Vätermonate
Auswirkungen des neuen Elterngeldes
Vormarsch der "Wickelvolontäre"
Befördert durch die "Papamonate" im Elternzeitgesetz suchen kinderbetreuende Männer den Kontakt zu Gleichgesinnten.
VON THOMAS GESTERKAMP
BERLIN taz Auf der Marienburger Straße im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg herrscht trotz breiter Bürgersteige Kinderwagenstau. Vor einer Bio-Eisdiele warten Mütter, Väter und Kleinkinder; andere Passanten, meist ebenfalls Eltern mit Buggys, kommen nicht mehr vorbei.
"Wir haben hier die höchsten Geburtenzahlen in Deutschland", sagt Eberhard Schäfer, der um die Ecke ein "Väterzentrum" aufgemacht hat. "Die einzelnen Familien kriegen gar nicht so viele Kinder, doch im Stadtteil leben fast nur noch Leute zwischen 25 und 40." Mitten im gebärfähigen Alter also, und deshalb hat sich Schäfer die Lage seines Treffpunktes genau überlegt: "Wir wollten dahin, wo der größte Bedarf ist."
Väterzentren liegen im Trend, nicht nur in Berlin. Forciert hat diese Entwicklung das neue Elterngeld, das mit der Zahlung einer Lohnersatzleistung von 67 Prozent des letzten Nettoeinkommens Männern erstmals ein auch finanziell attraktives Angebot macht, sich um ihre Kinder zu kümmern. Trotz Babypause können sie weiterhin Wesentliches zum Familieneinkommen beitragen, müssen ihre Versorgerrolle nicht vollständig aufgeben. Dabei sind sie bereit zu monetärem Pragmatismus: Leichter als frühere Vätergenerationen können sie ertragen, zeitweise weniger zu verdienen als ihre Partnerinnen.
Die einst als "Windelvolontariat" geschmähten Papamonate will Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen jetzt sogar verlängern - wegen der großen Nachfrage. Fast 20 Prozent der Anträge stellten im zweiten Quartal 2008 Väter - das ist nahezu sechsmal mehr als beim früheren Erziehungsgeld. Vielerorts haben Männer dennoch Schwierigkeiten, Gleichgesinnte zu finden. Stillcafes für Mütter finden sich selbst in Kleinstädten, Treffpunkte für Väter fehlen bisher weitgehend.
Die Räume des Berliner Zentrums wirken auf den ersten Blick wie eine herkömmliche Familienbildungsstätte, dann aber fallen Unterschiede auf. Kickertische und eine Carrerabahn stehen neben dem Wickeltisch. Auch das Plakat, das zum öffentlichen "Papa Viewing" der Bundesliga einlädt - mit dem Nachwuchs selbstverständlich - dürfte anderswo fehlen. Kein Zufall, trugen die Familienbildungsstätten doch früher den Namen "Mütterschulen".
Ein Vorreiter der neuen Idee ist der Verein "Väter e.V." in Hamburg-Altona, der Männer schon seit 2001 gezielt anspricht und sie bei der Vereinbarkeit von Job und Privatleben unterstützt. "Wir beraten große Betriebe wie Airbus oder die Senatsverwaltung und werben dort gezielt für familienbewusste Arbeitszeitmodelle", berichtet Geschäftsführer Volker Baisch. Wegweisend war seine Idee eines Internet-Auftritts: "vaeter.de" präsentiert Material zu allen Facetten aktiver Vaterschaft. "Manche Männer scheuen das direkte Beratungsgespräch, sie suchen brauchbare Informationen lieber im Netz", erklärt Baisch.
Auch in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gibt es inzwischen Vätertipps online. Sie geben einen Überblick über regionale Angebote und vernetzen familienbewusste Männer untereinander. Sozialarbeiter, Therapeuten, Berater, Wissenschaftler und Publizisten, die in der Väterarbeit professionell tätig sind, haben sich im "Väter-Experten-Netz Deutschland" (VEND) zusammengeschlossen. Getragen wird es von lokalen Bündnissen wie dem "Männer-Väter-Forum" in Köln oder der Initiative "Männer und Leben" in Frankfurt.
