Hass

Hate


 

 

 

 

Panorama

Mittwoch, 21. April 2010

Blutbad auf Campingplatz

Höchststrafe für Dreifachmord

Der Angeklagte argumentierte mit einer Notwehrsituation.

(Foto: dpa)

Für den Mord an drei Menschen auf einem Campingplatz im Münsterland ist ein 34-jähriger Lackierer zur Höchststrafe verurteilt worden. Das Landgericht Münster verhängte eine lebenslange Freiheitsstrafe und stellte auch die "besondere Schwere der Schuld" fest. Damit kann der Mann nach den regulären 15 Jahren hinter Gittern nicht einfach entlassen werden.

Dem Urteil zufolge hat der Mann seine Ex-Freundin und deren Eltern mit einem Samuraischwert und zwei Dolchen regelrecht abgeschlachtet. Nur die gemeinsame Tochter überlebte das entsetzliche Blutbad. Von einer "Familientragödie" sprach der Vorsitzende Richter bei der Urteilsverkündung. Er sagte mit Blick zum Angeklagten: "Eine ganze Familie wurde von ihnen ausgelöscht."

Haus als Todesfalle

Der Mann war dem Urteil zufolge im August 2009 mitten in der Nacht in die Campinghütte der Familie in Coesfeld eingedrungen. Er sei schwer bewaffnet und in Kampfmontur gewesen. "Die Opfer waren völlig arglos und wehrlos", heißt es im Urteil. Der Lackierer soll fast 90 Mal auf die Opfer eingestochen haben. "Er wollte sichergehen, dass sie sterben." Nur eine angestaute tiefe Kränkung könne das erklären, meint Leygraf. Der Mann sei zu Gefühlsregungen kaum fähig. Bekannte des Paares haben ausgesagt, dass die Ex-Freundin dominant gewesen sei.

Einzig und allein die damals zehn Monate alte Tochter, die der Angeklagte mit der getöteten Ex-Freundin hatte, wurde später ohne jede Schramme auf einem Bett gefunden. Die Gräueltat war offensichtlich vor ihren Augen geschehen. "Die Hütte hatte nur eine einzige Tür. Sie war für die Familie eine Todesfalle."

Motiv bleibt unklar

Der 34-Jährige nahm das Urteil ohne erkennbare Regung auf. Der Kölner hatte die Tat im Gespräch mit einem Gerichtspsychiater zugegeben. Er gilt einem Gutachten zufolge als voll zurechnungsfähig. Er trinkt nicht, nahm keine Drogen und ist in seinem Bekanntenkreis auch nie gewalttätig aufgefallen. "Das Motiv ist letztlich im Dunkeln geblieben", sagte der Richter. Möglicherweise habe sich der Angeklagte um Unterhalt für Mutter und Kind drücken wollen. Denkbar sei auch, dass er das Sorgerecht allein für sich haben wollte. Vielleicht sei auch schierer Hass auf die beiden Frauen das Motiv gewesen. Dann wäre der Vater als Augenzeuge gestorben.

Der Lackierer hatte bei einem Psychiater behauptet, er habe in einer Art Notwehr-Situation gehandelt. Er sei beim nächtlichen Psychoterror gegen die Familie erwischt und mit dem Samuraischwert bedroht worden. Der Richter bezeichnete diese Version als "Verhöhnung der Opfer", die durch objektive Spuren klar widerlegt sei.

http://www.n-tv.de/panorama/Hoechststrafe-fuer-Dreifachmord-article835531.html

 

 

 


 

 

 

 

Mädchen (14) ersticht seine Mutter

16.04.1010

Streit ums Internet endet tödlich

Es war ein vermeintlich harmloser Streit ums Internet, und doch endete er tödlich: Die gerade einmal 14 Jahre alte Angelika D. aus Wien erstach ihre Mutter, weil diese ihr Internetverbot erteilen wollte. Mehrmals stach das Mädchen mit einem 25 Zentimeter langen Küchenmesser auf den Oberkörper der Mutter ein.

