Elternwille


 

 

 

 

Es scheint ja inzwischen Hunderte von Fachaufsätzen und Büchern zum Kindeswillen zu geben, zum Elternwillen findet man eigenartiger Weise kaum einen Aufsatz, grad so als ob zwar Kinder einen Willen haben, Eltern aber nicht.

Angefangen hat das wahrscheinlich in guter Absicht mit dem Buch "Das Jahrhundert des Kindes" (1900) der schwedischen Reformpädagogin Ellen Key, das vielleicht den Untergang der Schwarzen Pädagogik einläutete und am Ende des 20. Jahrhunderts in einer gesellschaftlichen und staatlichen Depotenzierung von Eltern, insbesondere aber auch von Vätern sein trauriges Finale erreichte.

Nun sieht man landauf, landab sogenannte Professionelle die gebetsmühlenartig den Kindeswillen beschwören und diesen wie eine Monstranz vor sich her tragen. Wehe wer sich diesen professionellen Götzendienern nähert, der nächste Kinderschutzbund wird sogleich eine Kundgebung vor dem Haus des Gotteslästerers organisieren.

 

Um so mehr freut man sich in der Wüste des Kinderwillen auch mal eine Oase des Elternwillens zu finden. Sonst würde man als Elternteil noch schier verzweifeln angesichts von so viel Respektlosigkeit der Gesellschaft und "professioneller "Helfer" gegenüber den Eltern.

 

 

"Elternwille und Kindeswohl - für das gemeinsame Sorgerecht geschiedener Eltern"

Kaiser, Dagmar in: "Familie, Partnerschaft, Recht", 2003, Heft 11, S. 573-578

 

 


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