Vaterlos

Vaterlosigkeit - Vaterabwesenheit - Vaterferne - Vatermangel


 

 

 

 

Die Begriffe Vaterabwesenheit, Vaterferne, Vaterlosigkeit und Vatermangel können als Synonyme für einen Mangel an positiv erlebter väterlicher Präsenz im Leben des Kindes (der Tochter oder des Sohnes) gesehen werden. Das bedeutet, dass auch ein Vater, der zwar leiblich anwesend ist, aber z.B. gegenüber dem Kind gewalttätig oder introvertiert ist, keine positiv erlebte väterliche Präsenz erlebbar werden lässt. Vaterlosigkeit gibt es streng genommen nicht, denn jeder Mensch hat einen Vater. Auch adoptierte Menschen und auch Menschen, die infolge einer Samenspende gezeugt wurden, haben einen leiblichen Vater. 

 

Von der Frauen- und "Alleinerziehenden"bewegung wird die Vaterabwesenheit oder Vaterferne mitunter vorwurfsvoll beklagt. Doch dies scheint nicht ehrlich gemeint zu sein, wie sich daran zeigt, dass politisch so gut wie keine Folgerungen gezogen werden, um der Problematik der abwesenden Väter und dem dazugehörigen Pendant, den dominierenden Müttern zu begegnen. Familienrichter/innen in Deutschland generieren sich immer noch in der Rolle der Vätern "großzügig" Umgangsrecht gewährender Übermenschen, anstatt zu begreifen das es hier um ein natürliches Recht von Kindern und ihren Vätern geht.

Vaterferne hat verschiedene, teils sich ergänzende Ursachen.

Wenn ein Vater nach der Geburt seines Kindes den Kontakt zum Kind nicht entwickelt hat das nicht immer mit Desinteresse zu tun. Eine gewichtige Ursache kann die Väterfeindlichkeit der Mutter sein. 

Eine andere, seltenere, der Wunsch der Partnerin/Ehefrau des Vaters, die nicht die Mutter des Kindes ist und nicht möchte, dass ihr Mann/Partner die Verbindung zu seinem Kind entwickelt. Hier kann man leicht sagen, warum nimmt der Vater nicht einfach trotzdem den Kontakt zum Kind auf. Doch dies kann heißen, dass sich die Partnerin von ihm trennen würde. Der Vater hat also abzuwägen, die Beziehung zur Partnerin aufs Spiel zu setzen oder die Verbindung zum Kind nicht zu entwickeln. Die Absolutheit der Forderung nach Nichtkontaktaufnahme zum Kind durch solche Frauen lässt an deren persönlicher Reife zweifeln, läßt sich damit aber nicht aus der Welt schaffen.

 


 

 

 

Ein lesbisches Paar streitet vor Gericht für die Anerkennung der gleichberechtigten Elternschaft

Gesa C. Teichert-Akkermann und Verena Akkermann haben sich gemeinsam für ein Kind entschieden und sind nun dessen gemeinsame Eltern – praktisch gesehen. Am Mittwoch kämpfen sie vor dem Oberlandesgericht Celle dafür, dass dies auch rechtliche Realität wird. Denn in der Geburtsurkunde ihrer Tochter ist nur die leibliche Mutter Teichert-Akkermann eingetragen. »Paula lebt damit offiziell in einer Ein-Eltern-Familie«, erzählt Verena Akkermann im Gespräch mit der Gesellschaft für Freiheitsrechte, die den Prozess strategisch unterstützt.

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13.01.2021

https://www.neues-deutschland.de/artikel/1146942.elternschaft-zwei-muetter-im-leben-eine-auf-papier.html

 

 

Kommentar:

"Gesa C. Teichert-Akkermann und Verena Akkermann haben sich gemeinsam für ein Kind entschieden" und dann offenbar bei einer "Samenbank" einen Erzeuger geordert, der sich darin gefällt sein Sperma in einem Labor abzuspritzen und dafür Geld zu bekommen, das ist ja nicht viel besser als bei der künstlichen Besamung von Zuchtstuten durch ausgesuchte Hengste.

Alles sehr merkwürdig, was da so im "Neuen Deutschland", dem ehemaligen Zentralorgan des ZK der SED, steht. Über den Vater des Kindes wird überhaupt nicht berichtet.

Vermutlich, weil der verschwiegen werden soll, das Kind sein Recht auf Vater und Mutter verweigert wird. Da ist die ganze Propaganda der Grünen Partei und der SPD zur Aufnahme von Kinderrechten in das Grundgesetz ein riesengroßer Schwindel, wenn man gleichzeitig dem Kind das Recht auf einen Vater verweigert.

Da kann man nur hoffen, dass das Oberlandesgericht Celle diesem absurden Trend eine klare Absage erteilt.

 

 

 


 

 

 

Jack Nicholson

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

John Joseph (Jack) Nicholson (* 22. April 1937 in New York City) ist ein US-amerikanischer Schauspieler, Drehbuchautor, Regisseur und Produzent. Er gilt als einer der bekanntesten und vielseitigsten Darsteller seiner Zeit. Mit drei Oscars – zwei als bester Hauptdarsteller und einem als bester Nebendarsteller – sowie insgesamt zwölf Nominierungen – acht davon als bester Hauptdarsteller – hält er bis heute einen Rekord.

Jugend und Ausbildung [Bearbeiten]

Jack Nicholson wuchs ohne Vater auf. Er entstammt einer Familie mit irischen, englischen und niederländischen Wurzeln. Da seine Mutter June bei der Entbindung erst 17 Jahre alt war, gab sich Jacks Großmutter Ethel an ihrer Stelle als seine Mutter aus, um dem Ansehen ihrer Tochter nicht zu schaden. June übernahm die Rolle der älteren Schwester. Erst 1974 erfuhr Nicholson die Wahrheit über seine Familie. Seinen wahrscheinlichen Vater, den italienischstämmigen Schauspieler Don Furcillo († 1997), hat er nie gesehen.

Den Entschluss, Schauspieler zu werden, fasste er schon als kleiner Junge. Er engagierte sich in der Theatergruppe seiner Schule und galt schon bald als Klassen-Clown. Zu seinen Kindheitsfreunden zählte auch der Schauspieler Danny DeVito, mit dem er 1975 in Einer flog über das Kuckucksnest zu sehen ist. Nach dem Abschluss der Manasquan High School verließ er 1954 seinen Heimatort Neptune, New Jersey, und folgte seiner Mutter June nach Hollywood. Dort arbeitete er als Botenjunge für die Trickfilmabteilung von MGM.

Ende der 1950er Jahre nahm Nicholson Schauspielunterricht bei Jeff Corey. Zu seinen Kommilitonen gehörten Richard Chamberlain und James Coburn. 1958 traf er den Produzenten Roger Corman, der ihn für seinen Film Schrei, Baby-Killer besetzt. Auch in den Folgejahren war Nicholson hauptsächlich für Corman tätig und trat in B-Movies wie Kleiner Laden voller Schrecken, Der Rabe – Duell der Zauberer, The Terror (sein Regiedebüt) oder Die wilde Jagd auf. Seine Rolle war häufig die des jugendlichen Rebellen. 1962 heiratete er die Schauspielerin Sandra Knight, 1963 kam seine erste Tochter Jennifer zur Welt. Im selben Jahr starb seine Mutter June an Krebs. Die Ehe mit Sandra Knight wurde 1966 geschieden. Jack Nicholson hat insgesamt fünf Kinder von vier verschiedenen Frauen. „Aber nach allem, was ich weiß, könnten es 9000 sein“ so Nicholson über sich selbst. [1]

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http://de.wikipedia.org/wiki/Jack_Nicholson

 

 


 

 

Friedrich Wilhelm Nietzsche

 (* 15. Oktober 1844 in Röcken bei Lützen; † 25. August 1900 in Weimar) war ein deutscher Philosoph, Dichter und klassischer Philologe.

1844

15. Oktober: Friedrich Nietzsche wird in Röcken (Preußische Provinz Sachsen) als Sohn eines pietistischen Pfarrers geboren.

1850

Nach dem Tod des Vaters zieht die Familie nach Naumburg um.

 

1844

15. Oktober: Friedrich Nietzsche wird in Röcken (Preußische Provinz Sachsen) als Sohn eines pietistischen Pfarrers geboren.

1850

Nach dem Tod des Vaters zieht die Familie nach Naumburg um.

