Vater Staat


 

 

"Uns Deutschen hängt nachgerade der krankhafte Zug an, den Staat für uns sorgen zu lassen, anstatt den heißen und mühseligen Kampf ums Dasein selbst auszufechten. Und je mehr wir diesem Zuge nachgeben, desto untüchtiger werden wir in diesem Kampf werden; und je mehr der Staat Versorgungsanstalt wird, desto mehr tritt Stillstand in allen Entwicklungen ein, desto mehr sind wir beim Anfang vom Ende."

Georg Kerschensteiner, Pädagoge, 24.10.1895

 


 

Väterverfolgung durch Vater Staat - oder sollte man nicht besser von Mutter Staat reden?

 

Brief eines Vaters an den Väternotruf

Von: mailto:

Gesendet: Donnerstag, 10. April 2003 17:18

An: info@vaeternotruf.de

Betreff: unterhalt bitte um Hilfe

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank fuer ihre ausgezeichnete Homepage, die ein Problem in Deutschland aufgreift, das eigentlich nicht existieren duerfte...

Bitte erlauben sie mir ganz kurz zu schildern, was mir passierte....

Ich heiratet 1976 und aus der Ehe gingen 2 Soehne hervor, einer 1977, einer 1981 geboren...

1989 dann komme ich nach Hause und finde den Brief des Anwalts meiner Frau vor mit Scheidungserklärung nach 12 Jahren Ehe hatte sie seit einem Jahr für mich unbemerkt nebenbei einen Freund...

Das war ein Schock und noch mehr, dass sie die beiden Soehne mitgenommen hatte. Sie erhielt die gesamte Wohnungseinrichtung von mir, das Haus musste verkauft werden, da ich es nicht halten konnte...

Ich war total zerstoert und hatte alles verloren!

Ich lernte dann 1991 meine 2. Frau kennen und wir verliessen 1993 Deutschland, da ein Leben dort aufgrund der aggressiven Angriffe des Anwalts meiner Exfrau und auch Angriffe des Jugendamtes einfach zuviel waren für meine neue Ehe ... es war eine seelische Tortur !!! Und am schlimmsten war die Weigerung meiner Ex, mir die Soehne ab und zu zu belassen.

Wir leben nun seit 1993 in Honduras und ich habe ein paar konkrete Fragen an sie. Ich habe mit meiner neuen Frau 2 Toechter, die nun 4 Jahr und 10 Jahre alt sind.

Wir wollen nun, vor allem wegen der Kinder, nach Deutschland zurueckkehren. Dort haben sich natuerlich Unterhaltsschulden für die Kinder aus 1. Ehe angehäuft....die Höhe dürfte etwa 30000 Euro betragen. Seit einiger Zeit sind ja beide volljährig und die Zahlungen vom Jugendamt wurden eingestellt...

Was kann mir passieren wenn ich wieder nach Deutschland komme?

Kann man mich verhaften, da ich den alten Unterhalt nicht zahlen kann?

Ich will sofort bei Rückkehr die Eidesstattliche Versicherung abgeben und Gütertrennung mit meiner 2. Frau vereinbaren...

Welche Ratschläge haben sie sonst für mich?

Sie dürfen mir glauben dass ich kein "Schwein" bin ... ich liebe meine Söhne über alles und habe zu dem älteren auch guten Kontakt....er macht mich nun zum Opa :-)

Zum Jüngeren habe ich leider seit der Scheidung keinen Kontakt mehr, da meine Exfrau alles unternommen hat um dies zu verhindern...

Eigentlich müsste ich sie verklagen!

Wer geschieden wird und hat Kinder ist völlig fertig ...es gibt keinen Ausweg... es sei denn man ist Millionär und ich bin einfacher Arbeiter.

Der Entschluss nach Deutschland zurueckzukehren, steht fest, trotz der alten Schwierigkeiten dort.

Für ihre Hilfe danke ich ihnen im voraus recht herzlich!

viele Grüsse

Harald Meier (Name geändert)

 

 

 


 

 

 

 

 

WAS EINST SACHE DES VATERS WAR; ÜBERNIMMT JETZT "VATER STAAT"

 

Maria und Joseph

Vater Staat: Eine Plakataktion der Bundesregierung wirbt für die Familie von Beate Clausnitzer Wo sonst der Schuh für jedermann, das Eis des Jahres, die Quelle, aus der die Welt trinkt, als Übermächte in Erscheinung treten, breitet sich seit ein paar Wochen eine ganz andere Materie aus, jedoch nicht minder absolut: "Familie Deutschland" heißt es auf Plakaten und in Anzeigen. Groß rollt eine so genannte Kampagne der Bundesregierung übers Land, die der einstigen SED-Propaganda verblüffend ähnlich ist. Die rot-weißen Lettern "Familie Deutschland" erinnern deutlich an die roten Banner des Sozialismus mit ihrem weißen Schriftzug: "DDR - unser Vaterland". Genauer betrachtet, entpuppt sich die Kampagne sogar als Fortwirkung eines Geistes, der noch hinter die DDR und weiter zurückreicht.

