Waldorfmutter
Die typische Waldorfmutter ist der Inbegriff von Mutterschaft. Sie ist Berufsmutter. Man erkennt sie schon auf eine Entfernung von 50 bis 500 Meter. Waldorfmütter kann man kann sogar in der Dunkelheit erkennen, da das Mütterliche so stark strahlt. Bekanntlich ist das die Aura, deren mystischen Hintergrund schon den Begründer der Anthroposophie, Rudolf Steiner, offenbar einem begnadeten Muttersohn, in seinen Bann gezogen hat. Waldorfmütter haben eine besondere Aura. Diese muss gepflegt werden, darum gehen richtige Waldorfmütter möglichst keiner Erwerbstätigkeit nach. Nach Möglichkeit haben sie einen gut verdienenden anthroposophisch gebildeten Ehegatten oder sie haben sich nach schlechten Erfahrungen mit der Gattung Mann entschlossen, ihre derzeitige Reinkarnation alleine mit ihren Kindern zu verbringen und die segensreiche Unterstützung des Sozialamtes in Anspruch zu nehmen.
Die "Waldorfmutter" ist fast so etwas wie ein Symbol einer sich für ihre Kinder und das Gedeihen der Waldorfschule aufopfernden Mutter. So eine Art "Jungfrau Maria". Ihre Kinder sind ihr ganzer Stolz und Lebenssinn. Um sie dreht sich alles, 24 Stunden am Tag. Am anstrengendsten ist es für die Waldorfmutter in der Vorweihnachtszeit, was muss da nicht alles gebastelt und vorbereitet werden für den Weihnachtsbasar in der Waldorfschule. Schließlich sollen die anderen, ebenfalls fleißig bastelnden Waldorfmütter sehen, dass frau nicht wie die Pechmarie im Märchen von der Frau Holle faul auf der Haut herumgelegen hat, sondern sich wie die Goldmarie in höchst fleißiger Weise betätigt hat. Bei so viel Fleiß wird der Goldregen in Form von Lob wohl nicht auf sich warten lassen - frau hat ja sonst nichts womit sie sich aufbauen kann.
Waldorfmütter basteln gerne Waldorfpuppen, die dann auf dem Weihnachtsbasar in der Waldorfschule angeboten werden. Auch die Beschäftigung mit der Waldorfpädagogik gehört zu ihren Lebensaufgaben und das Kennen lernen von Eurythmie und anthroposophischen Maltechniken. Eine gute Waldorfmutter sieht kein Fernsehen - höchstens heimlich, aber davon darf in der Waldorfschule keiner wissen, das ist so wie früher in der DDR mit dem Westfernsehen. Wenn der Lehrer zum Hausbesuch kommt, verschwindet der Fernseher in einer Kiste.
Gute Waldorfmütter beschäftigen sich auch mit der Anthroposophie. In ihrer kaum vorhandenen Freizeit, wann hat eine Waldorfmutter schon mal Freizeit, liest sie Bücher von Rudolf Steiner oder beschäftigt sich mit der Waldorfpädagogik, so z.B. mit der "Erziehung zur Freiheit. Die Pädagogik Rudolf Steiners" vom Forum Verlag Leipzig. Da erfährt sie etwas über die Lehre von den Temperamenten. Es gibt vier Temperamente, Choleriker, Phlegmatiker, Melancholiker und Sanguiniker - wer hätte das gedacht. Weiter liest sie: "Kleinkinder verursachen oft ungeheure Beschwerlichkeiten. Oft sind die Mütter erschöpft, und zumeist haben sie keine Hilfskraft." Wie wahr, seufzt da unsere Waldorfmutter, nicht einmal der Kindesvater taugt als Hilfskraft. Geld bringt er auch nicht ran, so dass ich auch noch zum Sozialamt gehen muss.
Waldorfvater
Auch die Kinder an Waldorfschulen haben einen Vater, auch wenn bei den Versammlungen und Aktivitäten "das Mütterliche" vielfach dominiert.