Im Rhein-Main-Gebiet ist die Kooperation mit großen Firmen wie Fraport oder der Commerzbank besonders weit gediehen. "Wir versuchen jedoch, auch in kleineren Unternehmen für väterorientierte Personalkonzepte zu werben", sagt Forums-Gründer Harald Seehausen, der auf handfeste Erfolge zurückblicken kann: "Wir haben es zum Beispiel geschafft, eine Impulstagung zum Väterthema gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer zu veranstalten."
Eigentlich haben die dort vertretenen Unternehmer und Personalchefs andere Sorgen: Sie kümmern sich um Handfestes wie ihre Bilanzen oder die Suche nach Fachkräften im Mittelstand. Diesmal aber, so berichtet Seehausen, stand einer von ihnen im Nadelstreifenanzug auf der Bühne und "traute sich, über ein Tabuthema unter Führungskräften, nämlich über persönliche Probleme im Spagat zwischen Beruf und Familie öffentlich zu reden".
Die Debatte um die Vaterrolle beschränkt sich bisher weitgehend auf die Phase nach der Geburt. Die heutigen Pioniere der Papamonate werden bald merken, dass Kinderaufziehen nicht ein paar Monate, sondern zwanzig Jahre dauert. Längere Babypausen für Väter sind eine gute Idee, entscheidender aber ist eine Unternehmenskultur, die weniger geprägt ist durch Anwesenheitszwang und beliebige Verfügbarkeit. Zumindest einzelne Firmenchefs haben verstanden: Auch Männer suchen ein berufliches Umfeld, das Freiräume bietet für ihre privaten Interessen.
25.08.2008
www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/vormarsch-der-wickelvolontaere/
"Das Land wird wach"
Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen im Interview mit der Wochenzeitung "Das Parlament"
Ursula von der Leyen
Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) macht sich für eine Erweiterung der Vätermonate stark. In der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung "Das Parlament", die sich schwerpunktmäßig mit dem Thema "Kinder" beschäftigt, betont sie, die Zustimmung für die Partnermonate im Elterngeld sei kurz nach ihrer Einführung stark gestiegen. Das zeige sich nicht nur an den Vätern selbst, sondern auch an dem Pragmatismus, mit dem sich die Unternehmen auf die Partnermonate eingestellt hätten. "Diese Dynamik möchte ich nutzen", so die Ministerin.
Das Interview im Wortlaut:
Frau Ministerin, würden Sie heute gerne ein Kind in Deutschland sein?
Unbedingt! Es gibt unendlich viele tolle Eltern und für ein Kind ist es das Wichtigste, in seiner Familie glücklich zu sein. Außerdem wird dieses Land im Augenblick richtig wach. Es bewegt sich etwas in den Köpfen: Den Menschen wird klar, wie wichtig Kinder sind.
In Deutschland ist die Geburtenrate im vergangenen Jahr erstmals seit zehn Jahren gestiegen. Dennoch reicht der Zuwachs nicht aus. Der Familienforscher Hans Bertram hat gerade analysiert: Die Mehrkindfamilie wird immer seltener. Die dritten und vierten Kinder fehlen.
Der Geburtenanstieg ist ein riesiger Vertrauensvorschuss der jungen Menschen. Den dürfen wir nicht enttäuschen, er sollte uns Ansporn sein. Im europäischen Vergleich haben wir nach wie vor eine der höchsten Zahlen von Kinderlosigkeit. Wenn Mutter und Vater beim ersten und vielleicht auch beim zweiten Kind finanziell kaum hinkommen und Beruf und Familie nur unter größtem Stress unter einen Hut bekommen, dann wagen viele Eltern selten ein drittes und viertes Mal den Schritt, ein Kind zu bekommen.
Wie wollen Sie Eltern zu diesem Schritt ermutigen?
Elterngeld und Kinderbetreuung waren erste wichtige Schritte für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Aber mit wachsender Kinderzahl steigen die Fixkosten sprunghaft. Bei mehreren Kindern muss es eben die größere Wohnung sein, das größere Auto, und die Waschmaschine läuft häufiger. Ein gestaffeltes Kindergeld unterstützt diese Familien ganz gezielt, damit sie nicht in die Armut abrutschen. Sonst besteht weiterhin das Bild: Wer mehr Kinder hat, macht sich arm. Dabei sind Kinder ein Reichtum.
Aber ein höheres Kindergeld allein löst das Problem sicher nicht.