1870

Als freiwilliger Krankenpfleger nimmt er am Deutsch-Französischen Krieg teil. Wegen einer schweren Erkrankung kehrt er vorzeitig nach Basel zurück.

 

1889

Januar: Nach einem psychischen Zusammenbruch in Turin lebt er unter der Vormundschaft seiner Mutter in Jena und Naumburg.

Sein letztes von ihm noch herausgegebenes Werk, "Götzendämmerung oder Wie man mit dem Hammer philosophirt" erscheint.

 

1894

Seine Schwester gründet das Nietzsche-Archiv, das sich vor allem auf die Herausgabe des Spätwerks konzentriert.

 

1897

Nach dem Tod der Mutter zieht Nietzsche mit seiner Schwester nach Weimar.

 

1900

25. August: Friedrich Nietzsche stirbt in geistiger Umnachtung in Weimar.

 

 

 


 

 

 

 

Alleinerzogene Jungen

Papa, wo bist du?

Aus Düsseldorf berichtet Jens Lubbadeh

Mutter mit Tochter und Sohn: "Väter sind unersetzbar bei der Rollenfindung des Jungen"

Jedes fünfte Kind in Deutschland wächst nur mit einem Elternteil auf, meist ist es die Mutter. Der fehlende Vater ist nach Erkenntnissen von Wissenschaftlern vor allem für Jungen problematisch. Selbst Jahrzehnte später haben sie ein erhöhtes Depressionsrisiko.

Immer mehr Männer in unserer Gesellschaft leiden darunter, dass sie selbst ohne Vater aufgewachsen sind. "Jedes fünfte Kind in Deutschland wächst mit nur einem Elternteil auf", sagt Matthias Franz, Facharzt für Psychosomatische Medizin am Universitätsklinikum Düsseldorf. "Und in 85 Prozent der Fälle ist es die Mutter." Zudem verlieren viele Kinder nach einer Scheidung den Kontakt zu ihren Vätern, berichtet Gerhard Amendt, Soziologe von der Universität Bremen. "Viele Scheidungskinder bemängeln, dass sie den zweiten Elternteil - in der Regel den Vater - zu wenig gesehen haben", sagt Amendt.

Vaterlose Kinder haben noch 50 Jahre später erhöhtes Depressionsrisiko

Alleinerziehende Frauen sind oft mit dem Alltag überfordert und leiden wegen der Trennung unter Schuldgefühlen ihrem Kind gegenüber. "Diese Frauen - und damit auch ihre Kinder - sind erhöhten gesundheitlichen und seelischen Belastungen ausgesetzt", berichtet Franz auf dem " Männerkongress 2010", der am Wochenende an der Universität Düsseldorf stattfand. "70 Prozent aller Frauen sagen, dass sie unzufrieden sind, 30 bis 40 Prozent brauchen Unterstützung."

Die aber kriegen sie viel zu selten vom Staat. Ein Problem, denn die Mütter haben ein erhöhtes Depressionsrisiko - und das, so Franz, droht sich auf ihre Kinder zu übertragen. Jungen würden zudem oft in die Rolle des Mannes gedrängt - von der sie natürlich überfordert sind. "Zugleich fehlt ihnen die väterliche Identifikationsfigur", sagt Franz.

Und wie wichtig die für das ganze Leben des Mannes ist, wird dramatisch unterschätzt. Franz untersuchte zusammen mit seinem Kollegen Elmar Brähler von der Universität Leipzig Männer der vom Zweiten Weltkrieg betroffenen Generationen. Fast ein Drittel aller Männer, die zwischen 1933 und 1945 geboren wurden, wuchs kriegsbedingt ohne Vater auf.

"Was wir herausfanden, hätten wir beim besten Willen nicht erwartet", sagt Franz. So hatten vaterlose Kinder ein zweieinhalbfach erhöhtes Risiko eine psychogene Beeinträchtigung zu bekommen - zum Beispiel eine Depression. "Und das selbst noch 50 Jahre später", betont Franz. Auch war bei ihnen das Risiko des Drogenmissbrauchs um das vierfache erhöht. Und: Zweimal so viele vaterlose Jungen dieser Generationen waren hyperaktiv.

Elterntraining soll alleinerziehenden Müttern helfen

"Männer sind auf dieser Welt einfach unersetzlich", sang Herbert Grönemeyer in seinem Hit "Männer". Und Matthias Franz bestätigt dies aus wissenschaftlicher Sicht: "Väter sind unersetzbar bei der Rollenfindung des Jungen", sagt Franz. "Nur sie können ihm bei der sexuellen Identifikation den Weg weisen - wenn das die Mütter versuchen, bekommen die Jungen Angst." Der Vater zeige dem Jungen auch männliche Wege der Problemlösung auf und helfe ihm bei der Loslösung von der Mutter.

Negativ ist auch, dass vaterlose Jungen außerhalb der Familie kaum Identifikationsfiguren geboten bekommen: "In Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulen findet sich vorwiegend weibliches Personal", sagt Franz. "Die frühen Sozialisationsräume sind feminisiert." Ein Problem, das auch seine Kollegen Klaus Hurrelmann von der Universität Bielefeld und Walter Hollstein von der Universität Bremen bemängeln. "Jungen werden nicht genügend angesprochen in der Schule", beklagt Hurrelmann. "Sie können ihre Körperlichkeit und Aggression nicht einbringen." Stattdessen schreiben die Frauen zunehmend in der Pädagogik die Drehbücher, sagt Hollstein. Weibliche Eigenschaften würden zunehmend zur Norm und männliche als von dieser abweichend klassifiziert. Die Folge: Jungen bekämen zu oft negative Rückmeldungen, wenn sie einfach ihr Jungensein ausleben.

Um alleinerziehenden Müttern zu helfen und damit auch ihren Kindern und den vaterlos aufwachsenden Jungen, hat Franz deshalb das Unterstützungsprogramm "Palme" (Präventives Elterntraining für alleinerziehende Mütter geleitet von ErzieherInnen) ins Leben gerufen. Es soll die Mütter vor einer Depression bewahren. Offenbar mit Erfolg: "Erste Studien zeigen, dass wir die Depressionsraten senken konnten", sagt Franz.

Eine Scheidung trifft Männer meist völlig unvorbereitet

Aber auch für die Väter muss mehr getan werden, meint Gerhard Amendt, Soziologe an der Universität Bremen. Er hat 3600 Scheidungsväter systematisch befragt und kommt zu dem Ergebnis: Viele Männer kommen mit einer Scheidung wesentlich schlechter zurecht als bislang angenommen. In seinem Buch "Scheidungsväter" berichtet er von den Ergebnissen im Detail.

Amendt beklagt zudem die lange währende Vernachlässigung oder gar Stigmatisierung der Männerforschung: "Wir wissen sehr wenig darüber, wie Männer mit Scheidung umgehen", sagt Amendt. "Es wurde einfach nie erforscht, weil im öffentlichen Diskurs immer die Frage nach der Schuld vorherrschend war." Und die wurde stillschweigend immer den Männern zugeschoben, so Amendt. Erst nach und nach beginne sich das zu ändern und eine Männerforschung zu etablieren.

Fakt ist: 60 bis 80 Prozent aller Scheidungen werden von den Frauen eingereicht. Die Männer, so Amendt, treffe das meistens völlig unvorbereitet. Sie würden die Probleme im Vorfeld oft einfach nicht erkennen.

Umso härter leiden sie an den Folgen: Ein Viertel der Männer berichten nach einer Scheidung von vorübergehenden seelischen Beschwerden, ein weiteres Viertel sogar von ständigen. Da für viele Männer mit der Scheidung und dem Verlust der Familie auch eine wichtige Säule ihres Selbstverständnisses als Ernährer weg breche, so Amendt, stürzten sich viele Männer danach voll ins Berufsleben (24 Prozent) oder verlören das Interesse am Beruf (21 Prozent). Neun Prozent wurde der Job gekündigt.

"Die Unterschichten sind das große Problem hinsichtlich der Scheidungen"

Interessant, so Amendt, sei, dass die Männer den Grund ihrer Beschwerden und Probleme fast ausschließlich in der Scheidung sähen. "Viele Probleme aber haben einen langen Vorlauf - was die Männer oft nicht erkennen."

Ebenfalls erstaunlich sei, dass ein Drittel der betroffenen Männer psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nähme. Wobei sich hier klare Schichtunterschiede zeigten: "Eine höhere Bildung bewirkt eine stärkere Inanspruchnahme von professioneller, sprachintensiver Hilfe wie beispielsweise Psychotherapie." Geschiedene Väter unterer Bildungsschichten hingegen, so Amendt, würden sich eher dem Arzt oder dem Jugendamt zuwenden. Und genau hier lägen die Probleme, "denn beim Jugendamt erhalten die Männer keine Hilfe".

