiesige Forschung als auch auf internationale
Befunde eingegangen. Konsequenzen für die Prävention
durch Angebote an Eltern und Kinder werden aufgezeigt und
diskutiert.
Vortrag 5 Samstag, 23. 10. 9.15 Uhr
Renate Blum-Maurice
Prekäre Lebenslagen:
Kindeswohl, Freiwilligkeit und Kontrolle
Ist die Erziehungsberatung in Situationen von Kindeswohlgefährdung
in das Hilfesystem einbezogen, steht sie oft in
einem besonderen Dilemma, das durch den Schutzauftrag
des §8a SGB VIII besonders verdeutlicht wird. In der Arbeit
mit Familien, die nicht von sich aus um Hilfe nachsuchen,
kommt es zu dem anscheinend paradoxen Phänomen, dass
diese gezwungen bzw. (etwa durch Androhung sorgerechtlicher
Maßnahmen) unter Druck gesetzt werden, eine hel20
21
auf eine möglichst weitgehende Realisierung seines körperlichen,
geistigen, seelischen und sozialen Entwicklungspotenziales
und darum, Familien bei der Verwirklichung dieses
Ziels zu unterstützen. Effektive Hilfen werden möglich, wenn
es gelingt, mehr Multiprofessionalität und Interdisziplinarität
zu praktizieren. Eines der größten Hindernisse im professionellen
Aufbau von funktionierenden Netzwerken ist in
der Versäulung der Versorgungsbereiche Soziales, Bildung
und Gesundheit zu sehen. Unterschiede in den Zugangswegen,
Zuständigkeiten der Kostenträger und Systematik der
verschiedenen Sozialgesetzbücher, den gesellschaftlichen
Aufgaben der beteiligten Institutionen (z.B. Wächteramt der
Jugendämter) und schlussendlich auch die Auswirkungen
von Berufsordnungen (z.B. für die freien Berufe wie z.B.
Hebammen und Ärzte aber auch Psychotherapeuten) bilden
Barrieren für einerseits einen versorgungsgerechten Zugang
der Familien zu Hilfen, andererseits für niedrigschwellige,
effektive Kooperation. Das durch politische Vorgaben rasch
entwickelte Angebot der Frühen Hilfen als parallele Struktur
zur interdisziplinären Frühförderung kann als ein Beispiel
für das Nebeneinander ohne strukturelle Verankerung der
Schnittstellen dienen. Die Fragmentisierung, fehlende Qualitätssicherung
und unzureichende Qualifizierung der Angebote
für alle Kinder in der Altersgruppe null bis drei widerspricht
sowohl den Rechten der Kinder auf ungehinderten
Zugang zu gesundheitsfördernden Angeboten als auch den
Rechten von Kindern mit Behinderung auf Inklusion. Um
diese strukturellen Probleme zu überwinden, bedarf es eines
hohen Maßes an Engagement und Anwaltschaft für die
Belange der betroffenen Familien, aber insbesondere auch
der umsichtigen Reflexion eigener Aufgaben und Aufträge,
Sichtweisen, Werthaltungen, berufsethischen Normen und
eines informierten, wertschätzenden Umganges mit anderen
Professionen.
fende Einrichtung aufzusuchen, wo sie »eigene Lösungen«
entwickeln sollen. Dem Anspruch, Entwicklung und Autonomie
von Eltern und Kindern zu respektieren und zu stärken,
steht der gesellschaftliche Anspruch der Kontrolle elterlichen
(Fehl-)Verhaltens gegenüber. Oft genug werden dabei
Schutz, Behandlung und Vertreten des Entwicklungsinteresses
des betroffenen Kindes einerseits und die Aufmerksamkeit
für die Geschichte(n) und den Beziehungskonflikt in der
Familie andererseits im Hilfesystem aufgespalten und als
konträre Positionen betrachtet. Dadurch werden angestrebte
Veränderungen im Klientensystem, die eine Veränderungsmotivation
auf Seiten der Klienten und eine Konzentration
auf Ressourcen und Konfliktlösungsmuster in der Hilfebeziehung
erforderlich machen, anscheinend erschwert; vielleicht
aber auch deshalb, weil sich in der Praxis einige typische
Mythen herausgebildet haben. Neben dem »Mythos der
Reinheit freiwilligen Zugangs« steht der »Mythos der Unbehandelbarkeit
von Multiproblemfamilien« (Goldbrunner).
Dabei haben Untersuchungen gezeigt, dass z.B. die hohe
Abbruchquote unfreiwilliger Klienten nicht nur auf Klientenvariablen,
sondern auch auf Helfervariablen zurückzuführen
ist. Hier spielen Fragen des Zugangs, der Auftragsklärung
und der Zielvorstellungen, der Handhabung von Methoden
und Techniken sowie Gegenübertragungsreaktionen eine
Rolle. Im Vortrag sollen einige dieser Variablen aufgezeigt
und Vorschläge für eine ganzheitliche Sichtweise eines berechenbaren
Beziehungsangebotes im Kontakt und im Konflikt
vorgestellt werden. Der Erziehungsberatung als verständnisund
verständigungsorientiertem Angebot kommt hier in der
Kinder- und Jugendhilfe eine besondere Aufgabe zu.
Vortrag 6 Samstag, 23. 10. 10.45 Uhr
Prof. Dr. Ute Thyen
Kooperation Gesundheitswesen und Jugendhilfe
Perspektiven für die Frühen Hilfen
Die Forderung nach Prävention, die in den drei Bereichen
Gesundheitswesen, Jugendhilfe und Bildungssystem in den
letzten Jahren artikuliert wird, verbindet in der Medizin
Krankheits-Früherkennung und vorbeugende Gesundheitsberatung,
in der Jugendhilfe die Frühen Hilfen und Eingliederungshilfen
und im pädagogischen Bereich frühe Bildungsangebote
und Frühförderung. Im Grunde geht es dabei um
ein gemeinsames Ziel, nämlich um das Recht des Kindes
22 23
te erzählen, formt ihr Leben und hat einen unmittelbaren
Einfluss auf ihr Denken, ihre Gefühle und ihr Verhalten. Der
australische Therapeut Michael White hat diesen Ansatz in
das Feld der systemischen Therapie eingeführt und Ideen
entwickelt, wie man Menschen helfen kann, leidvolle »dominant
stories« zu verändern. In der Arbeitsgruppe wird ein
Überblick gegeben, welche Folgerungen sich aus dem narrativen
Denken für die Beratungspraxis ergeben, und wie man
aus dieser Perspektive Veränderungsprozesse verstehen
und unterstützen kann. Wie biografische Elemente in eine
lösungsorientierte Beratungsarbeit – auch während kurzer
Beratungsverläufe – eingebracht werden können, wird anhand
von Fall-Vignetten diskutiert. Außerdem wird das Externalisieren
als Methode vorgestellt, die KlientInnen helfen
kann, Probleme in einem anderen Licht zu sehen.
Ag 3 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Rüdiger Beinroth, Petra Wagner
Ein Blick zurück weist in die Zukunft
Ressourcenorientierte Biografiearbeit – eine
Schatzsuche
Ressourcenorientierte Biografiearbeit ermöglicht einen veränderten
Blick auf die eigene Lebensgeschichte. Sie unterstützt
die Neueinschätzung von Erfahrungen und Ereignissen
und bezieht sich auf die dabei erworbenen Stärken und
Ressourcen. Bislang negativ bewertete Ereignisse können in
einem neuen Licht gesehen werden. Die Lebensgeschichte
lässt sich neu oder anders erzählen. Gehen Sie mit den Referenten
auf Entdeckungsreise in das Land »Biografika« und
freuen sich auf eine kreative Schatzsuche, die Sie für sich
selbst und in der Beratungsarbeit nutzen können.
Ag 4 Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Rüdiger Beinroth, Petra Wagner
Von der Fläche in den Raum
Das begehbare Genogramm
Das begehbare Genogramm transportiert die Symbole und
Strukturvorgaben des Genogramms in den Raum. Es veranschaulicht
die Informationen aus dem Familiensystem, in
dem es Anteile der Skulptur- und Aufstellungsarbeit hinzunimmt.
Systeme werden betretbar, Beziehungsstrukturen
und Dynamiken können unmittelbar körperlich erlebt werden.
Das begehbare Genogramm unterstützt die Suche nach
Arbeitsgruppen: Beschreibungen
Ag 1 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Prof. Dr. Tilman Allert
Familien brauchen Geschichten, die Beratung braucht
(gelegentlich) Theorie
Die moderne Gesellschaft zeichnet sich aus durch eine hohe
kulturelle und soziale Differenzierung, in deren Folge normative
Leitbilder für das Familienleben, für die Kindererziehung
und für die Gestaltung der privaten Sphäre nicht etwa verschwinden,
sondern pluralisiert werden. Ihre Überzeugungskraft
und lebenspraktische Plausibilität unterliegen dem
Prozess einer Diffusion bis Konfusion. Derartige Vorgänge
erhöhen das Anforderungspotenzial für erzieherische und
beratende Berufe – umso dringlicher werden Essentials der
diagnostischen Sorgfalt und professionellen Verantwortung.
Je komplexer und normativ bunter die Lebenspraxis der Klienten,
umso wichtiger wird der Bedarf an theoretischer Konsistenz
für diejenigen, die ihnen beratend zur Seite stehen.
Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Liebe als dem
zentralen familialen Kommunikationsmedium und mit der für
die Sozialisation weichenstellenden Zuwendungsform. Liebe
initiiert Geschichten, Liebe inhibiert Geschichten – davon
wird aus der Sicht einer Theorie der Familie sowie in exemplarischen
Kasuistiken die Rede sein.
Ag 2 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Stephan Baerwolff
»Ein Mensch ist immer ein Geschichtenerzähler.«
(Sartre)
Narrative Ansätze in der Erziehungsberatung
Wie kann man als Praktiker/in in kurzen Beratungsprozessen
dennoch die Lebensgeschichte der Eltern thematisieren?