Zwei Gruppen sind besonders gefährdet: Familien mit mehreren Kindern, in denen die Eltern zwar arbeiten, aber das Geld nicht für alle reicht. Ihnen hilft ein gestaffeltes Kindergeld und der Kinderzuschlag. Die zweite Gruppe sind Alleinerziehende. Viele könnten nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit einen Job annehmen, wenn sie einen Betreuungsplatz für ihre Kinder finden würden. Sie brauchen vor allem den bereits begonnenen Ausbau der Kinderbetreuung. Eine weitere Gruppe, die häufig von Armut betroffen ist, lebt oft mehrere Generationen in der Sozialhilfe. Bildung zählt in diesen Familien fast nichts. Deshalb haben die Kinder von vornherein schlechtere Startchancen. Diese Kinder brauchen schon früh Hilfe und Unterstützung außerhalb der Familien.
Nicht nur in sozial schwachen Familien gibt es Probleme. Jüngst hat das Deutsche Institut für Wirtschaft (DIW) eine Studie veröffentlicht, wonach die Mittelschicht in Deutschland in den vergangenen sieben Jahren dramatisch geschrumpft ist - nämlich von 62 auf 54 Prozent.
Oft verzichten junge Familien auf Kinder, weil sie unsicher sind und Angst vor der Zukunft haben. Das bedrückt mich sehr. Es ist heute nicht mehr selbstverständlich, dass Kinder in mittleren Einkommensverhältnissen aufwachsen und es dann auch schaffen, in der Mitte der Gesellschaft zu bleiben. Der internationale Vergleich zeigt: die Kombination von Arbeitsmöglichkeiten für die Eltern und gezielte finanzielle Hilfen sind die wirksamsten Mittel, um Familien in ihrer Unabhängigkeit und Schaffenskraft zu stärken.
Wie wirkt sich diese Angst denn jenseits des Finanziellen gesellschaftlich aus?
Die Großfamilie, wie wir sie von früher kennen, ist selten geworden. Heute sind die Familien klein, jedes dritte Kind wächst ohne Geschwister auf. Aber Kinder brauchen andere Kinder. Viele der Probleme, die wir unter Kindern und Jugendlichen haben, kommen auch daher, dass die robusten, unkomplizierten dritten und vierten Kinder einer Familie in den Schulen kaum noch zu finden sind. Diese Kinder haben ein hohes Konflikt- und Toleranzpotential, können sich durchsetzen und achten gleichzeitig immer auf die Gerechtigkeit einer Gruppe.
Aber es geht nicht nur um Geld. Das Bild der Familie hat auch darüber hinaus anscheinend gelitten, denn es gibt nicht wenige, die sagen, sie können auch darauf verzichten. Woran liegt das?
30, 40 Jahre lang haben wir an Frauen gespaltene Botschaften gesendet - die vom "Heimchen am Herd" oder die der "Rabenmutter". Das bezahlen wir mit dem hohen Preis der Kinderlosigkeit und des Fachkräftemangels, wenn Beruf und Kinder einander ausschließen. Jetzt steuern wir um und diskutieren pragmatisch, wie ein modernes Leben mit Kindern geht. Und allen Unkenrufen zum Trotz, die Mehrheit der jungen Menschen wünscht sich ungebrochen Kinder und Familie.
Das Elterngeld mit den zwei Vätermonaten kommt gut an. Nun klopfen sich die Väter neuerdings auf die Schultern und finden sich ganz toll.
Zunächst einmal ist es der Beginn einer tiefgreifenden Bewusstseinsänderung. Das zeigt sich nicht nur an den Vätern selbst, sondern auch an dem Pragmatismus, mit dem sich die Unternehmen auf die Partnermonate eingestellt haben. Als ich Ende 2006 vorschlug, die Partnermonate im Elterngeld einzuführen, gab es einen riesigen Aufschrei, viel Empörung und Spott. Bei Einführung des Gesetzes haben weniger als die Hälfte der Deutschen gesagt: Wir finden das gut. Jetzt sind es bereits 61 Prozent. Welches Gesetz kann schon von sich behaupten, dass kurz nach der Einführung die Zustimmung so stark gestiegen ist? Diese Dynamik möchte ich nutzen und die Vätermonate erweitern. Interessanterweise habe ich dafür vor allem in Bayern breite Zustimmung geerntet. Dort nehmen besonders viele Männer Vätermonate. Diese Väter, die die Partnermonate nehmen, schlagen eine Bresche für alle aktiven Väter. Und darauf kommt es an.