Der Grund nach Ansicht Amendts: Jugendämter seien meist weiblich dominiert. Und man treffe dort noch viel zu oft auf eben genau auf jene Weltsicht, bei der die Männer meist als die Schuldigen abgestempelt würden. Die Folge: Die Väter geben zu schnell auf, ziehen sich zurück - und verlieren den Kontakt zu ihren Kindern. Er fordert eine Verbesserung der Beratung. "Es müsste eine verbindliche Beratung geben, die gleich nach der Scheidung dafür sorgt, dass Väter nicht sofort die Flinte ins Korn werfen."

22.02.2010

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,679334,00.html

 

 

 


 

 

Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft. Ideen zur Sozialpsychologie

Alexander Mitscherlich: 

1963

 

 


 

 

 

 

Rückblende

Söhne ohne Väter

Vom Verlust der Kriegsgeneration

Im Zweiten Weltkrieg starb jeder zweite 20- bis 30-jährige deutsche Soldat: die Hälfte einer ganzen Generation. Gerade diese Altersgruppe hatte in der Heimat Frau und junge Kinder. Sie sollten ihren Mann und Vater nie wiedersehen. 1,7 Millionen Witwen und 2,5 Millionen Waisen und Halbwaisen waren die Folge des von Deutschen begonnenen Kriegs. Bis heute wurde dieses Massenphänomen "Vaterlosigkeit" selten in der Wissenschaft und den Medien thematisiert, obwohl die psychologischen und gesellschaftlichen Folgen durchaus schwerwiegend sind.

 

Infobox

Sendedatum

Am Sonntag, 18. Oktober 2009 um 7 Uhr. Weitere Sendezeiten entnehmen Sie bitte dem Programm des ZDFdokukanals.

Häufig war der abwesende Vater im Inneren stärker als neue Bezugspersonen im Leben: Stiefväter nahmen den Platz des gefallenen Vaters in der Familie ein, konnten ihn aber nicht ersetzen. Die jung verwitweten Mütter entwickelten zu ihren Söhnen ein besonders inniges, aber oft auch ein erdrückend enges Verhältnis - nicht selten eine Belastung für deren spätere Partnerschaften.

Sehnsucht nach dem Vater

Während einem Teil der vaterlos aufgewachsenen Männer in den zurückliegenden Lebensjahrzehnten das Fehlen des Vaters schmerzlich bewusst war, haben sich andere dagegen wenig mit ihrer eigenen Geschichte auseinander gesetzt. Erst jetzt, da ihre Berufstätigkeit endet, die Kinder erwachsen sind und das eigene Altern zum Thema wird, entdecken auch sie eine Sehnsucht nach dem nie gekannten Vater.

 

Suchanzeige für einen Vater. Quelle: ZDF/Andreas Fischer; Moraki Film GmbH

ZDF/Andreas Fischer; Moraki Film GmbH

Suchanzeige für einen Vater

Die Anfang bis Mitte 60-Jährigen scheuen sich nicht, über ihre Gefühle zu sprechen und sich mit dem Leben und Sterben des Vaters zu beschäftigen. Familienalben werden mit neuem Blick betrachtet, Reisen zu den Gräbern der Väter unternommen. Von ihren Erfahrungen berichten unter anderem der Historiker Jürgen Reulecke, der Psychoanalytiker Hartmut Radebold sowie der Fernsehjournalist Peter Voß.

 

Mit Material von ZDF

 

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/27/0,1872,7589307,00.html

 

 


 

 

 

Homosexualität

Mutter - Mutter - Kind

Von Julia Schaaf

Familie ist da, wo Kinder sind

02. Oktober 2007

Er sollte blaue Augen haben und nicht größer sein als 1,90 Meter. Musikalisch, kulturell interessiert, ein Familienmensch. Eben ein bisschen so wie sie. „Wir haben versucht, uns beide zusammenzufügen“, sagt Laura*. Sie waren aus Köln nach Holland gefahren, zu einer Villa mit üppigem Blumengarten. Auf dem Dach thronte ein künstlicher Storch. Laura hatte die Adresse organisiert. „Du wirst schwanger“, hatte sie zu ihrer Frau gesagt, „dann kümmere ich mich um den Rest. Ich bin der Mann und besorge das Sperma.“

Sie machten Fotos, um ihrem Kind eines Tages zeigen zu können, wo seine Geschichte ihren Anfang nahm. Und kreuzten an, wie sie sich ihren Wunschspender vorstellten. Wieder zuhause begann die Rechnerei. Haltbarkeitsfristen, Versandzeiten, Fruchtbarkeitschancen. Schließlich brachte der Spediteur die erste Kühlkiste von der Samenbank. „Wir haben versucht, es schön zu machen. Aber es war überhaupt nicht romantisch“, erzählt Laura. Drei Monate und gut 4000 Euro später war das Paar schwanger.

„Wir sind mit dem Vater zu dritt“

Noch immer haben es homosexuelle Paare in Berlin leichter als in der Provinz

Laura, 31: „Es sollte völlig klar sein, wer die Eltern sind und wo die Verantwortung liegt. Dass nicht noch jemand in unserer Familie herumfuhrwerkt und an dem Kind zerrt.“

Miriam, 35: „Wir sind mit dem Vater zu dritt und versuchen, möglichst vieles zu dritteln. Wir finden, ein Kind braucht eine männliche Bezugsperson, einen Vater im sozialen Sinn.“

In Paris demonstrierten am 30. Juni schwule und lesbische Eltern für ihre Rechte

Heide, 48: „Mit einem wildfremden Menschen eine Familie zu gründen ist schwierig.“ Franziska, 39: „Wichtig ist, dass ein Kind eine innere Vorstellung von seinem Vater hat.“

Moni, 37: „Ein Kind braucht feste Bezugspersonen, fertig.“

Katrin, 33: „Ich seh' doch jeden Tag im Kindergarten, dass es eine Menge Konstellationen gibt, in denen Kinder aufwachsen und glücklich werden können.“

Vor zwei Jahrzehnten undenkbar

Oft wählen lesbische Mütter den Kindergarten für ihren Nachwuchs bewusst aus

Mutter - Mutter - Kind: Was noch vor zwei Jahrzehnten undenkbar schien und später nur die Ausnahme, entwickelt sich zum Trend. Lesben um die Dreißig treffen heute ähnlich wie heterosexuelle Paare in ihrem Freundeskreis fast selbstverständlich auf die Frage: „Und wann ist es bei euch so weit?“ Die einen haben schon immer Kinder gewollt. Bei anderen reift der Wunsch durch die Begegnung mit der richtigen Partnerin. Die Zeiten, in denen ein Leben als Lesbe zwangsläufig die Abkehr von konventionellen Rollenmustern verlangte, sind vorbei. „Für meine Generation war es schwer, sich zum Kind zu bekennen“, erzählt Heide, „damals hieß es, Kinder unterdrücken eine Frau in ihrer Selbstverwirklichung.“

Heute empfinden jüngere Frauen ihre sexuelle Orientierung kaum mehr als Lebensthema. Sie können Hausfrau oder Karrieristin sein, spießig oder alternativ, politisch oder auch nicht - und nebenbei auch noch lesbisch. Da wird Muttersein Option. Die zunehmende rechtliche Absicherung homosexueller Lebensformen hat den Trend beflügelt: zunächst die sogenannte Homoehe aus dem Jahr 2001, vor allem aber das Gesetz zur Stiefkindadoption von 2005. Es ist der bisher einzige Weg, durch den „Co-Mütter“ das Baby ihrer Partnerin auch formal zum eigenen Kind machen können - gemeinsames Sorgerecht inklusive.

