Schizophrenie

Mutterkrankheit


 

 

 

Schizophrenie, Bezeichnung für eine Gruppe von psychischen Störungen, die durch eine Reihe unterschiedlicher Symptome gekennzeichnet ist. Wörtlich bedeutet der aus dem Griechischen abgeleitete Begriff gespaltene Seele. Entgegen verbreiteter Annahme bedeutet Schizophrenie jedoch nicht, dass der Patient als gespaltene Persönlichkeit wie zwei verschiedene Personen handelt. Erst im 20.Jahrhundert wurde Schizophrenie von anderen Psychosen unterschieden.

 

Symptome

Die Symptome der Schizophrenie, von denen nicht unbedingt alle bei einem Patienten auftreten, äußern sich im Denken, in Wahrnehmung, Gefühlen, Motorik und zwischenmenschlichen Beziehungen. Denkstörungen werden möglicherweise als Unfähigkeit, logische Verbindungen zu knüpfen, oder durch die Entwicklung von Wahnvorstellungen beobachtet. Halluzinationen, besonders akustischer Art, sind die am häufigsten auftretenden Wahrnehmungsstörungen. Beispielsweise hört der Patient, wie seine Gedanken laut ausgesprochen werden, oder er hört Stimmen, die Befehle erteilen oder Kommentare abgeben. Die gefühlsmäßigen Reaktionen auf bestimmte Situationen erscheinen entweder abgestumpft oder unangemessen. Motorische Störungen können sich als Katatonie äußern (ein seltenes Krankheitsbild, bei dem der Patient in äußerer Bewegungslosigkeit verharrt) oder häufiger als offenbar unbeabsichtigte, erregte Bewegungen, die ein Wiederholungsmuster aufweisen. Die Beziehungen zu anderen Menschen sind in der Regel gestört, häufig weil der Patient dazu neigt, sich zurückzuziehen.

Schizophrenie entwickelt sich fast immer vor Erreichen des mittleren Lebensalters. Typischerweise tritt der erste Schub der Krankheit in der Jugend oder im jungen Erwachsenenalter auf, meist gefolgt von weiteren Krankheitsschüben. Diese äußern sich durch Beeinträchtigung der Arbeitsleistung und der sozialen Beziehungen, in der schwindenden Fähigkeit, für sich selbst sorgen zu können, sowie in einem oder mehreren der oben erwähnten Symptome.

Eine einfache Auflistung der Symptome kann jedoch nicht vermitteln, wie verheerend Schizophrenie wirkt. Sie ist eine der schwersten Geisteskrankheiten. Das eigentümliche Verhalten und die Sprechweise eines Schizophrenen mögen bei Mitmenschen verlegenes Lächeln auslösen, doch sind diese Symptome Ausdruck schwersten Leidens. Die Unfähigkeit, seine eigenen Gedanken zu ordnen und zu kontrollieren, der Zustand, durch eine andere Wahrnehmung der Wirklichkeit isoliert zu sein und von körperlosen Stimmen kommandiert zu werden, all dies macht Schizophrenie zu einer beängstigenden und vereinsamenden Störung.

 

Ursachen

Wissenschaftler sind sich darin einig, dass keine Einzelursache Schizophrenie erzeugt. Sie ergibt sich eher aus der Wechselwirkung biologischer, psychologischer und kultureller Faktoren - wie dies bei der Entwicklung einer normalen Persönlichkeit der Fall ist. Bei Menschen über 15Jahren tritt die Erkrankung mit einer Häufigkeit von 0,03 bis 0,12Prozent pro Jahr auf. Weltweit liegt die Häufigkeit zwischen 0,01 und 3 Prozent. Die Störung kommt in manchen Familien gehäuft vor: Bei nahen Verwandten eines Schizophrenen ist die Wahrscheinlichkeit, an dieser Störung zu erkranken, größer als beim Rest der Bevölkerung. Nur etwa ein bis zwei Prozent aller Kinder werden zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens schizophren, bei Kindern schizophrener Eltern sind es zehn Prozent. In der Wissenschaft wurde lange Zeit erörtert, ob diese vermehrte Häufigkeit auf Vererbung oder auf die Erziehung durch persönlichkeitsgestörte Eltern zurückzuführen ist.