Lösungs- und zukunftsorientierte Beratungs-Ansätze halten
dies für verzichtbar, geben also keine Antworten auf diese
Frage, während traditionelle Bearbeitungsweisen der Lebensgeschichte
an Voraussetzungen geknüpft scheinen, die
man in der Erziehungsberatung nicht vorfindet. Die narrative
Perspektive bietet einen Ausweg aus diesem Dilemma. Dieser
Ansatz geht von der Annahme aus, dass Menschen ihren
Erfahrungen Bedeutung zuschreiben, indem sie sie in Form
von Geschichten organisieren. Wie Menschen ihre Geschich24
25
Stärken und Ressourcen des Familiensystems. Die Beraterin/
der Berater kann den hilfreichen Platz zur Weiterarbeit mit
der Familie bzw. mit Einzelnen überprüfen und/oder neu
entdecken. Im Workshop wird die Methode vorgestellt und
ihre Wirkungsweise und Möglichkeiten werden anhand von
Beispielen aus der Beratungspraxis der Teilnehmer/innen
erprobt.
Ag 5 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Hans Berwanger
Kinderflüstern
Seelische Verletzung heilen,
Bindungssicherheit stärken
In der Erziehungsberatung erwarten Eltern zu Recht, wirksame,
schnelle und wesentliche Hilfestellungen für ihre berechtigten
Anliegen zu bekommen. Mütter und Väter werden
dann in ihrer elterlichen Kompetenz gestärkt, wenn sie zu
Co-Therapeuten ihrer Kinder werden können. Dazu braucht
es nach der Erarbeitung realistischer, attraktiver und Erfolg
versprechender Ziele, die Vermittlung guter psychologischer
Handwerkszeuge. Der Umgang damit sollte für die Eltern
verständlich und gut lehrbar sein. Dafür eignen sich hypnosystemische
Vorgehensweisen und Methoden in besonderer
Weise. Diese werden im Workshop vorgestellt, anschaulich
erläutert und erprobt.
Ag 6 Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Sabine Borchert, Martina Zarth-Ohlendorf
Aufsuchende Familientherapie als Angebot der
Erziehungsberatung
Immer häufiger geraten Familien in prekäre Lebenslagen
begleitet von Mutlosigkeit, Resignation und Ausgrenzung,
die oft über Generationen weitergegeben werden. Aufsuchende
Familientherapie (AFT) ist eine Möglichkeit für
Erziehungsberaterinnen, diesen veränderten Lebensbedingungen
ein niedrigschwelliges Angebot entgegenzusetzen
und ihnen systemverändernd zu begegnen. Damit verortet
sich die Erziehungsberatung aber auch stärker im Gesamtsystem
der Hilfen zur Erziehung. Welche Reaktionen und
Wechselwirkungen löst die Einrichtung von AFT im Team der
Beratungsstelle aus, was bedeutet dieser Prozess für das
Selbstverständnis der Einrichtung und die Kooperation mit
dem Jugendamt, welche Erfolge konnten bisher erzielt werden?
Anhand von Familien- und Teamgeschichten werden
Konzept, Methoden und Erfahrungen der Beratungsstelle
der Diakonie Rendsburg-Eckernförde dargestellt und mit den
Teilnehmer/innen Möglichkeiten und Grenzen von AFT in der
Erziehungsberatung ausgelotet.
Ag 7 Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Ullrich Böttinger
Frühe Hilfen in besonderen Belastungssituationen
Kooperation von Kinder- und Jugendhilfe und
Gesundheitswesen von Anfang an
Mit der Geburt eines Kindes fallen der Beginn einer neuen
und die Fortsetzung alter Familiengeschichten dicht zusammen.
Unsicherheiten, Belastungen in prekären Lebenssituationen
und fehlende Unterstützung früher Elternschaft führen
gehäuft zu problematischen Entwicklungsverläufen. Vor dem
Hintergrund der besonderen Gefährdung von Säuglingen
und Kleinkindern muss die Grenze zu möglichen Kindeswohlgefährdungen
besonders früh und gut erkannt werden.
Passgenaue Hilfen zur Stärkung elterlicher Kompetenzen
müssen in enger Kooperation zwischen Jugendhilfe und
Gesundheitswesen entwickelt werden. Im Workshop wird
ein im Ortenaukreis in Baden-Württemberg entwickeltes
präventives Gesamtkonzept mit einer soliden finanziellen
Grundausstattung vorgestellt. In diesem Konzept hat die
Erziehungsberatung mit der Einrichtung fünf neuer Fachstellen
Frühe Hilfen eine führende Rolle sowie ein hohes
Maß an Fall- und Finanzverantwortung übernommen. Mit
Entbindungsklinken, Kinderärzten und Familienhebammen
findet eine enge und verbindliche Zusammenarbeit statt.
Das Konzept »Frühe Hilfen im Ortenaukreis« befindet sich
seit 2009 in der Umsetzung, so dass sowohl über die Phase
der Projektentwicklung als auch über konkrete Praxiserfahrungen
in diesem zukunftsorientierten neuen Arbeitsfeld der
Erziehungsberatung berichtet und diskutiert werden kann.
Ag 8 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Sevinc Carlsen, Yasemin Noll-Gülerbasli
Zwischenwelten
Türkische Familien in der Erziehungsberatung
Einwanderung von einem Land in ein anderes, der Wechsel
von einer Kultur in die andere ist mit Trennung, Abschied
und Verlust verbunden und kann zu Verunsicherung und
Anpassungsschwierigkeiten führen. Das betrifft auch Aspekte
der Beziehung und Erziehung in der Familie. Viele
26 27
zugewanderte Eltern fühlen sich weder der alten noch der
neuen Heimat zugehörig – für die Förderung der Entwicklung
ihrer Kinder stehen ihnen keine geeigneten Vorbilder
und Maßstäbe zur Verfügung. Damit Erziehungsberater/
innen die Familien nachhaltig bei der Klärung, Bewältigung
und Entwicklung von Lösungen unterstützen können, müssen
die Ratsuchenden erst einmal ein Gefühl von Vertrauen
und Hoffnung entwickeln. Das Erzählen der eigenen Migrationsgeschichte,
Fragen nach erfüllten und enttäuschten
Erwartungen, Zukunftsvorstellungen, nach der eigenen
Lebensgestaltung zwischen Tradition und Moderne, schafft
eine stabile emotionale Basis und öffnet den Blick für die
eigenen Stärken und Ressourcen. Dieser Workshop wendet
sich an Erziehungsberater/innen, die selbst oder im Team
mit eingewanderten türkischen Familien arbeiten oder dies
für die Zukunft planen.
Ag 9 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Gerda Fischer, Eva Freudenreich-Kolb
Begleiteter Umgang als Brücke zu einer
ungebrochenen Familiengeschichte
Für eine ungebrochene Familiengeschichte ist der Kontakt
zwischen Kind und beiden Eltern auch nach Trennung der
Eltern notwendig. Die Referentinnen bieten in der Flensburger
Erziehungsberatungsstelle seit vielen Jahren begleitete
Umgänge an, damit Kinder den Faden zum anderen Elternteil
wieder aufnehmen und vertiefen können. Dabei ist die
Stärkung der Elternkompetenz ein wesentlicher Teil des
Konzeptes.
Ag 10 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Dieter Held
Videogestütztes Arbeiten in Beratung und Therapie
Der Einsatz von Video erfährt zunehmende Verbreitung in
der Erziehungsberatung, der Familientherapie und bei entwicklungsfördernden
Maßnahmen, wird aber als hoch konfrontierende
Methode auch kontrovers diskutiert. In diesem
Workshop werden die erforderlichen Rahmenbedingungen
wie auch Voraussetzungen auf der Ebene der therapeutischen
Beziehung genauer betrachtet und mögliche Vorgehensweisen
aufgezeigt. Angesprochen sind alle, die sich
mit dem Gedanken tragen, videogestützte Bausteine in ihre
Arbeit zu integrieren, wie auch Teilnehmer, die bereits Video
nutzen und ihre Erfahrungen mit anderen austauschen
möchten.
Ag 11 Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Claus Hild
Wenn Erziehungsberatung zur Strafe wird
Gerichtsnahe Beratung systemisch gestalten
Die gerichtliche Verpflichtung der Eltern zur Erziehungsberatung
ist eine neue Möglichkeit in Verfahren zum Sorge- und
Umgangsrecht. Da in einigen Beratungsstellen die »gerichtsnahe
Beratung« bereits praktiziert wird, können andere von
diesen Erfahrungen profitieren. Die Herausforderung lautet:
Wie lassen sich Beratungsprozesse gestalten, dass sie sowohl
dem Klienten, als auch der Jugendhilfe und der Justiz
gerecht werden? Was ist bei der Zusammenarbeit zu beachten
und welche Möglichkeiten bietet systemische Beratung
gerade hier? Diese und andere Fragen wird der Referent vor
dem Hintergrund jahrelanger Erfahrung in gerichtsnahen
Beratungsprozessen im Workshop beantworten.
Ag 12 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Dr. Andreas Hundsalz, Christine Utecht
Teamgeschichten: Leitung und Team im Wandel
»Im Team einer Beratungsstelle sind alle gleich.« »Beratung
sollte freiwillig erfolgen.« »Wir sind am besten dran, wenn
uns keiner reinredet.« »Konflikte sind ein Zeichen dafür,
dass es mit unserer Beziehung nicht stimmt.« »Leistungsschwache
Teammitgliedern brauchen unsere beraterische
Zuwendung, anstatt sie mit Forderungen zu konfrontieren.«
Durch solche und andere mehr oder weniger ausgesprochene
Glaubenssätze werden Konzeption und Identität der
Erziehungsberatung in hohem Maße geformt. Glaubenssätze
und Identitäten sind ein wichtiges Erbe. Sie geben gerade in
der Auseinandersetzung mit Dritten Halt und Orientierung.