„Bechermethode!“

In Szene-Magazinen suchen lesbische Paare nach Samenspendern

Außerdem muss niemand mehr nach Amsterdam, um schwanger zu werden. Einschlägige Beratungsstellen empfehlen Ärzte, die - entgegen den Richtlinien der Bundesärztekammer - mit Samenbanken zusammenarbeiten und lesbische Frauen mit Kinderwunsch unterstützen. Es gibt Internetplattformen, wo potentielle Spender und Mütterpaare einander finden können. Eine typische Annonce in einer Szenezeitschrift, Rubrik „Familie“, im September 2007 liest sich so: „Lesb. Pärchen 30/38 suchen zur Erfüllung unseres Kinderwunsches netten Mann/Paar. Bechermethode!“

Vor der Wohnungstür eine Tüte Windelmüll, im Badezimmer Schwangerschafts-Körperöl und ein Standardwerk zur Säuglingsentwicklung: Bela ist fünf Wochen alt und schläft bei Cordula auf dem Bauch. Miriam serviert große Gläser mit Apfelsaftschorle, zwischendrin unterbricht sie das Gespräch und schaut auf Bela: „Guckt mal, ist der nicht süß?“ Cordula stillt, Miriam wickelt den Jungen und schiebt ihn spazieren, sobald sie von der Arbeit kommt, vormittags schaut der Papa für ein paar Stunden vorbei, um eine Beziehung zu seinem Sohn aufzubauen. Die Frauenärztin musste einen dritten Stuhl heranrücken, wenn die werdenden Eltern zur Schwangerschaftsvorsorge erschienen, alle waren im Kreißsaal, alle drei haben Geburtsanzeigen verschickt. Die katholische Großmutter kommentierte glücklicherweise nur: „Das kenn' ich aus ,Verbotene Liebe'“.

Marmeladenglas mit Sperma

Kämpften erfolgreich für ihr Recht als Eltern: Jeanne LoCicero und Kimberly Robinson

Bevor der Schwule das erste Marmeladenglas mit Sperma vorbeibrachte, haben sie monatelang über Wünsche und Vorstellungen diskutiert. Geburtstage und Weihnachten zum Beispiel wollen sie von jetzt an zusammen feiern, der Traum wäre ein Haus, in dem sowohl die Mütter als auch der Vater eine Wohnung hätten. „Es wird Konflikte geben“, sagt Miriam, „aber wenn wir es schaffen, ist es genial.“ Cordula grinst: „Babysitter umsonst“, sagt sie. Sie glaubt nicht, dass ihnen belastende Übergaben bevorstehen, wie man sie von Scheidungskindern kennt: „Der soll ruhig mal zum Abendessen hier sitzen. Wir haben ja nichts Zerstörendes. Wir haben was geschaffen.“

Rechtlich ist die Elternschaft zu dritt eine fragile Konstruktion. Miriams Beziehung zu Bela ist gar nicht abgesichert, der Papa hat seine Vaterschaft anerkannt, aber die elterliche Sorge liegt bei Cordula, allein. Der Vater verzichtet aufs Sorgerecht und die Co-Mutter aufs Adoptieren, lautet der Deal. So ist im Ungefähren wenigstens eine Art Balance gewahrt. Wo nichts selbstverständlich ist, wo sich ein Paar sogar einigen muss, wer von beiden schwanger wird, und einfach so, gar als „Unfall“ überhaupt nichts passiert, wird zwangsläufig viel nachgedacht.

Hauptsache selbstbewusst

Es ist zu früh für repräsentative Studien oder belastbare Zahlen, aber Erfahrungen zeigen: Die meisten lesbischen Mütter wählen sehr bewusst den Kindergarten für ihren Nachwuchs aus, um Diskriminierung zu entgehen. Fast alle suchen Kontakte zu anderen gleichgeschlechtlichen Eltern, damit ihr Kind die eigene Lebensform als durchaus normal erlebt. Und unabhängig von der Frage der biologischen Vaterschaft wird typischerweise Wert auf männliche Bezugspersonen und Vorbilder gelegt: Onkel, Erzieher, Sportlehrer, und sei es nur der nette Blumenverkäufer im Haus. Dabei ist den meisten egal, ob ihr Kind später Männer liebt oder Frauen, ob es mehr Macho wird oder Püppchen - Hauptsache selbstbewusst. „Er soll einfach er selbst werden“, sagt Pauls Mama. „Um glücklich zu sein, muss man seine Persönlichkeit entwickeln, und da gehören männliche und weibliche Anteile dazu.“

Paul ist vier Jahre alt, wächst mit zwei Müttern und einer jüngeren Schwester auf und hat schon immer am liebsten mit Autos gespielt. Er pinkelt im Stehen, Barbies verachtet er, und mit den Mädchen im Kindergarten tobt er derzeit nur noch, wenn „Prinzessinnen-Jagen“ angesagt ist. Einmal wollte Emma ihn zu „Mama - Papa - Kind“ überreden. Da war er lieber der Hund, der bellt und beißt. Als er neulich partout nicht ins Bett gehen mochte und es Ärger gab, drohte er: „Dann ziehe ich aus. Dann habt ihr keinen tollen Jungen mehr, sondern nur noch ein blödes Mädchen!“ Seine Mami hat ihm bloß entgegnet: „Du darfst nicht ausziehen. Auf keinen Fall.“

„Ist mein Vater eigentlich tot?“

Paul weiß, dass er bei seiner Mama im Bauch war, aber die Mami ist und bleibt seine Lieblingsmami. Vor einem knappen Jahr hat er zum ersten Mal nach seinem Vater gefragt. „Ist der eigentlich tot?“ Da haben seine Mütter zurückgefragt, ob er ihn kennenlernen wolle, und ein Treffen organisiert: Pauls Vater ist ein heterosexueller Freund seiner Mama, der den lesbischen Frauen Hilfe angeboten hatte und mit eigener Familie in einer anderen Stadt lebt. Paul pflückt dem Mann jetzt manchmal Blumen und vergisst ihn nie, wenn er aufzählt, wer alles zur Familie gehört. Aber als im Kindergarten mal jemand nach seinem Papa fragte, antwortete Paul: „Ich habe keinen Papa. Ich habe einen Vater.“

„Ich glaube, dass das Thema Vater irgendwann immer ein Thema ist“, sagt Stephanie Gerlach, die für ein Buchprojekt Kinder in homosexuellen Familien befragt hat. „Es muss aber nicht Auslöser für eine große Krise sein.“ „Ein wichtiger Punkt ist, dass die Kinder nicht belogen werden“, glaubt Constanze Körner, Projektleiterin Regenbogenfamilien beim Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg. „Der große Vorteil“, so Ute Hiller von der Lesbenberatung Berlin: „Die können wirklich sicher sein, dass sie Wunschkinder sind.“

Lesbische Familien sind finanziell benachteiligt

Das heißt noch lange nicht, dass alles einfach wäre. Lesbische Familien sind finanziell benachteiligt, weil ihnen ohne Ehegattensplitting je nach Einkommen bis zu 500 Euro im Monat verlorengehen, wie die Rechtsanwältin Alexandra Gosemärker vorrechnet. Co-Mütter kennen den Schmerz, wenn Arzt oder Kindergärtnerin nach der „richtigen Mutter“ fragen und sie anschließend ignorieren. Und natürlich, immer noch, haben es homosexuelle Familien in Berlin leichter als in der Provinz.

Aber was passiert, wenn alles in die Brüche geht? Eine Persönlichkeitskrise der einen, ein Flirt der anderen, Vorwürfe, Verletzungen, Hickhack im Alltag: Simone ist schließlich ausgezogen. Der Kontakt läuft über Anwälte, die Scheidung steht unmittelbar bevor. Als Co-Mutter sieht sie ihren Dreijährigen einen Nachmittag in der Woche und alle 14 Tage am Wochenende. Mehr steht ihr laut Umgangsrecht nicht zu. Elternzeit, Nachtschichten am Kinderbett, alles egal. Sie hält es in der neuen Wohnung kaum aus. Ihr fehlen der Geruch seiner Haare und die Krümel im Auto, grausam, keine Kinderhosen mehr zu waschen. Warum hat sie ihn nur nicht adoptiert? Simone ist verzweifelt. „Es ist genau wie bei Mann und Frau“, sagt sie. „Die leiblichen Mütter können machen, was sie wollen.“

* Alle Namen von der Redaktion geändert.

 

Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 30.09.2007, Nr. 39 / Seite 57

http://www.faz.net/s/Rub867BF88948594D80AD8AB4E72C5626ED/Doc~EB4FC1FFEF80143D2AEF62D521F545CF3~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_aktuell

 

 

 

 


 

 

 

Ein Zeichen aggressiver Desinteressierheit

Kindeswohl und Homoehe

 

Gerhard Amendt

in: "Der Standard", 11.08.2001

 

 


 

 

"Wenn der Vater fehlt"

Epidemologische Befunde zur Bedeutung früher Abwesenheit des Vaters für die psychische Gesundheit im späteren Leben. von Matthias Franz, Klaus Lieberz, Norbert Schmitz und Heinz Schepank.

