Vaterhass

Väterhass


 

 

 

Leserbrief von Urs Zeidler an den Väternotruf 

Posteingang 18.12.2001 

Eine Anrede hat Urs Zeidler gleich weglassen. Das spricht für ihn. 

 

 

 

"Vieleicht empfindest du das alles als sehr schlimm, was seit der trennung von deinem kind passiert ist.

Ich bin ein verlassenes kind, nun schon dreisig jahre alt, im augenblick recherchiere ich das umgangsrecht und ich kann ja mal sagen das du wohl nicht wiklich nachgedacht und nachgespürt hast, warscheinlich bis du immer noch sauer auf die frau die dich verlassen hat, wie konnte sie auch nur, du bist so ein toller webmaster und internet desinger, das ist jetzt nicht nett gewesen, weiß ich, ich bin Computer programmierer und auch kein guter web designer, aber auf den inhalt kommt es ja an, und mensch, denk mal nach, jeder "normale" (der trennungen von frauen überwunden hat) denkt ihr seit spinner, also ich denke das eigendlich, die nicht in der lage sind eine trennung zu akzeptieren, also trauerarbeit zu leisten, warscheinlich hast du nie getrauert, warst immer nur wütend.

Das du garkeine Brüste hast die milch produzieren ist dir noch nicht aufgefallen ?

Das Frauen und Männer total verschieden sind auch nicht ?

Kann ja fast garnicht sein.

Also zur aufklärung, Männer und Frauen sind nicht gleich, sie haben ein volkommen unterschiedliches bewustsein und realitäts erfahrung. Und das ist einfach biologisch so, da kann man auch nichts wollen das ist wie mit den Brüsten ;).

Jetzt denk noch mal nach : Frauen sind für das produzieren von Kindern bestens ausgestattet, wenn du genau nachdenkst sind Frauen sogar der einziege Ort auf der welt wo kleine kinder herkommen, wenn du dir nun überlegst wieviele menschen es gibt und noch wieviele es schon gab, mußt du doch festellen das Frauen anscheinend besonders gut ausgestattet sind das alles auch zu regeln, was mit dem kind ist.

 

Well, well also für dich zu klären bleibt, wieviel von meiner liebe ist festhalten, enttäuschung und Macht (über den ehemaligen Partner, über das zeichen der gemeinsamen liebe(das Kind)).

Erst wenn du diese fragen für dich abschließend, abschließend(!) behandelt hast ist deine liebe rein, und gut, gut für dein kind.

Am besten ist du machst ne psychotheraphie das alles zu klären, wird auch von der Kankenkasse bezahlt.

Ist wirklich ernst gemeint der vorschlag, ist auch total angenehm jemanden zu haben den man vollschwallern kann, der (für dich vieleicht besser die) ist auch total glücklich, es( in bezug auf er oder sie) bekommt auch schlappe 100 dm dafür, da ist man doch zufrieden.

 

 

warscheinlich findest du diese e-mail total blöd,

das liegt nicht an der e-mail und auch nicht an dem inhalt, es liegt in deinem empfinden.

 

so long urs."

 

 

 

Unser Kommentar:

Ob Urs ein unglücklicher Muttersohn ist, der es nicht verkraftet, dass sich andere Väter im Gegensatz zu seinem eigenen für ihre Kinder engagieren?

Woher die Wut - woher der Hass - woher die arroganten Belehrungen? Wie viel Kränkungen muss ein Junge erfahren haben, bis er in der Lage ist, selber so kränkend an mögliche männliche Leser heranzutreten.

 

Danke an Urs für Dein aufschlussreiches Selbstzeugnis und Deine Anregung zum Thema Vaterhass.

 

 


 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: 

Gesendet: Freitag, 8. Juli 2005 17:26

An: webmaster@vaeternotruf.de

Betreff: Urs am 18.12.2001

 

Lieber webmaster@vaeternotruf,

beim Googeln zu dem Begriff "Vaterhass" bin ich unter anderem auf eure Seite gestoßen.

Dort habe ich auch den Leserbrief von Urs rezipiert.

Der liebe Urs hat einige Schwächen in seinem Brief (so etwa: Orthographie, distanzlose bis provokante Formulierungen vor allem in seinen ersten beiden Absätzen, teils fehlende Selbstreflexion u.ä.).

Ich wende mich dennoch hier nicht an Urs sondern an euch. Warum?

Weil ich denke, dass ihr Urs in eurer Bewertung und eurem Urteil seines Briefes unrecht tut. Ihr versteht ihn einfach falsch. Fallt auf seine Provokation herein, was dem Urs dann am Ende eben doch recht geben könnte. Hat er genau den Nerv getroffen? Schreit ihr deshalb so laut:

"Aua! Seht mal was der böse Urs da gemacht hat!"?

