Landgericht Tilsit

Ostpreußen


 

 

Landgericht Tilsit

 

 

Provinz Ostpreußen

Landgericht Tilsit

Oberlandesgericht Königsberg

 

 


 

 

Sowetsk (russisch Советск, auch als Sowjetsk transkribiert; deutsch Tilsit, litauisch Tilžė) ist eine Stadt in der russischen Oblast Kaliningrad, im früheren Ostpreußen.

Geschichte [Bearbeiten]

Die Königin-Luise-Brücke über die Memel im April 2006

Historische Karte

Tilsit, Marktplatz mit Rathaus und Schenkendorf-Denkmal 1930

Die Geschichte von Tilsit beginnt mit den prußischen Schalauern. Im Gebiet Tilsit-Ragnit befanden sich die vier Burgen dieses Stamms, von denen der Deutsche Orden die am Zusammenfluss von Memel und Tilse liegende Burg Splitter 1365 eroberte. In den Jahren von 1406 bis 1409 errichtete der Orden aufgrund der litauischen Bedrohung dann die Burg Tilsit. Bald darauf setzte eine Besiedlung im Einzugsbereich der Burg ein, aus der sich bis zum Ende des 15. Jahrhunderts ein wirtschaftliches Zentrum der Region entwickelte. Im Jahre 1552 verlieh Herzog Albrecht von Brandenburg-Ansbach Tilsit das Stadtrecht.

Obwohl Tilsit während des Siebenjährigen Kriegs von 1758 bis 1762 von russischen Truppen besetzt war, blieb es unbeschädigt, ebenso, als französische Truppen auf ihrem Russlandfeldzug 1807 durch die Stadt zogen. In Tilsit rezitierte in dieser Zeit die preußische Königin Luise das berühmte Goethe-Gedicht „Wer nie sein Brot mit Tränen aß,…“. Am 7. und 9. Juli 1807 wurde hier der Tilsiter Friede zwischen Frankreich, Russland und Preußen geschlossen.

Im 19. und 20. Jahrhundert war Tilsit Sitz zahlreicher litauischer Verbände, denn im Umland sprachen damals rund 50% der Einwohner litauisch. Dennoch sprachen sich 1921 nur 42 von über 1000 in der Stadt lebenden Litauern für deren Anschluss an Litauen aus.

Bis 1914 konnte sich die Stadt unbehelligt von weiteren kriegerischen Auseinandersetzungen wirtschaftlich weiter entwickeln. Tilsit wurde zu einem bedeutenden Standort der Holzindustrie, nachdem schon im Mittelalter die Holzflößerei auf der Memel die Stadt geprägt hatte. 1832 wurde die Straße nach Königsberg gebaut, 1853 die Straße nach Memel. 1865 wurde Tilsit an das Eisenbahnnetz angeschlossen, 1875 wurde die Eisenbahn nach Memel verlängert. Die Stadt Tilsit wurde weltweit bekannt für ihre Käseproduktion (Tilsiter). Im Ersten Weltkrieg war Tilsit 1914 für zwei Monate von russischen Truppen besetzt, die der Stadt aber keinen größeren Schaden zufügten. Nach dem Krieg wirkte sich die Okkupation des Memellands durch Litauen negativ auf die Tilsiter Wirtschaft aus, da die Stadt einen wichtigen Teil ihres Hinterlands verloren hatte.

Bis 1945 war Tilsit seit 1895 ein selbstständiger Stadtkreis im Regierungsbezirk Gumbinnen Ostpreußen im Deutschen Reich. Die Verwaltung des Landkreises Tilsit, später Tilsit-Ragnit, befand sich ebenfalls in Tilsit.