Auf der anderen Seite können sie aber auch Hemmschuh
und Beeinträchtigung sein. Insofern ist ein lebendiges Team
sowohl auf die Bewahrung von Traditionen als auch auf die
Revision und Weiterentwicklung angewiesen. Wie schafft ein
Team diese Balance angesichts der zunehmenden Herausforderungen
in unserer Zeit? Welche Rolle haben alte und
neue Teammitglieder und welche Rolle kommt der Leitung
in diesem Prozess zu? In der Arbeitsgruppe werden zunächst
28 29
die genannten Glaubenssätze dargestellt und diskutiert. Auf
dem Hintergrund der aktuellen Anforderungen werden Möglichkeiten
der Wandlungs- und Entwicklungsfähigkeit einer
Erziehungsberatungsstelle erarbeitet.
Ag 13 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Dr. André Jacob
Erziehungsberatung bei Familien mit hochbegabten
Kindern
Am Beispiel des 2008 gegründeten Berliner Arbeitskreises
zur Erziehungsberatung bei Familien mit hochbegabten
Kindern wird in diesem Workshop differenziert auf die
Bestimmung von Hochbegabung, die besonderen Beratungsthemen
und die damit verbundenen diagnostischen
und beraterischen Kompetenzen eingegangen. Zwar gibt
es keine hochbegabungstypischen Beratungsanliegen oder
gar Pathologien, wohl aber formt und färbt Hochbegabung
die Herausbildung von Schwierigkeiten. Deren Anteil am
Zustandekommen von entwicklungsbehindernden Situationen
oder Symptomen entdecken zu können und mit diesem
umgehen zu lernen, ist nur möglich, wenn sich die Beraterin
auch intensiv mit den strukturellen, dynamischen und konflikthaften
Aspekten von Hochbegabung auseinandergesetzt
hat. Der Beratungsauftrag besteht darin, die je individuelle
psychische und kontextuelle Situation zu verstehen, zu beschreiben
und Veränderungsprozesse hin zu einer gelingenden
Entwicklung, zu weniger Leid und zu mehr Zufriedenheit
anzuregen sowie bei deren Erprobung und Implementierung
in den Alltag hilfreiche Begleitung zu bieten.
Ag 14 Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Susanne Joksic, Christina Rümmer
Ich packe meinen Methodenkoffer und nehme … mit
In der Arbeitsgruppe werden verschiedene Methoden für die
praktische Arbeit mit Familien in der Erziehungsberatung
und im häuslichen Umfeld in unterschiedlichen Problemund
Lebenslagen vorgestellt. Wenn Familien die Worte fehlen
oder auch zu viel reden (Sprache als Abwehr) und folglich
Berater/innen trotz ihrer Kenntnisse in Gesprächsführung
an Grenzen stoßen, dann braucht es andere, kreative – oft
spielerische – Methoden, die helfen, soziale Interaktionen in
der Familie, Problemlagen oder Lebensgeschichten zu visualisieren
und Gefühle bewusst zu machen. Diese Methoden
sind wirkungsvoll, da sie mehr als einen Sinn ansprechen
und sie ermöglichen den Klient/innen zudem, aktiv eigene
Lösungswege zu gestalten.
Ag 15 Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Heribert Krönker
»Ich will hier weg, aber halte mich!«
Autonomie und Abhängigkeitsdynamik in der
Pubertät: Tiefenpsychologische Zugänge
In kaum einer anderen Lebensphase muss der Mensch sich
mit so vielen Veränderungsprozessen auseinandersetzen wie
in der Pubertät. Auf der körperlichen, emotional-psychischen
und der sozialen Ebene vollziehen sich innerhalb von wenigen
Jahren ein so rasanter Wandel und so viel Veränderung,
dass es für den jungen Menschen und sein Umfeld sehr
schwer ist, dem immer gerecht zu werden. Klein und groß,
gehalten werden und frei sein wollen, Kind und Erwachsener
sein – diese Gegensätze sind meist gleichzeitig als innere
Dynamik präsent. In diesem Workshop wird aus Sicht der
Tiefenpsychologie die Bedeutung der »ersten Male« (erste
Liebe, erster Schulabschluss, erste Ablösung von den Eltern)
beleuchtet. Neben den innerpsychischen Prozessen wird die
hohe Anforderung durch veränderte gesellschaftliche Veränderungen
in Schule (Ganztagsschule, Schulzeitverkürzung)
und Familie (doppelte Berufstätigkeit, Patchworkfamilie) mit
reflektiert. Mit kleinen psychodramatischen Aufstellungen
und mit erlebnisaktivierenden Methoden wird das Thema
hautnah aufbereitet.
Ag 16 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Ulrich Kruse
Therapie Jugendlicher nach Kriegs-, Flucht und/oder
Verfolgungstraumata
In Deutschland leben viele Minderjährige, deren Familiengeschichte
von Kriegs-, Flucht und/oder Verfolgungstraumata
geprägt ist. Ihnen und ihren Familienmitgliedern wird als
Flüchtlingen oder Asylsuchenden Aufenthalt gewährt. Immer
mehr werden darüber hinaus auch unbegleitete minderjährige
Jugendliche in Deutschland aufgenommen, weil sie
entweder im Transit aufgegriffen werden oder direkt bei uns
um Aufnahme nachsuchen. Diesen Jugendlichen ist nach
SGB VIII ein besonderer Schutz zu gewähren. Von Jugend30
31
hilfeeinrichtungen als Aufnahmestelle kommen Anfragen an
Beratungsstellen, wenn erhebliche Traumatisierungen bei
den (überwiegend männlichen) Jugendlichen offenkundig
werden. Für beide Personengruppen können psychologische
Beratungsstellen ihr therapeutisches Angebot einbringen,
um ihnen zu helfen, ihre Lebensgeschichten aus ihren Herkunftsländern
mit ihren direkten oder indirekten Kriegs-,
Flucht- oder Verfolgungserfahrungen zu verarbeiten und
Lösungen für ihre Zukunft zu entwickeln. Es werden Möglichkeiten,
den Umgang mit emotionalen Erlebnissen zu
lernen, ein Konfliktmanagement in der Alltagsbewältigung
aufzubauen und Strategien für die Entwicklung eines angemessenen
Umgangs mit traumatischen Lebenshintergründen
vorgestellt. Über den Einsatz übender Verfahren und
Methoden der Stressbewältigung und Erfahrungen mit und
Voraussetzungen für den Einsatz von DolmetscherInnen wird
berichtet. Die Arbeitsgruppe dient dem Erfahrungsaustausch
über die Arbeit mit diesen Jugendlichen und mit ihren für
uns zunächst fremden Familiengeschichten.
Ag 17 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Dr. Andrea Lanfranchi
Kompetenz statt Kulturalisierung
Erziehungsberatung bei Migranten
Ausgehend von Überraschungssituationen in der Arbeit
mit Migranten diskutieren wir zunächst einmal die Malaise
in Beratungssettings, die dort entstehen kann, wo wir mit
den in unseren Aus- und Weiterbildungen erlernten Methoden
nicht weiterkommen. Es ist eine Art Kulturschock der
Professionellen bei schwierigen Fällen mit komplexen Auftragslagen.
Das unangenehme Gefühl des bevorstehenden
Misserfolgs kann bei Beraterinnen und Beratern zu Abwehrhaltungen
wie Projektionen und Rationalisierungen führen.
Die Problemtrance können wir in der Arbeit mit Migranten
eventuell dann überwinden, wenn es uns gelingt, dank
»Fallverstehen in der Begegnung« (Meilener-Konzept) in
die Einzigartigkeit des einzelnen Falles einzutauchen. Dazu
eignen sich narrative Verfahren der Fallrekonstruktion, unter
anderem nach der Methode der migrationssensiblen Fragen
und der Genogrammarbeit. Ziel ist das, was die Schriftstellerin
Barbara Frischmuth so schön formuliert hat: »Was tun
mit einer Vergangenheit, die sich nicht abschütteln lässt,
und wie lässt sie sich in Zukunft verwandeln?« Wie aus Familiengeschichten
Zukunft entstehen kann (siehe das entsprechende
Buch von Rosmarie Welter-Enderlin), üben wir
anhand von Fallbeispielen des Workshop-Leiters sowie von
Erfahrungen und Impulsen der Teilnehmer/innen.
Ag 18 Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Dorothee Lappehsen-Lengler
Ins Gleichgewicht kommen, verarbeiten, sich erholen
Eine Trauma-Gruppe für Kinder nach dem Miterleben
elterlicher Partnerschaftsgewalt
Kinder, die miterleben, wie ein Elternteil durch den anderen
Elternteil oder durch einen nahen Verwandten misshandelt,
bedroht, erpresst oder vergewaltigt wird, werden als Zeugen
erheblich seelisch verletzt. Neuere Studien widerlegen die
lange Zeit verbreitete Annahme, dass Kinder diese Szenen
unbeschadet überstehen, wenn sie nicht direkt Opfer sind.
Sie haben Angst um die verletzte Person und fürchten sich
vor dem angreifenden Menschen. Sie sorgen sich um ihre
eigene Versorgung und ihren Schutz. Die Folgen sind posttraumatische
Belastungsreaktionen, die zu Bindungsstörungen
führen können. In dem Workshop werden kindliche
Verarbeitungsmechanismen und Kriterien für Hilfemaßnahmen
präsentiert. Danach wird eine Kinder-Trauma-Gruppe
vorgestellt, die diese Kriterien umsetzt. Darüber hinaus werden
unverzichtbare Fertigkeiten im Umgang mit betroffenen
Kindern trainiert.
Ag 19 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Barbara Malicka, Nicole Kayser-Siewert
Ich bin hier, weil Mamas Seele weint
Für Kinder psychisch erkrankter Eltern gibt es in Lübeck das
»Pampilio-Projekt«. Thema des Workshops sind die bisherigen
Erfahrungen mit den Kindern, ihren Familien und deren
Familiengeschichten: Die Begleitung und Intervention auf
dem Weg zwischen Offenheit und Tabuisierung, zwischen
Resilienz und Vulnerabilität. Die Familien befinden sich im
Spannungsfeld zwischen Gesundheitssystem, Sozialpsychiatrie
und Jugendhilfe. Wie spinnen wir ein Netzwerk aus dem
Wollknäuel?