In: "Zeitschrift psychosomatische Medizin", Heft 45, 1999, S. 260 - 278

Die Autoren stellen einen statistisch bedeutsamen Zusammenhang zwischen einer Abwesenheit des Vaters während der prägungssensiblen ersten sechs kindlichen Lebensjahre und der psychogenen Beeinträchtigung im späteren Leben her.

 

 

 


 

 

3sat, Sonntag, 20.2005., Spielfilm/Dokumentation 21:15 - 22:35 Uhr

Erstausstrahlung

Söhne ohne Väter

Vom Verlust der Kriegsgeneration Deutschland 2007

Fast ein Drittel der Kinder, die zwischen 1933 und 1945 geboren wurden, wuchs ohne Vater auf. Mit dem Tod des Vaters im Zweiten Weltkrieg verloren vor allem die Jungen ein wichtiges Vorbild. Häufig war der abwesende Vater im Inneren stärker als neue Bezugspersonen im Leben: Stiefväter nahmen den Platz des gefallenen Vaters in der Familie ein, konnten ihn aber nicht ersetzen. Die jung verwitweten Mütter entwickelten zu ihren Söhnen ein besonders inniges, aber oft auch ein erdrückend enges Verhältnis - nicht selten eine Belastung für deren spätere Partnerschaften.

Andreas Fischer setzt in der Gestaltung seines Dokumentarfilms auf Reduktion. Ohne zu inszenieren oder historisches Filmmaterial zu verwenden, montierte der Autor den Film aus insgesamt 60 Stunden Interviewmaterial. Die Äußerungen der acht interviewten Männer bilden durch die Montage einen intensiven Erzählstrom, der auf ungewöhnliche Weise einen Eindruck von der kollektiven Erfahrung der Kriegskindergeneration vermittelt. Während einem Teil der vaterlos aufgewachsenen Männer in den zurückliegenden Lebensjahrzehnten das Fehlen des Vaters schmerzlich bewusst war, haben sich andere dagegen wenig mit ihrer eigenen Geschichte auseinander gesetzt. Erst jetzt, da ihre Berufstätigkeit endet, die Kinder erwachsen sind und das eigene Altern zum Thema wird, entdecken auch sie eine Sehnsucht nach dem nie gekannten Vater. Die Anfang bis Mitte 60-Jährigen scheuen sich nicht, über ihre Gefühle zu sprechen und sich mit dem Leben und Sterben des Vaters zu beschäftigen. Familienalben werden mit neuem Blick betrachtet, Reisen zu den Gräbern der Väter unternommen. Von ihren Erfahrungen berichten unter anderem der Historiker Jürgen Reulecke, der Psychoanalytiker Hartmut Radebold sowie der Fernsehjournalist Peter Voß.

Andreas Fischer, 1961 in Bonn geboren, studierte nach einer Fotografenausbildung von 1984 bis 1992 in Köln und Berlin Filmwissenschaft, Psychologie und Ethnologie. Von 1999 bis 2004 war er künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Kunsthochschule für Medien Köln im Fachbereich Fernsehen/Film. Seit 2004 lebt er als freier Filmemacher und Produzent in Berlin. Neben zahlreichen kurzen Dokumentar- und Spielfilmen für Kino und Fernsehen realisierte Andreas Fischer mehrere lange Dokumentarfilme, darunter 'Lindenhotel' (1990) und den vielbeachteten Dokumentarfilm 'Contergan - die Eltern' (2003).

 

So 20.05.2007 3sat Söhne ohne Väter - Vom Verlust der Kriegsgeneration

 

www.tv-info.de/exe.php3?target=popup&sidnr=46062847

 

 

 


 

 

 

DIE VATERLOSEN

Nach Anton Tschechow und Thomas Brasch, Regie Stefan Pucher

Eine Veränderung aller Lebensverhältnisse hat stattgefunden und war schneller, als die Menschen ihre inneren und äußeren Programme umbauen konnten. Es gibt wie immer einige Profiteure, die Profiteure jeder neuen Situation, und die größere Gruppe der Verlierer, die sich nicht nur in der Cechov-Welt für eine Elite halten. Auch von den neuen Profiteuren werden sie als Elite respektiert im Wissen, dass diese Eliten keine materielle Referenz mehr haben in der veränderten Wirklichkeit. Man kann solche Umbrüche nicht optisch wahrnehmen wie nach einer Naturkatastrophe; man erfährt sie indirekt, durch Umstände. Sinnprogramme sind zerfallen, die Lebensform hält sich noch etwas länger, macht aber keinen mehr glücklich. Dann setzt ein Zustand allgemeiner Verwahrlosung ein. Es kommt auf nichts mehr an außer dem eigenen Vorteil. Eine Verwahrlosung, in der jede soziale Situation ein Machtkampf ist, ein sehr direkter: man fährt sich brutal über den Mund, man nimmt keine Rücksicht mehr, man haßt fast alle anderen. Alle sozialen Bindungen sind zerrissen und Verbindlichkeiten ungültig. Alle Kategorien stehen zur Disposition. Wenn ein Sinnprogramm schneller zerfällt, als Menschen Zeit haben, ein neues zu entwickeln, entsteht ein lustvoller Freiraum. Jetzt muß alles neu gedacht werden, neu gelebt - als Party ist das richtig gut. Dass das Haus, in dem man die Party feiert, einem schon gar nicht mehr gehört, muß vorübergehend verdrängt werden. Es hat sich ja auch keiner mehr drum gekümmert; auch das gehört zur Verwahrlosung. Auf der Party geht es um Geld und um Sex und um ein paar alte oder gar nicht so alte Erinnerungen. Hemmungslose Angebote. Fast alle Liebesgeschichten haben mit Geld zu tun. Die sexuelle Hierarchie verletzt die Seelen, die von der materiellen Hierarchie unberührt geblieben waren. Der Mann, der kein Geld und keine Perspektiven hat, der Nihilist des Jetzt-Zustandes macht alle Frauen in sich verliebt, um sie dann enttäuschen zu können als Vergewisserung, dass er noch lebt. Die Cechov-Menschen in Umbruchszeiten sind unheimlich junge Greise. Es hat vielleicht einmal eine Euphorie gegeben, vielleicht einen Zauber, vielleicht bei nicht definierbaren früheren Menschen, auf die man unbestimmt verweist; das wird zumindest von einigen behauptet und klingt nach Kitsch. Jetzt gibt es Drogen und ein Feuerwerk auf der Party und als die Party zu Ende geht, zwei Tote; und zwar nicht aus Gleichgültigkeit getötet, sondern wegen verletzter Liebe. Der am stärksten die Affirmation formuliert und die Verkommenheit, die eigene und die der anderen vorführt, wird am meisten gehasst und begehrt und mehrfach getötet. Keiner weiß genau, warum, und alle versichern einander besonders zu leiden, was vielleicht eine neue Umgangsformel sein könnte. Stefan Pucher wird nach Dimiter Gotscheffs „Iwanow“ an der Volksbühne seine Tschechow-Recherche fortsetzen über verwahrloste Menschen, die viel zu alt sind für ihre Jugend oder viel zu jung für ihr Alter, die das Zeitgefühl nicht kennen und in einer Veränderung leben, die sie nicht bewältigen können.

Mit Bibiana Beglau, Stipe Erceg, Wolfram Koch, Josef Ostendorf, Mira Partecke, Lars Rudolph, Sebastian Rudolph, Bettina Stucky, Thomas Wodianka. Regie: Stefan Pucher. Bühne: Barbara Ehnes. Kostüme: Tabea Braun. Licht: Asa Frankenberg. Video: Chris Kondek. Musik: Vredeber Albrecht/ Christopher Uhe.