Die Männer in der CDU, aber vor allem in der CSU tun auf einmal so, als hätten sie die Vätermonate erfunden...
Da bin ich großzügig. Erfolgreiche Reformen haben immer viele Väter. Außerdem freue ich mich einfach, wie uns die jungen Väter allesamt verblüfft haben.
Dann hat sich die Haltung der UnionsMänner Ihnen gegenüber entspannt?
Ich bin von Geburt an verwurzelt in der Union, sie ist so etwas wie eine innere Heimat für mich. Und wie es in Familien ist: Die nächste Generation muss immer Dinge vorantreiben, nicht um alles über Bord zu werfen und Werte vergessen zu machen, sondern um sie zu erhalten. Viele verstehen jetzt, dass es mir darum geht, die traditionellen Werte von Familie zu erhalten - unter modernen Rahmenbedingungen.
Sie haben viel für die Frauen und für die Familien getan. Dennoch mögen gerade viele Frauen Sie nicht.
Ich stelle als Politikerin mit sieben Kindern eine starke Projektionsfläche dar - für Aggressionen, Wünsche, Hoffnungen und Forderungen. Außerdem habe ich Diskussionen in diesem Land ausgelöst, die es vorher nicht gab. Aber die kann und will ich uns allen nicht ersparen. Entscheidend ist unter dem Strich, dass sich etwas für Familien und Kinder bewegt.
Jetzt müssen Sie ihr Leben als Mutter und Bundesministerin vereinbaren. War ihr Alltag vorher einfacher?
Nicht einfacher aber anders. Jedes Lebensalter hat seine Zeit. Ich war auch mal eine Studentin ohne Kinder, vollkommen ungebunden. Als junge Mutter war ich mit dem ersten Kind in vielen Punkten heillos überfordert.
Nun haben Sie sieben Kinder. Was war denn an einem Kind so anstrengend?
Ich fand es unglaublich anstrengend, aus der vollen Freiheit des Studentenlebens die Verantwortung rund um die Uhr für ein Kind zu übernehmen. Hinzu kam, dass ich sowohl von den Kollegen als auch von meiner privaten Umgebung auf einmal viele Fragezeichen entgegen gehalten bekam. Ich musste ganz schön kämpfen. Besonders getroffen war ich, als ich mit meiner Halbtagsstelle an der Universität aufhörte und niedersächsische Sozialministerin wurde. Da wurde mir die Frage gestellt: Wollen Sie eine schlechte Ministerin sein oder eine schlechte Mutter?
Sie werden gerne als großbürgerlich beschrieben und damit wird im Subtext unterstellt: Die hat ja nicht die Probleme, die wir haben. Empfinden Sie das als ungerecht?
Ich weiß, dass ich zwei große Privilegien in meinem Leben hatte. Das war die Erfahrung der Großfamilie und das Aufwachsen in einem Elternhaus, in dem Bildung sehr wichtig ist.
Die Frage nach Bildung ist die wirkliche, die eigentliche Gerechtigkeitsfrage, die die Gesellschaft stellen muss. Hier geben wir mit unserer Familienpolitik wichtige Antworten: der Ausbau der Kinderbetreuung schafft Brücken gerade für Kinder aus sozial schwächere Familien, das Elterngeld schafft finanzielle Sicherheit im ersten Lebensjahr des Kindes.
Ihr Vater war von 1976 bis 1990 Ministerpräsident von Niedersachen. Sie sind somit in einem politischen Haushalt groß geworden. Hilft Ihnen das in den aktuellen politischen Auseinandersetzungen?
Mein Vater hat ausgestrahlt: Mit Politik kann man etwas bewegen. Das habe ich tief in mir aufgenommen. Von seinen Konflikten und Auseinandersetzungen, die er sicher hatte, hat er sich zu Hause nichts anmerken lassen. Aus dieser positiven Erfahrung heraus, habe ich Politik immer als eine Option erlebt, unser Gemeinwesen mit zu gestalten.