32 33
Ag 20 Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Birgit Mengel, Natalie Zimmer
»Elternschaft auf Probe«
Der Einsatz von Babysimulationspuppen am Beispiel
eines Praxisprojektes für Jugendliche
Erfahrungen aus der Beratung zeigen, dass junge Eltern
häufig mit den Aufgaben der Elternrolle überfordert und den
Anforderungen, die Elternschaft mit sich bringt, nicht gewachsen
sind. Häufig führt bei einem Teil dieser jungen Erwachsenen
Perspektivlosigkeit in Bezug auf ihr Berufsleben
zu dem Wunsch, sich über das Kind ein Lebensziel zu schaffen.
Dass damit auch Verantwortung und Verpflichtungen
verbunden sind, wird dabei nicht realisiert. Der Wandel von
Familienstrukturen, die stärkere Auslagerung von Erziehung
und vielfach fehlende Erfahrungsmöglichkeiten im Umgang
mit der Pflege und Erziehung von Säuglingen und Kleinkindern
können hierbei eine Rolle spielen. Das Angebot »Elternschaft
auf Probe« der Beratungsstelle in Bad Kreuznach
will Jugendlichen ab 13 Jahren ermöglichen, sich theoretisch
und praktisch mit der Verantwortung, die als Eltern auf sie
zukommt, auseinander zu setzen. Gleichzeitig soll ihnen ein
Gefühl für die Komplexität und Tragweite der Entscheidung
zur Elternschaft vermittelt werden. In der Arbeitsgruppe wird
das Projekt vorgestellt. Darüber hinaus geht es um die Vermittlung
von Hintergrundinformationen wie z.B. die Einbindung
des Projektes in die Präventionsarbeit, Kooperationen
zwischen Schwangerenberatung und Erziehungsberatung
sowie Rahmenbedingungen für die Planung und Durchführung.
Anhand von Praxisbeispielen aus Schulen und Jugendgruppen
werden sowohl die Erfahrungen aus der Praxis von
»Elternschaft auf Probe« dargestellt, als auch Anregungen
zum Durchführen des Projektes in der Erziehungsberatung
geboten. Es besteht zudem die Möglichkeit, die Babysimulationspuppe
auszuprobieren.
Ag 21 Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Dr. Terje Neraal
AD(H)S im Lichte der Mehrgenerationenperspektive
Während von neuropsychiatrischer Seite postuliert wird,
dass die Verhaltensstörungen ADS und ADHS in den meisten
Fällen genetisch vererbt werden, zeigt die Praxis in der
Erziehungs- und Familienberatung, dass Konflikte der Eltern
aus ihren Ursprungsfamilien an die eigene Kinder weitergegeben
werden (Mehrgenerationen-Perspektive). Nach einer
theoretischen Einführung über die vielfältigen Ursachen von
gestörter Aufmerksamkeit und Hyperaktivität bei Kindern
wird an Hand einer Familienberatung bei einem Kind mit
ADS die Weitergabe eines generationen-übergreifenden
Autonomie-Konfliktes als Ursache der Verhaltensstörung
aufgezeigt. Auch auf die Grundlagen der psychodynamischen
Familien-Kurzberatung wird eingegangen.
Ag 22 Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Britta Nilsson
Therapeutische Arbeit in Familiengruppen
Das Mehrfamilienkonzept einer dänischen Einrichtung
für Familientherapie
Familien in komplexen Problemen erleben oftmals nicht nur
das soziale Miteinander in der Familie als extrem belastet,
sondern fühlen sich häufig auch von ihrem sozialen Umfeld
abgelehnt und verfolgt. Nicht selten erleben sie sich ihren
Problemen hilflos ausgeliefert und handlungsunfähig. So
gesellen sich zu den bereits vorhandenen Belastungen soziale
Isolation, Stigmatisierung und Resignation hinzu. Das
übergeordnete Ziel des in der Arbeitsgruppe dargestellten
Mehrfamilienkonzeptes ist es, Eltern und Kindern (wieder)
dazu zu verhelfen, sich als Akteur im eigenen Leben wahrzunehmen
und somit aktiv Verantwortung für die Gestaltung
des gemeinsamen Lebens zu übernehmen. Die intensive
Arbeit in einer Gruppe mit anderen Familien ist eine Herausforderung
für die meisten Teilnehmer (und Therapeuten),
die jedoch zahlreiche neue Möglichkeiten eröffnet. Familien
können einander inspirieren und neue Verhaltensweisen
ausprobieren. Probleme und Ressourcen können aus einer
Vielfalt von Perspektiven betrachtet und neue Aspekte der
Identität aufgedeckt werden. Eltern und Kinder können eigene
Erfahrungen an andere weitergeben und somit eine
bedeutsame positive Rolle gegenüber anderen einnehmen.
Über die Einbeziehung des privaten und professionellen
Umfeldes der Familien wird die Konsolidierung von Entwicklungsschritten
und konstruktiverer Sichtweisen über die
Familie weiterhin gefördert. Das Familiengruppenkonzept ist
an das Marlborough Modell (MFT, Asen, et.al) angelehnt,
beinhaltet Elemente aus dem systemisch-narrativen Ansatz
(White, Epston, u.a.) und berücksichtigt Aaron Antonovskys
Überlegungen zur Bedeutung des Kohärenzgefühls für die
Gesundheit bei psychischer Belastung (Salutogenese).
34 35
Ag 23 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Johanna Nolte, Anne Wittern
Die Geschichten hinter den Geschichten
Opfer und Täter sexueller Gewalt vor dem
Hintergrund ihrer Familiengeschichte
Sexuelle Gewalt hat Geschichte und schreibt Geschichte. Gesellschaftliche
Rahmenbedingungen, soziale Lebensverhältnisse,
das konkrete Lebensumfeld und die Biografien und
Entwicklungen von Familien schreiben diese Geschichte mit
und werden selbst durch die Erfahrung und dem Umgang
mit sexueller Gewalt weitergeschrieben. Welche Geschichten
und Erfahrungen in Familien sind typisch? Gibt es diese
überhaupt? Welche Hintergründe haben Opfer und Täter
sexueller Gewalt, welche Strukturen und Erfahrungen stehen
hinter und vor dem Gewaltgeschehen? Im Rahmen der Arbeitsgruppe
wird der Einfluss des familiären Hintergrundes
auf das Entstehen und Erleben von sexueller Gewalt thematisiert
und die Bedeutung und die Möglichkeiten, diesen im
beraterischen Prozess zu nutzen und einzubeziehen, werden
beleuchtet.
Ag 24 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Matthias Ochs, Rainer Orban
Familie geht auch anders
Systemisches Arbeiten im Kontext alternativer
Familienformen
Die Referenten zeigen in diesem Workshop Schritte resilienz-
und lösungsorientierter Arbeit mit Patchworkfamilien,
Alleinerziehenden und anderen sogenannten alternativen
Familienformen auf. Sie vermitteln systemische Arbeitsmethoden
und -techniken, um in diesem Kontext hilfreiche
Beratungen durchzuführen. Ziele des Workshops sind: Know
how und Handlungssicherheit in der Beratung mit alternativen
Familienformen erlangen, systemische Interventionen
in verschiedenen Settings im Kontext alternative Familienformen
kennenlernen. Zur Darstellung kommt eine kurze
Geschichte der Familie sowie ein Überblick über den Stand
der Familienforschung. Wesentliche Fragestellungen im Zusammenhang
neuer Familienformen werden beleuchtet und
systemisch-lösungsorientierte Methoden in der Arbeit mit
»neuen« Familien vermittelt.
Ag 25 Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Kurt Pelzer
»Das erinnert mich an eine Geschichte.«
(Gregory Bateson)
Kreative Zugänge zur Arbeit mit Metaphern, Zitaten
und Geschichten
Narrative Methoden können die Beratung von Eltern, Familien,
Kindern und Jugendlichen beleben. Mit Hilfe von passenden
Metaphern werden komplexe Sachverhalte verdichtet
und handhabbarer gemacht. Ausgewählte Zitate fokussieren
zentrale Lebensfragen und erlauben individuelle Zugänge
zum »Wissen der Welt«. Die Konstruktion therapeutischer
Geschichten hilft beim Verstehen und Einordnen persönlicher
und familialer Muster und bereitet den Boden für neue
Lösungswege und biografische Integration. In diesem Workshop
werden solche narrativen Zugänge an Fallbeispielen
(aus dem Teilnehmerkreis) erprobt und ihr Für und Wider
sowie die Transfermöglichkeiten in den Beratungsalltag
diskutiert.
Ag 26 Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Johannes Peter Petersen, Magrit Stoll
Kinder in suchtbelasteten Familien
In Deutschland ist in jeder siebten Familie ein Kind zeitweise,
in jeder zwölften dauerhaft von der Alkoholstörung eines
oder beider Elternteile betroffen. 30.000 bis 40.000 Kinder
haben drogenabhängige Mütter. Nicht allein, dass die kindliche
Entwicklung erheblich belastet ist, es besteht auch eine
deutlich erhöhte Gefahr, als Kind suchtkranker Eltern selbst
abhängig zu werden. In der Arbeitsgruppe wird anhand von
Beispielen die Problematik dieser Lebenssituationen dargestellt
und Lösungsoptionen werden aufgezeigt. In Schleswig-
Holstein gibt es dazu eine Reihe von Modellprojekten, die
sich dieser Problematik annehmen. In der Arbeitsgruppe wird
von einer Initiative berichtet, die sich auf Familien konzentriert,
in deren Lebenswelt illegale Drogen dominant sind.
Ag 27 Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Bodo Reuser
Familienbande
Die Kunst der Familienaufstellung nach Moreno
Psychodramatische Familienaufstellungen nach Moreno
zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass der Mensch als
36 37
Schöpfer verstanden wird, der mit den Ressourcen Kreativität
und Spontaneität ausgestattet ist. Entsprechend spiegelt
sich in dieser Art der Aufstellung von Familien das besondere,
einzigartige und individuell-bedeutsame der jeweiligen
Familie. Wenn Familien in die Beratungsstelle kommen,
haben sie meist einen Anlass oder ein Thema, das u.a. von
Festschreibung oder Fixierung gekennzeichnet ist. Dann
gilt es in der Arbeit mit den Beteiligten, die eigene Familie
wieder neu kennen zu lernen, ggf. eine Auseinandersetzung
mit verschiedenen Rollen und der Wirkung unterschiedlicher
Themen in der Familie und den jeweiligen Mitgliedern zu
führen.