Premiere am 23. März 2006 um 19.30 Uhr im Großen Haus

 

http://www.volksbuehne-berlin.de/volksbuehne-berlin-cgi/vbbNav.pl?fID=B13&pID=733

 

 


 

 

 

"Kriegskindheit und Vaterlosigkeit - Indizes für eine psychosoziale Belastung nach fünfzig Jahren"

Oliver Decker, Elmar Brähler und Hartmut Radebold

in: "Zeitschrift für Psychotraumatologie und Psychologische Medizin", 2004, Heft 3, S. 33-41

 

oliver.decker@medizin.uni-leipzig.de

elmar.braehler@medizin.uni-leipzig.de

 

 

 

Zusammenfassung:

 

Im Jahr 2003 wurde zur Normierung verschiedener Testverfahren eine bevölkerungsrepräsentative Befragung durchgeführt. Diese Erhebung wurde genutzt, um bei der Teilstichprobe der von 1930 bis 1945 Geborenen die aktuelle psychosoziale Belastung zu untersuchen. Wir verglichen hierbei vor allem, ob die dauerhafte Abwesenheit des Vaters in der Kindheit Auswirkungen auf die gesundheitliche Lage heute hat. Bei den vaterlos aufgewachsenen zeigen sich durchweg negativere Befunde als bei den nicht vaterlos Aufgewachsenen. So zeigten sie sehr viel stärker Symptome, litten mehr an Fatique und zeigen mehr negative Affektivität und soziale Inhibition.

 

 

 


 

 

 

„SPÄTE ERKENNTNIS“: KINDER BRAUCHEN IHRE VÄTER

„Langzeitstudien zeigen, dass eine Kindheit mit nur einem Elternteil ein Leben lang nachwirken kann. Forscher warnen vor dauerhaften Folgen der verbreiteten Vaterlosigkeit für Gesellschaft und Gesundheitssystem.

‚Das ist ein stilles Drama ungeheuren Ausmaßes’.“ lasen wir am 10. September 2004 in der „Süddeutschen“, die dies als „späte Erkenntnis“ verkaufte.

...

Was bisher als „Väteraufbruchs“-Ideologie abgetan wurde, bestätigen offenbar die neuesten Studien: „Bei vater- oder mutterlos aufgewachsenen Jungen war das Risiko, an einer Suchtkrankheit zu sterben, mehr als fünf mal so groß. Vier mal so viele wie in der Vergleichsgruppe kamen durch Gewalt, Stürze oder Vergiftungen um.

Vater- oder mutterlose Mädchen kamen insgesamt nicht häufiger um, sie wurden aber doppelt so häufig Opfer von Gewalttaten oder begingen Selbstmord. Todesfälle aufgrund von Alkohol- oder Drogenmissbrauch waren bei ihnen dreimal so häufig.“

Interessant ist, dass verdächtig häufig von den „vaterlos Aufgewachsenen“ und vom „stillen Drama der Vaterlosen“ die Rede ist.

Die Entbehrung der Mutter scheint – nicht nur wegen lediglich 16 Prozent Vätern unter den Alleinerziehenden – kaum vorzukommen.

Bemerkenswert weiterhin der Vergleich mit der kriegsbedingten Vaterlosigkeit früherer Jahre: Es gebe „schon Parallelen zwischen den Auswirkungen des Krieges und der aktuellen gesellschaftlichen Situation. Die heutige Katastrophe sei nur weniger sichtbar.“ Das wiederum verwundert, war doch just diese „heutige Katastrophe“ im vergangenen Jahrzehnt Anlass für ein neues Umgangsrecht. Aber etliche der damals an dieser Gesetzgebung maßgeblich beteiligten Abgeordneten staunen heute Bauklötze, wenn sie sehen, was die deutsche Justiz vielerorts daraus macht.

Die Wissenschaftler fordern, „die Gesellschaft müsse sich zusammentun, um Schäden und damit Kosten durch Vaterlosigkeit vorzubeugen.“

...

http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/935/38897/

 

aus RoteMännerInfo74

09/2004

 

 

 


 

 

Wenn der Vater fehlt

Viele Kinder wachsen heute weitgehend ohne männliche Bezugsperson auf. Väter sind in den frühen Lebensjahren eines Kindes oft nur wenig präsent, der Männermangel in Kindergärten und Grundschulen ist offensichtlich. Der Anteil der in Einelternfamilien aufwachsenden Kinder hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten auf knapp 20 Prozent verdreifacht. Die neue Vaterlosigkeit hat Folgen – für die Entwicklung der Kinder, aber auch für die betroffenen Mütter

 

Psychologie Heute 3/2004, Seite 20

Rubrik: Väter, Titelthema

Autor: Matthias Franz

 

 

 


 

 

"Die vaterlosen 68er und ihr Erbe"

Otto Felix Hanebutt

ISBN 3-89670-306-4

€ 24,90

Carl Auer-Systeme Verlag

 

 

 

 

Der Bruch der 68er mit der Vatergeneration, die den 2. Weltkrieg und die NS-Zeit mitgetragen hatte, führte zu einer Vaterlosigkeit in der ganzen Republik. Das Fehlen der Vorbilder ging einher mit Verlust und Zerstörung kollektiver und nationaler Mythen und ihren Entsprechungen in Familien- und Überlebensmythen.

Der Autor konstatiert als Folge dieser kollektiven Traumatisierung Störungen in der Identitätsentwicklung der einzelnen Familienmitglieder: Denn Vorbilder werden gebraucht. Die Suche nach ihnen - so Hanebutt - lässt eine zunehmende Hinwendung nach rechtskonservativen Werten vermuten. Er sieht darin einen Ausdruck des Protestes gegen den •Verrat– der Väter an den nationalen Werten und Mythen. Sein spannender Untersuchungsansatz bietet erstaunliche und hilfreiche Erklärungsmuster für dieses brisante gesellschaftspolitische Thema.

 

 


 

 

 

"Der ferne Vater. Zur Psychoanalyse von Vatererfahrung, männlicher Entwicklung und negativem Ödipuskomplex"

Aigner, Josef Christian

Gießen, Psychosozial-Verlag, 2001, 440 Seiten, € 35,50

 

Rezension von Sandra Kluwe in: "Psyche. Zeitschrift für Psychoanalyse und ihre Anwendungen", 1/2004, S. 87-90

 

 


 

 

 

Carola Pust

Diplom-Soziologin., Diplom-Psychologin, Weiterbildungen in Gestaltpädagogik und Gestalt-Organisationsberatung am IGG. Fortbildung in psychologischen Arbeitsanalyseverfahren; langjährige Erfahrung in der Erwachsenenbildung und Organisationsentwicklung. Durchführung von Personalentwicklungsmaßnahmen, Teamentwicklung, Projektmanagement, Einzelberatung von Führungskräften.

Mitarbeiterin in der Weiterbildung Gestalt-Organisationsberatung des IGG

Telefon Berlin (030) 85961856

 

Seminarangebote zum Thema "Vaterlose Töchter"

2/2003

 


 

 

 

"Clio kreativ:

Insemination

Mittlerweile kann man schon von einem neuen Trend sprechen: Immer mehr Lesben wollen Kinder und heterosexuelle Frauen entscheiden sich inzwischen dafür, ohne Mann ein Kind zu bekommen. Sie suchen sich im Umfeld einen Samenspender, beziehen Sperma bei einer Samenbank in den USA oder fahren nach Holland in eine Klinik. Die letzte Möglichkeit wird es wohl nicht mehr lange geben, da die anonyme Samenspende verboten werden soll. Dies wird bedeuten, dass es weniger Samenspender geben wird, da die meisten keine spätere Kontaktmöglichkeit mit dem Kind wollen. Die Anzahl der Kliniken, die Lesben und alleinstehende Frauen aufnimmt, ist bereits auf drei geschrumpft. (Kliniken: s.u.)

Lange Zeit sprach man von Insemination als von "künstlicher Befruchtung", um den Unterschied zum "natürlichen" Geschlechtsakt zu betonen. In den heutigen Zeiten der Reproduktionsmedizin wird mit "Insemination" oder auch "künstlicher Insemination" allgemein das Einführen von Sperma in die Vagina oder in die Gebärmutter bezeichnet, ganz unabhängig davon, ob das Sperma vom potentiellen Kindesvater, einem Spender oder von der Samenbank stammt. Nicht zu verwechseln ist die Insemination mit der In-vitro-Fertilisation, bei der Ei und Spermien im Reagenzglas vermischt werden.

In Deutschland wird die Insemination durch das Embryonenschutzgesetz und die "Berufsordnung für die deutschen Arztinnen und Arzte" geregelt. Danach darf die Insemination nur zur Sterilitätsbehandlung durchgeführt werden und nur bei heterosexuellen Paaren (die in der Regel verheiratet sein sollen). Nur die Ärztin darf inseminieren, alle anderen, ausser der Frau selbst und dem Samenspender, machen sich strafbar. Jedes Kind hat laut Gesetz das Recht, zu wissen, wer sein biologischer Vater ist. Die anonyme Samenspende ist daher unzulässig, jedoch nicht strafbar. Soweit die offizielle Seite.