Der zwölfjährige Bruder und der Vater des Mädchens fanden die blutverschmierte Leiche der Mutter in der gemeinsamen Wohnung. Von Angelika fehlte zunächst jede Spur. Am Abend erreichten die Beamten dann das Mädchen über ihr Handy und nahmen sie wenig später zur Vernehmung mit auf die Wache. Dort habe die deutlich verstörte 14-Jährige dann die Tat gestanden, so die Polizei. Immer wieder sagte sie: "Ich wollte meine Mama nicht umbringen!"

Zuvor hatte sie allerdings in einem Internet-Blog ihre Tat angekündigt, falls sie wieder Computer-Verbot bekommt.

"Ich verspreche, dass, wenn das nochmal passiert, dann nehme ich das Messer und schneide ihren Hals durch. Dann wird sie endlich krepieren und ich werde total mega happy sein. (...) Ich werde ... im Gefängnis sein, aber es ist 100 Mal besser, als mit dieser Mutter zusammen zu sein, die am Leben ist."

Doch wie konnte die Situation so eskalieren? Offenbar war für die 14-Jährige das Internet mehr als nur Zeitvertreib, es war ihre virtuelle Heimat. Im Blog schreibt sie: "Wenn ich nach Hause gehe, heule ich und schreie (…) Dann schließe ich mich auf dem Klo ein oder im Bad, nehme die Schere und fahre mir ordentlich über den Arm. Ich weiß, das ist Selbstverstümmelung, aber ich kann nichts dafür."

Ein Nachbar beschreibt, dass es oft Streit zwischen Angelika und ihrer Mutter gegeben habe. Dabei soll es immer wieder um das Internet gegangen sein.

Angelika lebte in ihrer eigenen Welt

Die virtuelle Welt war Angelika so wichtig, dass sie sich von allem anderen zurückzog. Offenbar fühlte sich die 14-Jährige nur in der virtuellen Realität wohl. "Ich war schon lange nicht mehr draußen, derzeit gehe ich nirgendwohin", heißt es in ihrem Blog. Diese Welt wollte sie sich von ihrer Mutter anscheined nicht nehmen lassen.

Jetzt ist die 14-Jährige in Haft, ihr drohen in Österreich bis zu 10 Jahre Gefängnis.

Auch hier in Deutschland kam es bereits zu einem ähnlichen Fall. In Giessen griff ein 19-jähriger zum Messer und fiel damit über seine Schwester her, weil sie den den Computersüchtigen am Rechner störte.

Der Trauma-Psychologe Florian Klampfer bestätigt, dass es Jugendliche gibt, die sich ihre komplette Welt nur noch über das virtuelle aufbauen. Wenn das dann abgebrochen wird kann es tatsächlich auslösen, dass solche Jugendliche im wahrsten Sinne des Wortes und im Affekt "ausrasten". Im Falle Angelikas drohte die Mutter, ihr diese Welt zu entziehen.

http://www.rtl.de/cms/information/rtlaktuell/usa_buerger_waehlen_toten.html?startid=277043&set_id=40828

 


 

 

"Muttermord durch die Tochter - Familiendynamik und Mythologie"

Gunther Klosinski

in: "Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie"

45 (1996), S. 217—222

 

Deskriptoren: Familie Müttergewalt Frauengewalt Muttermord

 

Prädikat: Empfehlenswert

 

 

"In einer ausführlichen Kasuistik, die sich auf eine forensische Begutachtung durch den Autor stützt, wird ein Familiendrama beleuchtet, bei dem eine l9jährige Tochter die alkohol- und tablettenabhängige Mutter auf mehrfache Weise umbrachte, den Leichnam später mit Hilfe der drei Jahre jüngeren Schwester in einem ""Sarkophag"" in der Wohnung eingipste. Es werden die besonderen Lebensumstände, die Familien- und die Psychodynamik der Tat eingehend beleuchtet. Neben einem Literaturüberblick zum Muttermord (Matrizid) durch die Tochter wird die Dynamik des Matrizids auch vor dem Hintergrund der griechischen Tragödien Elektra (Sophokles) und Medea (Euripides) erörtert. Das Opfer wird mit der Rolle Medeas, die Tochter mit dem Schicksal Elektras verglichen.

 

 

 


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