Neuerdings gibt es viele jungen Autorinnen, die eine neue Emanzipationsbewegung fordern. Gleichzeitig bleibt ihr Lebensmodell, das sie zeichnen, schwammig. Was würden Sie heute als junge Frau anders machen?
Wenn ich einer 25-Jährigen etwas zurufen dürfte - denn ich selbst kann ja nur auf dem Hintergrund meiner eigenen Erfahrung urteilen - würde ich sagen: "Du hast ganz viele Fähigkeiten, entfalte sie. Suche dir einen Mann, der das respektiert, aber respektiere du in ihn auch mit seinen Fähigkeiten. Lass ihn machen, auch als Vater. Denn er ist auf seine Art Vater und du bist auf eine andere Art Mutter. Kinder kommen nie zum richtigen Zeitpunkt. Das ist einfach so und deshalb zögert nicht zu lange. Lass dich als junge Frau nicht klein machen, denn in dir schlummert so viel, was du entfalten kannst. Sei fordernd."
Das Interview führte Annette Rollmann.
Stand: 14.07.2008
Quelle: http://www.bundestag.de/aktuell/archiv/2008/21504817_kw29_leyen/
Ursula von der Leyen: „Ostdeutsche Väter bei Vätermonaten auf der Überholspur"
„Die Männer in Ostdeutschland machen vor wie es geht: In Mecklenburg-Vorpommern hat fast jeder vierte Vater im ersten Quartal 2008 Partnermonate beim Elterngeld beantragt. Das finde ich beeindruckend!", sagt die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ursula von der Leyen, zu den am 11. Juni veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes zum Elterngeld. „Die Mecklenburger (24,3 Prozent) sind dicht gefolgt von den Bayern (23,1 Prozent) an der Spitze der neuen Väterbewegung. Auf Platz drei folgt Thüringen (22,9 Prozent) vor Brandenburg (22,5 Prozent). Die Väter in den neuen Bundesländern sind neue Spitzenreiter", so Ursula von der Leyen weiter.
Im letzten Jahr vor der Einführung des Elterngeldes hatte der Anteil der Väter in Elternzeit noch bei 3,5 Prozent gelegen. Die neuen Daten berücksichtigen nun erstmals seit dem Start am 1. Januar 2007 den vollen Zeitraum von 14 Monaten, die das Elterngeld gezahlt wird. „Wir erleben gerade eine leise Revolution in unserer Gesellschaft: Immer mehr Väter beanspruchen bewusst Zeit für ihre Kinder." Fast jeder fünfte Vater in Deutschland (18,5 Prozent) beantragt inzwischen die Partnermonate beim Elterngeld. „Auf die neuen Väter ist Verlass", so Ursula von der Leyen. „Diese Väter sind Vorbilder, denn sie setzen Prioritäten und zeigen ganz deutlich: Zeit mit meinem Kind ist mir von Anfang an wichtig." Seit der Einführung des Elterngeldes vor anderthalb Jahren hat sich die Zahl der jungen Väter, die sich eine Auszeit für ihre Kinder nehmen, damit inzwischen mehr als verfünffacht. „Wenn diese Dynamik weiter anhält, können wir schon in diesem Jahr die 20 Prozent-Grenze knacken", sagt die Bundesfamilienministerin. Nach einer Allensbach-Umfrage aus dem vergangenen Jahr will ein Viertel aller Väter Partnermonate beantragen.
Das Elterngeld ist in der Bevölkerung voll akzeptiert. Bei etwa 670.000 Geburten mit rund 683.000 Kindern seit Januar 2007 wurden insgesamt 720.000 Elterngeldanträge für Kinder gestellt, die im Jahr 2007 geboren wurden. „Das ist eine enorm große Zahl – vor allem, weil das Elterngeld typischerweise erst ein, zwei Monate nach der Geburt beantragt wird", so Ursula von der Leyen.