Bereits am 22. und 23. Juni 1941 sowie im Juni 1942 wurde Tilsit durch sowjetische Fernflieger attackiert. Den ersten schweren sowjetischen Bombenangriff während des Zweiten Weltkriegs musste die Stadt am 21. April 1943 über sich ergehen lassen, dem bis zum Juli 1944 weitere Großangriffe folgten. Ab August erfolgte die Evakuierung von Tilsit, zunächst Frauen mit Kindern. Im Oktober 1944 war die Front bis an die Memel vorgerückt. Tilsit wurde zur Frontstadt erklärt, die restliche Zivilbevölkerung weitgehend ausgeschleust. Die seit dem Jahr 1900 von dem Unternehmen E-Werk und Straßenbahn Tilsit AG betriebene Straßenbahn stellte ihren Betrieb ein. Nach einem schweren Artilleriebombardement, das die Stadt bis zu 80 % zerstörte, wurde Tilsit am 20. Januar 1945 von sowjetischen Truppen eingenommen. Auf Grund des Potsdamer Abkommens kam die Stadt zusammen mit den nördlichen Teilen Ostpreußens vorbehaltlich eines Friedensvertrags zur Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik der Sowjetunion.

Häuserzeile in Sowetsk

Seit 1946 trägt die nunmehr russische Stadt den Namen Sowetsk (übersetzt etwa Rätestadt von Sowjet = Rat). Das nördliche Ostpreußen mit Sowetsk wurde als Oblast Kaliningrad aus militärischen Gründen hermetisch abgeriegelt. Die bisherige deutsche Wohnbevölkerung wurde, sofern nicht gegen Kriegsende geflohen, bis 1947 vertrieben. Es wurden hauptsächlich Russen aus Zentralrussland und aus dem Gebiet des heutigen Föderationskreises Wolga sowie Weißrussen angesiedelt.

...

http://de.wikipedia.org/wiki/Sowetsk_%28Kaliningrad%29

 

 

 


 

 

 

Richter am Landgericht Tilsit:

 

Ludwig Malzbender

Ludwig Malzbender (* 5. November 1900 in Langenberg, jetzt Velbert; † 26. November 1966 in Witten) war ein deutscher Politiker der NSDAP. Im Jahr 1933 war er kurzfristig Landrat des Landkreises Lippstadt und Oberbürgermeister der Stadt Dortmund.

Leben und Wirken [Bearbeiten]

Ludwig Malzbender wurde am 5. November 1900 in Langenberg als zweites von elf Kindern einer katholischen Rektorenfamilie geboren. Er besuchte das Realgymnasium und meldete sich im Sommer 1917 als Freiwilliger zum Kriegshilfsdienst. Er wurde als Dolmetscher in der Etappenkommandantur Bazeilles eingesetzt. Er absolvierte 1918 sein Abitur und wurde nach der deutschen Kapitulation im Dezember desselben Jahres aus dem Militärdienst entlassen. Er nahm umgehend ein Jurastudium in Freiburg auf, wechselte später nach Heidelberg, München und Bonn. Im Juli 1922 legte er die erste juristische Staatsprüfung ab, im Dezember 1925 die zweite.

Während seines dreijährigen Referendariats war Malzbender am Amtsgericht Bad Ems, bei der Staatsanwaltschaft und beim Landgericht Limburg, bei einem Rechtsanwalt, am Amtsgericht Wiesbaden und am Oberlandesgericht Frankfurt am Main tätig. Nach seiner Referendariatszeit arbeitete er zunächst in der Inneren Verwaltung der Provinz Oberschlesien, später beim Amtsgericht Rennerod, dann bei der Staatsanwaltschaft und beim Amtsgericht Altona und schließlich bei den Landgerichten Tilsit, Insterburg und Königsberg. Am 1. Februar 1930 wurde er als Gerichtsrat an das Amts- und Landgerichts Dortmund berufen, wo er auch den Vorsitz des Arbeitsgerichts übernahm.

