Mütterdominanz


 

 

 

Dominante Mütter

 

 

Aber eine besondere Schwierigkeit für Homosexuelle liegt nun darin, daß sie besonders verwickelnde Eltern-Kind-Beziehungen erlebt hatten. Ich weiß, daß stichfeste Beweise für diese These nicht leicht zu erbringen sind, und befinde mich insofern auf etwas unsicherem Gelände. Aber ich bin überzeugt davon, daß man im Familienhintergrund von Homosexuellen mehr dominante Mütter finden würde und mehr ferne Väter als bei Heterosexuellen. Und es wäre der Forschung wert, ob man bei ihnen auch starke männliche Väter und ferne, schwache Mütter fände. Warum dies so ist und welche Variablen hier mit hineinspielen, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Aber ich wette, daß eine grundlegende Störung in der Eltern-Kind-Beziehung der Schlüsselfaktor dafür ist, daß ein Homosexueller seine prekäre Entscheidung für eine sexuelle Identität trifft, die im Konflikt mit seinem biologischen Geschlecht steht. Wie kommt es, daß zehn Prozent aller Männer zu ihrer sexuellen Erfüllung andere Männer wählen? Die Forschung gibt auf diese Frage bisher keinerlei zufriedenstellende Antwort. (S.77)

 

aus: "Zwischen Männern. Gestalttherapie und Homosexualität"

Daniel Rosenblatt, 1998

ISBN 3-87294-790-7

 

 


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