Erzieherische Hilfe

Erziehungshilfe


 

 

 

 

GÜTERSLOH

Erziehungshilfe kaum noch bezahlbar

Fünf Kinder einer Familie im Heim / Immer mehr Intensivbetreuungen

VON RAINER HOLZKAMP

Sozialdezernent Joachim Martensmeier.

"Ambulant vor stationär" | FOTO: RVO

Gütersloh. Und das bei der anhaltend heiklen Haushaltslage: Der Stadt laufen die Kosten in der Erziehungshilfe davon. Über 800.000 Euro müssen überplanmäßig bereitgestellt werden. Grund sind neben nicht eingetretenen Einspareffekten und einem generellen Anstieg der Fallzahlen mehrere extrem kostenintensive Einzelfälle. Besonders krass der Fall einer zugezogenen Familie.

Fünf Kinder dieser Familie waren bereits vorher im Heim untergebracht. Und so sind infolge des Zuzugs Kosten von 286.000 Euro für das Jahr 2010 entstanden. "So etwas kommt immer wieder vor", konstatierte Sozialdezernent Joachim Martensmeier.

In einem weiteren Fall war nach jahrelanger ambulanter Unterstützung der Familie jetzt die gemeinsame stationäre Unterbringung von Mutter und Kindern "unabwendbar", so Martensmeier. Mehrkosten hierfür: 80.000 Euro.

Zwar ist die Zahl der stationären Unterbringungen (rund 100 pro Quartal) seit 2008 leicht gefallen, doch erweisen sich die Regelangebote der Einrichtungen aufgrund der komplexen Problemlagen vermehrt als unzureichend. Laut Verwaltung stimmen die Heime der Aufnahme von Kindern und Jugendlichen "mit einem hohen Potenzial an Selbst- und Fremdgefährdung" nur unter der Bedingung zu, dass sie die Kosten für unerlässliche "Intensivbetreuungen" erstattet bekommen.

Damit ist ein Personalschlüssel von 1:1 verbunden. Aktuell gibt es bei der Erziehungshilfe drei solcher Fälle. Sie kosten die Stadt jährlich - jeweils - 75.000 Euro.

Damit nicht genug: Immer mehr von seelischer Behinderung bedrohte oder betroffene Kinder und Jugendliche sind nach Darstellung von Martensmeier ohne die durchgängige Begleitung von Integrationshelfern "nicht mehr beschulbar". Eine Entwicklung, die sich bundesweit in vielen Kommunen abzeichne und die zunehmend zu Kostensteigerungen führe.

Bei den ambulanten Jugendhilfen übertrifft der Anstieg der Fälle um 20 Prozent binnen zwölf Monaten die Steigerungen der Vorjahre. Zum Vergleich: Im dritten Quartal 2008 lag die Zahl bei 197, im zweiten Quartal 2010 bei 271. "Diese Entwicklung ist durchaus gewollt", sagte Martensmeier der NW, denn es gelte der Grundsatz "Ambulant vor stationär".

So ließen auch Frühwarnsysteme Gefährdungspotenziale erkennen, bei denen familienunterstützende Hilfen angebracht seien; andernfalls drohe eine spätere kostenträchtige Heimunterbringung.

Mit dem alarmierenden Bericht befasst sich am Dienstag, 28. September, der Jugendhilfeausschuss. Beginn der öffentlichen Sitzung im Ratssaal ist um 17 Uhr

22.09.2010

http://www.nw-news.de/lokale_news/guetersloh/guetersloh/3778480_Erziehungshilfe_kaum_noch_bezahlbar.html?cnt=3778480

 

 

 

Kommentar Väternotruf:

Die Stadt Gütersloh dürfte froh sein, wenn sie diese Familie wieder los wird. Das geht ganz einfach, ordentlich die Familie nerven und ihr gleichzeitig anbieten, dass man die Umzugskosten in eine andere Stadt, anderen Landkreis übernimmt. Das hat die Familie sicher auch schon in der Kommune erfahren, wo sie herkommt. In Deutschland wird reiselustigen nichtsesshaften Müttern und Vätern das Geld der Steuerzahler ja geradezu hinterhergeworfen, nur damit man als Kommune die Kosten nicht selber tragen muss - sogenanntes Sankt-Forian Prinzip. Gerne nutzen auch entfremdende Mütter die Möglichkeit auf diese Weise kostenlos durch ganz Deutschland zu tingeln und unter den wohlwollenden Augen der Jugendämter den Kontakt der Kinder mit ihrem Vater auf diese Weise zu vereiteln.

 

 


 

Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe weiter stark gefragt

Im Jahr 2008 haben für mehr als eine halbe Million Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland eine erzieherische Hilfe begonnen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, haben damit rund 3% der jungen Menschen unter 21 Jahren eine erzieherische Hilfe durch das Jugendamt oder in einer Erziehungsberatungsstelle neu in Anspruch genommen. Eine Eingliederungshilfe bei (drohender) seelischer Behinderung haben 16 000 junge Menschen erhalten.

 

Bei nahezu einem Viertel aller neu gewährten Hilfen zur Erziehung wurde die Belastung des jungen Menschen durch familiäre Konflikte genannt. Bei 15% aller begonnenen Hilfen wurde als Hauptgrund die eingeschränkte Erziehungskompetenz der Eltern beziehungsweise der Personensorgeberechtigten angegeben.

 

Unter den erzieherischen Hilfen wurde im Jahr 2008 am häufigsten Erziehungsberatung mit 307 000 begonnenen Hilfen in Anspruch genommen. Dies entspricht gut zwei Dritteln aller begonnenen erzieherischen Hilfen. Familienorientierte Hilfen, darunter die Sozialpädagogische Familienhilfe,

haben in 51 000 Familien begonnen. Mit diesen Hilfen wurden 99 000 Kinder und Jugendliche und damit durchschnittlich zwei Kinder pro Familie erreicht.

An dritter Stelle folgen die stationären Hilfen mit 47 000 im Jahr 2008 begonnenen Hilfen. Somit war für etwa jeden zehnten jungen Menschen die erzieherische Hilfe mit einer Unterbringung außerhalb des Elternhauses verbunden.

 

Die Presseerklärung des Statistisches Bundesamtes mit einer statistischen Übersicht finden Sie hier. Weitere kostenlose Ergebnisse gibt es im Publikationsservice des Statistischen Bundesamtes unter dem Suchwort „Erzieherische Hilfen“.

 

http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2009/10/PD09__401__225,templateId=renderPrint.psml

 

 

 

 


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