Leihmutter

Leihmütter - Leihmutterschaft


 

 

 

WDR 3 (Hörfunk), 2. Oktober 2007, 22 Uhr

 

Das gekaufte Kind

Schwangerschaft in fremdem Auftrag

Ein Feature von Valentin Thurn

Länge: 60 Minuten

 

Leihmutterschaft ist in Deutschland gesetzlich verboten. Doch in der Anonymität des Internets blüht der Markt. Hilde und Anton finden dort eine junge Frau, die gegen Geld ihr Kind austragen will. Die Zeugung geschieht auf einer Toilette mit Hilfe einer Klistierspritze. Das Kind soll sie heimlich zur Welt bringen und dann an Hilde übergeben. Das Paar zahlt im Voraus, aber ob es das Baby nach der Geburt auch bekommt, ist nicht sicher. Denn ein Vertrag wäre in Deutschland sittenwidrig.

In der Ukraine ist Leihmutterschaft erlaubt. Dort verpflichten Ole und Ingrid eine junge Frau vertraglich auf alle Rechte an "ihrem" Kind zu verzichten. Die Befruchtung der Leihmutter findet in einer Klinik statt. Die überwacht auch, dass die Leihmutter während der Schwangerschaft nicht raucht und nicht trinkt. Nach der Geburt wird der Name der Leihmutter aus der Geburtsurkunde gestrichen und Ingrid als Mutter eingesetzt. So kommt das Kind nach Deutschland. Die deutschen Behörden können den Gesetzesverstoß nicht erkennen.

http://www.wdr.de/radio/wdr3/sendung.phtml?sendung=WDR+3+DISKURS&termineid=383698&objektart=Sendung

 

 

 


 

 

 

Mein Kind in Deinem Bauch

 

Das dunkle Geschäft mit den Leihmüttern

 

Ein Film von Valentin Thurn

Sendung: ZDF, Dienstag, 16. Mai 2006, 22.15 Uhr

in der Reihe 37°, Länge: 29 Min.

 

Leihmutterschaft ist verboten - so steht es im Gesetz. Doch in der Anonymität des Internets blüht der Schwarzmarkt. Dort stießen Hildegard und Anton auf Sarah. Die Zeugung ihres Kindes geschah auf einer Toilette, mit Hilfe einer Klistierspritze. Sie erzählen niemandem davon, nicht einmal ihren Eltern, ganz heimlich soll das Kind zur Welt kommen. Ganz anders ist der Fall bei Diana und Steffen, die eine Leihmutter in Südafrika fanden. Dort sind Leihmutterschaften legal und die Befruchtung wird in einer Klinik durchgeführt. Diana und Steffen haben es bereits Familie, Nachbarn und Arbeitskollegen erzählt. Sie sind davon überzeugt, dass die deutschen Jugendämter nichts dagegen unternehmen können, wenn sie das Baby nach südafrikanischem Recht adoptieren.

Valentin Thurn

Filmproduktion

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50676 Köln

Telefon: 0221 – 21 44 54

Fax: 0221 – 23 99 38

mobil: 0163 – 548 9353

e-mail: thurn@ndh.net

www.thurn.org

 

 

 


 

 

Der Nationale Ethikrat hat sich wegen der unterschiedlichen Positionen seiner Mitglieder auf kein klares Votum, dafür aber auf eine gemeinsame Empfehlung zum Thema Forschungsklonen verständigt. Der Vorsitzende des Nationalen Ethikrates Professor Spiros Simitis gab am 13.09.2004 in Berlin bekannt, dass das 25-köpfige Gremium das Forschungsklonen in Deutschland gegenwärtig nicht für zulässig hält.

Vier weibliche und der Vorsitzende Prof. Simitis sprachen sich für ein Verbot zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus.

Fünf männliche Mitglieder sprachen sich für ein Verbot aus. Eine begrenzte Zulassung befürworteten zwölf Mitglieder.