Die Aufgabe von Waldorfvätern, soweit noch vorhanden, ist es, überwiegend für das finanzielle Wohl von Mutter und Kind Sorge tragen zu dürfen. Auch wenn der Spielplatz neu zu gestalten ist, dürfen die Waldorfväter ran. Väter ohne Sorgerecht sind dagegen an Waldorfschulen nicht gerne gesehen. Da nützt ihnen auch die beste Waldorfausbildung nichts. Wenn so ein Vater mal aufmüpfig wird, muss er damit rechnen, dass ihm - ganz profan und unanthroposophisch - Hausverbot erteilt wird. Da geht es ihm ähnlich wie Joseph, dem Vater von Jesus Christus, der hatte bekanntlich auch nicht viel zu sagen.
Beantragt so ein Vater dann noch die Mitgliedschaft im Verein zur Förderung der Waldorfpädagogik Flensburg e.V., so kann es passieren, dass ihm von dort mitgeteilt wird: "... Da Sie die Schulverträge der von Ihnen genannten Kinder nicht unterzeichnet haben, bitten wir Sie, sich als Erziehungsberechtigter zu legitimieren.
Es steht Ihnen darüber hinaus frei, die Mitgliedschaft im Verein zur Förderung der Waldorfpädagogik e.V. in Flensburg beim Vorstand zu beantragen. Dieser entscheidet über die Aufnahme. Der Monatsbeitrag liegt zzt. bei DM 120,-."
120 DM ist ein wenig viel, denkt sich unser Vater, nur um Mitglied in einem Verein zu sein. Erziehungsberechtigt soll man auch noch sein. Wann ist man eigentlich "erziehungsberechtigt", reicht da schon ein abgeschlossenes Hochschulstudium oder geht das auch nur mit Abitur? Da muss er mal die Bundesjustizministerin fragen, die soll sich damit auskennen - sagt man - schließlich soll sie sogar Professorin sein, da muss sie so was wissen.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: kkuwe@arcor.de [mailto:kkuwe@arcor.de]
Gesendet: Donnerstag, 25. November 2004 08:23
An: info@vaeternotruf.de
Betreff: Aw: AW: Borderline & Co.
Hallo,
ich hatte ja Glück sowohl mit dem Richter als auch mit dem Gutachter. Bei mir läuft es - anders als bei vielen in unserer Gruppe vom VafK - besser. Der Richter heißt Eichhof (Familiengericht Husum) und der Gutachter Wagner (aus Loit bei Schleswig). Veröffentlichen könnt Ihr - ich duz Euch einfach mal, daß könnt ihr im Gegenzug auch so halten - den Brief gerne, da ich im Moment halt den Kontakt zu anderen Betroffenen was die Borderline -Geschichte angeht, dringend suche. Das ist halt noch ein Buch mit sieben Siegeln für mich. Ok, danke für die schnelle Reaktion und weiter so, bitte!
Gruß Kuwe
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: kuwe [mailto:kkuwe@arcor.de]
Gesendet: Mittwoch, 24. November 2004 11:37
An: info@vaeternotruf.de
Betreff: Borderline & Co.
Hallo, ich bin der Kuwe Kolas vom VafK Ruhrgebiet , bin erst gerade auf den Väternotruf gestoßen und arbeite mich gerade durch Eure Seiten. Ich muß, da ich ebenfalls ein Faible für Zynismus habe, sofern das nicht ausufert, erstmal den Autoren der Zeilen über die Waldorfmütter loben - nicht nur absolut genial geschrieben sondern leider auch noch zutreffend. In meinem Fall handelt es sich bei der Mutter um eine Waldorfmutter, bei der Borderline diagnostiziert wurde (vom "eigenen" Gutachter dummerweise). Ich suche deswegen den Austausch mit Betroffenen, mit anderen Vätern , Müttern, einfach allen damit ich weiß woran ich bin, da sich durch das Gwg-Gutachten einige Dinge in Bezug auf Umgang und vielleicht auch Sorgerecht ändern werden. Vielleicht könnt ihr vom Väternotruf mir da ja weiterhelfen. Erstmal Dank für die Bemühungen und ein dickes Lob für Eure tolle Seite.
Gruß Kuwe
VafK Ruhrpott