Malzbender knüpfte bald nach seiner Ankunft in Dortmund geheime Kontakte zum Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen, der in Dortmund unter der Führung des Rechtsanwalts Wilhelm Stockheck stand. 1930 heiratete er. Im August 1932 war er Beisitzer im Schwanenwall-Prozess, bei dem acht Polizisten, die gegen NSDAP-Mitglieder vorgegangen waren, zu Haftstrafen verurteilt wurden. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 strebte er eine berufliche Veränderung an und wurde auf Empfehlung Stockhecks zum kommissarischen Landrat im Landkreis Lippstadt berufen. Er ließ sich am 4. Mai von seinem Richteramt entbinden und trat tags darauf sein Landratsamt in Lippstadt an.

Nachdem der langjährige Dortmunder Bürgermeister Ernst Eichhoff sich unter Druck in den vorzeitigen Ruhestand hatte versetzen lassen, ernannte Hermann Göring als preußischer Innenminister Malzbender am 20. Juli zum kommissarischen Oberbürgermeister Dortmunds. Die gleichgeschaltete Stadtverordnetenversammlung holte elf Tage später den Wahlakt nach und am 7. August wurde er offiziell in das Amt eingeführt, nachdem er einen Tag zuvor seinen Landratsposten aufgegeben hatte.

Im November 1933 tauchten erste Gerüchte auf, Malzbender sei SPD-Mitglied gewesen. Er hatte keine frühere Parteimitgliedschaft im Fragebogen zum Berufsbeamtengesetz angegeben und stritt gegenüber dem Kreisleiter auch weiterhin eine SPD-Mitgliedschaft ab. Einen Tag später gestand er sie jedoch gegenüber dem Bürgermeister Bruno Schüler ein. Parallel dazu wurde auch eine Mitgliedskarte des Zentrums öffentlich. Daraufhin wurde Malzbender aufgefordert, zu seinen falschen Auskünften Stellung zu nehmen. Er ließ jedoch die gestellte Frist verstreichen und flüchtete am 28. November nach Freiberg in Mähren (Tschechoslowakei), später nach Eindhoven (Niederlande).

Nach der Flucht enthob der Regierungspräsident Malzbender am 29. November 1933 seines Bürgermeisteramts, womit er offiziell in den Justizdienst zurückkehrte. Daraufhin regte der Oberlandesgerichtspräsident von Hamm bei der Generalstaatsanwaltschaft ein Dienststrafverfahren an. Am 28. Januar 1934 entschied der Dienststrafsenat auf Dienstentlassung. Malzbender legte dagegen am 26. März Berufung ein und wurde am 20. April beim Grenzübertritt verhaftet. Er wurde zunächst in das Gefängnis Düsseldorf gebracht und kam danach in Gestapo-Haft. Während der Haftzeit bestätigte das Kammergericht das Entlassungsurteil. Nach der Haftentlassung war Malzbender als Wirtschaftsberater tätig.

1951 und 1966 machte er Ansprüche nach dem Gesetz zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts für Angehörige des öffentlichen Diensts geltend. Am 24. November 1966 beantragte er die Wiederaufnahme des Dienststrafverfahrens von 1934. Zwei Tage später verunglückte Ludwig Malzbender im Alter von 66 Jahren tödlich. Das Verfahren wurde von seiner Witwe fortgesetzt und die Dienstentlassung am 23. August 1968 vom Oberlandesgericht Hamm aufgehoben.[1]

Literatur [Bearbeiten]

Dieter Knippschild: Malzbender, Ludwig. In: Hans Bohrmann (Hrsg.): Biographien bedeutender Dortmunder. Menschen in, aus und für Dortmund. 2, Klartext, Essen 1998, ISBN 3-88474-677-4, S. 79ff..

Einzelnachweise [Bearbeiten]

↑ Dieter Knippschild: Malzbender, Ludwig. In: Hans Bohrmann (Hrsg.): Biographien bedeutender Dortmunder. Menschen in, aus und für Dortmund. 2, Klartext, Essen 1998, ISBN 3-88474-677-4, S. 79ff..

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Malzbender

 

 

 


zurück