Nun will ich nicht auch provozieren und versuche (was Menschen ja generell nicht leicht fällt) sachlich zu bleiben.

Allein, dass der Brief von Urs schon im Vorwege kommentiert und gewertet wird, so dass der potenzielle Leser gar nicht mehr unvereingenommen (soll heißen ohne EURE Meinung dazu) an den Brief herangehen kann, ist eine auffälige Schwäche auf Seiten der Vaeternotruf HP.

Insgesamt arbeiten beide Seiten (Urs und ihr) sehr unelegant: nämlich mit Unterstellungen, Suggestivfragen und Provokationen. Deshalb ist wohl niemand von euch top geeignet, sich um die Kindeserziehung zu kümmern.

Allerdings gibt es von diesen Idealfällen auch nur ganz, ganz wenige und das ist überhaupt nicht automatisch mit dem Geschlecht verknüpft (da gebe ich euch also recht).

Natürlich begünstigt die biologische Ausstattung der säugetierischen Weibchen die Säuglingsversorgung und Kindeserziehung das ist gar nicht abzustreiten.

Auch wenn ihr recht habt, dass die Belehrung eine gewisse Arroganz (Hass und Wut finde ich weniger darin) in sich birgt, hat Urs doch in manchen Punkten recht. Zumindest gibt er bedenkenswerte Denkanstöße; Zitate:

"wieviel von meiner liebe ist festhalten, enttäuschung und Macht (über den ehemaligen Partner, über das zeichen der gemeinsamen liebe(das Kind))". "eine trennung zu akzeptieren, also trauerarbeit zu leisten".

"das Frauen anscheinend besonders gut ausgestattet sind das alles auch zu regeln, was mit dem kind ist." "Am besten ist du machst ne psychotheraphie das alles zu klären" und auch "warscheinlich findest du diese e-mail total blöd,das liegt nicht an der e-mail und auch nicht an dem inhalt, es liegt in deinem empfinden".

Zumindest da muss man ihm noch recht geben, meint ihr nicht?

Naja, ich wollte nur spontan etwas zu dem, a mon avis, ungerechtfertigten (und sehr zur Schau gestellten) Veriss von Ursens Brief an euch schreiben.

Es ist ja auch möglich, das ihr Urs und Webmaster auf einmal seid und die augeschlagenen Gegensätze aus dialektischem Kalkül selber aufgeschlagen und auf die Seite gebracht habt....davon bin ich allerdings mal nicht ausgegangen.

Am Ende bitte ich darum, künftig etwas mehr Bereitschaft zu selbstkritischen Reflexion zu zeigen, wenn Kritik auch überzogen, scharf, provokant oder arrogant daher kommt, denn das zeigt Reife und fördert die geistige und persönliche Entwicklung.

Ich bitte um diese Reflexion auch im Hinblick auf meine Email. Außerdem untersage ich euch die

Veröffentlichung meiner Emailadresse (Hat Urs euch um die Veröffentlichung gebeten, bzw. sie euch angeboten? Oder seid ihr selbst Urs? Wenn beides nicht, dann finde ich es schon ein starkes Stück, dazu aufzurufen, ihm zu mailen - schon die evtl ungewünschte Veröffentlichung kann unerwünschte Auswirkungen für den Betroffenen haben! Das ist juristisch auch nicht mehr so ganz im grünen Bereich.). Den Inhalt dieses Briefes könnt ihr gerne veröffentlichen, das gilt allerdings nur, sofern er UNGEKÜRZT (Ausnahme ist dieser letzte Absatz, der bei einer Publikation auch gestrichen werden darf.) bleibt und damit der Kontext unverfälscht transportiert wird.

Freundliche Grüße

Patrick

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: 

Gesendet: Sonntag, 10. Juli 2005 04:51

An: vn

Betreff: Re: Gründe für das googeln nach dem Begriff 'Vaterhass'

 

Hallo auch Anton,

gerne und willig beantworte ich Ihre (ich bin ja im Allgemeinen eher für das 'duzen', aber egal) Frage, teile Ihnen meine Beweggründe und Gedanken mit und befriedige Ihre Neugier, wieso ich nach dem Stichwort "Vaterhass" google:

Vaterhass scheint wie vieles andere auch (Angst, Gefahr, Schönheit, Vaterliebe, Mutterliebe,.....) ein Leitbild, wenn nicht gar Urbild, also Archetyp, menschlichen Erlebens zu sein. Der Begriff ist konnotiert mit:

Oedipus (der seinen Vater tötet und seine Mutter ehelicht), Kronos (der seine Nachkommen verschlingt, was bei einigen Tieren, auch Säugern, ebenfalls nicht ungewöhnlich ist), Zeus (der seinen Vater, Kronos, entmannt), u.v.m.

