Geschwister
Geschwistertrennung - Trennung - Scheidung
Geschwisterpaar bewegt die Gemüter
Dezernent Hans-Georg Winkler: "Für die Entscheidung gibt es Gründe." (WR-Bild)
Schwerte. (TK) Eine Mail nach der anderen, ein Anruf jagt den nächsten: Seitdem über die geplante Trennung der Geschwisterkinder berichtet wird, "wissen wir nicht mehr ein noch aus", sagt Dezernent Hans-Georg Winkler.
Wüste Beschimpfungen erreichen das Jugendamt der Stadt ebenso wie im Ton sehr freundlich gehaltene Angebote von Eltern, die das Geschwisterpaar sofort aufnehmen würden. Gestern traf sogar eine Mail aus Südafrika in der Verwaltung ein. Der Verfasser will sich aber offensichtlich nicht um die Kleinen kümmern. Sein Schreiben besteht weitestgehend aus Verunglimpfungen.
Es sei unmöglich, auf alle Schreiben zu antworten, betont der Dezernent. Das könne die Verwaltung überhaupt nicht leisten. Die Vertreter des Jugendamtes fühlen sich, als wenn sie mit dem Rücken zur Wand stehen würden. Da kommt eine Mail von einem Jugendamt aus dem Brandenburgischen ganz recht. Die Verfasser zeigen Verständnis für die schwierige Lage, in der sich die Behörde nun befinde. Um die Entscheidung zu begründen - und inzwischen sei ein entsprechender öffentlicher Druck aufgebaut - müsse das Jugendamt quasi aus den persönlichen Akten der Kinder vorlesen. Das dürfe das Amt aber nicht. Gerade solche sensiblen Fragen, bei denen es um die individuelle Entwicklung von kleinen Kindern gehe, gehörten schon vom rechtlichen Standpunkt aus betrachtet nicht in die Öffentlichkeit und erst recht nicht mit Blick auf die Zukunftsperspektiven der Kinder, heißt es da.
Winkler wiederholte im Gespräch mit der WR, dass die Entscheidung Gründe habe. Vorausgegangen sei eine intensive Prüfung. Im Übrigen seien die beiden Kinder nicht der einzige Fall, bei dem Geschwister nach der Herausnahme aus der Ursprungsfamilie zu unterschiedlichen Pflegefamilien kommen würden. Die Gründe dafür können, hebt Winkler hervor, mannigfaltig sein. Für Außenstehende seien solche Entscheidungen oftmals schwer nachzuvollziehen. Zu bedenken sei, dass die allermeisten Kinder ein Trauma zu verarbeiten hätten.
Eine Bewertung der Vorgänge in Schwerte wollte auf Anfrage die Leiterin des Dortmunder Kinderschutzbundes, Martina Furlan, nicht vornehmen. Eine solche Entscheidung sei immer vom Einzelfall abhängig. Man könne es daher nicht zum Dogma erheben, dass Geschwisterkinder zusammenbleiben, so wünschenswert das auch beim ersten Hören oder auf den ersten Blick scheine. Wenn Kinder getrennt würden, könne das beispielsweise damit zu tun haben, dass sie sich in einer gemeinsamen weiteren Entwicklung gegenseitig behindern würden. Möglicherweise sei es auch wichtig, dass jedes Kind für sich - und ohne Bruder oder Schwester - die Beziehung zu den Pflegeeltern aufbauen könne.
Eine Trennung der beiden, so erläutert Winkler, bedeute wahrlich nicht, dass sich die Kinder nie mehr sehen dürften. Aber wie der Kontakt gestaltet werde, das sei eine Angelegenheit der Privatsphäre, auf die auch die beiden Pflegekinder einen Anspruch hätten.
Bürger, die die Entscheidung des Jugendamtes kritisieren und nicht nachvollziehen können, planen eine Unterschriftenaktion, sogar von einer Mahnwache ist die Rede.
In der kommenden Woche wird die Zukunft der Kinder vor dem Familiengericht in Schwerte verhandelt - nicht öffentlich.
Posteingang beim Väternotruf am 29.10.2007
"Der Vater meiner Schwester"
Film
am Mittwoch den 08.03.2006 um 20.15 Uhr auf ARD
Angeblich ist der Vater eines jetzt jungen Mannes vor langer Zeit in Indien verstorben. Doch plötzlich stellt sich heraus, dass der Vater nur einige Straßen von seinem Sohn entfernt wohnt.
Der Vater hat noch eine Tochter, die bisher unbekannte Halbschwester des jungen Mannes.
Was dann kommt, kann man sich denken. ...
Doch da sei Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) davor, wenn sie denn nur wollte. Ein Abstammungstest würde es möglich machen. Doch will das unsere liebe Frau Zypries? Wir plädieren auf ein entschiedenes Nein, da könnte ja jeder kommen und feststellen wollen, ob jemand anderes, womöglich gar Frau Zypries selbst mit einem verwandt ist.
Da sei doch der Heilige Geist und die verschlafene Tante SPD davor.
Meint Anton vom Väternotruf
Der Vater meiner Schwester
Mittwoch, 8. März 2006, 20.15 Uhr
Fernsehfilm Deutschland 2004
Der 19-jährige Paul steht kurz vor seiner Gesellenprüfung als Koch. Neben kulinarischen Kreationen träumt er von einer Reise nach Indien, um dort das Grab seines Vaters zu besuchen. Da gesteht ihm seine Mutter, dass die Geschichte um seinen Vater erfunden ist: Dieser ist nicht auf einer Expedition ums Leben gekommen, sondern lebt und wohnt in derselben Stadt. Paul ist das Resultat eines Seitensprungs; übrig blieb von der Affäre nur ein Sparbuch für Paul von seinem Vater.
Als Paul endlich den Mut aufbringt und sich seinem Vater vorstellt, endet das Treffen mit einer Enttäuschung. Klaus Merbold will die Vergangenheit ruhen lassen. Seiner Frau und seiner Tochter Susa hat er Pauls Existenz bisher verschwiegen und will an diesem Zustand festhalten.
Tief getroffen von der Ablehnung seines Vaters fädelt Paul eine zufällige Begegnung mit Susa ein. Er versucht, die Herzen und das Vertrauen von Merbolds Frau und Tochter zu gewinnen, um seinen Vater zu zwingen, ihn als unehelichen Sohn zu akzeptieren.
Die Lage eskaliert. Susa verliebt sich in Paul und will mit ihm die Nacht verbringen, nicht ahnend, dass Paul ihr Halbbruder ist. Als Klaus Merbold in die Situation platzt, gerät alles außer Kontrolle.
Mehr Informationen zum FilmMittwoch
Besetzung
Paul Ludwig Blochberger
Susa Katharina Schüttler
Klaus Merbold Christian Berkel
Annette Merbold Anke Sevenich
Michael Waldemar Kobus
Karola Johanna Gastdorf
Lucy Anja Boche
Kamera: Jochen Stäblein
Musik: Thomas Osterhoff
Buch: Jochen Bitzer und Christoph Stark
Regie: Christoph Stark
http://www.daserste.de/programm/tvtipp.asp?datum=08.03.2006
"Geschwisterbeziehungen junger Erwachsener aus Scheidungsfamilien"
Willi Geser
in: "Zeitschrift für Familienforschung - Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf", 1/2001; S. 23-44
"Verschwistert - Mit Leib und Seele - Geschwisterbeziehungen gestern - heute - morgen"
Hg.: Gunther KLOSINSKI. TÜBINGEN: Attempto-Verl.., 2000
ISBN: 3-89308-310-3