Inoffiziell haben jedoch schon viele Frauen erfolgreich eine Insemination durchgeführt und ziehen nun "vaterlose" Kinder auf. Auch eine Unterstützung beim Einführen des Spermas durch eine Freundin wurde noch vor keinem Gericht verhandelt.

Für die Insemination zu Hause hier einige Hinweise:

Falls frau im Umfeld einen Samenspender findet, solltte dieser das Sperma am besten in einem vorher ausgekochten, kleinen und verschliessbaren Glasbehälter (oder einem Neuen aus Plastik) übergeben. Das Sperma sollte auf Körpertemperatur gehalten werden und deshalb bspw. in der Achselhöhle transportiert werden. Es muss innerhalb von 1-2 Stunden benutzt werden, da danach die Spermienbeweglichkeit rapide abnimmt.

Sperma von der Samenbank ist in flüssigem Stickstoff bei -196 Grad tiefgefroren. Frau kann es in einem Transportbehälter zum Eisprungtermin bestellen.

Wenn mehrere Portionen Sperma auf einmal bestellt werden, um die hohen Transportkosten zu senken, muss es in einem geeigneten Tank aufbewahrt werden (in reproduktionsmedizinischen Praxen, Laboren oder im eigenen Tank zuhause, der allerdings teuer ist). Das Sperma sollte innerhalb einer Stunde nach dem Herausnehmen aus dem Tank verwendet werden.

Die Insemination ist kurz vor dem Eisprung am erfolgreichsten, eine genaue Zyklusbeobachtung ist daher unerlässlich (siehe CLIO Nr. 45)

Zur Insemination gibt es verschiedene Möglichkeiten:

· Sperma in einer herkömmlichen Spritze ohne Nadel aufziehen und direkt vor den Muttermund spritzen.

· Sperma in einer Spritze mit einem dünnen Röhrchenaufsatz aufziehen (geben die holländischen Kliniken mit). Damit kann das Sperma direkt in die Gebärmutter gespritzt werden, was vor allem bei den kleinen Spermamengen der Samenbanken empfehlenswert ist.

· Einen "Portioadapter" (kleine Kappe mit einem Schlauch dran) auf den Gebärmutterhals aufsetzen, das Sperma dann durch den Schlauch spritzen.

Danach etwa 15 min mit hochgelagertem Becken liegenbleiben, damit das Sperma nicht wieder herausläuft. Zwei Stunden lang keinen Sport treiben.

· Sperma in eine Portiokappe füllen, diese auf den Gebärmutterhais setzen, wo sie sich festsaugt. Ein Liegenbleiben ist nicht erforderlich, da das Sperma nicht herausfließen kann. Die Kappe kann mehrere Stunden getragen werden. Vor dem entscheidenden Termin schon mal ohne Sperma üben.

Alle Utensilien sind wiederverwendbar und sollten mit warmem Wasser gereinigt werden.

Die Erfolgsquote ist bei frischem Sperma etwa 30% höher als bei tiefgefrorenem. Die holländischen Kliniken geben an, dass bei der ersten Insemination 10%, nach sechs Zyklen etwa 50%, und nach zwölf Zyklen etwa 80% der Frauen schwanger geworden sind.

Petra Bentz"

 

in: "CLIO" Nr. 54 / 2002, S. 32

 

 

 


 

 

 

"Das Vaterbild in den psychoanalytischen Konzepten zur kindlichen Entwicklung

Ein Beitrag zur aktuellen Triangulierungsdebatte"

 

Frank Dammasch

in: "Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie" (AKJP), 2/2001, S. 215-243

 

 

"...

Dass die Triangulierung als Konzept plötzlich zur »Leitwährung der Psychoanalyse« (Reiche) erhoben wird, ist geradezu als eine theoretische Gegenbewegung zur sozialen Realität einer zunehmend entödipalisierten Gesellschaft zu begreifen. Die sozialpsychologischen Gedanken A. Mitscherlichs zur symbolisch sozialen Entwertung der Vaterrolle >Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft< (1963) haben sich inzwischen zu einem statistischen Trend wachsender konkreter Vaterlosigkeit im primären Sozialisationsprozess ausgeweitet. So sehen wir uns in den Praxen der Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten einer wachsenden Zahl vaterloser Kinder gegenüber. Im Frankfurter Institut für analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie z.B. sind aktuell annähernd 40% aller Anmeldungen zur Ambulanz alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern. Das statistische Bundesamt belegt, dass in Deutschland die Zahl der alleinerziehenden Mütter zwischen 1991 und 1999 um 23% gestiegen ist. Mitte 1999 gibt es laut aktuellem Mikrozensus insgesamt 1,6 Millionen alleinerziehende Mütter mit 2,3 Millionen Kindern.

..."

 


 

 

 

Studie zeigt: Wer ohne Vater aufwächst, wird eher krank

Dass es nicht gut für ein Kind sein kann, ohne Vater aufzuwachsen, ahnte man schon. Inzwischen gibt es dafür auch wissenschaftliche Belege. "Wer ohne regelmäßigen Kontakt zu seinem Vater aufwächst, trägt ein verdoppeltes Risiko, später an einer psychischen oder psychosomatischen Störung zu erkranken", sagt Matthias Franz, Psychiater an der Universität Düsseldorf. Der Forscher stützt sich auf umfangreiches Datenmaterial: Über 20 Jahre hinweg hat er je 600 vaterlos aufgewachsene Männer und Frauen der Geburtsjahrgänge 1935, 1945 und 1955 befragt. Die so entstandene "Längsschnittstudie" fördert zu Tage, dass die Anfälligkeit für psychosomatisch bedingte Leiden umso größer ist, je geringer der Kontakt zum Vater in den ersten sechs Lebensjahren war. Die Bandbreite möglicher Leiden umfasst das ganze Spektrum psychosomatischer Erkrankungen - von Kopf- oder Bauchschmerzen über Störungen des Nervensystems bis hin zu Herz- und Kreislaufstörungen.

Die Brisanz der Untersuchung liegt nicht zuletzt darin, dass die vaterlose "Restfamilie" immer häufiger wird: Jedes fünfte Kind wächst in Deutschland bereits mit nur einem Elternteil auf, zumeist der Mutter. Ihr wird im Konfliktfall noch heute am häufigsten das Sorgerecht zugesprochen. Die Rolle des Vaters wurde, so scheint es heute, über Jahrzehnte hinweg unterschätzt. "Früher dachte man, der Vater spiele in den ersten vier Lebensjahren des Kindes kaum eine Rolle", sagt der Berliner Kinderpsychiater Horst Petri. Heute wisse man, dass schon im achten Lebensmonat beginnt, was Petri die "Triangulierung" nennt - die Ausprägung eines kindlichen Selbstbewusstseins im Dreieck zwischen Mutter und Vater. "Nur ein regelmäßig anwesender Vater kann die enormen Trennungsängste abpuffern, die sich aus der anfangs überaus engen Verbindung mit der Mutter ergeben", sagt Petri. Erst die väterliche Präsenz als Alternative zur mütterlichen Allmacht setze jenen Ablösungsprozess in Gang, der letztlich den Weg zu persönlicher Autonomie bahne.

Besonders nachteilig sei die Vaterentbehrung für Jungen, weil ihnen eine Identifikationsfigur fehlt. Anders als vaterlos aufwachsende Mädchen lernen sie oftmals später sprechen, haben eher schulische Probleme oder werden verhaltensauffällig.

Gefährdet ist aber nicht nur, wer völlig vaterlos aufwächst. Defizite empfinden auch Kinder aus Familien mit besonders traditioneller Rollenaufteilung zwischen den Geschlechtern - jedenfalls dann, wenn der Vater sich völlig in der Rolle des Brötchenverdieners einrichtet, warnt Petri. In vielen Fällen müssten die Chancen noch ausgeschöpft werden, die der Staat inzwischen eröffnet hat, fordert Petri - durch die Flexibilisierung des Erziehungsurlaubs und die geplante Erleichterung von Teilzeitarbeit: "Da ist eine Revolution in den Geschlechterbeziehungen möglich - zum Besten des Kindes."

Daniel Alexander Schacht, Hannover, 20.09.2000 18:51 Uhr

 

http://news.haz.de/HOME/POLITIK/story38046.html

 

 

 


 

 

"Das Drama der Vaterentbehrung. Chaos der Gefühle - Kräfte der Heilung"

Horst Petri

Freiburg, 2. Aufl. 2003

 

 

 


 

 

 

 

"Wenn der Vater fehlt"

Epidemologische Befunde zur Bedeutung früher Abwesenheit des Vaters für die psychische Gesundheit im späteren Leben. von Matthias Franz, Klaus Lieberz, Norbert Schmitz und Heinz Schepank.

