Männerhaus


 

 

 

Das Männerhaus, das niemand kennt

Eine Frau aus dem Raum Flöha-Freiberg bietet Männern in Not angeblich Schutz. Doch offiziellen Stellen ist die Anlaufstelle unbekannt. Es gibt zudem Verbindungen zu den Reichsbürgern.

Von Kai Kollenberg
erschienen am 06.09.2016

Freiberg/Flöha. Das Angebot zum "Männerhaus Chemnitz" findet sich unter Sonstiges, ganz unten auf der Internetseite von vaeternotruf.de. Das privat und ehrenamtlich betriebene Portal versteht sich als Informationsstelle für Väter in Konflikt- und Krisensituationen. Es ist ein Sammelsurium verschiedener Themen rund um das Thema Familienrecht. Hier findet sich auf einer Unterseite auch der Hinweis über eben jenes "Männerhaus Chemnitz". Konkret wird auf eine Ansprechpartnerin aus dem Raum Flöha verwiesen, die das "Männerhaus" betreuen soll. Die Sache hat allerdings einen Haken: Offiziell bekannt ist dieses "Männerhaus" nicht.

In Sachsen gibt es bisher keine Einrichtung, die Männer in Not aufnimmt. Der Freistaat will das nun ändern. Derzeit laufen die Planungen dafür. So sollen staatlich geförderte, professionell betriebene Männerschutzwohnungen an drei Standorten entstehen. Zunächst in Leipzig und Dresden, später noch in Chemnitz.

Die Landesfachstelle für Männerarbeit ist in den Aufbau dieser Einrichtungen eingebunden, sie wird von der sächsischen Integrationsministerin unterstützt. Bei der Fachstelle reagiert man überrascht auf das Angebot aus dem Raum Flöha-Freiberg. Es handele sich um ein "privates, nicht professionelles Angebot", sagt Enrico Damme von der Landesfachstelle. Auch das Landratsamt Mittelsachsen teilt auf Anfrage der "Freien Presse" mit, dass ihm diese Anlaufstelle nicht bekannt ist.

Die Landesfachstelle für Männerarbeit lässt zudem Zweifel am "Männerhaus Chemnitz" erkennen. Landesfachstellen-Sprecher Enrico Damme rät Männern davon ab. Auf der Internetseite des Männerhauses wird empfohlen, dass die Männer bestimmte Sachen mitbringen sollen: unter anderem "Bargeld, Kontokarte, Sparbuch". Damme hat dazu eine klare Meinung: "Es darf unserer Meinung nach die Privatsphäre von Schutzsuchenden nicht angetastet werden, wozu aus unserer Sicht das Einfordern der genannten Dokumente zählt. Vorrangig vor finanziellen Interessen sollte immer die Schutzbedürftigkeit sein."

Das "Männerhaus Chemnitz" beantwortet Fragen zu den Hintergründen der Einrichtung nicht. Dabei stellen sich Fragen. Denn nicht die Ansprechpartnerin, die im Internet aufgeführt wurde, meldet sich auf die Recherche der "Freien Presse", sondern ihr Mann. Er ist keine unbekannte Person in der Region. Unlängst verurteilte ihn das Amtsgericht Freiberg zu einer Strafe von 900 Euro wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigung und versuchter Strafvereitelung. Er steht den Reichsbürgern nahe, die die Existenz der Bundesrepublik Deutschland leugnen. "Ist es neuerdings - politisch gesehen - verwerflich, Hilfe anzubieten?", fragt er zurück. Details zum "Männerhaus" lässt er sich nicht entlocken.

Bei vaeternotruf.de sieht man die Sache gelassen. Die Anfrage der "Freien Presse" wird von einer Person beantwortet, die ihre E-Mails mit "Anton" unterschreibt. Der Hinweis zu den Dokumenten, die Männer mitbringen sollten, sei von den Machern der Seite und nicht vom Anbieter des Männerhauses angefügt worden. Die Angaben habe vaeternotruf.de von einem Internetauftritt für ein Frauenhaus im schleswig-holsteinischen Schwarzenbek übernommen. Die Kritik von Seiten der Landesfachstelle könne er deswegen nicht nachvollziehen.