Im Bereich der Mythologien (auch der biblischen; z.B.: Beinahe-Opferung Isaaks [Gen. 22, 1-19]) kommt das Motiv des Vaterhasses also wiederholt vor.

In modernen fiktionalen 'Geschichten' (eigtl.: Narrationen) trifft man ebenfalls auf dieses Motiv. Beispiele: Natural Born Killers (Mickey und Mellory verüben gemeinschaftlichen Mord an Mellorys Eltern), Ken Park (ebenfalls ein U.S. Spielfilm), Starwars (hier stellt sich zusätzlich die Frage, ob man Mentoren auch als Väter betrachten kann. In jedem Fall ist das Verhältnis zwischen Kanzler und Luke bei einer Untersuchung in Bezug auf Vaterhass/Vaterliebe ebenso ergiebig wie das Verhältnis zwischen Luke und Anekin. Besonderes Interesse weckt allerdings das 'System' der Sith, das im Grunde zwangsläufig zu einer Art Vatermord führt.), u.a.

Dabei kann Vaterhass sowohl den Hass (des Sohnes) auf den Vater wie auch umgekehrt den Hass (des Vaters) auf die Nachkommen (in der Myth. -nach erstem Augenschein- meist auf die männlichen Nachkommen).

Mit dem von Sigmund Freud eingeführten Begriff des Oedipus-Komplexes wird das Motiv "Vaterhass" ebenfalls thematisiert und psychologisch analysiert. Allerdings ist mit diesem Begriff, wie es die Vorgabe des gleichnamigen, antiken Schauspiels nahe legt, ausschließlich der Hass des Sohnes auf seinen Vater definiert.

Wenn auch Oedipus zum Zeitpunkt des Mordes an seinen Vater gar kein Wissen darüber hat, dass es sich bei dem Ermordeten um seinen Vater handelt....aber das führt jetzt zu weit.

Da ich Literaturwissenschaftler bin, als solcher gerne psychologische Interpretationmodelle nutze, wenn es sich anbietet und mich ebenso gerne über Informationen aus dem Internet weiterbilde, habe ich nach dem literaturwissenschaftlichen und psychologischen Motiv des Vaterhasses gegoogelt. Ich hoffte weitere Informationen oder Anregungen und Denkanstöße zu dem Thema, dem Motiv und seiner literarischen Verbreitung und psychologischen Kausalität und Deutung zu erhalten.

Der Brief von Urs war insofern hilfreich, als er den Umstand anspricht, dass Liebe (als Ggs. zu 'Hass') auch verwechselt werden kann mit Festhalten, (unüberwundener) Enttäuschung (bzw. Trauer) und Macht.

Im gleichen Satzteil weist Urs darauf hin, dass eine Bindung und Affinität zu einem äußeren Zeichen einer Liebe (also z.B. zu einem Kind) missbräuchlich sein kann. Eine solche Liebe zu einem Kind birgt die Gefahr lediglich das Nich-losslassen-können-und-wollen, eine Enttäuschung oder auch den Wunsch auf Machtausübung nur tarnen zu wollen und damit unecht -Urs würde wohl 'unrein' sagen- zu sein.

Ich hoffe, Ihre Frage so beantwortet zu haben, dass Sie sich in etwa ein Bild machen können wie weit verbreitet die Auseinandersetzung mit den Antipoden Vaterliebe und Vaterhass in Mythologie, Literatur und Film ist. Diese starke Verbreitung reflektiert eine ebenso feste Verankerung dieser tiefen emotionalen Bindung und einer entprechenden psychologischen Ausseinandersetzung mit ihr im menschlichen Leben.

Möglicherweise kann Ihnen meine (doch recht ausschweifende und ausführliche) Antwort eine Anregung sein, sich von einer neuen, kunstkritischen Seite auch einmal des Themas der emotionalen Qualität Vater-Kind-Beziehung und ihrer Bedingungen, Motive und Kausalitäten anzunehmen.

Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass natürlich, da doch die Menschheitsgeschichte so reichhaltig mit Erfahrungen im Bereich des Vaterhasses oder Väterhasses versehen ist, durchaus auch persönliche Gründe für das Suchen nach einem solchen Begriff denkbar sind.