In: "Zeitschrift psychosomatische Medizin", Heft 45, 1999, S. 260 - 278

Die Autoren stellen einen statistisch bedeutsamen Zusammenhang zwischen einer Abwesenheit des Vaters während der prägungssensiblen ersten sechs kindlichen Lebensjahre und der psychogenen Beeinträchtigung im späteren Leben her.

 

 

 


 

 

 

Fatherloss, How Sons of All Ages Come to Terms with the Death of Their Dads.

Chetik, Neil:  (2001) Hyperion Place of Publication: New York USA

www.fatherloss.com

 

 

 


 

 

 

 

Mein Vater ist ein Wolkenmann

Sluis, Claudia va der

 

Elefanten-Press, Berlin 1999

(Das Buch beschreibt den Tod des Vaters aus Sicht des 6jährigen Bolle - ab ca 6 Jahre)

 

 


 

 

 

Alfred Döblin

"Als der Schriftsteller Alfred Döblin (`Berlin Alexanderplatz`) zehn Jahre alt war, ergriff sein Vater die Flucht. Der Schneidermeister hatte sich in eine Angestellte verliebt und brannte mit dieser Mamsell Zander nach Amerika durch. Döblin hat nie wieder von seinem Vater gehört; ein Luftikus sei er gewesen und ein Windhund."

Berliner Zeitung, 04.07.2007, S. 26

 

 

 


 

 

 

 

Monika Ebeling in Goslar

24. Mai 2011 | Autor: Jörg Rupp

Die Männerbewegung Maskulisten haben einen neuen Helden. Ach, was red ich, sogar eine Heldin. Sag noch mal einer, die wären engstirnig. Monika Ebeling heißt sie und sie war Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Goslar.

Kurz zur Geschichte, die ja vielfach im Netz und den Medien kursiert ist: Frau Ebeling hat ihren Job ernst genommen und sich für Frauen und Männer eingesetzt. Von ihrem Amt wurde sie nach einem Antrag der Linksfraktion im Goslaer Gemeinderat abberufen. Denn sie tat etwas, was durchaus ungewöhnlich ist für Gleichstellungsbeauftragte: sie setzte sich auch für Männer ein und widersetzte sich einseitiger Frauenförderung bzw. dem einseitigen Schutz von Frauen vor Disksriminierungen.

So hat sie darauf aufmerksam gemacht, dass bei einer Kinderschutzwoche es durchaus unangebracht ist, Brötchentüten mit dem Text: “Gewalt an Frauen und Kindern kommt nicht in die Tüte” bei den Bäckern zu verwenden und doch die Frauen weglassen sollte oder geschlechtsneutral formulieren sollte. Ich denke auch, dass man bei einer Kinderschutzwoche durchaus den Fokus auf den Kindern lassen kann – denn diese werden durchaus auch Opfer von Frauen – und zwar, wenn man Studien glauben darf, zur Hälfte.

Im Handbuch der Wanderausstellung zu Gewalt in Paarbeziehungen stellte sie fest, dass dort entgegen der Datenlage ausschließlich von Männern als Täter und Frauen als Opfern die Rede war. Dies kritisierte sie.

Zwei Punkte, die ich für unsterstützenswert halte. Sie hat in diesen Punkten recht: Frauen sind TäterInnen auch bei Kindern, da in erheblichem Maße und bei Männern, da nicht so stark. Zum letzten Punkt gibt es differierende Zahlen, ich persönlich beziehe mich dabei in aller Regel auf die Zahlen der Pilotstudie “Gewalt gegen Männer“, die von ca. 5-10% ausgeht. Die Maskus reden davon, dass hier eine Gleichverteilung herrscht – die Realität – Krankenhausbelegungen, keine Männerhäuser – spricht da eine andere Sprache. Und bei Kindern halte ich die pauschale Vereinahmung der Kinder durch Feminstinnen in der Gewaltfrage für Opferverhöhnung.

Was sie allerdings veranlasst hat, auf die völlig dubiose Seite des “Väternotrufs” zu verlinken, verstehe ich nicht. Es gibt sachliche Informationen zu Väterfragen im Internet, vaeter.de bspw. hätte es sicherlich getan.

Erschreckend finde ich, dass die GRÜNEN in Goslar finden Benachteiligung von Männern aufzeigen und „beseitigen“ sei nicht ihr politischer Wille. Ich finde schon, dass man die Benachteiligung jedes Individuums aufzeigen und beseitigen muss, ob ein Mann, eine Frau, ein Kind, ein Junge, ein Mädchen, Transsexuelle und so weiter (sorry fürs “mitmeinen”) betroffen sind.

Ich finde es schade, dass angesichts der richtigen Feststellung, dass die Gleichberechtigung der Frau nach wie vor nicht erreicht wird, fälschlicherweise davon ausgegangen wird, die Gleichberechtigun des Mannes wäre erreicht. Gender Mainstreaming bezeichnet den Versuch, die Gleichstellung der Geschlechter auf allen gesellschaftlichen Ebenen durchzusetzen (wikipedia). Alle Geschlechter sind in irgendeiner Weise von Benachteiligung betroffen. Man sollte die beiden Problemfelder daher nicht gegeneinander aufrechnen oder zu vergleichen versuchen. Denn es sind grundlegend verschiedene Dinge – wobei manchmal des einen Vorteil des anderen Nachteil bedeutet. Was die Emotionaliät in die Debatte bringt. Leider. Wir grünen Männer haben ja an anderer Stelle versucht, mehr Sachlichkeit in die Debatte zu bringen – wobei hier auch der nächste Schritt notwendig ist.

Frau Ebeling könnte etwas ungeduldig gewesen sein – wie dieser taz-Artikel aufzeigt. Möglicherweise war sie auch nicht diplomatisch in ihrem Vorgehen. Sicherlich hat sie sich mit Agens und IGAF auf die Seite von Rechtspopulisten geshlagen. Und vermutlich haben einige überreagiert – meine grünen FreundInnen aus Goslar auf jeden Fall schon. Ich kenne das aus eigener Erfahrung – es ist nicht immer leicht mit diesem Thema. Aber es sollte möglich sein, dass beide Seiten – sodenn es denn tatsächlich welche sind, wenn man Extremisten außen vor lässt – Verständnis für die jeweils andere Seite aufbringt. Das scheint mir nach dem Fall Ebeling notwendiger denn je.

http://joergrupp.de/monika-ebeling-in-goslar/

Früher auch unter http://vaetergruen.de/ erreichbar.

 

 

 

Kommentar Väternotruf:

"auf die völlig dubiose Seite des “Väternotrufs”" wettert Jörg Rupp grünpolitisch korrekt, denn was nicht sein darf, das nicht sein kann. Staatliche Menschenrechtsverletzungen in Deutschland gegen nichtverheiratete Väter und Kinder, das war und ist grün-politisch so gewollt und seit Jahrzehnten einstudiert und praktiziert. Völlig dubios, die grüne Partei, so weit würden wir mit unserer Meinung nicht gehen, aber hochneurotisch und männerphobisch, das kann man der Grünen Partei und ihren ProtagonistINNen ganz sicher attestieren.

Was den Maoisten die Maobibel, war den Grünen ihr immanenter Hang zur Ausgrenzung und Abqualifizierung des männlichen und einer Idealisierung der Frau und Mutter. Des Rätsels Lösung für dieses merkwürdige grüne Phänomen, ödipale Fixierung und inzestuös getönte Koalition mit der eigenen Mutter bei gleichzeitiger Ausgrenzung des Vaters und Abwertung alles Männlichen. Geschichtlich ist das alles erklärlich, wollen wir hoffen, dass die GrünInnen noch Heilung finden.

Otto Felix Hanebutt hat sich mit der Männerfeindlichkeit der Grünen aus einer systemischen Sicht auseinandergesetzt, es lohnt sich da einmal nachzulesen.

 

"Die vaterlosen 68er und ihr Erbe"

Otto Felix Hanebutt

ISBN 3-89670-306-4

Carl Auer-Systeme Verlag

€ 24,90

http://www.amazon.de/Die-vaterlosen-68er-ihr-Erbe/dp/3896703064/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1306348768&sr=8-1

 

 

 

 


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