Soweit so gut oder schlecht.

Informationen aus "Zweiwochendienst + Frauen und Politik", 30.09.2004 - www.zwd.info

 

 

Entsorgten Vätern ist Professor Simitis als Befürworter des Elternausgrenzungsmodell von Joseph Goldstein, Anna Freud und Albert J. Solnit: Jenseits des Kindeswohls. Frankfurt am Main 1973

bekannt geworden. Nun, 30 Jahre später, ist der Mann Vorsitzender des Nationalen Ethikrates. Da hat man möglicherweise den Bock zum Gärtner gemacht. Wie er da hin gekommen ist, wir wissen es nicht. Fleißig muss der Mann aber gewesen sein, wenigstens eine Tugend die wir ihm nicht absprechen können.

 

 


 

 

Frankenstein

In der selben Ausgabe von "Zweiwochendienst + Frauen und Politik", 30.09.2004 - www.zwd.info

wird über ein Frankenstein Projekt mit dem Namen Dresden Forum on Science & Society am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik, sowie der Bioethiker Prof. John Harris von der Universität Manchester berichtet. Hier soll es um mögliche Auswirkungen eines neuen Stammzellenverfahrens gehen, mit dem sich unfruchtbare und gleichgeschlechtliche Paare ihren Kinderwunsch erfüllen sollen. Schwule Männer bräuchten dazu allerdings eine Leihmutter, na ja, auch das wird sich finden lassen, wenn man denn nur will. Schließlich gibt es genug Sozialhilfeempfängerinnen, die auf diese Weise gesellschaftlich nützliche Arbeit verrichten können.

Armes Deutschland.

 

 


 

 

JUSTIZ

Abraham und Hagar

Die Vermittlung sogenannter Leihmütter per Annonce ist nicht erlaubt. Dies hat ein Gericht jetzt zum ersten Mal festgestellt.

Kinderlose Ehepaare", hieß es am 29. Juli letzten Jahres in einer Anzeige der Bielefelder "Neuen Westfälischen", "suchen 'Leihmütter' für Inseminationen mit nachfolgender Adoption. Unkosten werden erstattet."

Das Interesse war groß. Dutzende Frauen meldeten sich beim Inserenten, dem Heilpraktiker Alfred W. Hinzer, 60, aus Bad Oeynhausen, und bekundeten Bereitschaft. Aber auch die Justiz reagierte prompt: Wegen "Verstoßes gegen das Adoptionsvermittlungsgesetz" wurde Hinzer vom Bielefelder Amtsrichter Dieter Wißmann, 43, zu 5000 Mark Bußgeld verurteilt.

Inserat und Urteil sind einmalig. Denn bislang suchten Paare, die wegen Unfruchtbarkeit der Frau kein Baby bekommen können, eine Leihmutter insgeheim. S.86 Nun schaltete sich Hinzer dazwischen - als Makler.

Das Geschäft hat er in Amerika abgeschaut. Dort vermittelt, unter anderen, der Arzt Richard Levin zwischen Paaren und einer Frau, die auf künstlichem Wege den Samen des Mannes empfängt und das Kind austrägt. Das Honorar, zwischen 5000 und 20 000 Dollar, richtet sich nach dem sozialen Status der "surrogate mother". Eine Ingenieurin bekommt mehr als eine Arbeiterfrau.

Vertraglich verpflichtet sich das Ehepaar zur "Übernahme der Verantwortlichkeit für das Kind ohne Rücksicht auf dessen Gesundheitszustand". Die Leihmutter erklärt "Zustimmung zur Adoption durch das Ehepaar".