Mit konkreten Informationen zum "Männerhaus Chemnitz" kann "Anton" aber nicht weiterhelfen. Ob vaeternotruf.de überprüft hat, ob das Männerhaus existiert, ob es seriös ist, lässt erauf Anfrage offen: "Das Angebot würden wir entfernen, wenn wir Kenntnis davon bekämen, dass das Angebot unseriös ist, gerne sehen wir da den Ergebnissen Ihrer Recherchen entgegen."

http://www.freiepresse.de/LOKALES/MITTELSACHSEN/FREIBERG/Das-Maennerhaus-das-niemand-kennt-artikel9623916.php





Kommentar Väternotruf:


Im großen Ganzen ein um Seriosität bemühter Beitrag von Kai Kollenberg von der "Freien Presse".

Der Väternotruf ist ein Informationsdienst der komplett ehrenamtlich und ohne staatliche Förderung arbeitet. Wäre das nicht so, wäre der Väternotruf ein dem Mainstream angepasster und mit Maulkorb versehenen Bettvorleger, den keiner außer die Bundesregierung selbst brauchen würde.

Von daher kann der Väternotruf nicht alle Hilfsangebote eingehend prüfen, die an ihn mit der Bitte herangetragen werden, diese auf der Website zu platzieren.

Was der Väternotruf ganz sicher nicht ist, ein "Sammelsurium", grad wie auch die Bundesregierung kein Sammelsurium ist, nur weil dort knapp 20 Minister rumspringen und ein paar Tausende aus Steuergeldern gut bezahlte Beamte in den verschiedenen Fachministerien und Bundesbehörden.

Keiner käme auch auf die Idee das Bundesministerium für Justiz als Sammelsurium zu bezeichnen, nur weil da ein Herr Maas von der SPD als Justizminister eine absurde Idee männer- und väterfeindliche Idee nach der anderen in die Öffentlichkeit hinausposaunt und man sich fragt, ob der Mann nicht besser in einem Posaunenchor aufgehoben wäre.

Dass man in ein staatlich subventioniertes Frauenhaus folgendes mitbringen sollte:

Pass/Ausweis• Bargeld / Kontokarte / Sparbuch
Krankenkassenkarte
Papiere/Bescheinigungen z.B. zu Kindergeld, Arbeitslosengeld, Unterhaltsvorschuss, Rentenversicherung, Verdienstbescheinigungen, Geburtsurkunden, Heiratsurkunde, Mietvertrag, Aufenthaltsstatus, Führerschein
Wohnungsschlüssel
Schulsachen der Kinder, Impfpass der Kinder, Lieblingsspielzeug der Kinder

 


ist auf der Internetseite

http://frauen-in-not-schwarzenbek.de/frauenhaus


nachzulesen, was aber für ein Frauenhaus gilt, kann für ein Männerhaus doch nicht unrecht sein oder soll es auch hier wieder Sonderrechte für Frauen geben.


 


 


 

Mann, gib dich nicht geschlagen - Kampagne gestartet

19. September 2016

Frank Scheinert, Leiter der Landesfachstelle Männerarbeit Sachsen und Schirmherrin Petra Köpping, Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, präsentieren zwei der sechs Kampagnenmotive

Zusammen mit der Schirmherrin, der Sächsischen Staatsministerin für Integration und Gleichstellung Petra Köpping, gab´s heute den Startschuß zu unserer Männerschutz- und Beratungskampagne. Unter dem Titel „Mann, gib dich nicht geschlagen“ möchten wir damit zuhause von Gewalt betroffene Männer ermutigen, sich Hilfe zu holen.

