Landgericht Ratibor
Landgericht Ratibor
Landgericht Ratibor
Ehem. Landgerichtsgebäude (2013)
Das Landgericht Ratibor war ein preußisches Gericht der ordentlichen
Gerichtsbarkeit im Bezirk des Oberlandesgerichts Breslau mit Sitz in Ratibor.
Vorgeschichte
Im Jahre 1849 wurden in Preußen Appellationsgerichte gebildet, denen
Kreisgerichte nachgeordnet waren, die für jeweils einen Landkreis als
erstinstanzliche Gerichte dienten. In Ratibor entstand damit das
Appellationsgericht Ratibor mit 16 zugeordneten Kreisgerichten, darunter das
Kreisgericht Ratibor sowie das Schwurgericht Ratibor.[1]
Geschichte
Das königlich-preußische Landgericht Ratibor wurde mit Wirkung zum 1. Oktober
1879 als eines von 14 Landgerichten im Bezirk des Oberlandesgerichtes Breslau
gebildet. Der Sitz des Gerichtes war Ratibor. Das Landgericht war danach für den
Landkreis Cosel, Leobschütz, Ratibor, Rybnik und einen Teil des Landkreises Pleß
zuständig.[2] Ihm waren folgende Amtsgerichte zugeordnet:
Amtsgericht Sitz Bezirk
Amtsgericht Bauerwitz Bauerwitz aus dem Kreis Leobschütz der Stadtbezirk
Bauerwitz und die Amtsbezirke Babitz, Bauerwitz, Knispel und Rakau
Amtsgericht Cosel Cosel Kreis Cosel
Amtsgericht Hultschin Hultschin aus dem Kreis Ratibor der Stadtbezirk Hultschin
und die Amtsbezirke Annaberg, Beneschau, Buslawitz, Groß-Hoschütz,
Klein-Hoschütz, Schloss Hultschin, Deutsch-Krawarn, Petrzkowitz, Schillersdorf
und Teile der Amtsbezirke Bolatitz und Kreuzenort
Amtsgericht Katscher Katscher aus dem Kreis Leobschütz der Stadtbezirk Katscher
und die Amtsbezirke Dirschel, Langenau, Leimerwitz, Nassiedel, Deutsch-Neukirch,
Piltsch und Teile der Amtsbezirke Auchwitz und Troplowitz
Amtsgericht Leobschütz Leobschütz der Kreis Leobschütz ohne den Teil, der den
Amtsgerichten Bauerwitz und Katscher zugeordnet war
Amtsgericht Loslau Loslau aus dem Kreis Rybnik der Stadtbezirk Loslau und die
Amtsbezirke Golkowitz, Jastrzemb, Lazisk, Schloss Loslau, Marklowitz, Mschanna,
Moschczenitz, Pohlom, Pschow, Radlin, Ruptau, Schwirklau
Amtsgericht Ratibor Ratibor der Kreis Ratibor ohne den Teil, der dem Amtsgericht
Hultschin zugeordnet war
Amtsgericht Rybnik Rybnik der Kreis Rybnik ohne den Teil, der den Amtsgerichten
Loslau und Sohrau zugeordnet war
Amtsgericht Sohrau Sohrau aus dem Kreis Rybnik der Stadtbezirk Sohrau und die
Amtsbezirke Baranowitz, Pallowitz und Rogoisna
[3]
Der Landgerichtsbezirk hatte 1888 zusammen 361.385 Einwohner. Am Gericht waren
ein Präsident, drei Direktoren und zwölf Richter tätig.[4]
Im Jahre 1888 entstand das Amtsgericht Gnadenfeld im Landgerichtsbezirk.[5] Zum
1. April 1941 wurden die Landgerichtsbezirke Beuthen-Kattowitz, Bielitz,
Gleiwitz, Neisse, Oppeln, Ratibor und Teschen dem neugeschaffenen
Oberlandesgericht Kattowitz zugeschlagen.[6]
Im Jahre 1945 wurde der Landgerichtsbezirk unter polnische Verwaltung gestellt,
und die deutschen Einwohner wurden vertrieben. Damit endete auch die Geschichte
des Landgerichtes Ratibor.
Einzelnachweise
Die Gerichts-Verfassungen der Deutschen Staaten, H. A. Fecht, 1868 S. 149 f.,
Digitalisat
Gesetz, betreffend die Errichtung der Oberlandesgerichte und der Landgerichte
vom 4. März 1878 (PrGS 1878, S. 109–124)
Verordnung, betreffend die Bildung der Amtsgerichtsbezirke vom 5. Juli 1879, GS
Nr. 30, S. 468 f., Digitalisat
Carl Pfafferoth: Jahrbuch der deutschen Gerichtsverfassung. 1888, S. 404 online
GS 1888, S. 98, Digitalisat.
Erlaß über die Errichtung eines Oberlandesgerichts in Kattowitz vom 20. März
1941 (RGBl. I S. 156)
https://de.wikipedia.org/wiki/Landgericht_Ratibor