Insemination

Abstammung


 

 

 

Insemination - Bezeichnung für die auf andere Weise als durch Geschlechtsverkehr erfolgende Befruchtung einer Frau. 

 

Formen:

Homologe Insemination: juristisch unbedenkliche Befruchtung einer verheirateten Frau mit dem Samen des Ehemannes; das Kind ist ehelich

Heterologe Insemination: Befruchtung mit dem Samen eines anderen Mannes (als des Ehemanns); ethisch und juristisch problematisch (Persönlichkeitsrechtes des Kindes) 

 

Soweit die Definition aus Pschyrembel "Klinisches Wörterbuch" 257. Auflage.

Nach unserer Auffassung greift diese Definition zu kurz. Ob verheiratet oder nicht verheiratet ist mehr oder weniger unwichtig. Wichtig ist, ob das Kind Kenntnis über seine Abstammung, also seinen Vater erlangen kann. Auch ob der Vater sein Kind kennen lernen kann. Das kann auch bei heterologer Insemination durch entsprechende Nachweise vor einer Samenspende abgesichert werden. Durch die Möglichkeiten der modernen Fortpflanzungstechnik ist es denkbar, dass ein älterer Mann (z.B. in dem Alter von Joschka Fischer) mit seiner ihm unbekannten durch Insemination gezeugten Tochter Geschlechtsverkehr hat, ohne dass beide von ihrer Verwandtschaft wissen. Ein klassischer Fall von Inzest, den der Gesetzgeber (Bundestagsabgeordnete) billigend in Kauf nimmt. 

Den Vater in jedem Fall benennen zu können, ist auch unter dem Aspekt der Persönlichkeitsrechte des Kindes unverzichtbar. Wer maßt sich an, einem Kind, Jugendlichen oder Erwachsenen zu sagen: "Du hast kein Recht Kenntnis über Deinen Vater zu erlangen."

Das können nur solche Leute meinen, von denen bedauerlicherweise auch einige im Bundestag sitzen, dass das Wohl und Selbstverwirklichungsrecht einer Frau über den Belangen aller anderen Menschen rangiert.

 

Seit den 1970er Jahren sollen in Deutschland über 60.000 Kinder durch eine Insemination gezeugt und geboren worden sein (Schreiber; Simon 2004).

 

 


 

 

 

"Medizinische und rechtliche Aspekte der Samenspende"

G. Schreiber, D.V. Simon

in: "MMW Fortschritte der Medizin", Nr. 44, 2004, S. 889-891

 

Prof. Dr. Gerhard Schreiber

Klinik für Dermatologie und dermatologische Allergologie

Erfurter Straße 35, 07740 Jena

gerhard.schreiber@derma.uni-jena.de

 

 

 


 

 

"Clio kreativ:

Insemination

 

 

Mittlerweile kann man schon von einem neuen Trend sprechen: Immer mehr Lesben wollen Kinder und heterosexuelle Frauen entscheiden sich inzwischen dafür, ohne Mann ein Kind zu bekommen. Sie suchen sich im Umfeld einen Samenspender, beziehen Sperma bei einer Samenbank in den USA oder fahren nach Holland in eine Klinik. Die letzte Möglichkeit wird es wohl nicht mehr lange geben, da die anonyme Samenspende verboten werden soll. Dies wird bedeuten, dass es weniger Samenspender geben wird, da die meisten keine spätere Kontaktmöglichkeit mit dem Kind wollen. Die Anzahl der Kliniken, die Lesben und alleinstehende Frauen aufnimmt, ist bereits auf drei geschrumpft. (Kliniken: s.u.)

Lange Zeit sprach man von Insemination als von "künstlicher Befruchtung", um den Unterschied zum "natürlichen" Geschlechtsakt zu betonen. In den heutigen Zeiten der Reproduktionsmedizin wird mit "Insemination" oder auch "künstlicher Insemination" allgemein das Einführen von Sperma in die Vagina oder in die Gebärmutter bezeichnet, ganz unabhängig davon, ob das Sperma vom potentiellen Kindesvater, einem Spender oder von der Samenbank stammt. Nicht zu verwechseln ist die Insemination mit der In-vitro-Fertilisation, bei der Ei und Spermien im Reagenzglas vermischt werden.

