Familienbett


 

 

 

 

Wir sind Aliens.

Unwissende Erstbesucher unserer Wohnung fragen in Anbetracht des fehlendes Babygitterkäfigs, äh -bettchens: "Und wo schläft das Baby?" Na da, wo Babies seit Millionen von Jahren - lediglich unterbrochen durch die letzten ca. 150 Jahre - schlafen: bei uns im Bett.

Auch nach über fünf Jahren der Elternschaft hat unsere Umwelt noch nicht akzeptiert, dass wir diesbezüglich nicht der geltenden gesellschaftlichen Norm entsprechen. (Kinderlose) Freunde warnen vor der Gefahr des Überrollens im Schlaf, andere Eltern orakeln in unheilvollem Ton, dass wir "die da nie wieder raus kriegen", Schwiegermutter vertritt die Verwöhntheorie, und aus zuverlässigen Quellen weiss ich, dass hinter unserem Rücken auch die Unselbständigkeits- und Klammertheorien kursieren. Ganz mutige sorgen sich sogar um unser Sexualleben...

Höchste Zeit also, den neuesten Stand der Forschung und die persönlichen Erfahrungen der Familienbettschläfer auf einer Website zusammenzutragen. Neben wissenschaftlichen Artikeln und persönlichen Berichten will diese Seite auch Tipps & Tricks sowie eine Austauschmöglichkeiten bieten. Zweifler mit Vorurteilen und bereits Überzeugte sind also gleichermaßen willkommen!

Wir freuen wir uns insbesondere über aktive Mitgestaltung, ebenso über Ideen, Verbesserungsvorschläge und Kritik.

http://www.familienbett.de

 

 

 

 

 

 

 

Dr. Herbert Renz-Polster - Der gemeinsame Schlaf aus Sicht der Evolution

Teil 1: Der gemeinsame Schlaf als Hilfe zur Selbstregulation

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch „Kinder verstehen. Born to be wild - wie die Evolution unsere Kinder prägt“ (Kösel Verlag 2009). Es beschreibt die Entwicklung der Kinder aus dem Blickwinkel der Verhaltensforschung. Mehr dazu: www.kinder-verstehen.de

So unterschiedlich die menschlichen Kulturen rund um den Globus sind, in einem sind sie sich einig: Kleine Kinder gehören nachts in die Nähe ihrer Eltern. Mit einer Ausnahme: der modernen westlichen Welt. Da nehmen die meisten Eltern an, kleine Kinder sollten schon deshalb im eigenen Bettchen schlafen, weil sie sonst nicht selbstständig würden. Und auch die Kinderärzte bringen gewichtige Argumente vor: Der gemeinsame Schlaf mit den Eltern könne sogar gefährlich sein!

Wer hat Recht? Ist das gemeinsame Bett für kleine Kinder ein Vorteil oder ein Entwicklungshemmnis?

Was ist »normal«?

 

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Babys schlafen im Bett der Mutter also anders. Ihr Schlaf ist deshalb aber nicht von minderer Qualität. Sie wachen zwar häufiger auf, tauchen aber schneller wieder in den Schlaf zurück. Die Einzelschläfer dagegen wachen seltener auf – wenn sie aber aufwachen, dann richtig und mit gehörigem Protest. Für die Mutter gilt Ähnliches: Schläft sie mit ihrem Säugling, so ist ihr Schlaf zwar leichter, allerdings deshalb nicht weniger erholsam – weil sich ihre Schlafphasen auf den Schlaf des Kindes einstellen, wird sie seltener aus dem erholsamen Tiefschlaf gerissen.

 

Dieser Beitrag stammt aus dem Buch „Kinder verstehen. Born to be wild - wie die Evolution unsere Kinder prägt“ (Kösel Verlag 2009) - mit freundlicher Genehmigung des Autors Dr. Herbert Renz-Polster. Auf der Webseite www.kinder-verstehen.de finden sich weitere Informationen zum Thema. Die wissenschaftlichen Aussagen sind in dem Buch jeweils durch kurze Anmerkungen belegt. Diese finden sich auch unter www.kinder-verstehen.de/anmerkungen.html

 

 


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