Ag 28 Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Renate Ritter
Verbote, Gebote Orientierung und Werthaltung
Auf der inneren Bühne des Menschen spielt ein Ensemble:
Im Über-Ich wird über das gerechte Tun und ebenso auch
Schuld verhandelt und im Ich-Ideal geht es tiefenpsychologisch
gesehen um das gerechte Sein. Über-Ich und Ich-Ideal
sind so Orte der transgenerationalenVerwurzelung wie auch
der Zugehörigkeit zur sozialen Großgruppe, die einengen
und gleichzeitig einbetten und Halt geben. Wenig tragende
Bindungen, unreguliert bleibende Affekte, nicht zu mentalisierendes
inneres Geschehen führen aus der Balance und
lassen die eigentlich hilfreichen inneren Strukturen schwach
werden. Selbstdestruktivität, Flucht in virtuelle Welten, in
maligne Regressionen, in verwahrlosendes Verhalten finden
eine Grenze nur im Gegenüber, das anerkennt und sich auch
zu erkennen gibt in seiner Werthaltung. So entstehen Halt
und Verortung. Szenische Darstellung der theoretischen
Inhalte macht dieses Thema anschaulich.
Ag 29 Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Marja-Leena Röcke
Von kreativem Umgang mit narrativen
Familiengeschichten, -aufträgen und Delegationen
Ein Selbsterfahrungsworkshop
Unverhofft verstricken sich in der Beratung Familiengeschichten
und -aufträge der Klienten und Delegationen
an die Berater mit den Aufträgen aus der eigenen Familiengeschichte
mit der Folge, dass die Beratung entweder
stagniert oder es zu Konflikten bis hin zum Abbruch der
Beratung kommt. Ziel des Workshops ist es, mittels erlebnisorientierter
Verfahren solche Verstrickungen aufzuspüren
und damit veränderbar und auflösbar zu machen. Fallbeispiele
aus der eigenen Beratungspraxis sind erwünscht.
Ag 30 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Meinrad Schlund
Verpflichtung zur Beratung bei Trennung
und Scheidung
Im neuen FamFG wurde die Möglichkeit zur Beratung
als Auflage im familiengerichtlichen Verfahren gesetzlich
verankert. In vielen Regionen ist diese Regelung bereits
umgesetzt worden, und es entstehen neue Konzepte der
Zusammenarbeit mit den Familiengerichten. Durch diese
Veränderung kommen zunehmend Eltern im Verlauf des
Trennungs- und Scheidungsverfahrens zur Beratung, die
zunächst nur einer Anordnung von Jugendamt oder Gericht
folgen. Erschwerend kommt hinzu, wenn es im Vorfeld zur
Gewalt in der Familie kam und ggf. auch ein Näherungsverbot
nach dem Gewaltschutzgesetz von Polizei oder Gericht
ausgesprochen wurde. Die Beraterin oder der Berater stehen
vor schwierigen fachlichen Fragen und Entscheidungen:
Was dient dem Kindeswohl? Kann ich zu beiden Eltern eine
vertrauensvolle Beziehung aufbauen? Wie können die unterschiedlichen
Motivationen der Eltern als Basis für die Beratung
berücksichtigt und genutzt werden? Wie kann die Zusammenarbeit
mit dem Familiengericht, dem Jugendamt und
ggf. den Anwältinnen und Anwälten konstruktiv im Sinne
der Familie gestaltet werden? Die praktische Umsetzung von
konzeptionellen Überlegungen zu angeordneten Beratungen
mit Familien in Trennungssituationen wird das zentrale Thema
dieser Arbeitsgruppe sein.
Ag 31 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Dr. Wolfgang Schmerder
Lösungsfokussiertes Arbeiten mit Kindern,
Jugendlichen und Eltern
Herkömmliche Arbeits-, Beratungs- und Therapieansätze
verbindet oft die Problem- und Defizitorientierung. Kurzzeitberatung
geht von der Grundannahme aus, dass Personen
bereits über alle Ressourcen verfügen, die einer Lösung dienen,
sie ihnen allerdings nur teilweise zur Verfügung stehen.
Ein wesentlicher Teil der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen,
38 39
und Eltern besteht darin, nach Ausnahmen von Klagen zu
forschen, sie auf ihre Ziele und potenzielle Lösungen zu
fokussieren, auf erfolgreiches Tun in Vergangenheit und Gegenwart
aufmerksam zu machen und sie zu experimentellem
Handeln anzuregen. Das lösungsorientierte Modell Steve
de Shazers und Insoo Kim Bergs wird in der Arbeitsgruppe
vorgestellt und praktisch demonstriert. U.a. werden folgende
Themenkreise behandelt: Grundannahmen und Prinzipien
der lösungsfokussierten Arbeit, Klagen und wohlgeformte
Ziele, Klärung der Auftragslage, Fokussierung auf Ausnahmen,
Unterschiede und Ressourcen, Arbeit mit Skalen und
Visualisierungen, Wunderfrage, Konstruktion passgenauer
Experimente und Aufgaben, Komplimente.
Ag 32 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Gabriele Schneider, Erika Hohm
Erziehungsberatung – ein Baustein im Netzwerk
»Früher Hilfen«
Eine Familie zu werden, ist ein zentrales und aufregendes
Lebensereignis, das Mutter, Vater und Kind vor erhebliche
Anpassungsleistungen stellt. Es gilt, sich neuen Anforderungen
zu stellen, die elterliche Kooperation zu definieren,
einen geeigneten Rhythmus zu finden. Es entstehen manche
Unsicherheiten und Fragen sowie viele unterschiedliche, bisweilen
auch widersprüchliche Gefühle. In dieser Zeit spielt
das zur Verfügung stehende soziale Unterstützungssystem
eine wesentliche Rolle. Neben Großeltern, Freundinnen und
Freunden, die zunehmend weniger zur Verfügung stehen,
bedarf es einer breit angelegten, umfassenden und gut
funktionierenden Infrastruktur, um Unterstützung und/oder
Förderung früh und dem jeweiligen Bedarf entsprechend
abrufen zu können. Um eine solche Infrastruktur aufzubauen,
geht die Stadt Mannheim mit knapp 325000 Einwohnern
und einem Migrantenanteil von ca. 20% vielgleisig vor.
Neben zentralen Angeboten, wie der Koordinations- und
Anlaufstelle »Frühe Hilfen« oder der »Babysprechstunde«
werden in Kinderhäusern flächendeckend regionale Eltern-
Kind-Zentren aufgebaut, um sowohl im Sinne der universellen
als auch der selektiven Prävention Familien mit unterschiedlichem
Unterstützungsbedarf niederschwellig erreichen
zu können. In diesem Netzwerk der »Frühen Hilfen« sind die
Erziehungsberatungsstellen ein wesentlicher Baustein. Sie
sind gefordert, sich an konzeptionellen Fragen zu beteiligen,
zielgruppenspezifische Beratungsangebote zu entwickeln,
eng mit anderen Berufsgruppen zu kooperieren und Netzwerkfunktionen
wahrzunehmen.
Ag 33 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Marion Schwermer
Verrückte Familiengeschichten
Psychisch kranke Eltern und ihr Einfluss auf das
Familienerleben
Psychisch kranke Familienmitglieder sorgen für eine Krankengeschichte,
an der die Familiengeschichte nicht vorbei
kann. Sie beeinflusst das Erzählen über Familie, »Die Mutter
meiner Freundin war in Urlaub, meine Mutter war in der
Psychiatrie«, sie beeinflusst das Familienleben (ich kann
mich mit meiner Freundin nicht zu Hause treffen, wenn meine
Mutter nachmittags noch im Bett liegt), sie beeinflusst
das Beziehungserleben (wie wird mein Vater drauf sein,
wenn ich mit einer schlechten Note nach Hause komme,
verständnisvoll oder aggressiv?). Die Hoffnung auf Kontinuität
des Bisherigen und Normalität prägen das Familienleben
ebenso wie die Erfahrung von Brüchen, Unberechenbarkeit
und Verringerung des sozialen Status. Gleichzeitig versuchen
alle Familienmitglieder, neue, manchmal ausgesprochen
innovative und überraschende Bewältigungsstrategien
zu finden, die Familiengeschichte weiterzuführen. Ziel der
Arbeitsgruppe ist es, die Auswirkungen einer psychischen
Erkrankung auf die Familiengeschichte innerhalb des Beratungskontextes
zu erfassen und in Kontakt mit dem
sozialpsychiatrischen Hilfenetzwerk unorthodoxe, situationsorientierte
Bewältigungsstrategien zu entdecken bzw. zu
entwickeln.
Ag 34 Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Holger Seibert
Oh mein Papa
Die Bedeutung der Vaterrolle für den Mann im
Wandel der jüngeren deutschen Geschichte
Die Arbeitsgruppe lädt ein zu einer Begegnung mit den
Männern in der Rolle des Vaters im Wandel der noch lebenden
Vatergenerationen. In der umfänglichen populären
und pseudowissenschaftlichen Literatur findet sich viel
über die Bedeutung des Vaters für die Entwicklung seiner
Kinder. Dass eine Frau mit Kindern nicht nur Mutter ist,
40 41
wird und wurde in Elternratgebern, Zeitschriften und Veröffentlichungen
einer machtvollen Frauenbewegung ebenfalls
hinreichend beschrieben. Doch welche Bedeutung hat die
Vaterschaft in den verschiedenen Ausprägungen für die
Identität des Mannes? Nach einer kurzen Übersicht über die
historische Kindheit der heutigen Vatergenerationen werden
die Möglichkeit zur Annäherung an eigene Vaterbilder bei
Beratern und Beraterinnen sowie Techniken zur Behandlung
dieses Themas in Familien und Gruppen angeboten.