(...)

Hierin soll das Volk sich selbst - und will der Staat das Volk erkennen. Und sieht zum Beispiel eine Frau, die eher bedrohlich als begehrlich, eher gewaltig als gütig ein Plakat ausfüllt, als hätte sie mit diesem eingenommenen Platz etwas gewonnen; als wäre die Preisgabe ihrer Schwangerschaft an die Öffentlichkeit ein Triumph. Als wäre der Vater das vorweggenommene Kind, lässt sie den Mann hierzu zwischen ihren Schenkeln ruhen und gibt so auch ihn, dem sie den Nacken krault, am ausgestreckten Arm dem öffentlichen Zugriff preis. Was einst seine Sache war, übernimmt Vater Staat.

Herrschten die Väter in den Vorzeiten als eigenmächtige Tyrannen, so existieren sie seit dem biblischen Joseph eher als Stellvertreter einer höheren Instanz: Der Vater wird ersetzt durch Gottvater und schließlich Vater Staat. "Familien", so heißt es in der zur Kampagne gehörenden Broschüre, "brauchen den Staat an ihrer Seite", keinen Mann. Und was "der Wunsch aller Eltern" und traditionell ebenfalls Vaterfunktion war: dem Sohn, der Tochter eine Weltanschauung zu vermitteln - das "vermittelt und fördert" der Staat durch sein "umfassendes Betreuungs- und Bildungsangebot".

So umfassend kennt man das aus der DDR: (...) Tatsächlich heißen solche Regulierungsversuche jetzt "familienpolitische Maßnahmen" und stammen aus der Bundesregierungsbroschüre. Wie einst der ostdeutsche Staat hoffte und es als seine "politische Hauptaufgabe" ansah, "die materiellen Bedürfnisse der Menschen immer besser zu befriedigen" - hofft, nein, ist sich Gerhard Schröder im Vorwort der Broschüre gewiss, dass sich dank seiner Politik die "materielle Situation der Familien deutlich verbessert". Wenn man früher schon gemerkt hat, dass dies ohne Nachwuchs und weibliche Arbeitskraft nicht zu schaffen ist und sich deshalb die DDR von Anfang an dazu entschloss, die "Gleichberechtigung" einzuführen, so zieht der Westen mit "Chancengleichheit" nach und stolpert doch wie der Osten über Probleme, die er als "Vereinbarkeit von Familie und Beruf" unter einen Hut bekommen muss. Dies misslingt ihm ebenso wie dem Osten. Mit Kindern in "Ganztagseinrichtungen" werden Probleme nur verschoben. Es ist schwer auszuhalten, dass diese Probleme bestehen bleiben, weil Familien- und Berufsinteressen im Widerspruch zu einander stehen. Dagegen ist es leichter, die "Vereinbarkeit von Familie und Beruf" gegen das Kind-oder-Karriere-Klischee auszuspielen. Das aber kann die Spannungen nicht lösen in einem Machtkampf, bei dem es, wie der Literaturwissenschaftler Albrecht Koschorke in seinem Buch Die Heilige Familie und ihre Folgen (S. Fischer Verlag) schreibt, seit Maria und Joseph noch immer um den Konflikt zwischen Familiengewalt und der Gewalt höherer Instanzen geht. Der Staat braucht die Familie, denn ohne Menschen ist kein Staat zu machen. Damit die Familie auch auf den Staat angewiesen ist, agiert der Staat, als würde es umgekehrt ohne ihn keine Familien geben: Moralisch, rechtlich, finanziell nimmt er sich der Familie an und legt damit überhaupt erst fest, was als Familie in seinem Sinn zu gelten hat.

(...)

weiter nachzulesen unter

http://www.zeit.de/2002/08/Kultur/print_200208_famdeutschland.html

 

 

Na, ob da die Autorin der "Zeit" nicht ein wenig bei vaeternotruf.de Ideen geklaut hat? Wir machen ja schon sein mehreren Wochen auf dieses unsägliche Plakat aufmerksam. Aber sei es drum, der "Zeit" und der Autorin sei die Idee geschenkt und gedankt für das Aufgreifen des Themas.

Anton, 19.02.2002

 


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