Polizeiruf 110
Polizeiruf 110: Jenseits
Sendetermin: Sonntag, 4. November 2007, 20.15 Uhr
Fernsehfilm Deutschland 2007
Die allein erziehende Mutter Nina Hausner sorgt sich um ihren Sohn: Tim
müsste längst von der Schule zurückgekommen sein. Nina wird immer nervöser.
Dann bemerkt sie das Blaulicht, das sich in den Fenstern ihrer Wohnung
spiegelt. Allem Anschein nach wurde ein Junge von einem Auto überfahren.
Doch die Spurensicherung vermutet, dass der Bub wahrscheinlich schon tot
war, bevor er von dem Auto überrollt wurde.
Als Nina am Unfallort ankommt, kann sie nur erkennen, dass es sich um ein
Kind handelt. Gewissheit, dass es tatsächlich ihr Sohn ist, erhält Nina von
der Polizei nicht. Sie wird sogar daran gehindert, sich dem Unfallort zu
nähern. Wenig später erfährt sie die bittere Wahrheit: Der tote Junge ist
ihr Sohn Tim.
Die Kriminalhauptkommissare Jürgen Tauber und Jo Obermaier ermitteln nach
dem wahren Hergang der Tragödie. War es Totschlag oder Mord? Sie suchen den
Kontakt zu Bekannten und Angehörigen von Nina und Tim Hausner, die zur
Aufklärung beitragen könnten. Die Nachbarn wissen jedoch nicht viel über
Mutter und Kind, da diese erst kürzlich nach der Trennung von Tims Vater
Manfred eingezogen sind. Tims Vater ist Lkw-Fahrer und seit Tagen auf einer
Tour im Baltikum unterwegs. Und auch der Bruder des Vaters, Erwin Hausner,
kann den Kommissaren nicht weiterhelfen.
Dabei berührt Tims Tod die Kommissare emotional sehr: Obermaier lässt der
Gedanke nicht mehr los, dass es sich bei dem Kind um einen Jungen im Alter
ihres eigenen Sohnes handelt. Tauber ist vor allem im Umgang mit der
trauernden Mutter überfordert. Denn diese kann nicht begreifen, warum man
sie nicht zum Leichnam ihres Sohnes lässt, um von ihm Abschied nehmen zu
können. Auch wenn Tauber versteht, was in der Mutter vorgeht, steht es nicht
in seiner Macht, ihr zu helfen. Schließlich sind die rechtsmedizinischen
Ermittlungen noch nicht abgeschlossen.
http://www.daserste.de/programm/tvtipp.asp?datum=04.11.2007
Kommentar:
Der Film war hart. Ein echtes Highlight, auch wenn der Täter der Vater war.
Er zeigt sehr einfühlsam auf, in welche Tragödie eine Familie schlittern
kann, wenn es zum Krieg ums Kind kommt.
Am Ende gibt es keine Gewinner.
Ein Stirnrunzeln hat bei mir allerdings der - für die Dramaturgie völlig
unnötige - Einfall gesorgt, den Vater als in der Vergangenheit gewalttätig
hinzustellen. Damit wird zumindest der Mutter (wieder mal) der moralische
Sieg zugeschanzt.
So ganz ohne Parteinahme kommt man dann wohl doch noch nicht aus.
Dennoch - der Film war jede seiner Sendeminuten wert.
C.