Ag 35 Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Dr. Helga Spranger
Familien, die der Krieg macht
Zwei Weltkriege haben innerhalb von 30 Jahren die seelische
Entwicklung von fünf Generationen beeinflusst. Lange
nicht gewusst oder gar aus politischen Gründen verschwiegen,
kennen wir heute viele Begründungen, insbesondere
auch neurobiologische Zusammenhänge, für die späten
seelischen Beeinträchtigungen von kriegstraumatisierten
Menschen. Besonders Kinder leiden unter den Einwirkungen
von Kriegen in vielfältiger Hinsicht. Sie werden später selbst
Väter und Mütter und geben Kriegserbschaften weiter, die
ihre Kinder später, genau wie sie, auch nicht ablehnen können.
Der Workshop spannt einen Bogen von der politischen
Kindererziehung im ersten und zweiten Weltkrieg über verheerende
Traumatisierungen von mehreren Millionen Familienvätern
und Müttern und ihren Kindern bis hin zu derem
Altwerden in der heutigen Zeit.
Ag 36 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Charlotte Strobl, Ursula Grave-Lävemann
Familiengeschichten erfolgreich verändern
Familien, in denen ein krankes oder behindertes Kind den
Familienalltag stark prägt, haben immer wieder Phasen, in
denen sie professionelle Unterstützung brauchen. Systemische
Therapie versteht Familie als lernende Organisation.
Systemische Hilfestellungen bedeuten für die beschriebenen
Familien eine Stärkung ihrer Resilienz und eine Unterstützung,
um das Zusammenleben neu zu verstehen und positiv
zu gestalten. Dieser Workshop will Anregungen geben, wie
man kommunikative Räume für Kinder (in Einzeltherapie
und in einer therapeutischen Spielgruppe) und für Eltern (im
Elterncoaching) schaffen kann, in denen ein offener Austausch
von Erfahrungen, heiklen Themen und Gefühlen möglich
wird. Dies stärkt die Kompetenz der Familien und zeigt
ihnen Wege auf, eigenverantwortlich Konflikten im Familienalltag
entgegenzuwirken und auf diese Weise neue Blickwinkel
und Lösungswege für Familiengeschichten zu finden.
Ag 37 Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Matthias Weber
Gesellschaftliche Normalität –
emotionaler Ausnahmezustand
Konzepte kindbezogener Beratung
bei Trennung und Scheidung
Trotz aller statistischen Normalität: Trennung und Scheidung
sind für die betroffenen Erwachsenen und Kinder mit
emotionalen Ausnahmezuständen und oft mit erheblichen
Belastungen verbunden. Ihr Verlauf kann eine über Jahre
dauernde kritische Situation mit sich bringen und Hilfe
und Unterstützung für Kinder und Erwachsene notwendig
machen. Die Beziehungsvorstellungen und -erwartungen
wie die Familienbilder der betroffenen Kinder werden durch
Erfahrungen bei Trennung/Scheidung der Eltern nachhaltig
geprägt. Sie nehmen Einfluss auf das spätere Leben und
sind generationsübergreifend wirksam. In vielen Beratungsstellen
ist der Themenbereich Trennung/Scheidung ins Zentrum
der Arbeit gerückt. In der Arbeitsgruppe werden zentrale
Aspekte der Beratungsarbeit bei Trennung und Scheidung
behandelt, insbesondere die damit verbundenen Belastungen
und Gefährdungen für Kinder. Auf der Grundlage von
empirischen Forschungsergebnissen wie von Fallbeispielen
werden beraterische Handlungskonzepte skizziert und diskutiert,
wobei nicht nur die aktuellen Belastungen von Kindern
und Jugendlichen im Fokus stehen, sondern auch die angesprochenen
Langzeitfolgen. Ziel ist letztlich, den Stellenwert
einer kindbezogenen Beratungsarbeit bei Trennung und
Scheidung und Möglichkeiten einer entsprechenden Konzeptbildung
zu klären.
Ag 38 Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Dr. Eva-Verena Wendt
Frühe Liebesbeziehungen von Jugendlichen mit
prekärem Familienhintergrund
»Generation Porno« und »Deutschlands sexuelle Tragödie«
– nur zwei aktuelle Beispiele dafür, wie sehr das Thema
42 43
Sexualität und Liebe im Jugendalter die Medien bestimmt.
Wie aber gestalten Jugendliche angesichts prekärer und
problematischer familiärer Erfahrungen ihre Liebesbeziehungen?
Welche problematischen Erfahrungen können frühe
Liebesbeziehungen für die Entwicklung Jugendlicher mit sich
bringen? Wo können Jugendliche von ihren romantischen
Erfahrungen profitieren? In dieser Arbeitsgruppe soll auf der
Basis von der Referentin präsentierter wissenschaftlicher
Befunde zum Thema Liebesbeziehungen im Jugendalter der
aktuelle Handlungsbedarf von pädagogischen Kräften herausgearbeitet
werden. Weiterhin sollen Wege der pädagogischen
Unterstützung zur Prävention negativer romantischer
Erfahrungen, wie sexuelle und psychische Gewalt in romantischen
Beziehungen oder Promiskuität, erarbeitet werden.
Dazu werden auch aktuelle Präventionsprojekte zur Diskussion
gestellt.
Ag 39 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Jutta Zeunert
Der rote Faden färbt sich bunt
Was uns trennt und doch vereint, oder: Anstiftung zu
einer gemeinsamen Identität
Nichts ist so spannend, wie eine Familiengeschichte neu
erfunden zu hören. Täglich hören wir Geschichten wie einen
roten Faden. Unsere Rolle besteht darin, zuzuhören, zu
verstehen und zu helfen, Neues zu entdecken – und so das
Leben als einen bunten Faden zu sehen. Auf welcher Landkarte
befinde ich mich gerade, und passen die verschiedenen
Landkarten im Beratungskontext auch zusammen? Heute
treffen in den Beratungsstellen sowohl BeraterInnen als
auch Familien mit jeweils unterschiedlicher Ost- bzw. West-
Sozialisation aufeinander. Gibt es noch Unterschiedliches
in den Geschichten und im Problemlösungshandeln? Was
können wir über Vergangenheit erfahren, lernen und tolerieren?
Braucht die Vielseitigkeit der Sozialisation ein anderes
Therapie- und Beratungsverständnis? Was bereichert unsere
Achtung vor- und miteinander? In Übungen, Diskussionen
und Gedanken-Inputs wird in dieser Arbeitsgruppe das
Thema Familiengeschichten aufgenommen und die eigene
Landkarte erkundet.
Ag 40 Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Klaus Menne, Jacqueline Rohloff, Heidi Bauer-Felbel
Erfahrungsaustausch für Fachkräfte aus
Mecklenburg-Vorpommern
Speziell für die Beratungsfachkräfte im Land Mecklenburg-
Vorpommern wird ein Erfahrungsaustausch angeboten, in
dem die Kolleginnen und Kollegen sich miteinander zur
Praxis der Erziehungs- und Familienberatung in ihrem Bundesland
besprechen können. Dies umfasst die Bedingungen
der Einzelfallarbeit und die Möglichkeiten fallübergreifender
Angebote ebenso wie die Vernetzung der Erziehungsberatung
mit anderen Diensten und Einrichtungen (z.B. Kinderschutz,
Umsetzung des FamFG). Als Gesprächspartner
zu fachpolitischen Fragen steht der Geschäftsführer der
Bundeskonferenz für Erziehungsberatung, Klaus Menne, zur
Verfügung. Die Leiterin der Fort- und Weiterbildung, Jacqueline
Rohloff, nimmt Anregungen zum Qualifizierungsbedarf
entgegen. Heidi Bauer-Felbel vom Sozialministerium des
Landes Mecklenburg-Vorpommern berichtet zur Situation
der Erziehungsberatung aus Sicht der Obersten Landesjugendbehörde.
Ag 41 Donnerstag, 21. 10. 15.00 Uhr
Freitag, 22. 10. 14.00 Uhr
Arbeitsgruppe für Sekretärinnen
Christine Hösl, Horst Imelmann, Ulrike Schliephack
Berufliche Identität und Motivation
Sekretärinnen und Verwaltungsfachkräfte sind Stimme und
Ohr der Erziehungs- und Familienberatungsstellen. Tagtäglich
sind sie die Ersten, die mit den kleinen und großen
Sorgen, den beunruhigenden bis dramatischen Geschichten
der Rat suchenden Familien konfrontiert sind. Damit
beginnen die Prozesse in den Beratungsstellen, die über
Erstgespräche, Diagnostik, Beratung und therapeutisches
Handeln zu Erfolgsgeschichten in der Arbeit dieser Jugendhilfeteams
werden sollen. Besondere Herausforderungen an
die Mitarbeit der Verwaltungsfachkräfte sind durch die neuen
Regelungen im Familienrecht, die Verpflichtungen zum
Kindesschutz und nicht zuletzt in der Wahrung des Vertrauensschutzes
entstanden. Was veranlasst Menschen, eine
solch verantwortungsvolle Berufswahl zu treffen? Was ist
44 45
Prof. Dr. Tilman Allert
Familiensoziologie, Professionssoziologie,
Mikrosoziologie;
Goethe Universität Frankfurt
am Main, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften.
Stephan Baerwolff
Diplom-Psychologe; Erziehungsberatungsstelle
und Institut
für systemische Studien
Hamburg e.V.
Heidi Bauer Felbel
Diplom-Sozialpädagogin;
Mitarbeiterin in der Abteilung
Jugend und Familie des
Ministeriums für Gesundheit
und Soziales in Mecklenburg-
Vorpommern.
Rüdiger Beinroth
Diplom-Pädagoge; Systemischer
Familienberater,
Supervisor DGSv; seit 1992
eigene Praxis für Supervision,
Coaching, Paar- und Familienberatung
in Vlotho.
Hans Berwanger
Diplom-Psychologe, Psychologischer
Psychotherapeut; Beratungsstelle
für Kinder, Jugendliche
und Eltern in Lichtenfels.
Renate Blum-Maurice
Diplom-Psychologin, Diplom-
Sozialwissenschaftlerin; Familien-
und Kindertherapeutin,
Leiterin Kinderschutz-Zentrum
Köln.