Wer meine persönliche Geschichte genau kennt, wird hier auch sicher findig, wenn er/sie dort ein Motiv vermutet. Dieses Motiv ist möglicherweise eigentlich ursächlich auch für meine intellektuelle Auseinandersetzung mit den Thema:

Meine Eltern haben sich getrennt als ich ungefähr 8 Jahre alt war. Das Verhältnis zu meinem Vater ist problematisch, faktisch existiert es seit mindestens 20 Jahren gar nicht mehr. Meinen Stiefvater nenne ich Vater.

Selbstverständlich ist das Verhältnis aber doch eines zwischen Menschen, die sich irgendwann einmal kennengelernt haben. Nicht etwa wie zu meinem (leiblichen) Vater, der ja von vornherein da war.

Das also auch noch zu den (verdeckten) persönlichen Gründen. Waren Sie nur neugierig oder machten Sie sich ernsthafte Sorgen, weil jemand 'da draußen' nach einem Begriff mit emotional negativstem Denotat sucht, sich infos zum 'Hass' verschafft und dergleichen? Hier könnte ich sie beruhigen: Ich hatte und habe nicht vor es Oedipus, Zeus oder Mellory gleich zu tun.

Freundlicher Gruß

Patrick

 

 


 

 

destinies)child-Aktion zur Aufdeckung der nicht verfassungskonformen Bereiche des deutschen Kindschaftsrechts im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. [info@german-childnorm.com]

Martini aus schrieb am 5.Dezember 2001 um 08:14 Uhr:

E-Mail: greeneyes77@web.de

 

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soso, das ist ja gaaanz was neues. Die Herren Väter oder Erzeuger (Vaterschaft ist eine Funktion, kein menschenrecht: eine Aufgabe!) wollen mehr Rechte.

Mehr Pflichten? Öch,nö, die können bei den dussligen Weibern bleiben, weiß doch jeder, daß diese sowieso nicht kompetent und intelligent sind, sondern reine Gefühlsmenschen...

Die können sowas besser, kümmern und pusseln.

Aber hatten wir das nicht auch schon?

Es geht nur um Rechte, die es schon gab.

Wie war das doch gleich vor der Familienrechtsnovellierung in den 70ern?

Schuldhaft geschieden hatte die Frau im Höchstfalle das Recht zur pflege der KInder. Das Aufenthaltsbestimmungsrecht lag beim Vater und alle anderen Rechte auch.

Noch einfacher wäre es, per gesetz die Mütter einfach zu "Pflegerinnen" zu erklären, auch das gab es schon: nur der Vater war überhaupt mit dem Kind verwandt.

Ein Nichtverwandter kann natürlich die Aufgaben übertragen bekommen. Aber Entscheidungen treffen und - in dem Sinne - Macht ausüben?

Nee, das ja nun nicht.

Und dann ist es auch viel spaßiger, Abhängige fertig zu machen als sich einer selbstbewußten Frau und Mutter zu stellen.

Nur komisch, daß jeder weiß, der Tiger ist gefährlich. Die Tigerin ist gefährlicher. Und wenn sie Junge hat, ist mit ihr gar nicht zu spaßen... grins.

Übrigens, meine Söhne haben einen Vater.

Er geht den Problemen bestimmt nicht aus dem Weg. Er ist zugegeben nicht unterhaltspflichtig, das ist ein anderer. Der versucht sich dem zu entziehen, der arme Mann.

Glaubt mir, meine Söhne kennen ihn. Sie würden glatt den Hund auf ihn hetzen, ich bin sehr froh, daß es bisher noch nicht passiert ist - man kann 13jährige im Falle nicht gänzlich kontrollieren.

Ich habe ihnen das bestimmt weder beigebracht noch es begünstigt.

Schlließlich - wer will von einem Blödmann abstammen?

Würd ich meinen Söhnen nie einreden.

Die sehen selbst, was läuft, und wissen

was gelaufen ist...

Die besten Grüße an die Männermannschaft!

Jaja, der Glaube zum Sieg kann beflügeln, nicht?

Aber der gibt keine Garantien...

 

 

Am 7.12.2001 haben wir diesen Text bei vaeternotruf.de veröffentlicht.

Die Frau die diesen Text offenbar geschrieben hat, ihre Söhne, die sie gemeinsam mit dem Vater hat, scheinen in einer tragischen Sackgasse angekommen. Wenn unser erster Reflex beim Lesen dieses Textes das Gefühl einer Provokation ist, mit dem anschließenden Bedürfnis "zurückzuschlagen", dann läßt sich erahnen, welches Gewaltpotential zwischen Mutter und Vater herrscht, in der die Frau, der Mann und die Söhne den Halt unter den Füßen verloren haben und nur noch in der Destruktivität und im Hass gefangen sind.

 

 


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