Mutterbindung


 

 

Jedes Kind entwickelt Bindungen zu wichtigen und für seine Leben und Überleben bedeutungsvollen Bezugspersonen. Dies ist sozusagen ein evolutionärer Effekt. Die Mutter ist naturgemäß häufig eine exklusive Bindungsperson - und das ist auch gut so. In der frühen Kleinkindzeit ist die Bindung des Kindes zur Mutter normalerweise naturgemäß sehr eng. Die natürliche Entwicklung sieht vor, dass sich das Kind mit wachsendem Alter immer mehr aus der Bindung mit der Mutter löst.

In neurotischen Gesellschaften wie unserer westlichen Kultur ist dies häufig aber nicht so. Das Kind dient der Mutter häufig als lebenssinnstiftendes Objekt. Dies macht sich in übermäßiger Bindung (Angstbindung) des Kindes an die Mutter bemerkbar. Solche Kinder bekommen oft psychosomatische Symptome, wie chronische Bronchitis und Asthma. In wenigen Fällen kommt es zu schweren plötzlich ausbrechenden Aggressionen, des Kindes gegen die Mutter.

 

 

"Ein Besuch bei der Mutter ist immer ein Risiko"

Der Berliner Psychiater Ulrich Giese zum Fall Frank Schmökel und über die Behandlung von Sexualstraftätern und die Grenzen von Vorhersagen.

in: "Der Tagsspiegel", 4.11.00

"Wenn man einen Sexualstraftäter zu seiner Mutter lässt, dann muss man sich vorher genau fragen: Was spielt sich zwischen Mutter und Sohn ab? Häufig gibt es pathologische Bindungen an die Mutter, die besonders eng oder besonders aggressiv sind. Ein solcher Besuch ist immer ein Risiko."

 

 

Anmerkung: 

Die aktuelle Diskussion über Männergewalt hat bisher kaum den Anteil von Müttern und anderen weiblichen Personen in der Sozialisation späterer männlicher Täter in den Blickwinkel aufgenommen. Dies wäre aber wichtig, will man präventiv die Sozialisation zukünftiger männlicher Gewalttäter beeinflussen, statt später an den Ergebnissen einer misslungenen Sozialisation herumzudoktern oder diese Männer wegschließen zu müssen.

 

Mehr zum Thema pathologischer Mutterbindung unter Muttermord

 

 


 

 

 

 

"Gibt es einen Weg aus der psychotischen Verklebung mit der Mutter? Die Geschichte einer Pseudodebilität."

Jochen Storck - Anna-Luise Thaler

in: "Kinderanalyse", 2/1996, S. 216-229

 

 


 

 

 

Drei Farben: Blau

(Trzy kolory: Niebieski)

GENRE: Drama

DARSTELLER: Juliette Binoche, Benoît Régent, Florence Pernel, Charlotte Véry, Hélène Vincent u.a. u.a.

REGIE: Krzysztof Kieslowski, Frankreich/Polen/Schweiz 1993

FILMLÄNGE: 100 Minuten

 

 

INHALT

Julie verliert ihren Gatten, einen berühmten Komponisten, und ihre Tochter bei einem Autounfall.

Sie bricht daraufhin alle Brücken hinter sich ab, will vergessen, ein neues Leben beginnen.

In Paris glaubt sie, sicher zu sein. Glaubt, daß ihre Vergangenheit sie hier nicht mehr finden wird.

Julie muß jedoch feststellen, daß sie all den Fallen nicht entfliehen kann - den Gefühlen, den Wünschen und Täuschungen - die ihre neue Freiheit einengen.

Zudem kann sie die Musik ihres Gatten - oder ist es tatsächlich ihre? - nicht verlassen. Diesen Aspekt ihres Lebens hat sie nicht unter Kontrolle.

 

 

 

 

 

 

 


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