Ebenfalls erfreulich: Parallel dazu steigen auch die Geburtenzahlen. Das zeigen die vorläufigen Daten der ersten beiden Monate 2008. Wurden im Januar und Februar 2007 rund 110.000 Kinder geboren, so waren es in den ersten beiden Monaten dieses Jahres fast 113.000 Kinder (112.900). Das entspricht einem Plus von 2,5 Prozent. „Diese Entwicklung freut mich ganz besonders", sagt Ursula von der Leyen, „denn sie bestätigt die Richtung unserer neuen Familienpolitik. Wir wissen aus vielen Umfragen, dass die Mehrheit der Menschen in Deutschland Kinder haben möchten, und zwar Frauen wie Männer. Damit sie sich für Kinder entscheiden können, brauchen sie aber unbedingt ein gesellschaftliches Klima, dass ihnen vermittelt: Kinder sind willkommen. Denn nur wenn Mütter und Väter Kinderwünsche und Berufswünsche in Balance bringen können und sich klare Perspektiven für ein Leben mit Kindern auftun, wächst der Mut zu mehr Kindern. Unsere neue Familienpolitik leistet dazu sicher nicht den einzigen, aber einen enorm wichtigen Beitrag. Elterngeld, Kinderbetreuung, Kinderzuschlag und Mehrgenerationenhäuser – Schritt für Schritt wächst so eine verlässliche, kinderbejahende Struktur", so Ursula von der Leyen.
Quelle: Pressemitteilung des BMFSFJ vom 11.6.2008
Kommentar Väternotruf:
„Auf die neuen Väter ist Verlass", so Ursula von der Leyen, nur leider nicht auf die alte trottelige Bundesregierung und das Bundesverfassungsgericht im verschlafenen Beamtenstadl Karlsruhe, die die sorgerechtliche Diskriminierung nichtverheirateter Väter bis heute ohne vor Scham rot zu werden, aufrechterhalten. Vielleicht verkaufen wir beide Institutionen in der derzeitigen Besetzung einfach den Chinesen, die wollten ja schon den schnellen Brüter aus Kalkar kaufen.
SCHNELLE-BRÜTER-AMBITIONEN
China wollte Kalkar-Kern kaufen
Von Michaela Schießl
Kanzler Schröder weiß um Pekings Ambitionen für die Brütertechnologie. Bereits Anfang des Jahres wollte die chinesische Regierung den Kern des Kalkar-Meilers kaufen. Umweltminister Trittin untersagte den Export, weil in Brütern waffentaugliches Plutonium hergestellt wird - etwa aus den Produkten der Hanauer Atomfabrik.
...
08.12.2003
www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,277467,00.html
Wer sich für den schnellen Brüter interessiert, dürfte auch für die Übernahme der derzeitigen Bundesregierung und des Bundesverfassungsgericht ein geeigneter Abnehmer sein, vorausgesetzt, der Preis ist nicht zu hoch. Die Bundesregierung könnte man schon für 1.000 € verkaufen und das Bundesverfassungsgericht für 300 €. Die Chinesen lieben ja deutsche Wertarbeit, zu mal wenn sie so billig wie hier zu haben ist und wir hätten in Deutschland zwei Sorgen weniger, sobald der Transfer nach China vollzogen ist. Eine neue demokratisch gewählte deutsche Bundesregierung und ein demokratisch von allen Wahlberechtigten gewähltes Bundesverfassungsgericht, die mit der verfassungswidrigen Diskriminierung von nichtverheirateten Väter und ihren Kindern Schluss macht, wäre schnell aufgestellt und den Chinesen würden wir jedes Jahr am Vatertag Blumen schicken, zum Dank für die Übernahme und Integration der ehemaligen Bundesregierung und des ehemaligen Bundesverfassungsgerichtes in die chinesische Volksgemeinschaft.
Dreiklang für mehr Kinder
VON STEFAN SAUER, 26.04.06, 07:00h
Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen.
Ursula von der Leyen (CDU) sieht sich von ihrer Partei bei den Väter-Monaten des neuen Elterngeldes genügend unterstützt.
Berlin - Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat ihre Pläne zur Einführung zweier Väter-Monate beim Elterngeld trotz anhaltender Kritik aus der Union bekräftigt. „Ich fühle mich von den Entscheidern ausreichend unterstützt“, sagte die Ministerin am Dienstag in Berlin mit Blick auf die CDU-Ministerpräsidenten Niedersachsens, Baden-Württembergs und des Saarlandes, die für zwei den Vätern vorbehaltene Elternmonate eingetreten waren. Auch der 7. Familienbericht der Bundesregierung vom August 2005 unterstütze das Elterngeld, betonte von der Leyen.