Staatsministerin Petra Köpping betonte die Notwendigkeit der Kampagne: „Es passt nicht ins Rollenbild – der erschöpfte oder gar geschlagene Mann. Dabei kommen auch Männer ins Trudeln. Sie sind belastet von der Hektik des Alltags, von den Anforderungen auf Arbeit und in der Familie. Die Landesfachstelle für Männerarbeit

sensibilisiert mit Ihrer Kampagne „Mann, gib Dich nicht geschlagen“ und trifft dabei ins Schwarze. Beratungsstellen sind rar bzw. wenig bekannt. Daher habe ich sehr gern die Schirmherrschaft für die Kampagne „Mann, gib Dich nicht geschlagen“ übernommen“, so Petra Köpping. Die Kampagne zeige die unterschiedlichsten Situationen im täglichen Leben eines Mannes, sensibilisiere und ermutige zum ersten Schritt der Hilfe.

Das Leitmotiv der Kampagane „Mann, gib dich nicht geschlagen.“

Zuerst wird nun die Fachöffentlichkeit, also Opferhilfen, Täterberatungsstellen, Interventions- und Koordinierungsstellen sowie Behandlungs- und Beratungsstellen mit den Plakaten und Materialien versorgt. Ab nächstes Jahr werden wir noch weiter in die Öffentlichkeit vordringen, Plakatwände und andere Medien bespielen. Alle Plakate und Werbematerialien weisen auf die Webeite www.gib-dich-nicht-geschlagen.de, die die Informationen und Hilfeangebote bündelt.

Sehr gut sieht es auch für die vorläufig zwei Standorte für Männerschutzwohnungen in Sachsen aus. Diese werden zunächst in Leipzig und Dresden eingerichtet.

Weitere Informationen zum Thema gibt´s in der Presseerklärung: 2016-09-19_presseinformation_maennerschutz-kampagne-sachsen-startet

Weitere Info und die Motive der Kampagne versenden wir gern, bei Bedarf auch druckfähige Formate. Im diesem Falle bitte kurze mail an enrico.damme@juma-sachsen.de.


https://www.juma-sachsen.de/allgemein/mann-gib-dich-nicht-geschlagen-kampagne-gestartet/




 


 

 

Sa, 31.05.2014

Kreis Kleve

Auch Männer Opfer häuslicher Gewalt

Im Kreis Kleve gibt es ein Frauenhaus, in NRW knapp 70, in Deutschland etwa 400. Häuser für männliche Opfer gewalttätiger Frauen, die staatlich finanziert werden, gibt es in Deutschland nicht. Die Klever Caritas sieht Bedarf.    

Beim Thema häusliche Gewalt entsteht schnell das dazugehörige Bild: Der Mann ist der Täter, die Frau das Opfer. Unzählige Untersuchungen belegen diese Vorstellung mit Zahlen und machen sie greifbar - so suchen jährlich etwa 40 000 Frauen Schutz in Frauenhäusern, um die 400 gibt es davon in Deutschland derzeit. Einer gepeinigten Frau zu helfen und sie aus ihrem gewalttätigen Umfeld zu befreien, ist heute deutlich besser machbar als noch vor einigen Jahren - zum Glück. Doch Männer werden ebenfalls Opfer von häuslicher Gewalt, sei es psychisch oder physisch, auch das belegen Studien. Gerd Engler, Leiter der Beratungsstellen für Suchtfragen des Caritasverbandes Kleve sieht Bedarf: "Nachdem das Augenmerk lange Zeit auf der Frau lag, sollte man nun vielleicht auch männerspezifische Themen angehen", sagt er. Seiner Meinung nach sollten bestehende Gewaltberatungsstellen auf die Bedürfnisse männlicher Hilfesuchender ausgeweitet werden.  

http://www.rp-online.de/nrw/staedte/kleve/auch-maenner-opfer-haeuslicher-gewalt-aid-1.4275598

 

 

 

 

 


 

 

Deutschlands erstes Männerhaus geplant : Wenn Männer Prügel kriegen

25. Februar 2002

Berlin (rpo). Ein Mann, der von seiner Frau geschlagen wird? Das gibt es in der öffentlichen Wahrnehmung höchstens als Ohrfeige der eifersüchtigen Freundin. Doch Gewalt gegen Männer gibt es wirklich. Der Berliner Familienberater Peter Thiel will daher in Berlin Deutschlands erstes Männerhaus eröffnen.