 

 


 

 

 

Schleswig-Holstein: Initiative für mehr Männer in Erziehungsberufen

„Bildung braucht mehr Männer“ – mit dieser neuen landesweiten Initiative sollen vor allem mehr Erzieher für Kindertageseinrichtungen und Lehrer für Grundschulen gewonnen werden. „Kinder brauchen weibliche und männliche Bezugspersonen – und zwar von Anfang an. Denn schon in der Krippe, in der Kita und in der Grundschule werden entscheidende Weichen für die weitere Entwicklung gestellt“, sagte Bildungs- und Frauenministerin Ute Erdsiek-Rave am 21. Mai zum Auftakt der Initiative in Kiel. Gerade in der frühkindlichen Bildung arbeiteten derzeit allerdings überwiegend Frauen. „In den Grundschulen ist nur jede zehnte Lehrkraft ein Mann, im vorschulischen Bereich ist die Männerquote sogar noch deutlich geringer.“ In den Tagesstätten ist nicht einmal jeder 20. Beschäftigte ein Mann.

Insbesondere Jungen bräuchten auch Männer als Identifikationsmuster und Vorbilder, damit ihre speziellen Begabungen und Fähigkeiten nicht zu kurz kommen, so die Ministerin weiter. „Männer, die mit ihnen raufen und toben, sie für Handwerkliches und Technik begeistern, aber auch mit ihnen lesen und über Gefühle reden.“ Auch für Mädchen seien Männer im Bildungsbereich wichtig für die weitere Entwicklung. „Sie werden selbstbewusster, wenn sie schon früh Anerkennung und Unterstützung durch Männer erfahren.“

Deshalb soll die neue Initiative mehr junge Männer darin bestärken, als Erzieher oder Lehrer „Helden des Alltags“ zu werden. Denn so lautet das Motto, dass sich auf den Plakaten, Informationsbroschüren und im Internetauftritt unter www.heldendesalltags.schleswig-holstein.de wiederfindet. Hier können Interessierte auch mehr über die Berufsbilder und die Ausbildungswege erfahren. Die Informationsbroschüren werden über die Job-Center der Bundesagentur für Arbeit, aber auch in Schulen, Erzieherfachschulen und Hochschulen verteilt. „Die naturgegebene kindliche Entdeckerlust braucht Anregung, Begleitung und Förderung in einer entsprechenden Lernumgebung. Dies zu gewährleisten, ist eine schöne, aber auch eine große Herausforderung und eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe.“, sagte Erdsiek-Rave. „Deshalb sind Erzieher und Lehrer für mich „Helden des Alltags.“

Zum heutigen Auftakt der Initiative stellte die Ministerin auch einen entsprechend gestalteten Nahverkehrsbus vor, der in den kommenden Monaten landesweit für die Aktion werben wird. Sven Thomsen, Niederlassungsleiter der Autokraft in Kiel, erklärte bei der Übergabe des Fahrzeuges: „ Die Unterstützung dieser Aktion ist uns wichtig, denn viele Schüler fahren mit unseren Bussen und für diese sind auch positive männliche Vorbilder sehr wichtig.“

Quelle: Pressemitteilung des Ministeriums für Bildung und Frauen des Landes Schleswig-Holstein vom 22.5.2008

 

 

 

Kommentar Väternotruf:

 

Im "Ministerium für Bildung und Frauen des Landes Schleswig-Holstein" ist mann und frau offenbar schizophren. Einerseits weist sich dieses Ministerium per Namensgebung als nur für Männer zuständig aus, andererseits wirbt die Ministerin - völlig zu recht - für mehr Männer in Erzieherberufen.

Dr. Jekyll and Mister Hyde lassen grüßen.

 

 

 


 

 

 

"...

Familientherapeutische Arbeit im engeren Sinne wurde erst seit den 50er Jahren betrieben. Als Geburtsstunde der Familientherapie gilt die Veröffentlichung des Aufsatzes "Family Diagnosis: An Approach to the Pres-School Child"“, den der New Yorker Kinderpsychiater und Psychoanalytiker NATHAN W. ACKERMANN im Jahr 1950 publizierte. Er vertrat den Standpunkt, daß das Erfassen familiärer Prozesse für ein Verständnis emotional gestörter Kinder unabdingbar sei. Folglich suchte er nach Wegen, die Familien in den therapeutischen Prozeß einzubeziehen. Im Vordergrund seines Therapieansatzes stand der Einfluß der Vergangenheit auf das komplexe Gewebe der gegenwärtigen Beziehungen der Familienmitglieder.