In Deutschland wird die Insemination durch das Embryonenschutzgesetz und die "Berufsordnung für die deutschen Arztinnen und Arzte" geregelt. Danach darf die Insemination nur zur Sterilitätsbehandlung durchgeführt werden und nur bei heterosexuellen Paaren (die in der Regel verheiratet sein sollen). Nur die Ärztin darf inseminieren, alle anderen, ausser der Frau selbst und dem Samenspender, machen sich strafbar. Jedes Kind hat laut Gesetz das Recht, zu wissen, wer sein biologischer Vater ist. Die anonyme Samenspende ist daher unzulässig, jedoch nicht strafbar. Soweit die offizielle Seite.

Inoffiziell haben jedoch schon viele Frauen erfolgreich eine Insemination durchgeführt und ziehen nun "vaterlose" Kinder auf. Auch eine Unterstützung beim Einführen des Spermas durch eine Freundin wurde noch vor keinem Gericht verhandelt.

Für die Insemination zu Hause hier einige Hinweise:

Falls frau im Umfeld einen Samenspender findet, solltte dieser das Sperma am besten in einem vorher ausgekochten, kleinen und verschliessbaren Glasbehälter (oder einem Neuen aus Plastik) übergeben. Das Sperma sollte auf Körpertemperatur gehalten werden und deshalb bspw. in der Achselhöhle transportiert werden. Es muss innerhalb von 1-2 Stunden benutzt werden, da danach die Spermienbeweglichkeit rapide abnimmt.

Sperma von der Samenbank ist in flüssigem Stickstoff bei -196 Grad tiefgefroren. Frau kann es in einem Transportbehälter zum Eisprungtermin bestellen.

Wenn mehrere Portionen Sperma auf einmal bestellt werden, um die hohen Transportkosten zu senken, muss es in einem geeigneten Tank aufbewahrt werden (in reproduktionsmedizinischen Praxen, Laboren oder im eigenen Tank zuhause, der allerdings teuer ist). Das Sperma sollte innerhalb einer Stunde nach dem Herausnehmen aus dem Tank verwendet werden.

Die Insemination ist kurz vor dem Eisprung am erfolgreichsten, eine genaue Zyklusbeobachtung ist daher unerlässlich (siehe CLIO Nr. 45)

Zur Insemination gibt es verschiedene Möglichkeiten:

· Sperma in einer herkömmlichen Spritze ohne Nadel aufziehen und direkt vor den Muttermund spritzen.

· Sperma in einer Spritze mit einem dünnen Röhrchenaufsatz aufziehen (geben die holländischen Kliniken mit). Damit kann das Sperma direkt in die Gebärmutter gespritzt werden, was vor allem bei den kleinen Spermamengen der Samenbanken empfehlenswert ist.

· Einen "Portioadapter" (kleine Kappe mit einem Schlauch dran) auf den Gebärmutterhals aufsetzen, das Sperma dann durch den Schlauch spritzen.

Danach etwa 15 min mit hochgelagertem Becken liegenbleiben, damit das Sperma nicht wieder herausläuft. Zwei Stunden lang keinen Sport treiben.

· Sperma in eine Portiokappe füllen, diese auf den Gebärmutterhais setzen, wo sie sich festsaugt. Ein Liegenbleiben ist nicht erforderlich, da das Sperma nicht herausfließen kann. Die Kappe kann mehrere Stunden getragen werden. Vor dem entscheidenden Termin schon mal ohne Sperma üben.

Alle Utensilien sind wiederverwendbar und sollten mit warmem Wasser gereinigt werden.

Die Erfolgsquote ist bei frischem Sperma etwa 30% höher als bei tiefgefrorenem. Die holländischen Kliniken geben an, dass bei der ersten Insemination 10%, nach sechs Zyklen etwa 50%, und nach zwölf Zyklen etwa 80% der Frauen schwanger geworden sind.

Petra Bentz"

 

in: "CLIO" Nr. 54 / 2002, S. 32

 

 

 

 


 

 

 

"Vereitelung des Rechts auf Kenntnis der eigenen Abstammung bei künstlicher Insemination"

Dirk Naumann 

in: "Zeitschrift für Rechtspolitik", 4/99, S. 142-144

 

 


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