Renitenter Vater


 

 

 

Renitenter Vater sorgt für große Aufregung

 

 

Von unserem Redakteur Berthold Strauch | 05.08.2007, 18:51

Baesweiler. Helle Aufregung herrschte am Samstagnachmittag rund um den Adenauerring in Setterich. In einer Wohnung eines Mehrfamilienhauses hatte sich ein 32-jähriger türkischer Familienvater verschanzt und mehr als drei Stunden lang die Polizei auf Trab gehalten. Die Aktion endete glimpflich.

Wie die Aachener Polizei mitteilte, wollte ein Gerichtsvollzieher, begleitet von uniformierten Ordnungshütern, gegen 13.20 Uhr zwei Kinder aus der Wohnung herausholen und ihrer Mutter übergeben, die getrennt von ihrem Mann lebt. Das Sorgerecht besitzt zwar er, doch alle 14 Tage darf die Frau ihre Kinder sehen.

SEK alarmiert

Nachdem die Beamten geklingelt hatten, brüllte der 32-Jährige, dass er niemanden hereinlassen und die elfjährige Tochter und den siebenjährigen Sohn nicht herausgeben werde. Von der Noch-Ehefrau wusste die Polizei, dass der Mann womöglich bewaffnet sein könnte. Daraufhin wurde ein Sondereinsatzkommando (SEK) der Polizei zu dem weiträumig abgesperrten Tatort gerufen, um auch jedes Risiko auszuschließen, dass den Kindern Schaden zugefügt werden könnte.

Mit Unterstützung durch einen Dolmetscher versuchte die Polizei den Mann zur Aufgabe zu bewegen. Schließlich ließ er sich gegen 16.30 Uhr darauf ein und verließ «freiwillig», wie es hieß, die Wohnung. Daraufhin nahm ihn die Polizei vorläufig fest. Die Kinder blieben unverletzt.

Gefährlich

Beim anschließenden Durchsuchen der Wohnung fangen die Beamten eine Gas-Schreckschusspistole. Wie Polizeisprecher Michael Houba gestern auf Anfrage der AZ offenlegte, besitzt diese Waffe ein hohes Gefährdungspotenzial: «Unmittelbar auf den Körper aufgesetzt kann sie tödliche Folgen haben!»

Am Sonntag wurde der Türke auf Antrag der Aachener Staatsanwaltschaft dem Haftrichter vorgeführt. Wie Houba weiter informierte, wurde er allerdings nach der Nacht in Untersuchungshaft wieder auf freien Fuß gesetzt. «Polizei und Staatsanwaltschaft haben dem Mann die Konsequenzen aufgezeigt, falls er auch nur ansatzweise noch einmal ein ähnliches Verhalten an den Tag legen sollte», erläuterte Houba. Konkret: Dann wäre ein «sofortiger Freiheitsentzug» unvermeidlich. Doch eine Wiederholung der Tat sei wohl auszuschließen.

Mit einer Anklage wegen der von ihm heraufbeschworenen «Bedrohungslage» - die Polizei wollte keinesfalls von einer «Geiselnahme» reden - muss der Mann aller Voraussicht nach aber wohl rechnen. Sie räumte indes ein, dass «die Grenzen zwischen beiden Taten fließend» seien.

Mehrfach aufgefallen

Ein wenig überraschend erscheint die Haftverschonung indes schon: Immerhin ist der 32-Jährige bereits viermal polizeilich in Erscheinung getreten. Das war Anfang der neunziger Jahre und zuletzt 2004. Welche Vorwürfe ihm dabei gemacht worden sind, war gestern nicht zu erfahren. Offen blieb auch, ob es bereits zu Verurteilungen des seinerzeit beschuldigten Mannes gekommen ist.

 

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