Unabhängig davon hatte sich MURRAY BOWEN, ebenfalls Psychiater und Psychoanalytiker, in den Jahren 1949 bis 1954 an einer fünfjährigen Studie der Menninger Clinic in Topeka/Kansas beteiligt. Hier wurden einzelne Familienmitglieder in die Therapie sog. schizophrener Patienten miteinbezogen. Dabei fiel insbesondere die häufig symbiotisch anmutende Mutter-Kind-Beziehung auf. BOWEN setzte diese Studie zwischen 1954 und 1959 am Medical Institute for Mental Health in Bethesda/Maryland fort. Unter der Schirmherrschaft des National Institute of Mental Health nahm er erstmals ganze Familien schizophrener Patienten in einer psychiatrischen Station auf. Aufgrund der Erfahrungen in Topeka stand die Mutter-Kind-Beziehung zunächst im Vordergrund der Beobachtungen. Bald wurde jedoch deutlich, daß die ganze Familie ihren Anteil an der Aufrechterhaltung der schizophrenen Symptomatik hatte. Oft drängte sich der Eindruck auf, daß die Patienten mit ihrem abweichenden Verhalten brüchige Partnerbeziehungen stabilisierten, indem sie die Konflikte der Eltern auf sich verlagerten. Normale Individualisierungsprozesse waren unter diesen Bedingungen nahezu unmöglich. Ziel der therapeutischen Arbeit BOWENS war es daher, die Entwicklung der Individualität zu fördern und die starren Interaktions- und Koalitionsmuster der Familien zu durchbrechen.

Neben ACKERMAN und BOWEN gelten IVAN BOSZORMENYI-NAGY, JAMES FRAMO und THEODORE LIDZ als weitere Pioniere psychoanalytisch orientierter Familientherapie. Trotz vieler Unterschiede im Detail bestand jedoch die grundlegende Gemeinsamkeit all dieser Ansätze letztlich darin, daß - ganz in der Tradition der Psychoanalyse - vor allem auf die problematischen Inhalte familiärer Interaktionsprozesse fokussiert wurde.

Ein weiterer Ausgangspunkt der Familientherapie war die Arbeit von CARL WHITAKER. Er begann Mitte der 50er Jahre in Atlanta, Schizophrene innerhalb ihrer Familien zu behandeln. Dabei arbeitete er als erster mit KoTherapeuten Im Zentrum seines Ansatzes standen die Betonung emotiona1er Erfahrungen und ein weitgehend intuitives Einbringen der eigenen Person in die Behandlung. Humanistische Konzepte wie Wachstum, Spontanität, Ganzheit usw. spielten in seinem Selbstverständnis eine tragende Rolle.

Der einflußreichste Ansatz innerhalb der familientherapeutischen Bewegung ist aber zweifellos die bereits skizzierte Arbeit der Palo-Alto-Gruppe um BATESON,JACKSON, HALEY, WEAKLAND WATZLAWIK und SATIR. Sie wurde am umfassendsten von therapeutischen Praktikern rezipiert. Die besondere Bedeutung der Schule von Palo Alto liegt dabei - so KRIZ - darin, daß hier über eine empirisch-phänomenologische Beschreibung hinaus der Schritt zum Entwurf einer Theorie gemacht wurde. Damit war eine wesentliche theoretische Gegenkonzeption zur somatisch/medizinischen bzw. psychoanalytischen Erklärung formuliert: Schizophrenie als Kommunikationsstörung, nämlich als "die einzig mögliche Reaktion auf einen absurden und unhaltbaren zwischenmenschlichen Kontext" die der weiteren Entwicklung familientherapeutischer Ansätze sicher starken Auftrieb gab.

 

aus:

"Abenteuer Kommunikation

Bateson, Perls, Satir, Erickson und die Anfänge des Neurolinguistischen Programmierens", S. 154 f.