Der Bericht, zu dem von der Leyen am Dienstag Stellung nahm, analysiert die Gründe für den Kindermangel in Deutschland. Neben fehlender Betreuungsinfrastruktur und starken Einkommenseinbußen in der
Elternpause sei das zeitliche Aufeinandertreffen von Studium, beruflichem Fortkommen und Kinderwunsch für den Mangel an Nachwuchs maßgeblich. „Diese Rushhour des Lebens müssen wir entzerren“, betonte der Vorsitzende der Berichtskommission, Hans Bertram. Mit dem Elterngeld in Höhe von 67
Prozent des letzten Nettogehalts für zehn Monate an Mütter und zwei an Väter könne die „finanzielle Achterbahnfahrt“ junger Familien aufgefangen werden: „Es wird gezahlt,
wenn Familien das Geld am nötigsten brauchen.“
Die Väter-Monate entsprächen dem Geist des Grundgesetzes, das Kindererziehung als Aufgabe beider Elternteile nenne. Die vom 1. Januar
an vorgesehene Leistung verschaffe Eltern einen zeitlichen Schonraum, verringere Kinderarmut und die finanzielle Abhängigkeit des pausierenden Elternteils vom Alleinverdiener. „Familien benötigen Geld, Betreuungsangebote und Zeit“ betonte die Ministerin. Andere europäische Länder verzeichneten bei ähnlich hohen Familienleistungen und Ausbildungsniveaus der Frauen weitaus höhere Geburtenraten und Frauenerwerbsquoten als Deutschland.
Von der Leyen wies auf die schlechte Verzahnung der Öffnungszeiten von Kindergärten, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und Behörden, dem öffentlichen Nahverkehr sowie der Arbeitszeiten hin. „Wenn eine halbtags beschäftigte Mutter ihre Kinder direkt nach der Arbeit abholen muss, weil der Kindergarten schließt, um dann mit den Kindern einkaufen zu gehen, kostet das viel Zeit und Nerven“, sagte die Ministerin. Mit Blick auf die so entstehenden Belastungen trat von der Leyen einem Bericht der „Rheinischen Post“ entgegen, demzufolge Mütter in Deutschland trotz geringer Erwerbsquote weniger Zeit für ihre Kinder aufwendeten als Frauen in anderen EU-Staaten: „Die Rahmenbedingungen in Deutschland sind schwieriger als in Skandinavien oder Frankreich.“
http://www.ksta.de/html/artikel/1144673384840.shtml
SPD will Elterngeld bis zu 1800 Euro mit "Vatermonat".
Das von Familienministerin Renate Schmidt (SPD) angestrebte Elterngeld als Lohnersatz soll bis zu 1800 Euro monatlich betragen. Dabei sollen die Väter mit einem "Vätermonat" dazu gebracht werden, für mindestens vier Wochen die Kinderbetreuung zu übernehmen. Schmidt bezifferte das auf zwölf Monate angelegte Elterngeld auf 4,2 Milliarden Euro. Drei Milliarden kämen davon aus dem Erziehungsgeld, das wegfallen würde. Laut Schmidt kann das Elterngeld nach skandinavischen Vorbild bis 2008 eingeführt werden, sollte die SPD weiter in der Regierung sein. Es soll 67 Prozent des vorherigen Nettoeinkommens und maximal 1800 Euro betragen. Für Elternteile, die vor der Geburt nicht erwerbstätig waren, soll es einen Sockelbetrag von 750 Euro geben.
dpa
11.08.2005
Kommentar Väternotruf:
Im Grundsatz sicher eine gute Idee, fragt sich nur wie die SPD mit denjenigen Vätern umgehen will, denen sie nach wie vor ein eigenständiges Sorgerecht vorenthält. Dürfen diese dann nicht den "Vätermonat" in Anspruch nehmen? Der SPD ist zu wünschen, dass sie bis zur möglichen Einführung eines Vätermonates alle rechtlichen Diskriminierungen beendet, durch die Väter bis heute daran gehindert werden ihre volle Verantwortung gegenüber ihren Kindern wahrnehmen zu können. Möglicherweise braucht es dazu anderer Ministerinnen, anstelle von Renate Schmidt und Brigitte Zypries, die ihre bisherige Regierungszeit in dieser Frage schlicht verschlafen haben.
In diesem Sinne
Gute Nacht