Essstörung
Eltern in Schweinfurt vor Gericht:
Gutachter: 16-Jährige starb an Unterernährung
22.11.2024
Vor zwei Jahren stirbt eine 16-Jährige in der Obhut der Eltern - sie wiegt
nur noch 19 Kilo. Für einen Gutachter ist die Todesursache eindeutig. Angeklagt
sind beide Elternteile.
Prozessbeginn in Schweinfurt gegen Eltern, deren Kind an Mangelernährung
gestorben ist
Der 51 Jahre alte Vater und seine 48 Jahre alte Frau müssen sich vor Gericht für
den Tod ihrer Tochter verantworten.
Vor dem Landgericht Schweinfurt hat sich im Prozess um den Tod eines Mädchens
aus Unterfranken ein Gutachter geäußert. Der Sachverständige kam zu dem Schluss,
dass die 16-Jährige an multiplem Organversagen aufgrund einer Unterernährung
starb, wie ein Gerichtssprecher mitteilte.
Seit Donnerstag stehen die Eltern des Mädchens wegen versuchten Totschlags,
Aussetzung und gefährlicher Körperverletzung vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft
wirft ihnen vor, trotz des schlechten Zustands ihrer Tochter keine ärztliche
Hilfe hinzugeholt und so den Tod des Mädchens billigend in Kauf genommen zu
haben.
Mutter: Bewerte mein Verhalten im Nachhinein "völlig anders"
Zum Prozessauftakt übernahmen Mutter und Vater die Verantwortung für das
Geschehen. "Wir haben uns bis zuletzt nicht vorstellen können, dass Pauline
stirbt", sagte der Anwalt des Vaters im Auftrag seines Mandanten. "Ich hatte bis
zuletzt gedacht, dass alles wieder gut wird. (...)."
Ich hätte dafür sorgen müssen, dass Pauline auch gegen ihren Willen in einem
Krankenhaus behandelt wird.
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Vater der verstorbenen 16-Jährigen
Auch die Mutter der 16-Jährigen ließ von ihrem Verteidiger eine Erklärung
verlesen. Sie habe die Gefährlichkeit der Situation nicht wahrgenommen.
"Natürlich bewerte ich mein Verhalten im Nachhinein völlig anders."
Kommissar: "Skelett mit Haut und Knochen"
Als Polizei und Notarzt in den frühen Morgenstunden des 19. Dezember 2022 zum
Haus der Angeklagten in Unterfranken gerufen wurden, fanden sie das leblose
Mädchen. Der damals eingesetzte Notarzt berichtet:
Sie war stark untergewichtig. (...) Sie war unterernährt.
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Notarzt vor Gericht
Von um die 19 Kilogramm bei der rechtsmedizinischen Untersuchung der Leiche war
die Rede.
"Ein Skelett mit Haut und Knochen", erzählte ein Kommissar vor Gericht.
"Verstörend. (...) Der Körper war komplett ausgezehrt." Der Polizist vermutete,
dass die Eltern mit der Situation überfordert waren, sich dem Willen ihres
Kindes wohl beugten, nicht in ein Krankenhaus zu wollen.
Essstörungen unter Jugendlichen
Wissenschaftlern zufolge ist die Zahl der Jugendlichen mit Essstörungen wie
Magersucht oder Bulimie bundesweit gestiegen - besonders in der Corona-Pandemie.
Vor allem bei 12- bis 17-jährigen Mädchen und Frauen gab es einer Studie der KKH
Kaufmännische Krankenkasse zufolge zwischen 2020 und 2021 einen massiven Anstieg
um mehr als 30 Prozent.
Nach Worten von Oberstaatsanwalt Markus Küstner war die Jugendliche essgestört
und mangelernährt, hatte sich kurz vor ihrem Tod im Dezember 2022 mit dem
Coronavirus infiziert und litt an einer Magen-Darm-Infektion.
Besonders Kinder und Jugendliche haben die Isolation in der Pandemie als große
Belastung empfunden, wie ein Regierungsbericht im vergangenen Jahr
verriet.08.02.2023 | 1:43 min
Der 51 Jahre alte Vater und seine 48 Jahre alte Frau aus Unterfranken sollen
trotzdem keinen Arzt verständigt haben. Das psychisch labile Mädchen starb im
Bett der Eltern.
Familie lebte während Corona-Pandemie zurückgezogen
Die Mutter wies am ersten Verhandlungstag allerdings zurück, den Tod ihrer
Tochter billigend in Kauf genommen zu haben. "Sie hat selbstständig getrunken
und auch immer wieder Salzstängchen gegessen", sagte der Verteidiger der Frau.
Die Familie, zu der noch zwei Kinder gehören, habe in der Corona-Pandemie sehr
zurückgezogen gelebt. Die 16-Jährige sei damals viel in sozialen Netzwerken
unterwegs gewesen und habe ihre Häkelarbeiten präsentiert. Auch habe das Mädchen
eine Angststörung gehabt und sich deswegen gegen einen Krankenhausaufenthalt
gewehrt, erklärte der Anwalt der Mutter.
Für den Prozess sind insgesamt drei Verhandlungstage angesetzt. Am kommenden
Dienstag werden die Plädoyers erwartet.
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Kommentar Väternotruf:
Ein 16-jähriges Mädchen beschließt zu sterben, in dem sie nichts mehr isst. Was sollen Kinder und Jugendliche in der Zeit einer staatlich verordneten Angstpandemie auch schon machen, wenn sie psychisch labil sind. Man könnte also meinen, der deutsche Coronapanikstaat hätte die Jugendliche auf de Gewissen und die dafür Verantwortlichen - nicht aber die Eltern, die offenbar dem Wunsch der Jugendlichen folgten - gehörten auf die Anklagebank.
Tausende Kinder und Jugendliche sind in der Zeit der staatlich verordneten Coronapanik schwer traumatisiert worden, die Verantwortlichen für das Coronregime sind bis heute in Amt und Würden. Da sollten mal endlich die ersten Anklagen erhoben werden. Auch unter der Richterschaft sind Täterinnen und Täter zu finden, die den staatlichen Coronaterror unterstützt haben.