Ullrich Böttinger
Diplom-Psychologe, Psychologischer
Psychotherapeut und
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut;
Supervisor und
Referent in Aus- und Weiterbildung
an Hochschulen und
Kliniken, Leiter der Psychologischen
Beratungsstelle Lahr/
Ortenaukreis.
Sabine Borchert
Diplom-Sozialpädagogin; Familientherapeutin,
Beratungsstelle
für Erziehungs- und Lebensfragen
in Eckernförde.
Sevinc Carlsen
Diplom-Sozialpädagogin; Beratung
mit türkischen Familien,
kommunale Erziehungsberatungsstelle
Kiel.
Prof. Dr. Jutta Ecarius
Familien, Generationen- und
Jugendforschung, Bildungsforschung,
qualitative Forschung,
Gießen.
Gerda Fischer
Diplom-Sozialpädagogin; Systemische
Familientherapeutin,
Beratungsstelle für Kinder,
Jugendliche und Eltern in
Flensburg.
Eva Freudenreich-Kolb
Diplom-Sozialpädagogin; Systemische
Familientherapeutin,
Beratungsstelle für Kinder,
Jugendliche und Eltern in
Flensburg.
Ursula Grave-Lävemann
Erzieherin, Systemischer
Coach, Systemische Kinderund
Jugendlichentherapeutin;
Leitung des Integrationskindergartens
Gröbenzell.
Dr. Christian Gudehus
Forschung: Erinnerung und
Gedächtnis, kollektive Gewalt;
Wissenschaftlicher Geschäftsführer
Center for Interdiscipli-
Motor für das tägliche Wirken im Team, gegenüber Kindern, Referent/innen
Jugendlichen und Eltern, im Umgang mit Behörden und Einrichtungsträgern?
Wie entwickelt sich aktuell eine moderne
Verwaltungsarbeit? Wo zeigen sich Chancen und Grenzen
des eigenen Tuns und in der Nutzung technischer Mittel?
Familiengeschichten werden nicht nur von außen in die
Beratungsstellen hereingetragen. Sie gehören zu unserem
Leben und dem der Kolleginnen und Kollegen. Warum bin
ich geworden, was ich bin und wie ich bin? Gibt es noch Geheimnisse
in unseren Geschichten? In dieser Arbeitsgruppe
wollen wir uns auf eine spannende Spurensuche begeben.
Anhand unterschiedlicher gruppendynamischer und kreativer
Methoden thematisiert der Workshop das vielfältige Arbeitsfeld
und die berufliche Entwicklung von Sekretärinnen
und Verwaltungsfachkräften in Erziehungs-und Familienberatungsstellen.
Die Arbeitsgruppe gibt Gelegenheit zum
Austausch über aktuelle Fragestellungen und Möglichkeiten
berufsständischen Engagements.
Für Sekretärinnen/Verwaltungsfachkräfte gilt eine ermäßigte
Tagungsgebühr in Höhe von nur EUR 80,–
Aktuelle Stunde
Donnerstag, 21. 10. 18.15–19.15 Uhr
Traditionsgemäß findet auch im Rahmen der Wissenschaftlichen
Jahrestagung 2010 in Lübeck wieder eine Aktuelle
Stunde statt. Zu dieser Gesprächsrunde sind alle Tagungsteilnehmer/
innen eingeladen. Sie können sich aus erster
Hand über die Aktivitäten der bke informieren. Geschäftsführer
Klaus Menne, der Vorsitzende Ulrich Gerth sowie
weitere Vertreter des bke-Vorstandes stehen Ihnen Rede
und Antwort. Nutzen Sie die besondere Gelegenheit, sich
über aktuelle Fragestellungen mit Kolleginnen und Kollegen
aus dem gesamten Bundesgebiet und mit Vertretern des
Fachverbandes für Erziehungs-, Familien- und Jugendberatung
auszutauschen!
46 47
Eidgenössischen Kommission
für Familien und des Editorial
Boards der Zeitschrift Familiendynamik.
Dorothee Lappehsen-Lengler
Psychologische Psychotherapeutin;
Mitarbeit bei der
saarländischen Koordinierungsstelle
gegen häusliche Gewalt,
Lebensberatung Saarbrücken.
Barbara Malicka
Diplom-Ökotrophologin; Ergotherapeutin,
Erfahrung in der
Arbeit mit Familiensystemen
und Institutionen mit psychisch
erkrankten Elternteilen
und involvierten Institutionen,
Sozialpsychiatrische Institutsambulanz
»Die Brücke«,
Lübeck.
Klaus Menne
Diplom-Soziologe; Geschäftsführer
der Bundeskonferenz für
Erziehungsberatung e.V.
Birgit Mengel
Diplom-Sozialpädagogin;
Paarberatung, Elternberatung,
Schwangerschaftskonfliktberatung,
Diakonisches Werk, Bad
Kreuznach.
Dr. Terje Neraal
Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie
und Psychosomatische
Medizin, Psychoanalytiker;
Gießen.
Britta Nilsson
Diplom-Psychologin; Sexueller
Missbrauch, Vernachlässigung
u.a. schwerwiegende Beziehungsprobleme,
Familiencenter
Abenra/Dänemark.
Yasemin Noll-Gülerbasli
Diplom-Sozialpädagogin mit
Arbeitsschwerpunkt türkische
Familien; kommunale Erziehungsberatungsstelle
Kiel.
Johanna Nolte
Diplom-Sozailpädagogin; Beratung
von Eltern und Kindern
und Fachberatung für Professionelle
in den Themenfeldern
Gewalt, Sexueller Missbrauch
und Vernachlässigung im Kinderschutz-
Zentrum Kiel.
Dr. Matthias Ochs
Diplom-Psychologe; Wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der
Abteilung für Medizinische
Psychologie an der Uni Heidelberg,
langjährige Erfahrung in
der Jugendhilfe; Sulingen.
Rainer Orban
Diplom-Psychologe; Systemtherapeutische
Arbeit mit Familien
und hochdelinquenten
Jugendlichen; Sulingen.
Kurt Pelzer
Diplom-Psychologe; Paar- und
Familientherapeut, Supervisor
und Lehrsupervisor, Leiter des
Psychologischen Beratungszentrums
Düren, Ausbilder bei der
APF Köln.
Johannes Peter Petersen
Diplom-Pädagoge; Landesreferent
für Suchthilfe im
Diakonischen Werk Schleswig-
Holstein, Landesverband der
Inneren Mission.
Bodo Reuser
Diplom-Psychologe; Beratung,
Supervision, Organisationsberatung;
Leiter der Psychologischen
Beratungsstelle der Evangelischen
Kirche in Mannheim.
nary am Kulturwissenschaftlichen
Institut Essen.
Dieter Held
Diplom-Psychologe, Familientherapeut
im Kinderzentrum
Pelzerhaken, Neustadt in Holstein.
Claus Hild
Diplom-Sozialpädagoge; Systemischer
Familientherapeut,
Leiter einer Erziehungs- und
Familienberatungsstelle in
Gotha.
Erika Hohm
Diplom-Psychologin, Aufbau
der Anlaufstelle Frühe Hilfen
der Stadt Mannheim.
Christine Hösl
Vertreterin des Fachbereichs
Sekretärinnen und
Verwaltungsfachkräfte im
bke-Vorstand; Sekretärin der
Erziehungsberatungsstelle in
Weiden-Neustadt/WN.
Dr. Andreas Hundsalz
Diplom-Psychologe; Leiter der
Psychologischen Beratungsstelle
für Kinder, Jugendliche und
Eltern der Stadt Mannheim,
Abteilungsleiter im Jugendamt
der Stadt Mannheim.
Horst Imelmann
Diplom-Psychologe, Psychologischer
Psychotherapeut;
Abteilungsleiter im Jugendamt
Hamburg-Wandsbek.
Dr. André Jacob
Diplom-Psychologe; Psychologischer
Psychotherapeut; Erziehungsberater
in Berlin.
Susanne Joksic
Diplom-Sozialpädagogin, Erziehungs-
und Familienberaterin
bke; Sozialpädagogische Familienhilfe
und Professioneller
Erziehungsbeistand im Großraum
Würzburg, auch in Gebärdensprache.
Nicole Kayser-Siewert
B.A. in Gebärdensprachen,
Ergotherapeutin, Erfahrung in
der Arbeit mit Familiensystemen
und Institutionen mit psychisch
erkrankten Elternteilen
und involvierten Institutionen,
Sozialpsychiatrische Institutsambulanz
»Die Brücke«,
Lübeck.
Heribert Krönker
Diplom-Psychologe; Kinderund
Jugendlichenpsychotherapeut,
Praxis für Kinder- und
Jugendlichenpsychotherapie,
Supervision, Hamburg.
Ulrich Kruse
Diplom-Psychologe, Psychologischer
Psychotherapeut;
Auslandserfahrung in Krisengebieten
(Lettland, Kosovo,
Mazedonien), Fachberatung
und Fachaufsicht für psychologische
Beratungsstellen und
Jugendhilfeeinrichtungen im
Bereich der Diakonie Schleswig-
Holstein.
Dr. Andrea Lanfrachi
Fachpsychologe für Psychotherapie;
Dozent und Forscher an
der Interkantonalen Hochschule
für Heilpädagogik in Zürich,
sowie Lehrtherapeut und
Supervisor im Team des Ausbildungsinstituts
Meilen, Psychotherapeut
in eigener Praxis
in Zürich-Oerlikon. Mitglied der
48 49
stemische Therapeutin und
Systemische Kinder- und
Jugendtherapeutin, Leitung
der Jugend- und Familienberatungsstelle
des Landkreises
Tübingen.
Petra Wagner
Diplom-Sozialarbeiterin, Supervisorin
DGSV, Lehrsupervisorin,
Dortmund.
Prof. Dr. Sabine Walper
Lehre und Forschung im Bereich
Kindheits-, Jugend- und
Familienforschung an der Universität
München.
