Psychologie
"Ichbezogenheit versus Liebe in Paarbeziehungen. Narzissmus im Zusammenhang mit Bindung und Liebesstilen."
Dr. Eva Neumann und Prof Hans Werner Bierhoff
Ruhr-Universität Bochum
in: "Zeitschrift für Sozialpsychologie", 35(1), 2004, S. 33-44
Wer da meint, Psychologen hätten der Menschheit wichtiges zu verkünden, der lese den obengenannten Aufsatz und wird möglicherweise danach an seiner bisherigen Auffassung zweifeln. Ziel der Arbeit war es, so schreiben die beiden Autoren "Zusammenhänge zwischen partnerschaftlicher Bindung, Liebesstilen und Narzissmus als einem Persönlichkeitsstil zu überprüfen". Welchem höheren Zweck noch, als nur dem Selbstzweck, solche Überprüfung dienen soll, bleibt wohl ein Geheimnis der beiden Autoren.
Dazu kommt, 82 Prozent der Probanden waren Studierende der Psychologie, alle Probanden waren Studenten. die Studie ist also stark selektiv auf eine bestimmte Personengruppe zugeschnitten.
In ihrer Zusammenfassung kommen die beiden Autoren zu der umwerfenden These, "dass Narzissmus mit verschiedenen Dimensionen des Erlebens in Partnerschaften zusammenhängt" - wer hätte das gedacht? Das ist ja fast so sensationell wie die These dass dunkle Gewitterwolken mit verschiedenen Dimensionen von Regen im bewölkten Gebiet einhergehen.
Dafür muss man schon Psychologe sein, besser aber auch noch promoviert haben oder Professor sein, um solche grundlegenden und die Menschheit erschütternden Feststellungen zu machen.
Manchmal kann man den Eindruck nicht loswerden, Psychologie wäre so etwas wie ein Glasperlenspiel, schön, aber nutzlos - kurz gesagt perfekter Narzissmus, also pathologisch gesteigerte Selbstverliebtheit. Dass sich die Bundesrepublik psychologische Glasperlenspiele en masse zu leisten scheint, daraus deutet einiges hin. Dies vorausgesetzt, kann man im Umkehrschluss folgern, dass offenbar an den deutschen Universitäten und Hochschulen noch ein gewaltiges Sparpotential vorhanden ist. Die freiwerdenden Gelder könnte man sinnvoller Weise da einsetzen, wo die Menschen, Männer und Frauen dies wirklich benötigen, so z.B. bei der fachlichen Hilfe schwere Partnerschafts- und Familienkonflikte zu lösen.
Die Zeitschrift für Sozialpsychologie ist Publikationsorgan für die sozialpsychologische Forschung im deutschen Sprachraum und Forum für wissenschaftliche Diskussion und Kontroverse. Willkommen sind theoretische und empirische Beiträge zur sozialpsychologischen Grundlagenforschung, Beiträge sozialpsychologischer Forschung zu jeglichen Anwendungsfeldern sowie Beiträge zur Methodologie und den wissenschaftstheoretischen Grundlagen sozialpsychologischer Forschung. Die Herausgeber wünschen sich neben empirischen Originalbeiträgen einen grösseren Anteil an Theoriebeiträgen. Umfassende Literaturüberblicke unter einer besonderen theoretischen Perspektive sind besonders erwünscht. Da viele sozialpsychologische Themen enge Bezüge zu Fragestellungen anderer Disziplinen der Psychologie oder, allgemeiner, der Human- und Sozialwissenschaften aufweisen, ist die Zeitschrift für interdisziplinäre Beiträge ebenso offen wie für solche mit traditionell sozialpsychologischen Themenschwerpunkten.
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Frankfurt/Main - Der Flugzeugentführer von Frankfurt ist ein liebeskrankes Muttersöhnchen.
Franz-Stephan Strambach, 31, hielt am Sonntag die Main-Metropole in Angst. Er hatte mit einer Schreckschusspistole einen Motorsegler gekapert und drohte sich in das Hochhaus der Europäischen Zentralbank zu stürzen. Sein irrer Grund: "Ich will auf die tote Astronautin Judith Resnik aufmerksam machen. Ich liebe sie, seit ich 14 bin." Nach drei Stunden Tiefflug gab er endlich auf.
Sonntag hielt der Amok-Flieger Frankfurt in Atem entführte mit vorgehaltener Pistole den Motorsegler vom Typ "Super Dimona" (u.r.)
Wer ist der irre Amok-Pilot? Er stammt aus Darmstadt, studiert dort seit acht Jahren Psychologie, spielt gerne Schach. Mit 18 machte er den Flugschein für einmotorige Maschinen (die Lizenz ist seit zwei Jahren erloschen). Im Internet hatte er eine Fan-Seite über Judith Resnik (starb 1986 beim Absturz der US-Raumfähre Challenger).
Auffällig: die extreme Beziehung zu seiner Mutter Ruth. Er lebt mit der 73-Jährigen in einer Drei-Zimmer-Wohnung zusammen. Sein Fluglehrer: "Zu den Übungsflügen brachte er immer seine Mutter mit, klammerte sich an sie." Bei den Nachbarn gilt sie als "verschroben", der Sohn sei "unauffällig und nett".
Die Mutter zu der Tat: "Ich bin schuld. Ich habe ihm immer alle Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt." So habe er nie schlechte Menschen kennen lernen können.
Warum der Amok-Flug? Der Kriminologe Prof. Rudolf Egg: "Es sind Größenfantasien. Möglichweise fühlte er sich zu wenig beachtet." Frankfurts Polizeichef Harald Weiss-Bollandt: "Er hat offenbar Realitätsverlust und hochgradige psychische Störungen."
Gestern Nachmittag wurde Strambachs Vernehmung abgebrochen - wegen Übermüdung. Er soll vorübergehend in die Psychiatrie. Ihm drohen 15 Jahre Haft.
http://bz.berlin1.de/aktuell/news/030107/flieger.html