Heilpraktiker Hinzer schätzt, daß "in der Bundesrepublik einige Hunderttausende Ehen für eine Surrogat-Mutterschaft in Betracht kommen". Die oftmals "letzte Möglichkeit zur Verwirklichung des Kinderwunsches" sei für ihn ein "Akt humanistischer Nächstenliebe". Den hätten schon die Autoren des Alten Testaments beschrieben, als die unfruchtbare Sara ihrem Ehemann Abraham die junge ägyptische Magd Hagar zuführte. Hagar entband einen Knaben, der Abrahams Erbe antreten sollte.

Nach geltendem Recht dürfen jedoch nur Jugendämter oder mit amtlichem Segen ausgestattete Organisationen wie Caritas, Arbeiterwohlfahrt oder Diakonisches Werk Kinder an Familien vermitteln.

Geworben werden darf nicht. Wer, bestimmt Paragraph 14 des Adoptionsvermittlungsgesetzes, "öffentlich, insbesondere durch Zeitungsanzeigen oder Zeitungsberichte Kinder zur Annahme als Kind oder Adoptionsbewerber sucht oder anbietet", handelt ordnungswidrig. Ihm droht eine Geldbuße bis 10 000 Mark. Wer "gewerbsmäßig oder geschäftsmäßig ... einer Schwangeren zu der Weggabe ihres Kindes Hilfe leistet", muß mit 50 000 rechnen.

Als Hinzer annoncierte, wurde das Bielefelder Jugendamt sofort aktiv. Die Stadtverwaltung erließ einen Bußgeldbescheid über 5000 Mark, Hinzer legte Einspruch ein.

So landete der Heilpraktiker, der sich selbst als "Pionier der Ersatzmutterschaften" hierzulande sieht, vor dem Richter. Bei der Verhandlung gab er zu, pro Vermittlung rund 2500 Mark zu kassieren, wovon er allerdings die Inseminationskosten beim Gynäkologen bezahle. Das Honorar für die Leihmütter liegt zwischen 20 000 und 30 000 Mark. Hinzer: "In der Regel neun Monatsgehälter der Surrogat-Mütter."

Wie viele Kontakte er schon zuwege gebracht hat, wollte der Heilpraktiker nicht offenbaren. Hunderte Paare und Leihmütter, erklärte er als Beschuldigter pauschal, stünden bereit, wobei "auf ein kindsuchendes Ehepaar vier Bewerberinnen kommen, die bereit sind, die Mutterschaft zu übernehmen".

Während Hinzer sich für unschuldig hielt, weil er selbst keine Kinder vermittele, beharrte Richter Wißmann darauf, schon die Veröffentlichung des Inserats sei "ein Teilakt der Adoptionsvermittlung". So bestätigte er den Bußgeldbescheid. Zwar sei dieser Fall "juristisches Neuland", aber wer als "Gewerbetreibender" S.88 solches Neuland betrete, den treffe eine "Erkundigungspflicht".

Der hat sich Hinzer entledigt - aber nur halb. Als der Heilpraktiker beim Bundesjustizministerium die Rechtsproblematik von Leihschwangerschaften ermittelte, kam aus Bonn die Antwort, nichts verstoße dabei gegen Paragraphen. Seine eigene Vermittlertätigkeit hatte er jedoch nicht erwähnt; so konnte er vor Gericht auch nicht auf Verbotsirrtum plädieren.

Nach seiner Beschwerde gegen das Urteil muß sich nun das Oberlandesgericht Hamm mit dem Fall beschäftigen. Das Bielefelder Jugendamt wünscht eine OLG-Bestätigung des Richterspruchs: "Eine solche Marktlücke muß geschlossen bleiben."

Hinzer hingegen hofft auf rechtliche Rückenstärkung, weil er es "leid ist, ständigen Angriffen" ausgesetzt zu sein. Er will einen Verein gründen, der sich "die Wahrnehmung der Interessen der betroffenen Ehepaare und der Surrogat-Mütter zum Ziel setzt". Der Name steht schon fest: Eugenisch-humanistischer Interessenverband e. V.

DER SPIEGEL 42/1982

18.10.1982

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14351235.html

 

 


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