Matthias Weber
Diplom-Psychologe, langjähriger
Leiter einer Integrierten
Beratungsstelle, Mitarbeit im
Kooperationsprojekt »Kinderschutz
bei hochstrittiger Elternschaft
« im Auftrag der bke.
Dr. Eva-Verena Wendt
Diplom-Psychologin; Wissenschaftliche
Mitarbeiterin
Beziehungs- und Familienentwicklungspanel
an der
Ludwig-Maximilians-Universität
München.
Anne Wittern
Diplom-Psychologin; Beratung
von Eltern und Kindern und
Fachberatung für Professionelle
in den Themenfeldern
Gewalt, Sexueller Missbrauch
und Vernachlässigung im Kinderschutz-
Zentrum Kiel.
Martina Zarth-Ohlendorf
Erzieherin, Paar- und Familientherapeutin;
Erziehungsberatung,
Aufsuchende Familientherapie,
Diakonisches Werk
Eckernförde.
Jutta Zeunert
Diplom-Sozialpädagogin;
Paar- und Familientherapeutin,
Therapie für Paare und Familien,
Mediation, Supervision,
Coaching, Beratungsstelle Lütjenburg.
Natalie Zimmer
Diplom-Sozialpädagogin;
Schwangerenberatung, sexualpädagogische
Projektarbeit mit
Jugendlichen und jungen Erwachsenen,
Diakonisches Werk
Bad Kreuznach.
Renate Ritter
Diplom-Psychologin; Psychoanalytikerin,
Psychodramatikerin,
Supervisorin, Hamburg.
Marja-Leena Röcke
Diplom-Psychologin, Psychologische
Psychotherapeutin;
Lehrtätigkeit und Supervision
in systemischer Paar- und Familientherapie,
Praxis für Psychotherapie;
Berlin.
Jacqueline Rohloff
Diplom-Psychologin; Leiterin
der Abteilung Fort- und Weiterbildung
bei der Bundeskonferenz
für Erziehungsberatung
e.V.
Christina Rümmer
Diplom-Psychologin; Erziehungsberatung
mit Eltern, Kindern
und Jugendlichen, Testdiagnostik,
Internetberatung
bke, SAFE-Mentorin; Altötting.
Ulrike Schliephack
Diplom-Sozialpädagogin, Familientherapeutin
an einer
Erziehungsberatungsstelle in
Hamburg.
Meinrad Schlund
Diplom-Psychologe; Lösungsfokussierte
Beratung, Beratung
ohne Freiwilligkeit, Vernetzung;
Erziehungsberatungsstelle
Lauf an der Pegnitz.
Dr. Wolfgang Schmerder
Diplom-Pychologe; Paar- und
Familientherapeut, Supervisor,
Psychodramatiker; Hamburg.
Gabriele Schneider
Diplom-Psychologin, Psychologische
Psychotherapeutin,
Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeutin;
Leiterin der
Psychologischen Beratungsstelle
Mitte der Stadt Mannheim.
Marion Schwermer
Diplom-Psychologin; Organisationsberatung,
Supervision und
Fortbildung, Berufserfahrung
in ambulanten und stationären
Einrichtungen der Psychiatrie,
Beratung psychisch kranker
Menschen und deren Angehöriger,
Leitung eines Sozialpsychiatrischen
Zentrums in
Düsseldorf.
Holger Seibert
Diplom-Sozialpädagoge; Systemischer
Supervisor, Paar- und
Familientherapeut, Beratung
gegen sexuelle Gewalt an Mädchen
und Jungen; Flensburg.
Dr. Helga Spranger
Fachärztin für Neurologie und
Psychiatrie sowie für Psychotherapeutische
Medizin, Psychotherapie;
Strande.
Magrit Stoll
Diplom-Pädagogin; Suchtberatung
und -therapie in Fachambulanz,
Kiel.
Charlotte Strobl
Diplom-Psychologin, Psychologische
Psychotherapeutin;
Psychologischer Fachdienst in
Kindergarten, Schule und Hort,
Psychotherapie bei Kindern
und Jugendlichen, Systemische
Elternberatung; Integrationskindergarten
Villa Kunterbunt
in Gröbenzell.
Prof. Dr. Ute Thyen
Ärztin für Kinder- und Jugendmedizin;
Leiterin der
Neuro- und Sozialpädiatrie
an der Klinik für Kinder- und
Jugendmedizin der Universität
zu Lübeck.
Christine Utecht
Diplom-Sozialpädagogin; Sy50
51
der vierten Ampel biegen Sie rechts ab. Sie sehen dann
gleich hinter der Petri-Kirche das Parkhaus Mitte auf der
rechten Seite.
– zur Possehlstraße:
Verlassen Sie den Kreisverkehr »Lindenplatz«, wie oben
beschrieben Richtung Holstentor, biegen Sie noch vor dem
Holstentor rechts ab in die Possehlstraße ( erste Ampel
nach dem Kreisverkehr) und fahren Sie diese etwa 800 m
hoch. hier können Sie am Seitenrand der Straße kostenlos
parken. Der direkteste Fußweg führt über die Dankwartsbrücke.
Unterkunft
Zusammen mit der Reservierungsbestätigung erhalten Sie
ein Zimmerreservierungsformular, mit dem Sie bis zum
8. September 2010 ein Zimmer reservieren können über die
Lübeck und Travemünde Marketing GmbH
Holstentorplatz 1, 23552 Lübeck
Fax: (04 51) 409 19 92
Tel: (04 51) 409 19 04
E-Mail: kongresse@luebeck-tourismus.de
Internet: www.luebeck-tourismus.de
www.luebeckkongress.deTagungsort
Die Tagung findet statt in der
Oberschule zum Dom
Domkirchhof 1–3
23552 Lübeck
Anreise
Mit der Bahn
Um zum ZOB zugelangen, müssen Sie den Bahnhof durch
den Hauptausgang verlassen, die Straße überqueren und
durch das gegenüberliegende Tor gehen. Sie kommen
dann direkt auf die Stadtbusinsel zu. Auf der dem Bahnhof
gegenüberliegenden Seite fahren die Busse stadteinwärts,
also auch zum Tagungsort, Oberschule zum Dom,
Domkirchhof 1–3. Von hier aus können Sie mit den Linien
2, 6, 7, 9, 10, 16 oder 19 zur Haltestelle Fegefeuer fahren.
Mit dem Flugzeug über Hamburg
Mit dem 5930 TRAVELiner Hamburg-Lübeck können Sie
direkt vom Airport Hamburg zum Lübecker Hauptbahnhof
fahren. Die Busse fahren um 5:30, 7:30, 8:30, 9:30, 11:30,
13:30, 15:30, 17:30, 18:30, 19:30, 20:30 und 22:30 Uhr.
Natürlich können Sie auch zum Hamburger Hauptbahnhof
fahren und haben dann zeitnahe Verbindungsmöglichkeiten
mit der Regionalverbindung Hamburg-Lübeck.
Mit dem Auto
Da die Oberschule zum Dom direkt im Zentrum liegt, ist es
nicht einfach, dort einen Parkplatz zu finden. Sie haben die
Möglichkeit, das »Parkhaus Mitte« anzusteuern, und haben
dann noch einen Fußweg von ca. 5 Minuten. Freie, kostenlose
Parkplätze findet man meistens im oberen Teil der
Possehlstraße.
Wegbeschreibung
– zum Parkhaus:
Verlassen Sie Die Autobahn Richtung »Lübeck Zentrum«,
folgen Sie den Schildern Richtung Zentrum, über den Kreisverkehr
»Lindenplatz« gelangen Sie auf den Holstentorplatz,
folgen sie dem Verlauf der Straße und fahren an dem Holstentor
vorbei – die Straße heißt jetzt Holstenstraße. Nach
52 53
Anmeldung
Bitte melden Sie sich möglichst frühzeitig* mit der beigefügten
Karte oder über www.bke.de an! Geben Sie bitte die
Arbeitsgruppen Ihrer Wahl sowie Alternativen dazu unbedingt
an! Die Teilnehmerzahlen sind jeweils begrenzt. Die
Reservierung erfolgt in der Reihenfolge des Eingangs der
Anmeldungen.
Veranstalter
Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V. (bke)
Herrnstr. 53 · 90763 Fürth
Telefon (09 11) 97 71 40; Telefax (09 11) 74 54 97
E-mail: bke@bke.de
Tagungsbeitrag
Bei Anmeldung und Überweisung bis zum 16. 7. EUR 170,–
Für Mitglieder einer LAG für EB (nur bis 16. 7.) EUR 145,–
Bei Anmeldung u. Überweisung nach dem 16. 7. EUR 180,–
Tageskasse EUR 180,–
Sekretärinnen/Verwaltungsfachkräfte EUR 80,–
Studenten- und Erwerbslosenermäßigung auf
Anfrage.
Im Tagungsbeitrag enthalten sind die Kosten
für Kaffee, Kleingebäck und Softdrinks in
den Pausen zwischen den Vorträgen an den
Vormittagen.
Bezahlung
Bitte Überweisung an die bke nach Erhalt der Anmeldebestätigung
unter Angabe der Anmelde-Nummer.
Konten
Sparkasse Fürth Postbank, Niederlassung München
Kto.-Nr. 36 970 Kto.-Nr. 1612 40-808
BLZ 762 500 00 BLZ 700 100 80
Bitte beachten Sie: Bei Rücktritt bis spätestens zwei Wochen
vor Beginn der Tagung werden zwei Drittel der bezahlten Gebühr
erstattet. Bei später eingehenden Absagen kann leider
keine Rückerstattung mehr erfolgen.
*Beachten Sie bitte die Hinweise zur Unterkunft auf Seite 51!
Nur bis zum 8. September können Sie auf vorreservierte
Zimmer zugreifen.
Impressum
Herausgeber: Bundeskonferenz
für Erziehungsberatung e.V.
Herrnstr. 53, 90763 Fürth
Telefon (09 11) 97 71 40
Telefax (09 11) 74 54 97
E-Mail: bke@bke.de
Internet: www.bke.de
Redaktion: Herbert Schilling
Gestaltung: Armin Stingl, Fürth
Druck: Rumpel, Nürnberg
54 55
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