Rund 400 solcher Einrichtungen gibt es bundesweit für misshandelte Frauen und deren Kinder - dass aus den Frauen Täter und aus den Männern Opfer werden, ist in der Betreuungsstruktur im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt nicht vorgesehen. "Gewalt gegen Frauen ist das zentrale Thema", sagt eine Sprecherin des Bundesfamilienministeriums über das Aktionsprogramm der Bundesregierung. Mehr als 50 000 Frauen jährlich flüchten in Frauenhäuser, Gewalt ist nach unterschiedlichen Erhebungen in jeder dritten Beziehung ein Thema.

Dabei wird nicht nur geschlagen, sondern auch anders agiert: "Ein Mann hat berichtet, seine Frau habe ihm einfach die Brille zertreten", sagte Günter Hahn von der einzigen Männerberatungsstelle Berlins beim Verein Mannege. Ein anderer allerdings kam mit Verletzungen durch Schläge gar in die Kriseneinrichtung eines Krankenhauses.

Wie oft Männer Opfer werden, darüber gibt es nach Angaben des Ministeriums und des Kriminologischen Forschungsinstitutes Niedersachsen (KFN) keine genauen Zahlen. "Sicher steht es außer Frage, dass Frauen Gewalt gegen Männer ausüben", sagt KFN-Chef Peter Wetzels. "Welches Ausmaß das hat, ist allerdings unklar." Das Familienministerium hat im vergangenen Herbst die erste Pilotstudie zu der Frage ausgeschrieben. Mit Kriminalitätsstatistiken oder dem Zählen von Strafanzeigen kommt man dem Problem nicht bei: Das Dunkelfeld ist nach Expertenansicht groß. Erst in jüngster Zeit wird das Thema enttabuisiert - eine ähnliche Entwicklung, wie sie in den 70er Jahren die Frauenbewegung in Gang brachte, meint Thiel.

Denn noch kommt für Männer der Gang an die Öffentlichkeit als Gewaltopfer meist einer zweiten Demütigung gleich. "Männer verlieren, wenn sie als Opfer weiblicher Gewalt an die Öffentlichkeit gehen: mindestens ihr Gesicht und ihre Selbstachtung, falls man ihnen überhaupt glaubt", schreibt der Mainzer Kriminologe Michael Bock in einem Gastbeitrag für mehrere Zeitungen. "Da schmunzeln doch alle, wenn sie hören, dass ein Mann von seiner Frau geschlagen wird und sich das gefallen lässt", glaubt Thiel.

"Die Männer erzählen oft beiläufig von ihrer Situation", hat Thiel erlebt. "Am Ende eines Satzes kommt dann so etwas wie "da hat sie mich geschlagen" oder Ähnliches." Er hat in seiner Praxis von Morddrohungen, Messerattacken und auch von heftigem seelischem Terror gehört. Nicht selten werden beide Partner gewalttätig, wenn die Situation eskaliert.

Im Männerhaus sollen sich Opfer nun - gegebenenfalls mit ihren Kindern - für eine begrenzte Zeit zurückziehen können und von hier aus in ein neues Leben starten. Eine Konzeption will Thiel gemeinsam mit seinen Mitstreitern im Berliner Männerbüro demnächst an die Berliner Senatsverwaltung für Soziales schicken. Auch Günter Hahn von Mannege sieht das Projekt positiv - aber nicht nur für Gewaltopfer. Seit dem In-Kraft-Treten des Gewaltschutzgesetzes kann die Polizei prügelnde Männer der Wohnung verweisen. "Aber wohin dann mit den Kerlen?", fragt Hahn.
(RPO Archiv)

https://rp-online.de/panorama/wenn-maenner-pruegel-kriegen_aid-8535503

 


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