Wolfgang Walker

Klett-Cotta,2000

ISBN 3-608-91976-7

 

 


 

 

 

"Schizophrenie und Borderline-Erkrankung aus humanstruktureller Sicht"

Maria Ammon

in: "Dynamische Psychiatrie"

1./2. Heft 1999, Nr. 174/175

S. 1-14

 

 


 

 

"Die Kommunikationsstruktur in solchen Familien (mit einem schizophrenen Mitglied) zeichnet sich aus durch: 

1.) Doppelbindungen (Paradoxe Kommunikationsstruktur)

2. ) Verbot der Metakommunikation

3. ) Verbot, die Familie zu verlassen (real oder ideell)

 

Rolf Heinzmann zum Film "Das Experiment" nach dem Roman "Black Box" von Mario Giordano

aus: "Gestalt Zeitung" 2002, Gestalt Institut Frankfurt am Main

 

 


 

 

Und wenn sie nicht gestorben sind - dann leiden sie noch heute

Klaus (Name frei erfunden) ist ein Scheidungskind. 1975, als sich seine Eltern trennten, war er 6 Jahre alt. Heute im Jahr 2002 ist er 33 Jahre alt. Klaus hat nicht geheiratet, den jahrelangen Stress, den er damals zwischen seinen Eltern erleben musste, wollte er nie haben. Das Sorgerecht wurde seinem Vater gleich bei der Scheidung entzogen. Das war damals so üblich, hat Klaus inzwischen erfahren. Mutti hat dann wieder ihren Mädchennamen angenommen.

Als Klaus 8 Jahre war, hat er von sich aus den Kontakt zu seinem Vater abgebrochen. Sein Vater, Herr Rastlos, soll nicht ganz richtig im Kopf gewesen sein, sagte seine Mutter und Unterhalt hat er auch kaum welchen bezahlt. Die Entscheidung zum Kontaktabbruch hat Klaus ganz allein getroffen. Seine Mutter hat immer gesagt, "Du kannst ruhig zu deinen Vater gehen." und dabei hat sie immer ganz traurig geguckt. Da hat Klaus gleich gewusst, er muss zu seiner Mutter stehen, sie braucht ihn. Sie hat ja auch immer zu ihm gesagt, "wenn ich dich nicht hätte, dann hätte ich mir schon lange das Leben genommen". Wie gesagt, es war die freie Entscheidung von Klaus. Nach der Entscheidung von Klaus soll sein Vater mit Mutti vor dem Gericht noch drei Jahre um das Umgangsrecht gestritten haben. Zum Schluß hat der Richter das Umgangsrecht auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Das Kind soll endlich zur Ruhe kommen, außerdem will der Junge ja nicht seinen Vater sehen, das ist doch offensichtlich, meinte der Richter. Die Frau vom Jugendamt hat das auch so gesehen. Auch der Gutachter Dr. Wichtigtu hat das in seinem 10-seitigen Gutachten festgestellt. Und Mutti sowieso, nach all dem was ihr Herr Rastlos angetan hat.  Klaus ist dann tatsächlich zur Ruhe gekommen, das wichtigste war, dass Mutti immer bei ihm war. 

Der Scheidungsrichter von damals soll nun inzwischen schon über 70 Jahre sein. Er wohnt immer noch in dem gut gepflegten Vorort von S., dort wo halt die "besseren" Leute wohnen. Richter sind halt feine Leute. Dort wohnt auch immer noch der Scheidungsanwalt, den die Mutter von Klaus damals hatte. Der Anwalt hatte Biß, sagten die Leute in S. Inzwischen ist der Anwalt schon 80 Jahre und wahrscheinlich hat er inzwischen ein komplettes drittes Gebiß. Als Anwalt hat er schon mit 60 Jahren aufgehört zu arbeiten. Er ist dann in Immobilien tätig gewesen, da konnte man wesentlich mehr verdienen als mit den Scheidungssachen und den Mandanten, die immer meinten, für wenig Geld so eine Art anwaltliche Rundumversorgung zu erhalten. Die haben ja gar keine Ahnung, was so eine Rechtsanwaltskanzlei kostet. Leicht hatte es der ehemalige Anwalt auch nicht. Seine Tochter hat sich mit 40 das Leben genommen. In der Stadt munkelte man so allerlei, der Anwalt soll seine eigene Tochter schwer getriezt haben, dass hat sie dann irgendwie nicht mehr ausgehalten. Na ja, was die Leute so reden, wahrscheinlich sind sie nur neidig auf sein Geld und das schöne Haus vom Anwalt und dass ihnen selber der Biß fehlt.

Mit 14 ist Klaus dann in der Schule auffällig geworden. Er hat immer andere Mitschüler angegriffen. Die Lehrer in der Schule waren plötzlich alle gegen ihn. Die einzige, die zu ihm gehalten hat war Mutti. Sie ist dann auch mit Klaus zum Psychiater gegangen, wegen der nervösen Unruhe. Der Psychiater hat dann dem Klaus Ritalin verschrieben, das hilft gegen Hyperaktivität, hat der Psychiater gesagt. Klaus ging es dann wirklich viel besser. Die Welt wirkte zwar etwas verschwommen, aber das war nicht so schlimm, Hauptsache Mutti war immer in der Nähe von Klaus.

Herr Rastlos, der Vater von Klaus ist dann 1995 gestorben, die Leute sagten, er hätte sich totgesoffen. Zur Beerdigung ist Klaus nicht gegangen, was sollte er auch dort, er hat ja seinen Vater 18 Jahre nicht gesehen. Außerdem ist er zu der Zeit mit Mutti in den Schwarzwald gefahren. Mutti musste wegen ihrer Migräne zur Kur. 

Wie gesagt, Klaus hat wegen dem ganzen Scheidungsärger nicht geheiratet. Als ihm Andrea, eine Bekannte die er nur kurz kannte, sagte, dass sie ein Kind von ihm erwarte, da ist er echt aus allen Wolken gefallen. Sie hat gesagt, sie nimmt die Pille. Und er hatte ihr doch ganz klar gesagt, dass er kein Kind will. Kinder nerven ihn bis heute, er weiß auch nicht warum, aber es ist so. Das war echt hart. Sie wollte nicht abtreiben und hat das Kind ausgetragen. Da ist für Klaus eine Welt zusammengebrochen. Mutti konnte ihm auch nicht helfen, sie war selber wegen psychosomatischer Beschwerden wieder in einer Kurklinik. 

Klaus hat dann wochenlang Depressionen gehabt. Dann kam auch noch so ein Brief vom Jugendamt, Klaus solle sich wegen der Vaterschaftsanerkennung im Jugendamt melden und auch gleich noch den Kindesunterhalt beurkunden lassen. Klaus hat sich dann erst mal nicht dort gemeldet. Die Post im Briefkasten hat er einfach nicht mehr rausgenommen. Dann kam ein Einschreiben Da stand drin, dass gegen ihn eine Vaterschaftsklage erhoben wurde. Klaus ist da einfach nicht zum Termin gegangen. Vier Wochen später stand die Polizei bei ihm vor der Tür. Er solle sich umgehend bei der Polizeidienststelle melden, es liege eine Strafanzeige der Kindesmutter vor, wegen Verletzung der Unterhaltspflicht.

Klaus wird nun seit drei Jahren psychiatrisch behandelt. Er kriegt starke Beruhigungsmittel, die helfen ihm, sagt ihm sein Psychiater, den er schon aus seiner Schulzeit kennt. Klaus soll unter Schizophrenie leiden, die ist unheilbar, hat der Psychiater in seinem Gutachten für das Gericht geschrieben. Seitdem hat auch das Jugendamt  locker gelassen, mit Schizophrenie ist eben nicht zu spaßen. Manchmal besucht Klaus seine Mutti noch. Mutti lebt jetzt im Pflegeheim in S. Auf dem Rückweg von Mutti zu seiner kleinen Wohnung vom "Betreuten Wohnen" kommt Klaus immer am Friedhof vorbei. Dort liegt sein Vater begraben. Klaus geht dann immer schnell daran vorbei. Wer weiß, vielleicht sehen sie sich doch mal, irgendwann, dort auf der anderen Seite, von der es keine Rückkehr geben soll.   

Anton, 02.04.2002

 

 


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